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— Dem Gutsbesitzer Ernst Julius Köhler und dem Zimmermann und Hausbesitzer Ernst August Müller in Nassau ist das durch Allerhöchste Verordnung oom ll.5. 1885 gegiftete Feuerwehr-Ehrenzeichen verliehen worden. Diese Auszeichnung ist den Genannten am 7. Dezember von Herrn Amtshauplmann Edlen von der Planitz an Ge- memeindeamtsstelle m Gegenwart des Herrn Gemeinde- Vorstandes und des Feuerwehr-Kommandos ausgehändigt worden. AHenberfl. Das Wetter hat sich durchaus nicht welhna^ tsmäßig gestaltet, und der Schnee ist last völlig wieder verschwunden. Freitag Mittag hatten wir beinahe 10 Grad Wärme bei Regen. Sonnabend srüh waren schon um 7 Uhr über 10 Grad Wärme. Hirschsprung. Auch einer unserer wackeren Vaterlands- Verteidiger, der Grenadier Albin Fuchs, Soh« des Guls- besitzers Fuchs hier, ist vor kurzem mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. Fuchs war bereits im September vorigen Jahres durch eine Granate, die ihm das flinke Schienbein zerschmetterte, sehr schwer verwundet worden, und nun ist es der ärztlichen Kunst geglückt, ihn wieder so weit herzustellen, daß er kürzlich in der Kaserne zum Dienste cintresfm konnte. Ueber ein Jahr hat der junge Mann im Lazarett des städtischen Ausstellung-palastes in Dresden gelegen. Dresden. Der König hat dem Oberbesehlshaber Generalfeldmarschall von Mackensen das Kommandeur kreuz I. Klasse des Militär - Sankt - Heinrichsordens ver liehen. — Die Einfuhrstellen Bosenbach und Teilchen sind wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Boden bach für die Einfuhr von Klauenvieh zu Zucht- und Nutz zwecken geschlossen worden. Dresden, l l. Dezember. Ein schweres Unglück hat sich heute früh in der Dilla eines Arztes in der Verg- straße zugetragen. Dort wurde in der im Kellergeschoß gelegenen Mädchen stubs das Hausmädchen Barbara Fischbach, aus Böhmen stammend, tot und die Köchin Barbara Wild nur schwach röchelnd aufgefunden. Es stellte sich heraus, daß am Ofen der Schieber geschlossen war und beide Opfer einer Kohlenoxydgasoergistung ge worden sind. — Der Schulneubau in Bischofswerda, der am Sonnabend eingeweiht wird, hat 328 000 M. gekostet.— In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde die Frage der Easpreiserhöhung um l O»/o behandelt. Die Abstimmung ist vor der Hand noch ausgesetzt. Freiberg. Oberbürgermeister Haupt hat sich In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Freiberger Kriegsorgani sation und der Abteilung für Liebesgaben nach dem west lichen Kriegsschauplatz begeben. Moritzburg-Eisenberg. Im Rettungrhause hatte sich ein 16 jähriges Mädchen aus unbekannten Gründen in einer Lade versteckt, deren schwerer Deckel zugesalien war. Das Mädchen wurde erstickt avfgefunden. Radebeul. Weibliche Hilfskräfte zur Schneebtseitigung will der Gemeinderat im Bedarfsfälle mit einem Stunden lohn von 30 Pf einstellen. Der Lohn der männlichen Hilfskräfte wurde von 33 auf 36 Pf. für die Stunde erhöht. Grimma, 11. Dezember. Bei der in der gestrigen Sitzung der Siadtverordneten vorgenommenen Haushalt- beratung ließ sich ein Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben finden, sodaß keine St-uererhöhung nötig ist. Durch Gemeindesteuern sind 254 000 M. auszubringen Leipzig. Dir Leipziger Schützengesellschaft, bis vor einigen Jahren eine der bedeutendsten deutschen Schützen- gesellschasten, ist seit längerer Zeit ohne Heim und Schieß- platz, da das alte Schützenhaus im Gebiete der Hochwasser- regu.terung lag und nicdcrgelegt werden mußte. Jetzt Hai der Rat der Stadt Leipzig beschlossen, das Gelände im sogenannten Verschlossenen Holze der Flur Leipzig Lindenau an der Luppe der Schützengeseilschast zur Anlage eines neuen Schützenhauses und Schießplatzes im Erbbaurecht auf 70 Jahre zu verpachten. Es soll dann mit allen Baulichkeiten unentgeltlich an die Stadt zurücksallen. Gl uchou, 10. Dezember. In der gestrigen Stadtver- ordnetensitzung wurde davon Mitteilung gemacht, daß Bürgermeister Brink am I. Januar 1916 aus den mili tärischen Diensten entlassen wird und seinen Dienst in der Stadt Glauchau wieder übernimmt. Der zum Bürgermeister von Marienberg gewählte Siadtrat Or. Heinze wird bis Weih nachten hier bleiben. Mylau. Der hiesige Stadtrat hat beschlossen, bis aus weitcres wöchentlich 10 Zentner ausländische Butter für die hiesige Einwohnerschaft zu beziehen. Kamen; In der Chamottefabrtk Thonberg geriet der 21 Jahre alte Arbeiter Lorenz mit dem linken Arm in die Kuppelung einer Maschine, wobei ihm der Arm aus dem Rumpfe gerissen wurde. Lorenz starb kurze Zeit daraui. Neustadt. Das Gesuch des Apostolischen Vikariats, den bereits um 2 Jahre verschobenen Beginn des Baues einer katholischen Kirche hier um weitere 5 Jahre hin- uuszuschieben, wurde abgelehnt, es soll nur eine Frist von 2 Jahren gewährt werden. Zittau. Eine Mchrfuteilung von Brotmarken wird voraussichtlich demnächst hier stattfinden können, und zwar sollen mindestens alle über 16 Jahre alten Personen in der Stadt und in der Amtshauptmannschast Zittau wöchentlich eine Brotmarke mehr als bisher erhalten. Vermischtes. ' Eine Kalenderresorm im Weltkriege. Der General gouverneur von Warschau v. Beseler hat für den von uns besktzten Teil von Rußland den gregorianischen Kalender eingeführt. Diese wissenschaftliche Verwaltungsmaßregel ist als eine besonders wichtige Kullurlat zu betrachten. Der in Rußland noch heule maßgebende julianische Kalender, den Julins Cäsar im Jahre 47 v. Chr. als erste wichtige Kalenderresorm einsührte, ist gegenwärtig um mehr als 13 Tage falsch, weil Cäsar seinem Kalendereine unrichtige Jahreslänge zugrunde legte. Heute sind deshalb alle Zeit angaben in Rußland um 13 Tage zurück gegen den gre gorianischen Kalender, der im 16. Jahrhundert mit einer bis auf wenige Sekunden richtigen Jahrerlänge festgesetzt, im 18. Jahrhundert fast in allen Kulturstaaten eingeführt wurde uns erst in etwas 3000 Jahren um einen Tag gegen die wahre Erdbewegung um die Sonne falsch wird. General v. Beseler ist erster Vorsitze ider der Berliner Ge sellschaft für Erdkunde. Ans Feldpostbriefen. D., den 5. 12. 15. An die Erped. der „Weißeritz-Zeitung". Vesten Dank für freundliche Zusendung Ihrer werten Zeitung; man sehnt sich die Stunde herbei, wo man sie regelmäßig täglich bekommt. Es ist einem doch das Liebste im Feindeslande, zu erfahren, was in der Heimat und vor allem in der näheren Umgebung seines lieben Heimats- orles vorgcht.... Ich bin seit 1. 12. 15 als Fleisch-und Trichinenschauer an dem Schlachthof D. befehligt, welches Amt ich vor dem Kriege im Bezirke Reinhardtsgrimma 1 ausübte.... Mit deutschem Gruß Gefr. Arthur Rüthrich. Le MN l! Hn chtcu. Einberufung der russischen Jahresklasse 1918. Petersburg, I I. Dezember. Njelsch berichtet: Ein Er- laß des Zaren ordnet an, daß die im Jahre I897 ge- borenen Rekruten zu Beginn des Jahres 1916 einzube- rusen sind. Da Rußland ordnungsgemäß erst die 2I-jäh- rigcn zum Heeresdienst heranziehi, so bedeutet dies die Einberufung der Jahrerklasse 1918 Die Engländer gestehen das Versagen ihrer Blockadekunst. Berlin, 12. Dezember. Nachdem bereits im Polthu- Bericht vom 2. Dezember das Bestehen einer planmäßigen Ueberwachung der neutralen Schiffahrt am Südausgange des Sund und damit die uneingeschränkte Betätigung der deutschen Marine in der Ostsee englischerseits zugestanden war, schreibt jetzt der Marinekorrcspvndent der „Times" am 6 Dezember über Seeherrschast und Unterseeboote fol gendes: „Es muß zugesianden werden, daß unsere eigenen Bemühungen in der Ostsee und im Marmaramrere nur eine vorübergehende und teilweise Wirkung gezeitigt haben. Der Gewinn liegt weniger auf materiellem als auf mora lischem Gebiet." Noch dcutlicher als hier aus englischem Munde geschehen, kann die Unmöglichkeit einer Blockierung der Ostsee durch englische Streitkräfte rucht gut zugestan- den und bestätigt werden. Aber nicht genug damit. Nach einer Drahtmeldung vom 6 Dezember teilen „Daily News" mit, es bestehe Grund zur Annahme, daß binnen kurzer Zeit die Tätigkeit der englischen Unterseeboote in der Ostsee und im Bottnischen Meerbusen durch Lis erschwert werde. Diese zweifellos zensurierte Nachricht in Ver bindung mit beiden vorhergehenden Nachrichten läßt wenn auch nicht auf gänzliche Einstellung der englischen Untersecdootrtätigkeit in der Ostsee, so doch darauf schließen, daß man sich in England auf noch weiteres Ver sagen in dieser Beziehung gefaß' macht. Zu den engli schen Mißerfolgen steht die anhaltend erfolgreiche Tätigkeit deutscher und österreichisch-ungarischer Unterseeboote mit bi-her 508 lediglich durch Unterseeboote versenkten Fahrzeugen von insgesamt 917819 Tonnen in erfreulichem Gegensatz In den Ruhestand versetzt. Bern. Nach dem italienischen Mililärbtatt wurden im Lause der letzten Woche drei Generalmajore in den Ruhe stand versetz». Schwere Erplosion in Le Havre. Le Havre, 11. Dezember. (Meldung der Agence Havas.) Eine heftige Explosion erfolgte heule früh um 3/4io Uhr im Puloerlager der pyrotechnischen Werkstätten der belgi schen Regierung. Die schon geladenen Geschosse explodierten gleichfalls mit solcher Gewalt, daß die Tinen und Fenster der benachbarten Häuser zertrümmert wurden. Die Zahl der Opfer soll ziemlich groß sein. Der Schaden ist zurzeit noch nicht zu übersehen. Le Havre, 12 Dezember. Nach Blättermeldungen soll die Zahl der bei dem Explosionsunglück verletzten Personen ungefähr 1000 betragen Die Zahl der Toten wird ver hältnismäßig gering sein. Die Wohnungen in der Nach- barschaft sind in Mitleidenschaft gezogen. Die Arbeiter- Wohnungen sind zerstört. Mauern von 24 Zentimeter Dtcke flogen in die Luft. Die Truppen der Garnison be gannen mit den Aiisräumungrarbeiten. Le Havre, 12. Dezember. (Meldung der Agence Havas ) Bis Mitternacht zählte man bei dem Explosionsunglück 110 Tote, darunter 107 Belgier. Die Zahl der Verwundeten steht noch nicht fest. Der Pariser Kriegsrat. Lugano, 13. Dezember. Ueber den Pariser Kriegsrat, auf den in Italien die Blicke mit großer Spannung ge richtet sind, bringt der „Secolo" au« Parts einen be merkenswerten Bericht. Der Berichterstatter sagt zunächst, daß die Balkanerpedition infolge der Ausflüchte und Un Verläßlichkeit der Engländer und der Langsamkeit der übrigen Verbündeten zum mindesten in ihren nächsten Zielen al» gescheitert zu betrachten sei. Dennoch sek der fran zösische Generalstab für die Fortsetzung der Unternehmung, wünsche aber, daß sich die Truppen jener Staaten mehr daran beteiligen, die nicht ihre nationalen Grenzen zu ver teidigen haben. Dagegen sei Lord Kitchener, der nie für die Landung in Saloniki begeistert gewesen ist, jetzt weniger denn je für die Fortsetzung der Expedition. Er wünsche den Kriegsschauplatz zu verlegen. Dafür sei aber Frank reich schwerlich zu haben. Mit diesen Ideen, sagt der Bericht, seien beide Teile in die Beratung eingetreten. Was beschlossen wurde, wisse man nicht. Sollte aber Kitchener durchdringen, dann würde die Kriegführung im Orient künflighlnvornehmlich den Engländern undJtalienern zur Aufgabe fallen, während Frankreich die Anstrengungen an der heimischen Front verdoppeln würde. Ernste Unruhen in Albanien. Genf, 13. Dezember. Der Lyoner „Nouvelliste" berichtet aus Cetinje, daß in Albanien ernste Unruhen ausbrachen. Blutige Zusammenstöße fanden zwischen den aus der Rich tung Ipek—Djakova flüchtenden serbischen Truppen und den aufständischen albanischen Stämmen statt, die Anstren gungen machen, den Serben den Durchzug durch Albanien zu verlegen. — König Peter kam vorgestern in Alessio an und reiste in das Innere dcs Landes ab. Die Engländer und Franzosen in Doiran. London, 13. Dezember. „Daily Telegraph" meldet, daß Doiran ganz von britischer Infanterie und Munitionslagern gefüllt sei. Die Zahl der angekommenen Verwundeten zerstörte die Auffassung, daß die Engländer nicht die Ab sicht gehabt hätten, hier ihr Blut zu verspritzen. Dichter Nebel hinderte dte Aussicht bis auf 30 Schritte Entfernung. Diese klimatischen Verhältnisse hindern auch die Operatio nen und seien für den Feind günstig, der die Offensive habe und unbemeilt heranschleichen könne, sodaß die Ar tillerie fast zwecklos sei. Ein diplomatischer Auftrag beim Papst. Amsterdam. Eine hohe französische diplomatische Per sönlichkeit soll nach der „Vossischen Zeitung" vor einigen Tagen über Havre nach Rom gereist sein. Man spricht in Pariser diplomatischen Kreisen von einem besonderen Auftrage des Diplomaten beim Papste. Der gestörte schwedisch-russische Verkehr. Stockholm, 13. Dezember. „Stockholms Tidnigen" er klärt heute an hervorragender Steile, sie glaube bestimmt zu wissen, daß die nunmehr seit 10 Tagen anhaltende russisch« Sperre sür Privatdepeschrn nach und über Schweden lediglich auf bedeutende russische Truppepverschiebungen zurückzuführen sei. Eine Anzahl von Bahnlinien beförderten nur Truppentransporte. — Auch die gegenwärtige Reise des Generals Pan nach Rußland stehe möglicherweise im Zusammenhangs damit. Der zentralmazedonische Schlüssel. Sofia, 13. Dezember. Das energische Vorrücken der Bulgaren gegen die Engländer und Franzosen wurde be sonders begünstigt durch die Besetzung von Demir Kapu, den engsten Teil dcs Wardarslusses Die dortige günstige Lags gibt einer.Dioision die Möglichkeit, lange Zett selbst Hunderttausende der feindlichen Kräfte aufzuhalten. Demir Kapu bildet den Schlüssel zu Zentralmazedonien. Es steht fest, daß die Engländer und Franzosen unter sehr bedeu tenden Verlusten zurückgedrängt wurden. Bulgarischer Armeebefehl. Sofia, 13. Dezember. Der Generalissimus, Jekow er ließ einen Armeebefehl an die Truppen, in welchem les heißt, daß die erste Armee Bojadjess durch die glänzende Offensive in schönster Harmonie mit den Verbündeten ihre schwere Aufgabe glänzend gelöst habe. Die zweite Armee habe durch den Sirgeszug in Mazedonien den ewigen Dan! dcs bulgarischen Volkes geerntet. Die Armee hätte es vollbracht, zu verhindern, daß Mazedonien, die Wiege der bulgarischen Nationalgedanken, durch französische Bar barei verunglimpft wutde. Wettervorhersage. Meist trüb, zu kalt, zeitweise Niederschlag- Ueber den ersten Autoreifen aus künstlichem Gummi schreibt die „Frankfurter Zeitung": Fast zu derselben Stunde, als der Reichskanzler im Reichstage berichtete, daß der Er findergeist einen brauchbaren Weg zur Herstellung künst licher Autoreifen gefunden habe, war es einer Fabrik ge lungen, den ersten, sehr brauchbären Autoreifen aus aus schließlich syndettschem Gummi herzustellen. Die Kämpfe in Mazedonien. K In. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Soft«: Bei den Kämpfen in Mazedonien fochten die Bulgaren allein, ohne Verbündete. Die Ansetzung des rechten Flügels führte in den Rücken der französischen Stellungen. Der Erfolg dieses Flügels wurde durch die offenbare Sorg losigkeit der Franzosen erleichtert. Die großen im Vor gehen gewonnenen Strecken und die sehr gering« Zahl der Gesang nen beweisen die Erbitterung des Kampfes. An anderen Stellen sand ein eiliges Zurückgehm besonders der Engländer statt, die nach einem Kampfe von wenigen