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Meißeritz-Mung Die 82. Jahrgang Dienstag den 25. Januar 1916 abends Nr. 19 Wv di» Aufnahme eii s Inserat Stell» und am bestimmten Lagen wird Lein» Garantie übernommen. Verankoo kicher Redaneur: Paui Jehne- — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. der Sonn- und wird am ZpAtnachim^- ausge- Anferat« werden mit 15 Pf., solche aus unser« Amtshmlptmannschast mit 12 Pf. die Spaltzeile oder deren Raun» berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJuserate mit entsprechendem Auf schlag.-- Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltcnzeile 3V Pf. WUitW M ÄUUr siir WMmN, Sßmiehekrg«. U UmtSÜlE für die Aömr» Amishauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde »ch 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf- Alle Posianstalten,Post- Loten, sowie unsere Aus- lräger "»k>men Beltel» Ein verhängnisvoller Irrtum WZ des Merverbandes. k-tz Wien. In einem Rückblick auf den jetzt anderthalb Jahre dauernden Krieg stellt das „Fremdenblatt" fest, bah der grotze, verhängnisvolle Irrtum der Bierverbandsstaaten darin bestanden habe, daß sie die Krast Oesterreich-Ungarns weit unterschätzt hätten. Gerade weil der Bieroerband die Kraft Deutschlands nie unterschätzt hat, heißt es weiter, sie vielmehr für gewaltig hielt, hatte diesem den Unter gang geschworen. Er konnte aber nur dann hosfen. un seren Verbündeten leicht zu besiegen, wenn es ihm gelun gen wäre, ihn zu isolieren, sei es, daß er Österreich-Ungarn seinem Bundesgenossen abspenstig machte, oder sei er, daß er die Monarchie schnell niedergeworfen hätte. Und eben daran, daß sich alle Hoffnungen sowohl auf einen inneren Zer fall als auf militärische Schwäche und geringe Ausdauer der Monarchie nicht erfüllt haben, ist der sonst so wohl ausgeklügelte Plan unserer Feinde gescheitert. Nuu hätte die Lebenskrast und Zähigkeit, welche die österreichisch-un garische Monarchie gezeigt hat, den Bieroerband bestimmen müssen, ein wenig nachzudenken. Wie die irrige Abschätzung der Kraft Oesterreich-Ungarns den Bierverband in den Krieg gelockt hat, so hat ihn die irrige Abschätzuna der . Wilkung der Zeit veranlaßt, den Krieg fortzuführen. Während in Paris, London und Petersburg die Annahme herrschte, daß, je länger der Feldzug dauere, die Lage der Mittelmächte um jo schlimmer werden mü se, war gerade das Umgekehrte der Fall Die lange Dauer ist nicht für die Mittelmächte ungünstig, sondern für die Mächte des Bieroerbandes. Uns hätte man schnell besiegen müssen. Statt dessen konnten die Mittemächte die feindlichen Gruppen schlagen, andere feindliche Gruppen aufhalten und durch fortwährendes Zurackwersen so ermüden, daß der kühne Durchbruch von Gorlize möglich wurde, der für lange Zeit das Schicksal des Landes entschieden hat, das seither mit Hilse unserer östlichen Berbündeten seinen Lauf nimmt. Wir können die Heere des Bieroerbandes, der seiner geographischen Lage zweifellos gewisse Vorteile ver dankt, nicht bis in die letzten Winkel verfolgen, so daß sie auch jetzt noch das Spiel hinauszuziehen imstande sind, obwohl sie die Partie längst verloren haben. Der Unter schied liegt aber darin, daß die Arbeit, die die Zeit für uns getan hat, fruchtbar gewesen ist, dagegen die Arbeit, die sic jetzt fiU unsere Feinde tut, unfruchtbar ist. Der Versuch, die Mittemächte auszuhungern und niederzuwerfen, um dann die Weltherrschaft, die nach der Aufteilung der Türkei vollständig geworden wäre, bequem genießen zu können, ist endgültig mißglückt. Was jetzt noch gegen uns unternommen wird, sind leere Schachzüge, die am Ausgange nichts ändern können. Das Spiel war schon von vornherein verfehlt und auf falschen Grundvoraus setzungen aufgebaut. Eine verlustreiche Woche des englischen Fliegerkorps. Die englische Verlustliste der letzten Woche nennt, wie aus London gemeldet wird, im ganzen 23 Fliegerossiziere, und zwar 4 als tot, 9 als verwundet und 10 als ver mißt. Englands Kriegspensionen. Amsterdam. Im englischen Unterhause gab der Finanz- sekretär des Kriegsamtcs, Forster, bekannt, daß die Kosten der Kriegspensionen wöchentlich 45 000 Pfund betragen (rund 000000 M) „Sogenannte" Fleischbrühe kann auch an fleischlosen Tagen verabreicht werden. Bertin Fleischbrühe verboten — Nachahmungen erlaubt. Da» Verbot der Verabfolgung von Fleisch brühe an den sleischlosen Tagen hat in den Gastwirtr- kreisen Unsicherheit darüber heroorgrrufen, ob auch Fleisch, brühe au» Ei satzmitteln, Fleischersatz und dergleichen ver- boten ist. Von zuständiger Stelle wird darüber folgende Aufklärung gegeben: E» ist in Gastwirtschaften, Kaffee» und ähnlichen Betrieben an den fleischlosen Tagen ver boten, Fleischbrühe an Gäste zu verabfolgen, die aus frischem oder konserviertem Fleisch oder au» Substanzen hergestellt ist, die au» Fleisch gewonnen sind, also z. B. Liebig» Fleischertrakt uyd ähnlichen Erzeugnissen. Da- gegen kann „sogenannte Feischbrühe, die au» pflanzlichen Stoffen gewonnen ist und die lediglich den Namen Ehrentafel Aus der Verlustliste Nr. 248 der Kömgl. Sachs. Armee. Reserve-Jnfanterie-Regiment Ne. 100. >0. Kompanie. Richter, Arno, aus Wendischcarsdorf, leicht verw. Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 103. 6. Kompanie. Fischrr, Paul, aus Liebenau, schwer verw Fleisibrühe trägt, in Wirklichkeit es aber nicht nicht, auch an fleischlosen Tagen verabreicht werden. Nikita hat unterschrieben! Wien, 24. Januar. General Koevrß. dessen Armee den entscheidenden Sieg über die Montenegriner errungen hat, äußerte sich laut „Reichspost" zu einem Kriegsbericht erstatter: Die eigentlichen diplomatischen Verhandlungen mit Montenegro werden erst nach erfolgter Waffenstreckung beginnen. Die vollständige Entwaffnung jedoch ist bei dem Mangel an Telegraphen eine langwierige und schwere Ausgabe, sodaß sich die Kapitulation hinaus- ziehen wird. Es ist zu bemerken, daß die Papiere der Parlamentäre, die das Friedensangebot überbrachten, vom König und von den Ministern eigenhändig unterschrieben waren. Giolitti kommt nach Rom? Der „Völkischen Zeitung" wird aus Lugano gemeldet: , Lorriere d'Jtalia" meldet, daß man aus dem Monte Ci- torio vielfach von der Wiederkehr Giolittis nach Rom spricht. Giolitti werde in den ersten Tagen des Februar seine Gemahlin nach Frascati begleiten, wo sie alljährlich zur Kur weilt, und werde dann wahrscheinlich bald nach Wiederaufnahme der Arbeiten des Parlaments nach Rom kommen — Das vatikanische Blatt „La Corrispondenza" bestätigt diese Meldung. Bisher 63 italienische Generale kaltgestellt. Lugano. Mit der Pensionierung der Generale Floretts, Marro und Rotondi ist die Zahl der seit Kriegsausbruch kaltgestellten italienischen Generale auf 63 gestiegen. Die montenegrinische Regierung nach Lyon verlegt. Paris. Einer Blättermeldung zufolge ist der Sitz der montenegrinischen Regierung nach Lyon verlegt worden. Lokales ans Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Landeskollekte für die Heidenmiision, gesammelt am Epiphanias-Fest, 6. Januar 1916, hat in hiesiger Ephorie ergeben: 760»00 M., als Dippoldiswalde 150, Altenberg 15, Zinnwald 5, Bärenstein 8, Börnersdorf 16 50, Breitenau 8, Burkersdorf 8, Ditters bach 8, Dittersdorf 10, Döbra 2 50, Frauenstein 26, Fürstenwalde 3, Fürstenau 3, Geising 9, Glashütte 30, Hartmannsdorf 10, Hennersdorf 6, Schönfeld 2, Herms dorf 10, Höckendorf 7.50, Johnsbach 15.50, Kreischa 150, Lauenstein 6, Liebenau 5, Nassau 52, Oelsa 9 50, Possendorf 43, Pretzschendorf 32, Rechenberg 5, Reich städt 14, Reinhardtsgrimma 10, Ruppendorf 6, Sadis dorf 1050, Schellerhau 48, Oberbärenburg — (war kein Gottesdienst), Schmiedeberg 5.50, Kipsdorf 5.50, Seifersdors 5 M. — Die kirchliche Feier des Geburtstages Er. Maj. des Kaiser» ist für Mittwoch abends 8 Uhr angesetzt worden. Sie wird die Form einer musikalischen Andacht erholten, bei welcher Kinderchor-, Einzel-, Chor- und Gemeindegesänge die Ansprache umrahmen werden. Dippoldiswalde. Vorgestern, am 23. Januar, hielt die hiesige Bäckerinnung ihr Hauptquartal im Gasthof zum „Stern" ab. Von den zurzeit derselben angehöienden 41 aktiven und 5 passiven Mitgliedern waren nu^ 18 er schienen, was seinen Grund darin hat, daß 16 Mitglieder zum Heeresdienst etngezogen sind. Herr Obermeister Gietzolt erösfnete >/25 Uhr dte Versammlung mit Begrüßung der Erschienenen und mit dem aufrichtigen Wunsche, daß dem Bäckerhandmerk, welches durch den Krieg wohl da» am schwersten betroffene Handwerk sei, recht bald bessere und wieder normale Zeiten beschieden sein mögen. Dann ge dachte derselbe mit warmen Worten des im Oktober so plötzlich verstorbenen Vorstandsmitgliedes Herrn Enderlein- Seisersdorf, sowie der im vorigen Jahre auf dem Felde der Ehre gefallenen zwei Meisterssöhne Mar Schneider- Kleincarsdorf und Curt Bobe-Falkenhain, ^und der kürzlich hier verstorbenen Frau verw. Bäckermeister Linse. Am Schluß der gedenkenden Worte traf die alle Anwesende tie ergreisende Nachricht ein, daß der seit September als vermißt bezeichnete Herr Bäckermeister Enderlein-Ruppen dorf, Mitglied der Innung, als tot, wenn auch noch nicht amtlich, gemeldet worden sei; es ist bereits das zweite Mitglied der Innung, das den Heldentod erlitten hat. Allen wurde die letzte Ehre durch Erheben von den Plätzen erwiesen. In die Tagesordnung eintretcnd, kam zunächst ein von Herrn Obermeister versüßter ausführlicher Jahres bericht zum Vortrag, sodann durch den Jnnungskassierrr Herrn Mar Lindner der Kassenbericht. Nach der erfolgten Wahl der Rechnungsprüfer nahm man die Wahl eine» Vorstandsmitgliedes an Stelle des verstorbenen Kollegen Herrn Enderlein vor; gewählt wurde Herr Brückner-Sei- fersdorf. Ferner wurde beschlossen, eine Eingabe an den Kommunaloerband der hiesigen Kgl. Amtshauptmannschaft zu richten, in Ler gebeten werden soll, daß die Bestimmun gen über die Zusätze der Streckungsmittel zum Roggenmehl dahin abgeändert werden, daß diese Zusätze von 20 auf 10 Prozent herabgesetzt werden. Nach Verhandlung der übrigen Punkte der Tagesordnung wurde al» letzter der „Ratskeller" als Versammlungslokal für 19l6 gewählt. Nach Schluß der Verhandlungen ergriff der stellv. Ober meister Herr Baumgarten sen. das Wort und brachte dem Herrn Obermeister Gietzolt zu seinem gerade stattfindenden 60. Geburtstage die herzlichsten Glück- und Segenswünsche im Namen der Innung mit der Ueberreichung eines schönen praktischen Geschenkes. Der Redner dankte dem Herrn Obermeisier für seine viele Mühe und Arbeit, die derselbe in den 22 Jahren als Obermeister für die Innung getan habe und wünschte ihm auch fernerhin Gesundheit zur noch recht langen weiteren Verwaltung dieses Amtes. Der Herr Obermeister dan'te allen für die ihm geschehene Ehrung und Ueberra'chung mit warmen Worten und ver sprach, daß er auch fernerhin gern seine Kräfte der Innung widmen werde. Schluß der Versammlung 7 Uhr. — Am Geburtstage Sr. Majestät des Kaiser» (Donners tag den 27. Januar) wird der Dienst bei den nachstehenden Postämtern wie folat wahrgrnommen: Bei dem Postamts Dippoldiswalde und Schmiedeberg sind die Schalter von 8—9, 11 —12, 5-6 und bei dem Postamt in Kipsdorf von 8-9, 11 —12 und 41/2—5l/2 geössnet. Telegraphen- und Ferniprechdienst wird wie an Sonntagen abgehalten. In den Orts- und Landbestellbezirken findet nur eine Be stellung (vormittags) statt. Der Postbeförderungsdienst und die Kastenleerung findet wie an Werktagen statt. — Der kommandierende General des stellvertretenden Generalkommandos XII veröffentlicht eine Bekanntmachung, betr. die Höchstpreise für Benzolmischungen. Dresden. Am Sonntag Abend wurde in Radebeul bei Dresden eine 25- bis 30-jährige Frau von einem Rad fahrer ermordet ausgesundcn. Die Leiche wies mehrere Stiche und Schnitte am Halse auf. Es ist gelungen, fest zustellen, daß cs sich um eine Frau Klausnitzer handelt, die in Radebeul in der Criegernstraße wohnte. Ihr Mann ist Soldat und zur Zeit auf Urlaub. Der Mann ist der Tat dringend verdächtig. Er sollte am Sonntag bet seinem Truppenteil wieder eintreffen. Erkenntlich ist er namentlich dadurch, daß das eine Ohr infolge einer Ver wundung halb abgerissen ist. Er trägt neue, feldgraue Uniform, auf den Achselklappen die Zahl 23. Auf seine Ergreifung ist eine hohe Belohnung ausgesetzt worden. Loschwitz. Der infolge Heerereinberufungen geschwächten hiesigen Feuerwehr ist eine „Landsturmabteilung" unge gliedert worden, die saus Gemeindemitgliedern gebildet worden ist, di, sich für die Krtegsdauer In den Dienst der Feuerlöscheinrichtung gestellt haben. Diese Einrichtung hat sich sehr gut bewährt. Pirna. In lebhafter Weise regt sich jetzt wieder die Bewegung für die Schassung einer Eisenbahnverbindung Pirna- Peterswald mit Abzweigung von Langenhenners dorf auf der Linie Pirna—Gottleuba.