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etwas darf aber in einer Werbeschrift doch kaum vor kommen ! — Fleischlose Feiertage? Der 24. und der 31. Dezember sind fleischlose Tage. Da aber an beiden Tagen der Fleischbedarf für Weihnachten und Neujahr gedeckt werden muh, hat der Deutsche Fle'scheronband schon jetzt beim Bunderrate den Antrag gestellt, für diese Tage eine Ausnahnie von diesem Berkaussverbote zu erlassen. — Abrcssenangabe auf Feldpostsendungen. Die mehr- fach beklagten Mängel in der Bestellung von Feldpost sendungen sind wie der Reichskanzler von Bethmann- Hollweg ausgeführt hat, vielfach auch auf unzurcichende Adressenangabe zurückzufahren, und deshalb sei wiederholt darauf HIngewieien, daß für die richtige Bestellung einer Feldpostjendung notwendig sind: Armeekorps, Division, Regiment, Bataillon, Kompanie (oder Eskadron, Batterie, Kolonne). Jeder und jede, die einen Feldpostbrief absenden, müssen sich noch einmal im letzten Augenblicke vergewissern, ob diese Angaben alle richtig gemacht worden sind! Großölsa. Bon tiefstem Schmerze betroffen wurde da« Ehepaar Robert Kmoch und Frau. Nachdem am 25. September d. I. der erste Sohn Arthur auf der Loretlo- höhe in heilem Kampfe gefallen war, ist ihm nun auch sein jüngerer Bruder Bruno in die Ewigkeit gefolgt. Auch er starb den Heldentod fürs Vaterland, auf Vorposten stehend. Mit den tiesbeirübten Eltern, denen nun ihre letzte und einzige Hoffnung für ihren Lebensabend ge nommen ift, trauert die ganze Gemeinde, in Ler sich der Heimgegangene allgemeiner Hochachtung und Liebe erfreute. Das ewige Licht leuchte ihm! Bärenstein. Am Donnerstag traf unser neugewählter Bürgermeister Gräbner, bisher Gemeindcvorstano in Gohlis bei Cossebaude, in unserer Stadt ein, am Bahnhof em pfangen von den S sdträten Naumann und Vorig. Nach Ankunft und Begrüßung im Rathause durch Bürgermeister Galle fand durch letzteren die Bürgerverpfiichtung des neuen Stadtobsrhauptes statt. Freitag vormittag fand nunmehr durch Amtshauptmann Edler v.d.Planitz die feierliche Amts- einweisung und Verpflichtung des Bürgermeisters Gräbner in Anwesenheit des gesamten Stadtgemeinüerats, der Ver treter der Kirchen- und Schulgemeinde, des Rittergutsbe- zirks und des Kaiser!. Postamts statt. DieUebernahmedes Amtes erfolgt am I. Dezember. Pofssndorf. Am 3. Advent (l 3. Dezember) wird Herr Oberktrchenrat Hempel bei uns eine Kirchenvisitation ab halten. Dresden. Die Ausgaben für Ordensdrkorationen, Ordensbänder, Diplomansertigungen usw. sind im Kapitel 34 des Sächli chen Staatshaushalts Etats seit einer Reihe von Jahren mit jährlich 38 000 M. beziffert. Auch im neuen Etat wird diese Summe angesordert. Im Durch- schnitt hat auch diese Einstellung ausgercicht. Da» Kriegs jahr 1914 hat j-doch bedeutende Mehraufwendungen mit sich gebracht. Die Ausgaben jür Ordensdekorationen usw. betrugen 98355 M. Im Jahre 1915 werden sie sicher den gleichen Betrag erreichen, wenn nicht sogar ihn über schreiten. — Der Sächsische Forstverein hält in diesem Jahre keine Winterversammlu'g ab. — Schläue Geschäfte beim Berkaus von FleisKkonscrven hat die crzgebirgische Stadt Geyer gemacht. Es wurden seilens der Stadt für 45 000 M. Fleischkonserven unge- schasst, von denen erst in einem langen Zeiträume für 5000 M. oer'auft wurden. Die Stadtverordneten haben nun befchloslen, an das sächsische Ministerium für 15 000 Mark Fleischkonserven zu verkaufen. Für das andere Fleisch wurde eine bedeutende Preisherabsetzung beschlossen. Pirna, 27. November. Bor einigen Tagen war der Dresdner Kriminalpolizei ein Eiprcjserbrief übergeben wo, den, der an einen Industriellen gerichtet war, und in welchem der Miesjchrinber die Nüderlegung von 7000 Mark an einem näher bezeichneten Punkte der Sächsischen Schweiz verlangte. Obgleich verkleivete Dresdner Knmial- beamte in die Sächsische Schweiz geschickt worden waren, konnten diese an dem im Briese angegebenen Orte nichts erreichen, La der Erpresser nicht selbst erschienen war, sondern nur eine Mittelsperson mit einem großen Bern hardiner. Diese beiden wurden unbemerkt »erfolgt, wo bei dec Hm-d als Erkennungszeichen große Dienste leistete. In einem Hotel ciner sächsischen Stadt, wo der Brief- Schreiber und die Mittelsperson sich trafen, gelang endlich Lie F-stnahme. Beide sind dem Gerichte übergeben. Gröba bei Riesa. Das hiesige Gemeindeamt hat einen größeren Posten Makkaroni und Schnitz nudeln zur Abgabe an Gemeindemitgliedcr bezogen. Kohren (Amtsh. Borna). Bürgermeister Steglich wurde nach Ablauf der jetzigen Amt? Periode auf weitere 6 Jahre zum Stadioberhoupt gewählt. Rochlitz. Die Stadtverordneten beschlossen, den von hier stammenden Kriegern durch di« Stadtverwaltung je «in Weihncichtspoket zugehen zu lassen im Werte von je 4 M Dee weiteren wurde beschlossen, für die ö sentliche Gasbeleuchtung auf Strotzen und Plätzen Fernzünder zu beschaffen. Die Kosten dafür werden sich auf 5000 M. betauten. Leipzig. Bereits seit dem Jahre 1909 finden in allen städtischen Bezirkrschulen Speisungen bedürftiger Schul kinder ltntt. Gegenwärtig nehmen über 6000 Schulkinder teil. Außerdem wird der Hilfsschule seit vielen Jahren den Kindern, di^nittags über in der Schule bleiben, warmes Mittagessen verabreicht, zurzeit wöchent lich 560 Portionen mit doppelten Fleischanteilen. Weitere 70 arme Schulkinder erhalten freien Mittagstisch in Bürger- samilien. Chemnitz. Um die Weihnachtsbäckerei den Zeitver- hältnissen entsprechend zu ermöglichen, wird jeder im Be zirk der Amtshauptmannschaft Chemnitz wohnhaften Per son, gleichviel welchen Alters, auf Verlangen eine Mehl marke zugeteilt, die in der Zeit vom 1. bis 24. Dezember 1915 zur Entnahme von 500 Gramm Weizenmehl be rechtigt. Eine gleiche Mehlmarke wird außerdem solchen Haushaltungen, die Familienaneehörige beim Heere oder bei der Flotte haben, auf Verlangen für jede Militär- prrson verabfolgt, jedoch unter der Voraussetzung, daß die Militärperson den Hausstand der betreffenden Familie ge teilt hat. Annaberg. Auf Veranlassung des Landeskulturrats für das Königreich Sachsen wird vom 3. Januar 1916 ab an der hiesigen Landwirtschaftlichen Schule ein Lehr- gang zur Ausbildung von Beamtinnen für Rindvieh- kontrollvereins abgehalten werden. An diesem Lehrgang können junge Mädchen teilnehmen, welche mindesten« 18 Jahre al« sind. Olbernhau. Eine hiesige Geschäftsfrau, deren Mann im Felde steht, sandte des öfteren Pakete an diesen Während der Feldgraue regelmäßig seine Briespost erhielt war er ganz verwundert, daß die Pakets von seiner Frau ihn nicht erreichten. Jetzt Hai sich herauogestellt, daß das mit der A..fiirferung betraute Dienstmädchen die Pakete unterschlagen und den Inhalt für sich verwendet hatte. Planitz bei Zwickau, 27 November. Ein Kraftwagen fuhr hier ein Milchgeschirr an und schleuderte dieses mit zwei Insassen und dem Pferde in den Straßengraben. Der Milchmagen wurde zertiümmert, die Milch floß in den Schnee, eine der Insassinnen wurde schwer verletzt. Zittau. Durch den allgemeinen Schuhtag sind über 2500 Paar Stiesel und Schuhe gesammelt worden, von denen mehr als ein Drittel sofort weiter verwende: werden kann. Die Sammlung wurde von den Knaben der Oder klassen der h esigen Volksschulen durchgeführt. Neusta-lt (Za) Für unsere Stadt wurden als Höchst preise für Schweinefleisch 1,40 M. und für Fett 1,80 M. das Pfund festgesetzt; ein wesentlich nüdrigcrer Preis als der bisher gezahlte. Kirchen-Nachrichten. Dienstag den 30. November 1915 Reichstädt. Abends 8 Uhr Jungmädchenabcnd. Probe. Versammeln im Kirchschulzimmcr. Mittwoch den 1. Dezember 1915. Oelsa Jungmänncrabend. Reichstädt. Abends 1/28 Uhr: Kriegsbetstunde. Musikalische Andacht. Donnerstag den 2. Dezember 19! 5. Oelsa. Jungmädchenabend. Böglein im Winter. Der Wind fegt rauh durch Wald und Flur, Hoch weht es den Schnee an der Hecke, Und weder Pfad ist zu sehen noch Spm, Weithin nur die glitzernde Decke. Die Zweige beugen sich u-fter ^cr Last Des blinkenden Flaume« nieder, Draus halten Vöglein die traurige Raft, Und schütteln d n Schnee vom Gefieder. Wie friert und hungert die kleine Schar Am trüben Wintertage: O wär's wieder Lenz und der Himmel klar, O blühten die Rosen im Hage! Und wo her Zufall ein Körnlein streut, Verweht vom eiligen Winde, Da fliegt es herbei und piepst und schreit Und zank! und pickt so geschwinde. Doch manche? muntere kleine Gast, Der im Sommer dir sang sine Lieder, Sinkt kalt und rot vom verschneiten Ast Und sieht den Frühling richt wieder. Oh, schaust du hinaus auf den schimmernden Schnee, Behaglich, im Kreise der Deinen, So Lenke daran: Der Hunger tut weh Und vergiß nicht die frierenden Kleinen! Liebesgaben ins Feld. Was braucht der Soldat? Zigarren, Zigarrettcn, Rauchtabak, Tabakspfeifen, Kau- und Schnupftabak Zigarrenspitzen (Papier und Holz) Briefpapier, Karten für Fesdpo't Notizbücher und Bleistifte mit Hülsen Taschentücher, kurze Handtücher Taschenmesser Taschenlaterncn mit Ersutzbatterien Luntenfeuerzeuge Streichholzhüllen mtt Windschutz — Streichhölzchen jedoch auf keinen Fall Wanne Wollsachen, Strümpfe Fußlappen und Einlegesohlen Hirschtalg und F-osÜolbe Nähzeug, Putent-Hvsenknöpfe Hosenträger Was hat der Soldat gern? Wurst, Speck und andere hallbare Flelschwaren Schmalz und Butter in Dosen Käse in Holzschachteln glich- und Fleisch Konserven Kondensierte Milch Marmtloden Schokolade, Bonbon«, Pfeffermünz Keks, Zwieback, Honigkuchen Wein und Liköre Rum, Kognack und Kornbranntwein Zigarren, und Zigarettenetui« Mund- und Ziehharmonikas Bücher unterhaltender Natur — Liederbücher Rasiermesser, Taschenkämme und Spiegel Kompaß Pantoffeln Lichte und Kerzrnhaller Unterhaltungsspiele einfacher Art. Letzte Nachrichten. Die Anmaßungen der Engländer und Franzosen in Saloniki. Das Reutersche Bureau berichtet: Der Sonderbericht erstatter in Saloniki meldet, Saloniki sei das Paradies der Spione, die dort ganz ungehindert zu Werke gingen und jeden Fremden sofort einer eingehenden Musterung unter zögen. Keine militärischen Transporte würden von ihnen übersehen. Die Engländer und Franzosen müßten freie Hand bekommen, sich dagegen zu wehren, sie müßten das Kontrollrecht über alle ankommenden und abreisenden Personen und über alle einlaufenden und abgehenden Berichte erhalten. Ferner müßten sie die Befugnis haben, alle unerwünschten Elemente aus der militärischen Zone zu verweisem Das Hilfskomitee der Zarin. Petersburg, 28. November. Die „Nowoje Wremja" meldet: Das Hilfskomitee der Zarin entwickelte bei Beginn des Krieges eine ungeheure Tätigkeit. Jctzt aber sind die Säle, in denen früher Tausende von Damen be schäftigt waren, leer, da die ganz« Bevölkerung schon eine große Müdigkeit «rgnfken hat Jede Familie Hal bereits Blutopfer gebracht. Alle sind durch die große Teuerung bedrückt. Schlimme Zustände in Riga. Riga, 28. November. „Rj-tsch" meldet: Dle arbeits losen Männer sind sofort zwangsweise zu Schanzarbeiten herongezogen worden. — Infolge Papiermangels sind die meisten Zeitungen eingeaangen. — Die Trunksucht war in der letzten Zeit in N-ga so stark, daß die Ver käufer von Alkohol in die Verbannung nach Sibirien ge bracht wurden und bei Strafe von 3000 Rubeln die An zeige aller geheimen Spiri.mlager geboten wurde. Ein Eisenbasnzug in dir Luft gesprengt. Amsterdam, 29- November. Au» Ncw-Pork wird ge meldet: Ein Telegramm aus Laredo in Teras meldet, daß mcrikamsche Bandiden einen Eüenbuhnzug der mexi kanischen National Ciirnbohn am 23. November in die Lust gesprengt haben, wodurch achtzig Passagiers getötet wurden. Die neuen französischen Kredite. Der Fmanzmünttcr Nibo. hat . er stanzölischen Kammer einen Geützmtmmf vorgrlegt für die Eröffnung vorläufiger Kredite in Höhr v m 8 172 817 000 Frcs für da» erste ViMeljahr 19! 6 In der Begründung e:!lä:te Ribot, daß die finanzielle Lage Frankceichs keines weg» beunruhigend sei, da cs Frankreich gelungen sei, während der 16 Krtegs- moncüs alle Ausgaben, so erbeblich sie auch gewesen sein mögen, zu decken, ohne den Kredit der Bank von Frank- reich anzütaiten und den Steuerzahlern neue Lasten auf- zuerbgen. Ribot fuhr fort: Zum erstenmal haben wir die Einzahlungen auf eine Rcntenanleihe eröffnet, welche die Mittel sm die nächsten Monate sichern wird. Wir können mit Zuversicht in die Zukunft blicken, da wb sicher sind, di-ß das Land unerschütterlich gewöhnt ist, vor keiner Anstrenung und keinem Opfer zurückzuscheuen, um den endgültü.en Sieg zu erreichen. — Die Zichnung auf die neue französische Kriegs- cmüihe geht bisher nicht besonders schnell und glatt vor sich. In b-r Hauptsache haben die Zeichner bis jetzt wohl von den Umtawch Bedingungen der Anleihe Gebrauch ge mocht, was bedeutet, dllß die Regierung nicht viel bares Geld he-einbekommt. Die Neste des serbischen Heeres auf der Flua>t. Lugano, 29 November. Der italienische Kriegsbericht erstatter Magrint depeschiert aus Monoßlr: Das serbische Heer unter General Boiovlo scheint sich vor überlegenen duigurischen Krähen aus der Str, ße Ferizovic—Prizrend z irückzvztehcn Fait unmöglich erscheint es, di," Feldcutillerie und den T a!:> mttzunehmen, da die Straße nach Monaslir nur bis Jp k wd die St-oße von Libro nur bis Liuma fahrbar i t. Am schwersten aber stell! sich dl« Verpflegung der Trapp n. — Kö-ig P-ter befindet sich in Prtzrend. Er wiederholt unau'hümch die Absicht. Selbstmord zu be gehen, fast» kein beut ches Schropm li ihn töle. Ganze Tage brachte d-r Kö-jg in der historisch-.» Küche von Graüchtnl- mza ouf dem Ams-lsetd zu, aus der oer Kronprinz ihn mit Gcwelt entfernen mußte. Einzug deutscher Truppen in Nisch. Soh», 29 November. Laut Nochrich'en aus Nisch sind deutsche Truppenteile dort feie lich eiogczogen und von dem dortiger, bulgarischen Mckitäc mit Freude und Bewunderung empfangen worden Wettervorhersage. Trübung, wärmer, keine wesentlichen Niederschläge.