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nr »in« wirklich«, «ad zwar «nlstttchr Aes-Hr für Deufschland > handel, dafür scheint «ine Thatsache zu bürgen, die uns erst nachträglich ein. und ausgefallen ist. Die Herzogthüm« Hol« stet« und Lauenburg find nämlich zuvörderst in den letzte« > Jahn«, außer bet den Elbschifffahrt-oonferenzen, bet feiner einzigen Zusammentunst mehrerer oder vieler deutscher Staaten officiell vertrete» gewesen. Die- gilt ebenso gut vom Münz- «ongreß in Wien, wie vom Postcongreß in München und von der Nürnberger HandelSconferenz. Auch dem Gothaer Vertrag in Betreff der Heimath-berechtigung und dem Paßkartenver« trag find die gedachten Herzogthümer nicht beigetreten. Aber »och mehr; eS ist, wenigsten« seit dem Beginn de-Scheele'schen Regiment-, in den Herzogthümer« kein einziger Bundesbe schluß publicirt oder auch den gesetzgebenden Versammlungen irgendeine Vorlage in Betreff eines Bundesbeschluffe- gemacht worden. So existirt tn den Herzogthümer» faktisch di« Zensur, und kein mehr oder «eiliger nach den vom Bund vorgeschrie benen Normen geregeltes Preßgesetz. Sollte das alle- wirk lich nichts als purer Zufall sein? Wir können e« nicht glau ben, sondern müssen vielmehr in dieser Nichtberücksichtigung, wir dürfen wohl sagen in dieser gänzlichen Jgnorirung des Bundes, die Absicht erblicken, die Herzogthümer allmählich ver gessen zu machen, daß sie nicht bloS mit der dänischen Mo narchie vereinigt, sondern auch, und zwar tn bet weitem be- deutenderem Maß mit dem übrigen Deutschland verbunden find. Daß da- Gefühl der Zusammengehörigkeit mit den übrigen deutschen Voltsstämmen, trotz der Reaction, die sich in den BundeSbeschlüffen seit 1850 kund tbut, bet den Be wohnern Holsteins und Lquenburgs lebendig ist und bleibt, ist eine Thatsache, die Hrn. v. Scheele überzeugen kann, daß alle seine Lockungen und (sogenannten) Wohlthaten, alle seine (angeblichen) liberalen Tendenzen an dem gesunden Sinn ei ner Bevölkerung abprallen, die lieber von Frankfurt gemäß- , regelt als von Kopenhagen, wenn eS auch in milderer und gerechterer Weise als bisher geschähe, regiert sei« will. — Großbritannien. London, 19. März. Inder Oberhaussitzung vom 19. stellte Lord Hardwicke die An frage: weshalb die Regierungen von England und Frankreich ihren Entschluß hinsichtlich der Absendung eines besonderen Geschwaders nach der Bay von Neapel geändert haben. Graf Clarendon erwiderte: Nachdem eS bekannt geworden sei, die englische und französische Regierung würden zwei oder drei Kriegsschiffe nach der Bay von Neapel senden, haben sie Kunde erhalten, wegen welcher sie ihre Absicht änderten. Sie erfuhren, daß ein bewaffneter Aufstand von Neapolitanern tn Folge der erwarteten Ankunft diese- Geschwader- au-brechen würde. Da ein solches Ereigniß den Absichten der Westyiächte fern liege, welche die Unzufriedenheit .eher zu beschwichtigen aj- zu vermehren wünschen, hielten sie eS für zweckmäßig ih re» ursprünglichen Plan aufzugeben. Dänemark. Kopenhagen. So eben ist das vom Reichstag ick letzter Session angenommene Gesetz mit königlicher Sanktion versehen und veröffentlicht worden, wonach kein Däne seine Sinder mehr taufen zu lassen braucht. Doch sol len die Elter» gehalten sein, vor Ablauf de- ersten Jahre- de» Name» de- KtudeS tn die Kirchenbücher etntragen zu lassen. — Welch große Fortschritte macht doch diese- kleine Dänemark! Vielleicht fällt auch die Trauung noch weg. >— Türkei. Bosnien, 10. März. Da-Verbot Was- fr» zu tragen erhält die Gemüther fortwährend in einer nicht ungefährlichen Gereiztheit und Aufregung, die fich ohne Zwei fel »och steigern, und vielleicht Anlaß zur allgemeinen Er- h»h»mg -eben wird, wen« fich die Gerüchte von einer beab- fichtigten gänzlichen Entwaffnung erwählen sollten. Schon jetzt gißt kstch all" Orten «in Widerstand gegen obige Maß- r«D«1 kund, -der in Errat«»» seinen Schwerpunkt hat, wo kürzlich -er Fall »orkam, daß fich di« Lürken der Wegfuh« der auf dm Castevwällen steheudm alten Kanone» -««alt- kam widersetzt hatten. -- Ein gegen di« hier hausenden Räuberbanden, deren vorzüglichst« Häupter Aalaba und gaim heißen, anbefohlener Streifzug hat — wie zu erwarten stand — gar keinen Erfolg gehabt. Wie gewöhnlich, fehlte es auch die-mal an Energie, Einigkeit, und an der so nötht- gen Verschwiegenheit. Von sämmtltchen Kaimakam- «ar - nur jener von Travnik der fich au- der den Türken charakte- tifirenden Apathie lv-zureiße» vermochte, und einen Streif- zug gegen Unistje, als den Hauptfitz jener Banden, unter nahm. Tstiselbst angekommen fanden sie — nichts» die Räu ber, davon avisirt, hatten sich aus dem Staube oder viel mehr aus dem Schnee gemacht: bloß einige Christen, v«r- dächttg, den Räubern Unterkunft gegeben und Vorschub ge leistet zu haben, wurden als Siegesbeute in dir Gefängnisse von Livnv geschleppt. So endete der Vernichtung drohende Zug grge« die modernen Rinaldo-, die gewiß nicht ver absäumen mit Eintritt der besseren Jahre-zeit ihr Handwerk tn noch au-gedehnterem Maß zu betreiben, wobei ihnen die unruhige Stimmung de-Bolt« trefflich zu statten kommen wird. I « K a n d. Dre-den d. 21. März. Heute früh nach 7 Uhr wur den die irdischen Ucberreste Sr. Excellenz des Generalleut nant» der Reiterei und StaatSmintster- a. D. Herrn I. v. Minckwitz in anspruchsloser, und stiller Weise, wie er e- an« geordnet, dem Schooße der Erde übergehen. Ein langer Zug von Offizieren aller Grade und aller Parteien, viele» hohen Civilbeamten und Privatpersonen bildete da- Trauer» geleite, dem sich sodann 19 Wagen, von denen drei von dem k. Hofe dem Zuge beigeordnet worden waren, anschloffen z 18 Unteroffiziere d«S GardereiterregimentS umgaben al- Trä ger de- Sarges den Leichenwagen, auf dem die Ehrenzeichen deS Verblichenen ruhten. Von einem Trauermarsche de- Gar» dereitertrompetercorps auf dem EliaSkirchhofe empfangen, sprach nach Etnsenkung des Sarges zunächst Se. Excellenz der ehe malige KriegSmintster Generalleutnaut und Staat-minister a. D. Herr v. Nostitz-Wallwitz „seinem ältesten und treuesten Freunde" herzliche Worte de- Abschieds, denen Herr Hofpre diger vr. Langbein eine Trauerrede und den Segen folgen ließ. Nochmalige Trauerklänge beschlossen die einfache, rühreud« Todtenfeier diese- rdeln sächsischen Veteranen. — Leipzig, 20. März. Die projectirte Ausfüllung des Stadtgraben» von der Bürgerschule bis zum PeterSthore scheint schnell in» Werk gesetzt werden zu sollen. Bereits ist vom Stadtrathe für den 27..d. M. die Licitation der hierbei erforderlichen Erdbewegung von circa 450,000 Kubikellen an den Mindest- fordernden «»gesetzt worden. — Haintchen, 19. März. In dem zwischen hier und Frankenberg gelegenen Dorf« Ditters bach ist vor etwa sechs Wochen ein gewisser Kr. von einem. Hunde, den er mit der Mütze abwehren wollte, in- Gesicht gebissen worden. Obgleich alle VorbeugnngSmaßregeln ergrif fen worden sind, zeigt sich an dem beklagenSnxrthen Manne doch die unzweideutige Spur der Wasserscheu. Wie sich da« Schicksal zweier anderer Personen, die ebenfalls von jene« Hund« gebissen wurden (darunter «in Kind), noch gestalt«» wird, darüber ist man in ängstlich gespannter Erwartung.— Grimma, 19. März. Am 17. d. M. Abends stürzte fich ein« 28 Jahr alte Dienstmagd mit ihrem unehelichen, 2 Jahr 8 Wochen alten Söhnchen bei Förftgen in den Mühlgraben. Sie selbst wurde zwar gerettet, da« Kind aber todt an« d«m Wasser gezogen. —