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Montag den 29. November 1915 abends 81. Jahrgang Nr 277 MHeritz-Mung TDeszeitMg M Reiser siir HPÜisvMt, SjMekrgn. 1!. AmlöbltlU Mr die Köm^.AmtshaupLmannschaM das Königliche Amtsgericht and den Stadtrat zu Dipooldiswalds- Mit m*sel». „„ÄHnstrierten UnterhariNngsKlE^ UNS MUchÄV UntGrhaltlmgsbMage» Wr dir Aufnahme el, s Inserat r»»«in,mter SteUe und sm KeMmmten Tagen wird -ein» GarantLs? Nvernommen. Verantwo kicher Nedaneur.° Pcnu Jehne» — Druck And Verlag von Tar! Jehns in Dippoldiswalde» Inserat« werden mll 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzetls oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zette 85 bez. 30 Pf. — TabeNarischs undkomplizierteJnseratS mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pf. Die ^veißerttz - Zeitung- Rscheint täglich mit Aus- der Sonn- und wird am Cpätnachuu"-" ausge- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf-, zwei monatlich 1 Mark, ein- Monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger "->l»n<>n Bettel- Drotzes Hauptquartier, 27. November vorm. Aus dem westlichen und östlichen Kriegsschau plätze keine besonderen Ereignisse. Balkan-Kriegsschauplatz. Österreichisch-ungarische Truppen haben das Gelände südwestlich von Mitrowitza bis zum Klina- Abschnitt vom Feinde gesäubert. Die Zahl der bei und in Mitrowitza gemachten Gefangenen er höht sich um 1700. Westlich von Pristina sind die Höhen aus dem linken Sitnica-User von deutschen Truppen besetzt. Weitere 800 Gefangene sielen in unsere Hand. Südlich der Drenica haben bulgarische Truppen die allgemeine Linie Goles—Stimlja—Iezerce— Ljubotin überschritten. Oberste Heeresleitung. (Wieoerholt, weil nur in einem Teile der letzten Auflage). Grohes Hauptquartier, 28. November vorm Westlicher Kriegsschauplatz. Nach erfolgreichen Sprengungen in Gegend von Neuville (zwischen Arras und Lens) besetzten unsere Truppen den Sprengtrichter und machten einige Gefangene. An verschiedenen Stellen der Front sanden Handgranaten- und Wursminenkämpse statt. In der Champagne und in den Argonnen zeigte die feindliche Artillerie lebhafte Tätigkeit. OesMcher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des General-Feldmarschalls von Hindenburg Ein feindliches Flugzeug wurde bei Buschhos (südwestlich von Iakobstadt) durch Maschinen gewehrfeuer heruntergeschossen. Es stürzte zwischen den beiderseitigen Stellungen ab und wurde in der Nacht von unseren Patrouillen geborgen. Heeresgnppe des General-Feldmarschalls Prinze» Leopold von Payern Nordöstlich von Varanowitschi wurde ein russischer Vorstoß abgewiesen. Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Nichts Neues. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Verfolgung wird fortgesetzt. Südlich von Mitrowitza wurde Rudnik besetzt. Ueber 2700 Gefangene sielen in die Hände der verbündeten Truppen. Zahlreiches Kriegs gerät wurde erbeutet. Mit der Flucht der kärglichen Neste der ser bischen Armee in die albanischen Gebirge sind die großen Operationen gegen dasselbe abgeschlossen. Ihr nächster Zweck, die Oesfnung freier Verbin dung mit Bulgarien und dem türkischen Reiche, ist erreicht. Die Bewegungen der unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls v. Mackensen stehenden Heeresteile wurden begonnen von der österreichisch ungarischen Armee des Generals v. Köveß, die durch deutsche Truppen verstärkt war, gegen die Drina und die Save und von der Armee des Generals v. Gallwitz gegen die Donau bei Semendria und Nam-Bazias am 6. Oktober, von der bulgarischen Armee des Generals Bojadjesf gegen die Linie Negotin—Pirot am 14. Oktober. An demselben Tage setzten auch die Opera tionen der zweiten bulgarischen Armee unter Ge neral Todorow in Gegend auf Skoplje-Veles ein. Seitdem haben die verbündeten Truppen nicht nur das gewaltige Unternehmen eines Donau- Ueberganges angesichts des Feindes, das überdies durch das unzeitige Auftreten des gefürchteten Kossowa-Sturmes behindert wurde, schnell und glatt durchgesührt und die feindlichen Grenzsestungen Belgrad, bei deren Einnahme sich neben dem brandenburgischen Reserve-Korps das öster reichisch-ungarische 8. Armeekorps besonders aus zeichnete, Zajecar, Knjazevac, Pirot, die in die Hände unserer tapferen bulgarischen Verbündeten sielen, bald überwunden, sondern auch den durch das Gelände unterstützten zähen Widerstand des kriegsgewohnten uud sich brav schlagenden Geg ners völlig gebrochen. Weder unergründliche Wege, noch unwegsame oft verschneite Gebirge; weder Mangel an Nach schub noch an Unterkunft haben ihr Vordringen irgendwie zu hemmen vermocht. Mehr als 100000 Mann, d. h. fast die Hälfte der ganzen serbischen Wehrmacht, sind gefangen, ihre Verluste im Kampfe und durch Verlassen der Fahnen nicht zu schätzen, Geschütze, darunter schwere, und vorläufig unübersehbare Mengen Kriegs-Gerät aller Art wurden erbeutet. Die deutschen Verluste dürfen recht mäßig genannt werden, so bedauerlich sie an sich auch sind. Unter Krankheiten haben die Truppen überhaupt nicht zu leiden gehabt. Oberste Heeresleitung. Das Geheimnis der englischen Kriegsanleihe in den Vereinigten Staaten. Rotterdam. Dec Aufforderung Lord Cromers an A-quith, das Gesamtergebnis der letzten Kriegsanleihe in den Bereinigten Staaten bekanntzugeben, wurde nach Mit teilung des Schatziekreiärs aus nationalen Gründen nicht entsprochen. Wozu bi; „nationalen Gründe" nicht herhalien müssen! Jetzt müssen sie so,zur das Fiasko der englischen Anleihe in den Bereinigten Staaten verdecken. Gerichtliches Vorgehen gegen Venizelos. Haag. Der „Nicuwe Lorrram" meldet aus Athen: Telegramme besagen, daß die Regierung Ptzt gerichtlich gegen Benizelos vorgej'angen ist, uns zmar wegen seines Manifestes, welches er beim Beginn der Wahlen erlassen hat. Zur Umbildung des Negierungssystems in China. 13 von 18 chinesischen Provinzen haben sich nach einer Meldung aus Peli g für die Umwandlung Chinas in eine Monarchie mit Puanschikai als König ausgesprochen. Die chinesische Regierung ist nicht gewillt, dem Einspruch Japans wegen Nichtumbildung des NegierunJssyÜems slattzugeben, zumal flMht, daß die Bereinigten Staaten sich in die inneren Angelegenheiten Chinas nicht einzu- mischen gedenken. Enteignung des deutschen Eigentums in Finnland und im Kaukasus. Stockholm. Der russische Ministerrat verfügte eine zwangsweise Enteignung de« gesamten deutschen und österreichischen Eigentums in Finnland und im Kaukasus. Serbien besoldet seine diplomatischen Vertreter nicht mehr. Bukarest. Der serbische Gesandte iu Rumänien und die serbischen Konsuln in Rumänien erhielten von ihrer Regierung am 1. November keine Geldanweisung mehr Es stellte sich dies dadurch heraus, daß der serbische Ge sandte Marinkovics Geld von seinem Bankguthaben abhob und bei dieser Gelegenheit erklärte, für die diplomatische Bertretung kein Geld erhalten zu haben Die abgehobene Summe betrug 70 000 Lei. Der Betrag soll genügen, um die Kosten der serbischen diplomatischen Vertretung in Rumänien für einen Monat zu decken. Die Zahl der serbischen Gefangenen. K. u. K. Kriegspressequartier. Mehr als 120000 Ser ben, fast die Hälfte aller Waffenfähigen sind in den Händen der Verbündeten, und das Amselfeld ist von Ver sprengten und Geslüchteten bereits vollständig gesäubert. Die serbische Artillerie ist bis auf jene Batterien, die vor Wochen schon in Sicherheit gebracht wurden, völlig auf gerieben. 450 moderne Geschütze wurden bisher als Beute gezählt. Die Ueberreste der griechischen Legion in Flandern. Die griechische Regierung verhandelt, wie die „Kriegs- Zeitung" meldet, lange mit der französischen über die Ent lassung der an der Westfront kämpfenden Legion. Schließ lich willigte die französische Regierung in deren Heimreise. Die Legion bestand aus 1300 Mitgliedern. 68 sind hrlm- gekehrt, die übrigen 1232 sind in Flandern gefallen. Unstimmigkeiten im Vierverband? Lugano, 26 November. Die plötzliche Abreise des fran zösischen Botschafters in Rom Barrere nach Paris faßt man als einen Beweis neuer, im Vierverbano aufgetouchter Schwierigkeiten auf. Ebenso beschloß der gestrige Minister rat intensive Verhandlungen mit London, da die von Eng land versprochene Kohlen- und Getreideversorgung in be drohlichem Umfange stockt. Take Ionescu als Hochverräter. Das Bukarester Blatt „Jnamte" bringt eine Enthüllung, die das größte Aufsehen macht, danach soll Take Ionescu in einer Konferenz dem russischen Gesandten den Rat ge geben haben, Rußland solle Rumänien ein Ultimatum stellen, worauf der Gesandte in einer Chisfredepesche nach Petersburg tatsächlich diesen Vorschlag der russischen Regierung empfohlen haben soll. Aus der Umgebung Take Ionescus wird sogar behauptet, daß er den Wortlaut der betreffenden Ncte selbst sttlisiert habe; das Ultimatum, das in 8 bis 10 Tagen eintressen dürfte, werde -die Zulassung des Durchmarsches russischer Truppen fordern, anderenfalls Rußland ihn mit Gewalt erzwingen würde. „Jnainte" nennt diese Handlungsweise einen Hochverrat. LEles rmd Sächsisches. Dippoldiswalde. Das Konzert der Sängerabteilung des Militär-Vereins am vergangenen Sonntag, die vom Kirchenchor freundlichst unterstützt war, hätte inanbetracht des guten Zweckes mahl besser besucht sein können, waren doch alle einzelnen Darbietungen iu jeder Weise wohl gelungen, so daß jede Nummer der etwas ausgedehnten Vortragsfolg; reichen Beifall erntete. Namentlich war dies auch bei den Einzeivorträgen der Konzertsängerin Frl. Hering der Fall, die sich auch zu einer Zugabe ver stand. Bei diesen Vorträgen zeigte es sich auch wieder, daß unsere alten guten deutschen Volkslieder noch immer ihre alte Zugkraft bewahrt haben. Der derzeitige Ver- einsvorstzende, Herr Lehrer Unger, sorach am Schlüsse allen Mitwirkendcn, Herren Lehrer Höfer Reichstädt, Kantor Schmidt und Musikdirektor Jahn, sowie allen Besuchern herzlichen Dank aus. Der Reingewinn des Abends dürste ein ganz nennenswerther jein. — In der vergangenen Nacht durchtobtc ein fürchter licher Sturm unser Gebirge, der glücklicherweise iu der Stadt selbst wenig Verwehungen hcrbeiführte. Freilich wie es draußen aussieht, wird sich erst noch zeigen. — Am gestrigen Sonntag hatten 2 treue Freunde unserer Verwundeten viele derselben von hier nach Kips dorf zu Kaffee und Kuchen gebeten. Die Fahrt dahin mußte umständehalber mit der Bahn zurückgelegt werden, nicht, wie zunächst beabsichtigt, mit dem Schlitten. — Auf der Talsperre sind in der jetzigen Zeit wieder wilde Enten zu beobachten in einer Zahl, wie wohl noch in keinem Winter. — Der sächsische Verkehrsverband in Leipzig, Jahannieplatz, versendet auch in diesem Jahre wieder ein ansprechend ousgestattetes W-rbeheftchen: „Sachsens Minterkportplätze (Erzgebirge, Lausitz, Sächs. Schweiz, Boigtland". — Auch dem östlichen Erzgebirge, also unge fähr unserem Amtshauptmannschast, ist darin eine ganze Seite (!) gewidmet und auch eine Abbildung „Altenberg im Sächsischen Erzgebirge" findet sich darüber. Leider ist da aber dem Veikehrs-Verband der Schnitzer passiert, daß das Bild Sächsisch urd Böhmisch-Zmnwald ist. So