Volltext Seite (XML)
^«sn Paul. Mal', rum Leukrer in bekannt?" Sarge nimm», nicht einsnäer otzne 2ögern mit äem ckie llmie: „Uch, rvohl linck wir einander Ähnlich unck Die weihe Rose. Kriegrnovelle von Fritz Gantzer. (Schluß.) (Nachdr. verboten.) „Ja, ein einziges, köstliches Leben, diese Zeit der Mobilmachung, Herr Bürgermeister", freute sich der kleine, über daS ganze Gesicht strahlende Leutnant. „Herr Gott, warum hatten wir nicht schon längst einen Krieg! Es ist ja direkt strafbar, so lange im faulen Frieden gelebt zu haben." Vollanden lächelte Da bekam er ja einen äußerst lustigen Herrn als Einquartierung zu sich ins Haus. Als ihm die Damen des Hauses vorgestellt waren, schien seine Fröhlichkeit noch um ein Bedeutendes ge stiegen zu sein Marics Schönheit, ihr ernstes, von verhaltener Trauer zärtlich verklärtes Wesen zogen ihn wie die Gegen pole seiner Art unwiderstehlich an. „Ich bin todsicher verliebt", gestand er sich schon am ersten Abend, als er mit seinem Herzen zu Rate ging. „Wie boshaft ist das Schicksal, mich gerade jetzt in den Krieg zu schicken." .... Er machte aus seinem Herzen keine Mörder grube. Am nächsten Tage begann er eine kleine Plänkelei, um das Terrain zu erkunden, wie er sich sagte. Aber er fand keinen klärenden Einblick. „Entweder verschleiert der kleine süße Feind seine Aufmarschbewcgung," über legte er, „oder es ist von seinen Vorposten, den herzigen Augen, noch nichts Verdächtiges gemeldet .... Ich will einen energischen Vorstoß wageü." Dazn bot sich ihm aber keine Gelegenheit mehr. Die nächsten Tage brachten viel Dienst, und während der wenigen Stunden, die er im Hause seines Ouartierwirtes weilte, blieb Marie nach Möglichkeit unsichtbar. Heinz Bodmer war darüber ganz unglücklich und er zählte den Kameraden, daß er, wenn keine Kugel für ihn gegossen sein sollte, den ganzen Krieg verwünschen würde .... Er sah gar nicht darnach aus, als er sich einige Tage später seinen Quartierwirten verabschiedete. Strah lend, voll sprudelnder Heiterkeit schritt er an ihrer Seite durch den Vorgarten. Plötzlich blieb er stehen und sah Marie, die mit einem Lächeln in den Augen zu seiner Rechten ging, bittend in das Gesicht. „Liebes Fräulein Marie," sagte er fast zärtlich, „wollen Sie mir zum Ab schied nicht eine Rose schenken. Ich bin ja maßlos frech, Sie darum zu bitten, aber, nicht wahr?" . . . Er bettelte sie mit seinen gutmütigen Augen an. Marie stand zaudernd. Sie dachte des Abends, da der Geliebte von ihr gegangen. Nun diesem Fremden dort auch eine Rose? Nein, es konnte nicht sein. Sie glaubte ihr Geschenk an Klaus mit dieser ueuen Gabe zu entweihen, die Heiligkeit jener Minnten zu verdunkeln, und wollte ein ausweichendes Entgegnen über ihre Lippen bringen, als sie nach sekundenlangem Schweigen dachte: „Er ist auch ein Verteidiger des Vaterlandes und hat ein Anrecht auf dessen Blumen. . . Aber nimmer eine Weiße Rose." OenhpruM warum kann äer Menlch sui ckem lchmslen Sonnenstäubchen kwe, aul ckem er warm wirä, unck wäbrenck äer schnellen llugen- bliche, ckie er sm pulse sbräbll zwischen ckem blitze des Ledens unck ckem Schlage ckes Locker, noch einen llnlerschieck machen unter bekannten unck llnbekannlen? warum lallen ckie kleinen Wesen, ckie einerlei wuncken Kaden, unck von ckcnen ckie Teil ckss nämliche Er hatte ihr Zaudern Wohl als verlegene Scheu ge deutet und inzwischen schon gewählt. „Von dieser präch tigen weißen Rose dort, wenn ich bitten darf", forderte er in kühner Reiterart. „Sie erscheint mir ganz als Bild Fräulein Marie Dollandens." Marie blickte ihm kühl und ernst in das Gesicht. „Sie sind sehr liebenswürdig, Herr Leutnant," sagte sie, während sie eine rote Rose brach und ihm überreichte, „aber ich darf Sie bitten, mit dieser zufrieden zu sein." Einen Augenblick lang stutzte er- Dann gewann seine Harmlosigkeit schnell die Oberhand. „Ganz, wie Sie befehlen. Aus Ihrer Hand empfangen, ist jede Rose ein kostbares Kleinod. Ich danke Ihnen aus tiefstem Herzen." Er küßte ihre Hand voll ritterlicher Galanterie und schloß lachend: „Sobald wir in Paris eingezogen sind, werde ich mir erlauben, Ihnen einen Strauß Rosen als Gruß der Sieger zu übersenden. Aber das werden ganz sicher weiße Rosen sein." Er befestigte die Rose im Knopfloch, schwang sich aus das vom Burschen bereitgehaltene Pferd und sprengte nach einem letzten Abschiedsgruß davon, noch oft zurück winkend, bis ihn eine Biegung der Straße den Blicken der Nachschauenden entzog. „Warum gabst du nicht eine von den Weißen Rosen?" fragte Frau Vollanden die still und ernst neben ihr in das Haus zurückkehrende Tochter. Marie sah voll in das verwunderte Gesicht der Fragerin. „Man gibt davon nur einmal, liebste Mutter." „Ich verstehe nicht, Kind " Die klaren Augen Mariens wurden feucht. „Später, später, Mutting! Frage jetzt nicht mehr l Ich könnte eS dir doch nicht sagen." * „Aber, Kind!" Da flüchtete Marie ins Haus und weinte sich in ihrem Zimmer das bangende Herz leicht. " Frau Vollanden trug von dem Tage an schwere Sorge um ihr Kind. Aber sie fragte nicht von neuem. — — Zweimal hatte Klaus von Massow an den Bürger meister Vollanden geschrieben, rein formell, als bloße Höflichkeitssache, verbindlichste Grütze für die Damen des Hauses mitsendend. Marie war nach dem jedesmaligen Lebenszeichen, das der Geliebte von sich gab, für Tage voll froher Heiterkeit gewesen, und die scharfsichtige Mutter glaubte nun zu wissen, warum der kleine lustige Reserve- leutnaut damals beim Abschied keine weiße Rose be kommen hatte. Als der September mit den ersten bunten Blättern prunkte, die Rosen spärlicher blühten und Astern und Georginen an die Stelle der duftenden Sommerblumen getreten waren, erhielt Mane einen Feldpostbrief. Sein Absender war der Leutnant Heinz Bodmer. . . . Etwas Merkwürdiges, Unförmiges schien der Brief zu enthalten. Gleichgültig öffnete Marie, entnahm dem Umschlag den Bogen und wollte mit dem Lesen beginnen. . . . Ein gellender Aufschrei ließ ihre Mutter Hinzustürzen. „Mein Gott, Kind! Was ist?" Marie vermochte nicht zu antworten. Sie war schluchzend auf einem Sessel niedergesunken und hatte das totenblasse Gesicht in den Händen vergraben. Die Frau Bürgermeisterin hob den zu Loden ge flatterten Briefbogen auf und las: „Reims, den lö. Septbr. 1914. Sehr verehrtes Fräulein Vollanden! Ich beklage es tief, der traurigen Pflicht genügen zu müssen, deni letzten Wunsche eines tapferen und lieben Kameraden gerecht zu werden. Bei einem blutigen Ge fecht am 6. Septbr., in das das xte Dragonerregiment in Gemeinschaft mit zwei Schwadronen seines Reserveregi ments verwickelt wurde, ereilte ein feindliches Geschoß auch Herrn von Massow, als er meiner Schwadron in seiner Eigenschaft als Adjutant einen Befehl überbringen mußte. Ich durste um seine womögliche Rettung besorgt