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Die «scheint täglich mit Aus- -r-me der Sonn- und wird am Spätnachnn-^ ausge- aeben. Preis viertcljähr- Sch 1 M. 50 Bf., zwei, monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post- boten, sowie unsere Aus- Käger "»innen Beitel- ^-"..0- —- WcheritzMlmg TUeszeitllU M Uzchss siir HMiWN, SijmeStlittg u. ll. Inserate werden mU 15 Pf., solche aus unlerer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJaserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pf. Umlsülatt für die H8lNr/*e Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht Md den Stadtrat zu Dippoldiswalde Mit Lm ^illustrierten Unterhaltungsklatt^und Läqttchex UittsrhaltmigsbiMags« Mr di« Aufnahme eü s Snsera^ »»»'"mmter Stell« und ms beittmurten Lagen wird kein« Garant!« übernommen. Verantwo kicher Nedaneur^ Pam Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehns in Dlppowlswalve, Nr. 4 Freitag den 7. Januar 1916 abends 82. Jahrgang j . 7s- - Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 7. Januar. Der Hohe-Neujahrs-Tag spielt bei unserem Militärverein von je eine Rolle. An ihm fand immer eine Hauptversammlung statt mit Weihnachlsbescherung, Verlosung und einem Tänzchen. Der Krieg hat da etwas geändert. Erst das Tänzcheu und jetzt auch die Weihnochtsbescherung sielen weg An ihre Stelle trat gestern abend wie im Vorjahre im An- schlutz an die Hauptversammlung der Kriegsabend. Die Versammlung eröffnete der derzeitige Vorsitzende Herr Lehrer Unger gegen >/27 Uhr mit Begrüßung und herz lichen Neujcihrswünschen sür den Verein und seine Ange hörigen. Das Jahr !9Id habe nicht gebracht, was man erwartet. Man denke nur an den Treubruch Italiens, dem allerdings ein neuer Bundesgenosse der Mittelmächte gegenüberstehe: Bulgarien. Aber alles in allem: Das Jahr 1015 verdiene die Ueberschrift „Gott Hal uns bisher geholfen!" und dem neuen Jahre wollen wir die Ueber schrift geben: „Golt wird weiter helfen!" Was sonst zu sagen lei, wolle man zusammenfasscn in ein Hurra auf unsre Wehrmacht, ihre Führer und unsre Fürsten, an der Spitze unsern Kaiser. Durch den Tod verlor der Verein im vergangenen Jahre 6 Kameraden, darunter 5 Veteranen, während 3 Kameradenfrouen starben. Welche Opfer aber der Weltkrieg von uns fordert, beweist der Umstand, datz bereits der 60. Kranz für den Altarplatz unsrer Stadt- kirche bestellt worden ist. Datz das Gedächtnis dieser Tapferen nie vergessen werde, dazu wird milhelfen ein Geschenk des Ehrenmitgliedes Kameraden Oraune: Das „Gold?ne Buch", ein sehr wertvolles Album zur Aufnahme der Photographien der im Weltkriege Gefallenen. Gleich zeitig soll zu jedem Bilde eine kurze Lebensbeschreibung versaht und somit auch für die fernsten Zeiten die Er- innerung an die Opfer der großen Gegenwart lebendig erhallen bleiben. Herzlicher Dank wurde dem edlen Spender. An alle aber ergeht die herzliche Bitte, den Verein in dieser Ehrung unsrer Helden zu unterstützen durch Be schaffung der Bilder und sonstigen Unterlagen. Nachdem sich die Versammlung zu Ehren der Gefallenen von den Plätzen erhoben hatte, gedachte der Herr Vorsitzende noch der Gefangenen und Verwundeten. Nach der Feldpost wurden in der letzten Zeit verwundet die Kameraden Martin Johne und Albert Dretzler, mit dem Eisernen Kreuze 2. Klasse ausgezeichnet die Kameraden Waitz und Schiebel und mit der Friedrich.August-Medaille die Kameraden Mütze, Ewald Schneider und Bernhard Zscharschuh. V:er Vereinsmitglieder, die Kameraden Böhme, Legler, Schneider (Bäckermeister) und Stenzel, gehören 25 Jahre dem Ver- eine an und erhalten da» dafür beschaffte Ehrenzeichen. Mit einem Hoch auf diese Jubilare schloß Herr Unger seine Ansprache. Aus dem Jahresberichte des Schrittsührers Kameraden Arnold sei erwähnt (als an dieser Stelle noch nicht bekannt, gegeben), datz der Verein 05 Mitglieder in die Kriegsversicherung aufnehmen lies mit einem Kosten- aufwande von 670 M.; datz an Liebesgaben bisher über 2100 Pakete und gegen 8000 Zeitungsbriefe ins Feld gingen und 20 Kriegsabende im Vorjahre abgehalten wurden. Die vom Kameraden Braune verwalteten Kassen (Witwenkasse, König-Albert-Stlftung, Jubiläums-Stiftung, Fahnen-Fonds und Krieger-Stiftung) verausgabten 50 M. zu Unterstützungszwecken und hatten am Jahresschlüsse einen Bestand von zusammen 1950,03 M., während die vom Kameraden Anders oerwaltrte Vereinskasse nach der gegebenen Uebersicht (die Rechnung selbst wird erst in der nächsten Hauptversammlung gelegt) bei 8Ü3.95 M. Ein nahme (darunter 683 M. Milgltederbeiträgr) eine Ausgabe von 1533,73 M. (allein 710 M. Begräbnisgeld) hatte, also mit einem bedeutenden Fehlbeträge abschlietzt, der nur vermindert wird durch etwa 200 M. noch autzenstehende Beiträge. In den Ausgaben sind die oben erwähnten 670 M. für Bersicherungszwecke noch gar nicht enthalten. Zu Rechnungsprüfern werden gewählt die Kameraden Dittrich und Nendel. Betgetreten wird einem Vor- standsbeschlusse, im Bedarfsfälle Geld aus den Slis- tungen an die Verein-lasse gegen 4prozentige Verzinsung zu leihen. Ob Vorstands wählen oorgrnommen werden, soll die nächste, am 5. März im Verein-lokal stattsindende Hauptversammlung bestimmen. — Sehr zahlreich war der anschließende Kriegsabend besuch«. Der Herr Vorsitzende gedachte auch hier der Zeitereignisse, des Jahreswechsels und vor allem unserer feldgrauen Helden, der Gefallenen, Gefangenen und Verwundeten und brachte einen Teil der M Ehrentafel M ^kiirWSt^ Aus der Verlustliste Nr. 243 der König!. SSchs. Armee. 3. Jnfanterle-Negkment Nr. 102. 9. Kompanie. Heber, Martin, aus Höckendorf s. Feld-Maschinengewehr-Zug Nr. 177. zugetetlt dem Leib-Grenadier Regiment Nr. 100. Püschel, Arthur, aus Altenberg, schwer ocrw. Infanterie-Regiment Nr. 188. 4. Kompanie. Futz, Emil Friedr. Wilh., aus Possendorf, bisher vermitzt, in Gefangenschaft. Referve-Jnsanterie-Regiment Nr. 223. (Preußen.) 6. Kompanie. Frank, Rudolf, aus Glashütte, nicht gefallen, son dern verwundet. Reserve-Jnfanterie-Rsgiment Nr 208. 12. Kompanie. Zimmermann, Otto, Gefr. aus Wendischcarsdorf, schwer verwundet. 14. Infanterie-Regiment, Nürnberg. (Bayern.) I I. Kompanie. Renz, Richard, aus Dippoldiswalde, vermitzt. so außerordentlich umfangreichen Feldpost zum Vortrag, während ein anderer Teil von Hand zu Hand ging. Ging aus allen Schreiben ausnahmslos wieder die überaus große Freude und die Dankbarkeit für das Gedenken in der Heimat hervor, so brachten sie doch auch manches andre. So berichtet Herr Major von Schulz, wie infolge des schlechten Wetters in dem jetzigen Gelände nur mit angestrengter Tätigkeit die Stellung in gutem Zustande erholten werden kann, wie die Verhältnisse in anderen, srühcr von ihm besetzten Stellungen andere waren usw; Bernhard Heinrich (Pjlegesohn des verstorbenen Schneider meisters Emil Heinrich) erzählt u. a., wie er zu seiner schweren Verwundung kam,- andere erzählen, wie sie am Weihnachtsabend wenige Meter vorn, Feinde lagen oder wie sie das Weihnachtssest in verschiedenster Weise begingen; wieder andere brachten ihre Weihnkchtsjtimmung in Reime und Kamerad Scherz schreibt: aber wir haben acht und halten die Wacht aus Höhe 108". Alles das und Hunderterlei anderes erfahren wir, so auch die Beförderung der Kameraden Albin Hoch zum Gefreiten, Otto Bayer zum Unteroffizier, Kurt Jahn zum Sergeanten und Brodkorb zum Vizeseldwebel. Ehrenmitglied Jäckel vermeldete, datz die Liebesgabenkasse bisher 3596,22 M. einnahm und 3380,37 M. ausgab (für die Weihnachts- sendung, die u. a. 7000 Stück Z garrcn hinaustrug, 1059,42 M), somit 215,85 M. Vestano habe, und bat, sie auch weiterhin nicht zu vergessen. (Diese Mahnung hatte noch am Abeno Erfolg) Von Herrn Gastwirt Schwind gespendete 15 Feldpostbriefe mit Trinkbarem und eine von einem Mitglieds angefertigte und geschenkte schöne Laubsägearbeit erbrachten durch Versteigerung b-z. Verlosung 28 M. für genannte Kasse. Herr Fabrikbesitzer A Reichel dankte dem Verein für den seinerzeit veranstalteten „Landsturm- Kursus" und übergab als äußeres Zeichen der Dankbar keit Und zur Erinnerung «in Bild der Teilnehmer unter Glas und Rahmen. Der auf Urlaub in der Heimat wei lende frühere Vorsteher Kamerad RIekert nahm Gelegen heit, namens der Empfänger der Vercinssendungen herz lich zu danken. Kamerad Dittrich sprach dem derzeitigen Vorsteher für die so umfangreiche Arbeit, die er im Ver- einsinteresse leistet, herzlichen Dank aus, den die Anwesen den durch Erheben von den Plätzen bekräftigten. Zwischen all das zerstreut wurden «in Klaviervortrag (Variation über „O du fröhliche") von Fräulein Schubert und allge ¬ meine Gesänge, in freundlicher Weise auf dem Klavier begleitet oder richtiger vom Klavier geführt. Mittlerweile halten die Adressenschreiber ihr Werk vollbracht, die Lichter des Weihnachisbaumes waren heruntergebrannt, und der Herr Vorsteher konnte den Kriegsabend befriedigt schließen mit einem Hoch auf alle Feldgrauen und Marineblauen. — Erwähnt sei no H die auf 10 von Herrn Pappenfabri kant Nitzsche gespendeten Papptufeln, vom Kameraden- Vorsteher nach gewissen Richtlinien zusammengestellte in teressante Ausstellung von rund 500 Feldpostkarten mit bildlichen Darstellungen aller Art; eine fast ebenso große Zahl ist schon den gestisteten beiden Alben einverleibt. — Der nächste Kriegsabend soll mit einer Kaiser-Geburtstags- Nachfeier verbunden und in den ersten Tagen des Februar in der „Reichskrone" abgehalten werden. — Auszug aus den Niederschriften über die 1. Sitzung des Stadtrats am 4. Januar 1916. Anwesend die Stadt räte Liebel, stellvertretender Bürgermeister, Gietzolt, Süß, Thorning. Die Tagesordnung enthält 8 Beratungsgegen- stände mit insgesamt 17 Vorlagen Mit Befriedigung wirb Kenntnis genommen von einer Niederschrift über eine vor genommene Prüfung der Ge'chästs- und Kassensührung der Sparkasse durch den Sparkassen-Ausschuß. Ebenso gelangt zur Kenntnisnahme die Niederschrift über die letzte Stadt- verordnsten-Kitzung. Ein Gesuch um Gewährung eines Unterstützungsbetrogcs zur Uebersendung von Lesestoff an Truppenteile, Lazarette usw. wird abgelehnt. Genehmigt wird ein Pachtübertragungsgesuch, sowie zwei Ausnahme- bewilligungsgesuche in Bausachen. Beschlossen wird, in der Besetzung der städtischen Ausschüsse auch im begonne nen Jahrs eine Veränderung nicht eintreten zu lassen. Die Zinsen der Kaiscr-Wilhelm Jubiläums-Stiflung werden an Veteranen und Veteranen Witwen verteilt. Zu einer Ver sammlung der Orts- und Landkrankenkassen aus dem Be zirke des Kgl. Oberversicherungsamtes Dresden, in der die Wiedereinführung der hausgewerblichen Krankenversicherung besprochen werden soll, wird der stellvertretende Vor sitzende des Versicherungsamts abgeordnet. Zu neun Be schlüssen des Sparkassen-Ausschusses wurde Stellung ge nommen. — Nächsten Montag beabsichtigt eine Kompanie des Schützenregiments Nr. 108 in Stärke von ca. 180 Mann nach Dippoldiswalde einen Uebungsmarkch zu machen, hier abzukochen und Quartiere für diese Nacht zu beziehen. Die geehrten Einwohner, welche iich im Dezember v. I. freiwillig zur Verquartierung von Soldaten gemeldet haben, werden nunmehr Einquartierung erhalten. Die Ver quartierung ist unentgeltlich und ohne Verpflegung. Sollte wider Erwarten eine Aenderung in den Verhältnissen ein- getreten fein, so wird gebeten, dies umgehend in der Polizei wache zu melden. Aus Dankbarkeit wird am fraglichen Abend die Musikkapelle ein öffentliches Konzert in der .'Reichskrone" veranstaltin. — Briefe ins Ausland und nach den Reichslanden nicht zukleben! Es wird häusig nicht beachtet, daß Privat- briefsendungen nach dem Auslande — soweit sie überhaupt zugelassen sind — sowie nach Elsaß Lothringen und eini gen badischen Orten nur offen zur Postbesörderung ange nommen werden. Verschlossen zur Auslieferung gelangende Briese nach dem Ausland und nach Elsaß-Lothringen werden als unbestellbar behandelt. Läßt sich, wie es mangels Angabe der Absenderadressen vielfach der Fall ist, der Absender nicht ermitteln, so fallen sie nach einiger Zeit der Vernichtung anheim. Man vergesse also nicht, Namen und Wohnung des Absenders mindestens auf der Autzenseite der Briefe anzugeben. Reinhardtsgrimma. Durch den Vorsitzenden des Land wirtschaftlichen Vereins für Reinhardtsgrimma und Um gegend wurden am I. Januar in der Wohnung ihrer Dienstherrschaften je durch eine Ehrenurkunde de» Vereins sür treue Dienste ausgezeichnet: Johanna Silberglanz, fünf Jahre bei Herrn Gutsbesltzer Ernst Donath, Hirschbach, und Anna Pöltrich, sechs Jahre bei Herrn Gutsbesjtzrr Earl Dittrich in Cunnersdorf in Stellung. Je rin Geld geschenk seitens der Dienstherrschaft vervollständigten diese Auszeichnung. — Nachdem wie im Vorjahre auch diese« Weihnacht«» leitens des Frauenvereins, Jungsrauenoereins und sämt licher anderer hiesiger Vereine unserer braven Soldaten im Felde durch je ein Weihnachtspaket gedacht wurde, konn ten es sich sämtliche Knaben und Mädchen unserer Schule nicht versagen, unter sich eine Sammlung zur Hindenburg-