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Reichstädt. Abends >/2 8 Uhr: Kriegsb«tstunde. Seli«H-orf. Abends >/2k Uhr Kriegeandacht mit anschließender Abendmahlrfei«. Donnerstag den 20. Januar 1916. Kreischa. Abends 8 Uhr: 68. Krieg,betltunde. veisa. Jungmädchenabend. Possendorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde': Pastor Schneider. Reichstädt. Abends 8 Uhr Jungmädchenabend im niederen Gasthof. Friedenssehnsncht. Wie lang' noch, Herr, wann wird die Stunde nahn, Da Friedsnstöne unler Ohr wird hören Und Jubellieder singt in höh'ren Chören, Das Menschenherz voll Dank wird aufgetan? Wie lang' noch, Herr! Es sind der Trübsalzeilen Noch nicht vorbei, noch müssen wir uns trösten Bis einst der Tag der Deinen, die Erlösten Auf Friedensauen wird die Herde weiden! Wie lang' noch, Herr, in diesen Kummernächten Das Auge weint, doch sieh, noch dunkler Nacht Lacht einst der Morgenröte goldne Pracht, Daß, Bater, deine Engel recht bald Frieden brächten. Wie lang' noch, Herr, nach schwerem Trübsalswüter, Bricht n«p hervor die goldne Friedenssonne Und schöner noch erstrahlet sie in Wonne. O Herz, sei dankbar deinem Herrn und Retter! Sei nm getrost: nach hefr'gem Sturmeswütrn Tritt ein die sanfte, lieblich, leise Stille. Mög' Gottes guter, gnädig heil'ger Wille Das liebe Vaterland für ew'ge Zeit behüten! O.Friedenssonne scheine, Ach scheine doch recht bald: Mit deinem Strahl vereine Der Menschen Licberband. Daß Völler und die Thronen Einander lieben hier Und beieinander wohnen, Als wär'n im Himmel wir. Hermann Zönnchen, Reichslädt. Letzte Nachrichten. Dippoldiswalde. Heule Dienstag mittag 1/41 Uhr überflog die „Sachsen" nach Süden zu unsere Stadt. Die englischen Getreide-Einkäufe in Rumänien. Bukarest, 17. Januar. Die Nachricht über die engli schen Getreideeinkäufe wirkte hier wenig befriedigend. Die Landwirte sind ungehalten, weil dos Getreide nicht weg- geschofst wird. Hierdurch sind alle Lagerschuppen in An spruch genommen, während die hiesigen Landwirte ihr eigenes Getreide im Freien lassen müssen. Die hiesige eng lische Geiandtschaft Zab amtlich bekannt, daß die Käufe nicht von einem Syndikat, sondern durch die englische Re gierung selbst bewerkstelligt wird. Der Vieroerband als Königsstürzer. Konstantinopel, 16. Januar. Athener Berichte über die innere Lage G'iechenlands lauten fortgesetzt sehr ernst. Die Agitation der venizelistischen Kreise, die mit unbe hinderter Kraft und unbeschränkten Mitteln s!) geführt wird, richtet sich insbesondere gegen die Stellung des Königs- Paares. Die Regierung scheint nicht über genügendes Rück grat zu verfügen, um mit voller Kraft einzuschreiten. Die Möglichkeit eines Handstreiches von selten des Vierverbaudss, Ler schon in Piräus Landungen vorzunehmen beginnt, scheint nahegerück!. Der Vierverbond gestaltet van der Secseile aus nur beschränkte Kusuhren nach Griechenland, gerade so viel, daß für höchstens drei Tage Lebensmittel vorhanden sind. Die Eisenbahnen in Aeaypten unter militärischer Verwaltung. London, 17. Januar. „Daily News" melden aus Kairo: Seit Anfang Januar haben die Militärbehörden in Aegyp ten sämtliche Haupilinien der von Kairo, Port Said, Suez und Jsmailia ausgehenden Eisenbahnen unter militärische Verwaltung gestellt. Sarrail zum Oberbefehlshaber ernannt! Mailand, 17 Januar. „Corriere dello Sera" meldet aus Saloniki: General Sarraü erhielt aus Paris und London die amtliche Nachricht von seiner Ernennung zum Oberkommandierenden der französischen und englischen Truppen in Makedonien. General Sarrail übernimmt den Oberbefehl heute. Die ganze skandinavischePaketpostbeschlagnahmt. Stockholm, 17. Januar. Nach einem Telegramm des schwedischen Konsuls in Kirkwall wurde die ganze skandi- naoische Paketpost aus der Fahrt nach Stockholm beschlag nahmt. Entente-Landungen bei Athen. Budapest, 17. Januar. „Az Est" meldet aus Sofia, Latz dir Engländer und Franzosen auch im Piräu^ Truppen gelandet, und datz die griechischen Truppen sich dort passiv verhalten hätten. Ausgewiesen! Zürich, 17. Januar. Der schweizerische Bundesrat hat Li« Züricher Korrespondenten der berüchtigten Italienischen Hetzblätter „Giornale d'Jtalia" und „Corriere della Sera" aus der Schweiz ausgewiesen wegen Verbreitung un wahrer und aufrührerischer Berichte an die genannten italienischen Zeitungen. So ist's recht! Wettervorhersage. Zeitweise trüb, zu warm, meist trocken. Zum Untergang des „King Edward VII." Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Amsterdam: Die Nachricht, datz der „King Edward Vll." vor Gallipoli gesunken sei, ist falsch. Das Schiff ist an derr schottischen Küste untergegangen und der grötzte Teil der Besatzung ist in einem schottischen Hafen gelandet worden. Eine Neuheit im italienischen Heeresbericht. Basel, 17. Januar. Der „Anzeiger" schreibt: Die italienischen Heeresberichte der letzten Tage berichten zum ersten Male seit Kriegsbeginn von der Abwehr öster reichischer Jnfanterieangrisse, was angesichts der Lage eine sehr bemerkenswert« Meldung ist. Vielleicht bekommen die Italiener noch einmal wahr heitsgetreue Berichte zu lesen. Graf Tiszas Erklärung. Budapest, 18. Januar. Aus den Worten, mit denen Graf Tisza in der gestrigen Parlamentssitzung den Ab- grordneten von dem Friedensangebot Montenegros Mit teilung machte, sind die folgenden zu entnehmen: Monte negro hat die Waffen gestreckt und sich ohne Bedingung über geben. Sein weiteres Schicksal hat es unserer Großmut an- vertraut Der montenegrinische König hat dem König die Friedensrechte oer Monarchie «»geboten In dieser Minute sitzen österreichisch-ungarische und montenegrinische Bevollmächtigte zusammen, um die einzelnen Friedens- bestimmungen festzustkllen. Vom Balkan ging der Krieg aus, auf denr Balkan wird der Frieden geschlossen werden. Welches die Folgen dieses Ereignisses sind, kann noch nicht settgestellt werden. Sicher ist aber, datz es großen Eindruck in ganz Europa, besonders bei den neutralen Mächten machen wird. Die Tochter des montenegrinischen Königs sitzt aus dem italienischen Thron. Der montenegrinische Thronfolger weilt seit Tagen in Rom, wo der König gerade jetzt mit den Ministern des Kabinetts und dem Generalstabschef Beratungen abhielt. Es ist die Annahme berechtigt, datz der Frisdensschluß m«t Wissen des italienischen Königs erfolgte Was dies für Italiens Politik für Folgen haben wird, kann noch nicht fest- gestellt werden Soviel wissen wir, dotz Serbien, Monte negro und Albanien non der MeroerbandssrUe als zu Italiens Interessengebiet gehörig erklärt wurden. Wenn nach der Vernichtung Servicns Italien nicht olle Maß nahmen traf, um Montenegro von der Kapitulation ab zuhalten, so kann dies eventuell anders gedenkt werden. Die Friedensbitte Montenegros. Budapest, 18. Januar. In politischen Kreisen wie auch in allen Schichten der Bevölkerung, die durch Ertrr- blätlcr von der Mitteilung des Grasen Ti-za Kenntnis erhielten, gibt man der Befriedigung darüber Ausdruck, dotz der eis-rne Ring unserer Degner und die Solidarität unter ihnen gelockert sind. Die meisten Politiker sind der Ansicht, datz die Entschließung Monknegror ohne vorhrri- pes Wissen des italienischen Königs und vielleicht auch Rußlands nicht denkbar lei. Köln, 18. Januar. In einem Berliner Telegramm der „Kölnischen Zeitung" heißt es zur Friedensbille Monte- negros: In dieser bedingungslosen Wafssnltieckung Nikitas und seiner Regurung offenbart sich die Einsicht, die den größeren Vasallen Englands, Frankreichs und Rußlands noch fehlt: das- es zwecklos und schädlich ist, sich angesichts der unWidelßehlichen Kraft der Mittelmächte weiter für die englisch-französischen Interessen und den Machthunger Rußlands zu opfern. Wie Englands Bestrebungen in Belgien, so sind Rußlands Z'els in Serbien und Monte negro kläglich gescheitert. Könige sind darüber in die Verbannung gezogen; einer bittet um Frieden, bereit, ihn nach dem Willen des Siegers anzunehmen und Rußlands und Englands Macht muß es ebenso untätig geschehen lassen, wie die gebundene Kraft Frankreichs. Es ist eine weltgeschichtliche Gerichte Verhandlung, was sich in erschüttern- der Größe auf dem Balkan abspielt und bei der mit Ser bien und Montenegro auch Italien die gerechte Strafe gesunden hat. Die Vergeltung schreitet weiter und nie identisizierten sich Macht und Recht so ideal, wie bei dem gegenwärtigen Prozeß in der europäischen Geschichte. Mehrere Panzerkreuzer sind nach dem Pariser „Journal" von Tokio nach dem Suezkanal abgegangeu. Englands „Schutz der kleinen Staaten". Haag Der „Nieuwe Lourrant" meldet aus Landon ein Athener Telegramm, daß seit einem Monat kein Damvser oder Segelschiff von Griechenland ausgefahren oder dort angekommen ist. Von mehreren hundert Schissen, die auspefahren sind, um Lebensmittel zu holen, hat man keine Nachricht. Gesunken ist nach einer Londoner Meldung des Lloyd der spanische Dampfer „Belgica", 2068 Bruttotonnen, 23 Mann wur- den gerrttet. Sie „schonen" ja die Neutralen. Bern. Der „Tcmps" meldet aus Athen, daß die Alliierten außer der Strumabrücke acht weitere kleinere Brücken zwischen Poroy und Kilindlr gesprengt habe». Ja, Mts denn dort überhaupt noch ein« griechifche Regierung? Wien. Wie da» „gremdenblatt" erfährt, legte die österreichisch-ungarische Regierung bei der griechischen Re- gierung Protest ein gegen die Verhaftung des österreichisch- ungarischen Konsuls in Korfu. Hätte man sich doch gescheut? Bern. Der „Temps" berichtet über eine Audienz de» französischen Gesandten beim König der Hellenen, nach der es scheine, daß die französischen Truppen das Achillaion auf Korfu nicht besetzt haben. Reuter kann nicht umhin. Amsterdam. Reuter verbreitet au» London folgende Meldung aus Athen: Wie verlautet, hat Montenegro mit Oesterreich-Ungarn einen Waffenstillstand abgeschlossen. Zur ersten Friedensnachricht im Weltkriege sagt der „Lokal-Anzeiger": Kaiser Franz Josef ist groß- mütig genug, seinen Truppen Halt zu gebieten, noch ehe sie ihre Arbeit vollständig im Königreiche der Schwarzen Berge getan haben. — Dieses war der erste Streich, wann der zweite folgt, weiß man heute noch nicht. Die „Kreuz-Zeitung" sagt: Der König und seine Re gierung sahen, daß ihnen der Vierverband keine Hilse bringen werde. Darin liegt Eingeständnis nicht nur für den Augenblick. Wir dürfen die Entwaffnung als ein An- Zeichen für die im ganzen eingetretene Massenverschiebung hoffnungsvoll ansehen. Schlecht stehts in Kut-el-Amara. Konstantinopel. Die Bagdad-Zeitung „Sada Milet" erfährt, daß die Engländer 'chon vor 14 Tagen die Garnison von Kut el Amara auf halbe Brotrationen gesetzt haben. Die Zahl der Verwundeten nach Einschließung der Stadt beträgt 3000. Zur Kapitulation Montenegros. Budapest. Aus Anlaß der Kapitulation Montenegros ist die Stadt beflaggt. Der Präsident des Abgeordneten hauses richtete an den Armeeoberkommandanten Erzherzog Friedrich und an den Kommandanten der 3 Armee General v. Köoeß BegrüßuNj'Stolegramme. Budapest. „Az Est" bringt die Ansichten verschiedener Persönlich!-iten über das Frirdsnsgesuch Montenegros. Graf Khucn-Hedervary sagte: er sei der Ansicht, datz Montenegro diesen Schritt ohne Zustimmung Rußlands, hingegen wahrscheinlich im Einvernehmen mit Italien unternommen hat. Derselben Ansicht ist auch Andrassy, der ehemalige Unterrichtsminister. und der Präsident des Abgeordnetenhauses Berzevirzy s-gte, idie Bedeutung des Friedensgefuchs liege darin, daß Italien aller Wahrschein lichkeit nach die notgedrungene Zustimmung gegeben habe. Tsingtaus Helden. Die Erd« erzitt-rt, die Brandung zischt, Als tobe die Hölle auf Erden, Die Geschoss surren, die Welle spritzt, Ringsum grau'iz, röchelndes Sterben. In all' diesen Bersten und Krachen Steht -n, Puloerdampf die kleine Scher, Entschlossen zu iterben, zu wachen, Wofür sie die deutsche Erde gebar. Rasch ist ihr Grisf und feurig ihr Blick, Ob auch der Feind in Leg'onen stürmt, Die Arme von Stahl und sicher das Ziel, Daß sich Haufen von Leichen türmen. Doch der Feind stürmt über Leichen zum Fort, Einer Sturmflut gleich auf «in einziges Boot, Da blitzt des Bajonettes verderblicher Stahl Und viele der Feinde stürzen röchelnd zu Tal. Am Fuße des Banners steht der Kommandant, Ein Gesicht aus Erz, so schaut er ins Land, Er sieht seine Brüder als H-lden fallen Und hoch über sich das deutsche Banner wallen. Ein kurzer Ruck — langsam rauscht der Adler nieder, Stolz und innig drückt er ihn ans Herz; Tiefbewegt, doch hassend küßt er sein Gefieder, Ausgelöst in seines Vaterlandes Schmerz. Dann ruf» er mit starker Stimme bebend: Haltet ein! Verspritzt nicht weiteres, teures Blut, Das Beste wollen wir dem Kaiser geben Mit unseres Lebens ungebroch'uem Mut. Das Schicksal läßt den Feind wohl triumphieren Bis zu einsl'ger Tage dunklem Tod, Aus Glaubensstärke wird uns neu erstehen Der fernen Vaterlandes Morgenrot. R. Anders. ' Sparkasse zu Dt^pokötswaide. L/peMtilnr-Siund«»: Sonntags: nur am letzt«» Sonn ax tm Monat von bis Uhr, »n alten Wochentagen - 8>/- bis 12 llbr und 2 bi« >/-5 Uhr, Sonnsbenliunu. t«tbrc<e» Y bis 2 Ukr. Gemeindeverbands-Sparkasse Schmiedeberg. 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