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Die «Meint tögli^mit A^- der Sonn» und wird am Spätnachm^^ ausge- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein monatlich 80 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post- Idoten, sowie unsere Aus träger "»s'men Beitel- Weißeritz-Mmg TllgeszMiU ick Azchtr siir HMiswOe, Aiulitdebtrg 11. ll. Inserat» werden mit 15 Pf., solche aus unserer AmtshauPtmannschast nüt 12 Pf. die SpaltzeU« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pf. Amtsblatt für die Hön^ Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht and den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit E Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme sii s Inserat ^""imter stelle und am bestimmten Lagen wir- kein- Garantie übernommen. Verantwo kicher Redarreur: Pam Zehne — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde- Nr. 2 Dienstag den 4. Januar 1916 abends 82. Jahrgang ZM Brot- nn» Mehlversorgnug. I. ^MZisfer 7 der Bekanntmachung vom 24 August 1915 wird dahin abgeändert, daß künftig die Herstellung nicht nur dreiteiliger, sondern auch zweiteiliger Semmeln zu lässig ist. Beide Arten haben 24 Stunden nach Fertigstellung 75 Gramm zu wiegen. /»Die Bestimmung in Ziffer 8 der Bekanntmachung vom 24. August 1915 wird in Erinnerung gebracht. Darnach ist die Herstellung von Kuchen aus Roggen- und Weizenmehl, das der Beschlagnahme unterliegt, nicht nur ist. Bäckereien, sondern auch in Haushaltungen verboten, Die sür die Feiertage zugelassene Ausnahme wird hiermit wieder aufgehoben. Dippoldiswalde, am 1. Januar 1916. Ler Ksmmunal'Verband Nr 6933 b Mob. n. d. Planitz Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über da« Vermögen der Firma Kalliope Musikwerke, Aktiengesellschaft in Dippoldiswalde wird zur Prümng der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf den 15. Marz 19l6 vormittags l/212 Ahr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgericht anberaumt. Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, K 3/14. X. 5. den 3. Januar 1916. Bezirksvorsteher vetr. Als Bezirksvorsteher und Stellvertreter sind auf die Jahre 1916, 1917 und 1918 in Pflicht genommen worden die Herren: 1. Kupferschmiedemeister Gemeinert, Produktenhändler H Anders, 2. Schuhmachermeister Gäbler, Schleifermeistsr Hocke, 3. Lohgcrbermeisier B. Arnold, Fabrikbesitzer Arthur Reichel, 4. Schlossermeister Hamann, Zahntechniker Schwarz. Dippoldiswalde, am 31. Dezember 1915. Der Stadtrat. Großes Hauptquartier, 3. Januar vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Eine große Sprengung nördlich der Straße La Bassee—Bethune hatte vollen Erfolg. Kamps- und Deckungsgräben des Feindes sowie ein Ver bindungsweg wurden verschüttet. Der überlebende Teil der Besatzung, der sich durch die Flucht zu retten versuchte, wurde von unserer Infanterie und von Maschinengewehren wirksam gefaßt. Ein an schließender, aus breiter Front ausgesührter Feuer überfall überraschte die feindlichen Grabenbesatzun gen, die teilweise ihr Heil in eiliger Flucht suchten. Aus der übrigen Front keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Bei der Beschießung von Lutterbach im Elsaß durch die Franzosen wurde am Neujahrstage beim Verlassen der Kirche ein junges Mädchen getötet, eine Frau und drei Kinder verwundet. Oestlicher Kriegsschauplatz .Die Russen setzten an verschiedenen Stellen mit dem gleichen Mißerfolge wie an den vorher gehenden Tagen ihre Unternehmungen mit Pa trouillen- und Jagdkommandos fort. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Montenegros Lebensmittel-Versorgung unmöglich. Eetinje, 31. Dezember. Gestern wurde amtlich mitgetrilt: Die Verproviantierung von Montenegro wird vollständig Unmöglich und die Lage täglich schwieriger. Oesterreichisch- ungarische Unterseeboote greifen Segler und Dampfer an unseren und den albanischen Küsten an. Am 29. Dezem ber wurde «in montenegrinisches Segelschiff mit Lebens- Mitteln bei Dulcigno versenkt, heute ereilte einen Dampfer mit 2000 Tonnen Lebknsmitteln bei San Giovanni di Medua dasselbe Schicksal. Der Zar britischer Feldmarschall. Aus London meldet da» Reutersche Bureau: Der König ernannte den Zaren zum britischen Feldmarschall. Die russische Regierung sucht „zuverlässige Männer." Kopenhagen. Aus Peterrburg wird telegraphiert: Die Negierung jsj gegenwärtig damit beschäftigt, eine Liste der Persönlichkeiten auszuarbeiten, dl« beim I Jahreswechsel alten Stil» al« Mitglieder des Staatsrat» ernannt werden ldlkn. Bei den diesjährigen Ernennungen will sich die Negierung ausschließlich von dem Gedanken leiten lassen, sich eine zuverlässige Mehrheit zu sichern. Lokales und Sächsisches, Dippoldiswalde, 4. Januar. Gestern'abend ver- sammelten sich im Ratskeller die Mitglieder beider städti- scheu Kollegien mit den geladenen Gästen und den städti schen Beamten, um in einfachster Weise, wie schon im vori gen Jahre, die Jahreswende zu begehen, gewissermaßen den Schlußstein zu legen für die Arbeit der städtischen Verwaltung im verflossenen Jahre und den Grundstein für die gleiche Arbeit im neuen Jahre. Herr Stadtrat Liebel als stellvertretender ü ürgermeister nahm nach der Begrü ßung der zahlreich Erschienenen Gelegenheit, herzlich zu danken für die ihm an seinem Jubeltage gewordenen Ehrungen (zu den Gratulanten gehörte außer den gestern von uns genannten auch die Lehrerschaft der Bürgerschule) und gab, nachdem Herr Stadirat Gietzolt seiner Tätigkeit nochmals gedacht und den Zweck der Zusammenkunft ge deutet hatte, den ausführlichen Berwaltungsbericht auf 1915. Namens der Gäste nahm Herr Oberjustizrat Ober amtsrichter vr. Grohmann das Wort und gab, als der jenige Gast, der ein städtisches Amt nicht bekleidet, für die Bürgerschaft seiner Genugtuung Ausdruck über das, was er durch den Berwaltungsbericht soeben erfahren habe; zeiae es doch, daß die Verhältnisse bei unsrer städtischen Verwaltung auch in dieser schweren Zeit in jeder Hinsicht geordnete seien, ein Beweis, wie ernst unsre durch die Einberufungen zusammengeschmolzene Beamtenschaft ihre Pflicht nehme und nicht minder die ehrenamtlich tätigen Herren. Redner gab aber auch seine außerordentliche Freude darüber kund, daß die hiesige Bewohnerschaft durch den bei den verschiedensten Gelegenheiten betätigten Opfer sinn gezeigt Hobe, daß sie di: große Zeit, in der wir leben, begriffen habe, und schloß mit einem dreifachen Hoch auf unsre Heimatstadt Dippoldiswalde. Nicht lcute Fröhlich keit, wie sonst bei der „Gelben Suppe", beherrschte den Abend. Der Ernst der Zeit drückte auch ihm seinen Stempel, sicher aber nicht ohne die feste Zuversicht, daß auch die fröhlichen Stunden wiederkehren werden zu ihrer Zeit. — Auf den Berwaltungsbericht kommen wir noch zurück. — Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet wurde der in den Septemberkämpfen verwundete Unter offizier 4/178. Bruno Winkler aus Dippoldiswalde, zurzeit im Bereinslazarett Dresden. — Herr Johannes Brodkorb, Lehrer in Dippoldis walde, wurde zum Vizefeldwebel im Infanterie-Regiment Nr. 102 ernanut. — Dem Bericht über die letzte Stadtverordneten- Sitzung ist noch ergänzend hinzuzusügen, daß auch der Stadtverordneten-Vor sicher Herr Jäckel keine Sitzung im Vorjahre versäumte. — Unser Verwaltungsbezirk war am 31. Dezember von ansteckenden Tierkrankheilen frei. — Im Königreiche herrschte am genannten Tage die Maul- und Klauen seuche in 37 Gemeinden mit 53 Gehöften gegen 41 Ge meinden mit 54 Gehöften am 15. Dezember. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder 1 auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 3. Dekade Dezember 1915: Vereinigte Welßeritz: beob. 23, norm. 15, Abwchg.-s-8; Wilde Weißeritz: beob. 25, norm. 19, Abwchg. -s-6; Rote Weißeritz: beob. 23, norm. 19, Abwchg. -j-4; Müglitz: beob. 21, norm. 19, Abwchg. -s-2. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Gemeinde-Verband»- Sparkosse wurden im Monat Dezember jv>5 95 Einzah lungen im Betrage von 9760,76 M. geleistet, dagegen erfolgten 185 Rückzahlungen im Betrage von 104 436,01 Mark, einschließlich 98 Rückzahlungen im Betrage von 94 484,40 M. zur Bezahlung von Kriegsanleihe. Schmiedeberg. Montag nachmittag trafen hier unter militärischer Bedeckung per Bahn 10 französische Gefangene ein, die im Betrieb der „Kupsergrube Sadisdorf" beschäf tigt werden sollen. Schmiedeberg. Am Sonntag gegen abend wurde in der Wohnung des Herrn Spediteur P. Lotze ein Einbruchs- diebstahl verübt, wobei 1100 Mark in barem Gelde ent wendet wurden. Bitz jetzt ist es noch nicht gelungen, den Täter zu ermitteln. Zunächst kommt in Frage der Kutscher Weimund Schuster, der bei Herrn Lotze in Diensten stand. Schmiedeberg. Unterhaltung bietet sich am Hohen Neujahr den 6. Januar hier, wo Dresdens Humorist und Vortragslünstler Artur Wenzel in einem Gastspiel ouftritt. lieber den Künstler äußert sich die Press« in ungemein günstiger Weise und er verdient die ihm gezollte Lner- kennung vollauf, was alle diejenigen bezeugen können, die ihn schon gehört und gesehen haben. Artur Wenzel ist ein amüsanter Plauderer, begabter Lharakterspieler und glänzender Humorist, der Witz und Satire im hohen Grade besitzt und dessen Vorträge zumeist seiner eigenen Feder entstammen. Wer also in der ernsten Zeit eine angenehme heitere Abwechslung haben will, dem ist der Besuch be sonders zu empfehlen. — Wir wollen nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß Herr Wenzel am Sonntag den 16. Januar in Dippoldiswalde, Gasthof „Stern", wieder einen Vortragsabend veranstaltet. Dresden, 3. Januar. Der König hat am 31/12. IS an den General der Artillerie o. Kirchbach, Kommandeur eines Reservekorps, nachstehendes Telegramm gesendet: „Euer Erzellenz, als dem ältesten im Felde stehenden Ge neral, bitte ich meinen herzlichsten und kameradschaftlichen Gruß zum Jahreswechsel Meinen im Westen stehenden Truppen in geeigneter Weise zu übermitteln. Mit stolz«: Freude blicke Ich heute auf die hervorragenden Leistungen Meiner Truppen im Jahre 1915. Möge es Meiner Armee vergönnt sein, durch gerade so glänzende Taten im kom menden Jahre den alten Ruhm Meiner Armee noch zu vermehren und dadurch zum endlichen Sieg und ruhm reichen Frieden keizutragen." — Ebenso hat der König den im Osten und Südosten stehenden sächsischen Truppen anläßlich des Jahreswechsel« seinen herzlichsten und kame radschaftlichen Gruß durch die zuständigen obersten militä rischen Dienststellen aussprechen lassen. „Ich Hosse", so fährt der Erlaß fort, „daß das neue Jahr zu den unver geßlichen Ruhmestaten im jetzt verflossenen Jahr« neue herrliche Lorbeerzweige um ihre Fahnen winden wird, die dazu beitragen werden, den endgültigen Sieg und glück liche Heimkehr zu erlangen. Da» walte Gott!" Freiberg. Im benachbarten Bräunsdorf wurden am Sonntag von einem dort der Jagd obliegenden Baumeister in einem Reisighaufen drei entflohene Russen ausgefunden, die schon sechs Tage unterwegs waren und au« dem Ge fangenenlager Halbe (Kreis Teltow) stammten. Die Russen waren erst zum Mltgehen zu bewegen, al» ihnen Essen versprochen worden war. Sie wurden in da« Staatsgut Bräunsdorf gebracht und hier von einem Freiberger Mili tärkommando abgeholt. Zwei Russen trugen Militärstiefrk und -mützen, aber Zivilröcke, der dritte dagegen einen langen Militärmantel.