EINFÜHRUNG DAS MELODRAM. Die Verbindung einer Sprechstimme mit abwechseln der oder gleichzeitiger Musik nennt man ein Melodram. Sein Ursprung führt in das griechische Altertum zurück (Archilochos, Aristoteles, Krexos). Im 18. Jahrhundert wurde es durch Schweitzer in Weimar (Rousseaus ,,Pygmalion“) und den Böhmen Georg Benda („Ariadne auf Naxos*' und „Medea“) erneut aufgegriffen. Ihnen folgten dann weitere Kompo nisten, u. a. Reichardt, Vogler, Neefe. Auch das Zwiegespräch zwischen Leonore und Rocco in der Kerkerszene von Beethovens „Fidelio“ be ginnt melodramatisch. Ebenso verwendet Weber in der Wolfsschlucht- szenc des „Freischütz“ diese Gattung. Neu in der Form war dann das Konzert - Melodram, so Zumsteegs „Frühlingsfeier“. In letzter Zeit regten die Sprecher Ernst von Possart und Ludwig Wüllner das tonsetzerische Schaffen an, und so entstanden Richard Strauß „Enodi Arden“ und MAX VON SCHILLINGS „Hexenlied“, nach dem Ge dichte von Ernst von Wildenbruch. Schillings, der 1868 in Düren im Rheinland geboren wurde, starb 1933 in Berlin. Er gehörte mit zu den bedeutendsten deutsdien Musikerpersönlichkeiten seiner Zeit. Dresden lernte seine Opern „Moloch“ und „Mona Lisa“ kennen. War sein Schaffen auch anfangs von Wagner beeinflußt, so ging er doch später eigene Wege. Sein „Hexenlied“ ist mit Recht populär geworden. DAS KLAVIERKONZERT in b-moll von OTTO HOLLSTEIN wurde 193X komponiert. Als Uraufführung übertrug es 1933 der Reichssender Leipzig auf den Deutschlandsender unter Leitung von Theodor Blümer. Kurz darauf fand eine Wiederholung im Bayreuther Bund unter Herrn. Kutzschbach statt. Nach einem Zeitraum von 10 Jahren gelangt das Werk zum ersten Male wieder an die Öffentlichkeit. Die dreisätzige Tonschöpfung gehört der romantischen Richtung an und ist durchaus sinfonisdi gearbeitet, so daß das Orchester nicht nur Begleiteraufgabe hat. Sie ist Musik um der Musik willen und müht sich nicht um Fiobleme. Der erste Satz trägt eine tragische Grundstimmung, zu der lyrische Episoden den erforderlichen Gegenpol schaffen. Der zweite, langsame, erweckt in „träumerischer Versonnenheit“ wehmütige Erinne rungen an einstige Mutterliebe und spinnt den Gedanken aus: „Die Sonne trocknet nicht dem Kinde die Tränchen — sieh’, die Mutter tut es! Nicht die Wolke tränkt den Durstigen — die Mutter!“ Jäh reißt der unmittelbar anschließende dritte Satz aus der Träumerei und führt in lebendiger Rhythmik zum schwelgerischen Abschluß. FRANZ SCHUBERT komponierte die große SINFONIE NR. 7 IN C-DUR in seinem Todesjahr 1828. Die vorangegangenen sechs Sinfonien betrachtete er selbst lediglich als Studienarbeiten. Mit dieser Tonschöpfung beginnt der Typus der episdien (erzählenden) Sinfonie. Robert Schumann sagte daher, daß sie einem wundervollen Roman von