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1857. Sonnabend den 9. Mat ---ch-SÄ- , Uuna Musen. Herr, antwortete sie, weil Du der^ Wahrhtft Dein Ohr nichts verschlteßen "kannst, Md weil dieMcht am nachfichttgsten ge-, gfndie Schwäche ist. Dafür Möge, PH G.M frfrtüen'. Wenss der Czaar nach Petersburg ging, H immer in. seinem Geleit, zuwejlen mit JMStaw, zumM^ ohne ihn. Mich vergnügte das rege Leben bet, dem ungeheuren l-M; ich folgte meinem Herrn auf dem Fuße, wenn er unter dt» Arbeitern hin ging, und die Lebhaftigkeit, mit welcher H seine Plane begriff, sein Entzücken über ihre Vollendung «heilte, befestigte wich nur mehr in feiner Gunst. War er dagfgefl <m Feldlager, , so blieb ich in Zeri-läwS Hause, unter den Äugen seine- alte« Vaters, lernte fleißig, spracht mit Pascal ftanzöfisch, ließ mir von Paris Md dem prächtigen M erzählen, oder sah wißbegierig zu, rote der., Franzose M kleine, Arbeiten quS Silber in einer eigenen Werkstatt fertigte. Eben war eine neue Reise ngch Petersburg ange-^ setzt, al- EontostephanuS dem CzM ankündigte, die 'HM sei am Ziele, und ,ryein Vater habe n,ur noch einige Lage zu leben. Ich stand wie vernichtet,, ach. Niemand hatte geglaubt, daß dieser Gedanke mir so fremd.sein könne, Def ^zaar, «ntschM syMich', ich solle,in Mo-sau bleihen, er, wolle den Sohn nicht hindern, an der Bahre seine- Pater- zu Vlag^. ich kehrte also in unser Hau- zurück, wo Mich dte .fiMeMu Stunden meine-Lebens erwarteten. So wenig meine Gegen wart ein Trost für die Schwester scheinen mochte, war sie f- vielleicht deshalb, Mtt .sie ihre Standhaftigkeit anfbieten mußte, um meinen üngezügelten Schmerz zu mäßigen, denn die sanfteste weibliche Seele zeigte auch Mr fine Kraft, die bis ans Ende auSrcichte, und über M letzte KjndeSpfftcht. mit besonnener Ruhe,, ohne einen NuMhljck ihrf^ zu erliegen. Sie wich nicht von demLager ünsM» VM bi- sie selbst teilte Äugen geschloffen batte ; ihre StHtpe hltfb, fest bet den Gebeten, mit. welchen sie ihn hinüber geleitete. Wie sein Hauch entfloh, sank eben die Sonne, Mtbr HMkef^ Wolken nieder, die Base schlich an-Fenster, um e-' zit öffnest, denn nach dem alten Glauben mußte man det scheidenden Seele den Kerker auflhun, daß sie frei htnast-eile in- weite AU! — Ein scharfer blitzender Sonnenstrahl lenchtete" auf die erblichenen Züge des Todten, und goß hellest Licht über An« ua's Gestalt. Sie stand wie verklärt neben heb Leiche, ihst Gesicht war blaß, und ihre herrlichen Äugen schienen deM Vater in seine Heimath nackzuschauen; ich hing mit sprach« loser Bewunderung an ihrem Anblick, und meine Thränt» woben einen Nebel um da- glänzende Bild. Die Base wär leise zum Hause hinausgegangen, unser Unglück den Nachbarn zu verkündigen, bald füllte, sich. 1)ä- Zimmer mit Weiber und Männern, laute Wehklagen ertönten, und zerrissen mein Herz; die Weiber umstanden mit aufge lösten Haaren da- Bett, murmelten Gebete, Md bereiteten dem Tobten ein andere- Lager und ander« Kleidung. Pann setzten sie sich neben ihn nieder, ihn zu bHächen und wäh rend die Muhme für ihre Bewirthqng lorgtf, zog mich Ann in da- kleine Nebengemach, wo ich zu ihren Füßen Nieddrsitzen und meine verweinten Augen in ihren Schooß bergen durste. E- wurde Nacht stM UN-, draußen erschollen leise Gesänge, in den klagenden Molltönen, die der Rstffest Polk-weisen find; - (Fortsetzung.) '' " '' D.ir Czaar vepgaß M Thränen nicht, er ward von dieses Tage' an immep gütiger und vätfrlichcr gegen mich; auch für hje Meinen' sorgte seine Gnade, er hatte nicht allein den Arzt zü' Meinem Vater gesandt., er. sprach auch sesbst ost in unserer schlechten Hütte ein, um nach dem Kranken zu fragen. Ich dsttste ihn dann begleiten, ich sah mich von den Nachbarn angestauitt, von der Base geliebkost, und wie ein geehrter Gast Unterhalten, vor Allem aber beglückte mich An nas schwesterliche Zärtlichkeit. Kam ich mit meinem Herrn, so konnte sie freilich nicht viel an mich denken, ich fiel dann, den neugierigen Fragen der Base anheim, denn den Czaar ergötzte Anna'S Unterhaltung; besuchte ich sie aber allein, so legte fle alle Arbeit bei Seite, hörte auf meine Erzähsuugen, gab mir Rath und befragte mich über das, was ich indessen gelernt hatte. Mit dem Vater ward es nicht besser, seit Doktor Coutostephanns ihn besorgte, ich schrieb Anna s trau rigen Ernst dem Gram über sein Hinschtiden zu, «her er, hatte' sjnen andern Gründ, den ich hier erzählen will, wie er mit später'kund ward. — ' M Meine schöne geistvolle Schwester hatte de- großen Kai- str- Herz gewonnen, schon ihr erster Anblick bezauberte,thsi, jede neue Züsammcilkunft machte ihn.mit ihrem Werth ver-, trauter.' s Zn jener dunkeln Zeit, wo da- Licht in unserm Vaterlande noch mit',der.Finsterniß rang, mußten zwei Helle Geister sich a^ziehen, dpch was bet. Anna Ehrfurcht Lie«, wünderung. bliöb, ward in Peter- Seele heiße Liehe, und er gab sich ihr hi», wie jeder Leidenschaft, die ihn ergriff. Zitternd erkannte Anna was ihr drohte, la- »S zitternd in der triumphirenten Miene der alten Base, sah «S in der großen Unterwürfigkeit, mit welcher diese ihr jetzt begegnete. Zhr Betragen ward nun abgemessen, mit seiner Klugheit hielt sie die Entfernung zwischen sich und ihrem hohen Bfwunde rer; ja sie, wußte sogar durch ungesuchte Anspielungen^ ihre Gefühle kund zu thun, ,und einen weiblichen Stolz zu zeigen,^ dem die Ehre mehr als das Leben galt. Sie bemerkt« mit Verwunderung, wie groß ihre Gewalt über ihn sei, und nun, entstand in ihrem muthigen Herzen der Wunsch, sie znm Vor theil Eudoriens, seiner verstoßenen Gemahlin anzuwendcn. Niemand als sie hätte dies Wagstück beginnen dürfen; daß Peter sie, ohne zu zürnen, anhörle, war der größte BcwefS seiner Liebe, aber statt Eudorien zu nützen, entflammte fif ihn nur mehr für sich;- immer öfter begleitete ich ihn jetzt zu ihr, immer länger wurden seine Besuche in der dürftigen Wohnung, und während ich mich mit meinen früheren Ge spielen letzte, oder in Anna'- Büchern la-, saß der große Mann, der Beherrscher von Millionen, neben dem einfachen Mädchfn, horchte auf ihre Rede, thctlte ihr seine Entwürfe mit und hoffte vergebens, durch alle Künste der Liebe und d«,S Ehrgeizes ihre Standhaftigkeit zu beugen. Wenn ich Dir nur. zürnen könnte, Anna, sagte er einst, ehe er schied; das An gesicht, vor welchem Tausende zitter», hat nur für Dich kei-,; r»en Schatten. Weil Dein große- Herz meine Empfindungen billigt, »'N n/chit'!»--!-,,.') ^.i HA,. ---E-f .a rnui Revigirt und verlegt von.E. ^ Gärtner in.GchWerg,-,«nd S^wapzeHerg.