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Nr. 48 Montag den 1. März 4918 81. Jahrgang WHerih-Mmg AMitung mii ÄUM flr AstOiskiMe, SijMeberg». H. AmlöölltH für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehns in Dippoldiswalde. Die nähme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- aeben. Preis vierteljähr lich 1 M 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein- monatl> 5 80 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postau galten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserat« werden mit 16 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzette oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zette 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate niit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 30 Pf. Bekanntmachung. Auf Grund des § I der Verordnung des Bundesrats vom 19. Dezember 1914 über das Vermischen von Kleie mit anderen Gegenständen (R.G.B. S. 5Z4) wird hiermit bestimmt, datz Roggen- und Weizenkleie, die mit Gerstenkleie vermischt ist, in den Handel gebracht werden darf. Dresden, den 25. Februar 1915. Ministerium des Innern. Für den Bezirk der Amtshauptmannschaft einschlietzlich der Stadt Dippoldiswalde ist für den Auskauf von Getreide die landwirtschaftliche Zentralgenossenschast, G. m. b. S- in Dresden, Sidonienstratze 11, als Kommissionär der Kriegsgetreidegesellschast bestellt worden. Die Zentralgenossenschaft hat sich bereit erklärt, die im Bezirke befindlichen Ge nossenschaften und Getreidehändler auf ihren Wunsch entsprechend ihrer bisherigen Tätig keit weiter zu beschäftigen. Dippoldiswalde, den 27. Februar 1915. 738 Mob. Königliche Amtshauptmannschaft. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Bnchdruckerei Carl Jehne Großes Hauptquartier, 27. Februar oorm. Westlicher. Kriegsschauplatz. In der Champagne haben die Franzosen gestern und heute Nacht erneut niit starken Kräf ten angegriffen. Der Kamps ist an einzelnen Stellen noch im Gange; im'übrigen ist der An griff abgewiesen. Nördlich Verdun haben wir einen Teil der französischen Stellungen angegriffen. Das Gefecht dauert noch an. Von der übrigen Front ist nichts Wesentliches zu berichten. Oestlicher Kriegsschauplatz. Nordwestlich Grodno, westlich Lomza und süd lich Prasznysz sind neue russische Kräfte ausge treten, die zum Angriff vorgingen. An der Skroda südlich Kolno machten wir l lOO Gefangene. Von links der Wechsel ist nichts Wesentliches zu berichten. Oberste Heeresleitung. MW Sik Mir KmO- mlche! Großes Hauptquartier, 28. Februar vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. In der Champagne setzte der Gegner auch gestern seine Vorstöße fort. Die Angriffe wurden in vollem Umfange abgewiesen. Südlich Malancourt, nördlich Verdun, er stürmten wir mehrere hintereinander liegende feindliche Stellungen. Schwache französische Gegenangriffe scheiterten. Wir machten 6 Offi ziere und 250 Mann zu Gefangenen und erbeu teten 4 Maschinengewehre und einen Minemoerser. Am Westrande der Vogesen warfen wir nach heftigem Kampfe die Franzosen aus ihren Stellungen bei Vlamont- Bionville. Unsere Angriffe erreichten die Linie Verdinal—Bremenil (sötlich Vadonvillers, östlich Celles). Durch diese wurde der Gegner in einer Breite von 20 Kilometer und einer Tiefe von 6 Kilometer zu rückgedrängt. Die Versuche des Feindes, das ver lorene Gelände wiederzugewinnen, mißlangen unter schweren Verlusten. Ebenso wurden feindliche Vorstöße in den Südvogesen abgewiesen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Nordwestlich Grodno waren gestern neue russische Kräfte vorgegangen. Unser Gegenstoß warf die Russen in die Vor-Stellungen der Festung zurück. 1800 Gefangene blieben in unserer Hand. Nordwestlich Ostrolenka wurde am Omulev ein feindlicher Angriff abgewiesen. Ueberlegenen feindlichen Kräften, die von Süden und Osten aus Prasznisz oorgingen, sind unsere Truppen in die Gegend nördlich und westlich dieser Stadt ausgewichen. Südlich der Weichsel nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Berlin. (W.T.B. Amtlich.) Nach einer Be hauptung der Londoner Central News soll der deutsche Botschafter in Nom erklärt haben, daß wir in Ostpreußen an Toten und Verwundeten l00000 Mann verloren hätten. Das englische Bureau knüpft an diese selbstverständlich in allen Punkten erfundene Meldung den Zusatz, daß der deutsche Erfolg somit in keinem Verhältnis zu den ge brachten Opfern stehe. Das letztere trifft zu, allerdings nichtim Sinne der Central News. Die große Eile, mit der sich die russische 10. Armee der Umklammerung zu entziehen versuchte, hat zur Folge gehabt, daß unsere Truppen nur aus einzelnen Teilen der Kampffront mit dem Feinde in so nahe Gesechtsberührung gekommen sind, wie sie das in dem sicheren Bewußtsein ihrer lleberlegenheit erhofft hatten. Dort, wo der Gegner standhielt, ist er dieser lleberlegenheit zum Opfer ge fallen. Im übrigen haben wir die in der Kriegs geschichte einzig dastehende Winterschlacht vornehm lich durch Ueberraschung und Schnelligkeit gewonnen. So kommt es, daß unser Gesamtverlust mildem glänzenden Ergebnis tatsächlich im Mißverhältnis steht. Er ist ganz ungewöhnlich gering und beträgt noch nicht ein Sechstel der von der „Central-News" erwähnten Zahl. Daß er überdies zum großen Teile nur aus vorübergehende Ausfälle durch Marsch krankheiten zurückzusühren ist, ist nicht nur an sich er freulich, sondern zeugt auch von der rücksichtslosen Entschlossenheit unserer Verfolgung. Die englischen Kriegskosten. Aus Brüssel wirk» berichtet: In einer der letzten Mi- nisterratssitzungen in London machte Lloyd George die Mitteilung, datz die täglichen Kriegskosten Englands sich zurzeit auf ungefähr 21/2 Millionen Pfund Sterlinp gleich 50 Millionen Mark belaufen. Infolgedessen wird die erste englische Kriegsanleihe von 550 Millionen Pfund Sterling gleich 11 Milliarden Mark, mit der man bis zum 30. Juni auszulommen hoffte, schon einen vollen Monat früher erschöpft sein. Da nicht bis zur vollen Erschöpfung ge- wartet werden könne, da man sich auf eine weitere Steigerung der Kriegskosten gefotzt machen müsse, so müsse die zweite englische Kriegsanleihe schon im April emittiert werden. Ein besonderer Ministerrat wird sich damit beschäftigen. Die neue Kriegsanleihe wird 400 Millionen Pfund Sterling gleich 8 Milliarden Mark umfassen. Niedergeschlagenheit in Rußland. Kopenhagen. Die letzten russischen Niederlagen in Massuren haben nach hierher gelangten Meldungen einen niederschmetternden Eindruck in Rutzland hervorgerufen. Biele grobe Zeitungen in Petersburg und Moskau erscheinen mit Lücken von mehreren Spalten. Verurteilung des Kalmarer Automobilraubers. Genf. Der junge Franzose Louis Trutz, der am 10. Mai vorigen Jahres den Kolmar« Automobilsührer Kohler erschossen und beraubt hatte, wurde vom Schwur gericht in Havre zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Sein Komplize Lambert hatte sich, wie bekannt, im Augenblick der Verhaftung erschossen. Die Nachfrage nach Pferden. Die Nachfrage nach Pferden für die Landwirtschaft ist nach wie vor eine außerordentlich starke. Wenn es auch begreislich ist, datz für di« über 40000 den Landwirten bet Kriegsbeginn abgenommenen Pferden dringend Ersatz gewünscht wird, so mutz doch wiederholt die Möglichkeit betont werden, den an die Pferdeverkaufsstelle des Landes kulturrats herantretenden massenhaften Wünschen auch nur annähernd gerecht zu werden. Es liegen zurzeit noch über 10000 unerledigte Anträge auf Gewährung von Pferden vor. In der letzten Woche sind nur ganz geringfügige Bestände vom Felde hereingekommen. Für die Frühjahrs bestellung kann die Landwirtschaft in der Hauptsache auf Abgabe einer grötzeren Anzahl von Pferden nicht rechnen; namentlich sind Reisen nach Dresden ohne Bestellung völlig unnötig, da keinerlei Vorzug hierdurch gewährt werden kann. Japanische Truppen in Indien. Petersburg, 27. Februar. „Rietsch" meldet aus Sin- gapore vom 20. v. M.: Japanische Soldaten besetzten di« Kaserne der aufrührerischen indischen Truppen und ver folgten die geflüchteten indischen Soldaten. Die französischen Verluste. Aus Brüssel wird berichtet: Au« zuverlässiger Quelle kann über die französischen Verluste in den ersten sechs Kriegsmonaten da« Folgende gemeldet werden: Die Zahl der Gefallenen wird auf rund 250000, die der Ver wundeten aus 700000 und die der Gefangenen, Vermitzten, Deserteure usw. aus 200000 angegeben. Von den Ver wundeten sind 400 000 leicht verletzt, und das Kriegs- Ministerium nimmt an, datz ein grober Teil davon in der Lage sein wirb, zur Kampffront zurückzukehren. Der Ge samtoerlust der Franzosen in der Zeit vom 1. August bis 1. Febr. würde sich somit auf nicht weniger als 1 150000 Mann steilen, also auf über ein Drittel der überhaupt ver fügbaren Streitkräfte der Republik. Zum Angriff auf die Dardanellen. Konstantinopel. Vorgestern nachmittag fand kein Angriff der feindlichen Flotte auf die Dardanellen statt. Der „Tanin" bespricht die neuerlichen Angriffe der englisch- französischen Flotte auf die Dardanellen und hält es für wahrscheinlich, datz die Engländer sich zu einer einfachen Demonstration entschlossen haben, um den schlechten Ein druck der unbestreitbaren deutschen Erfolge in der Meer- enge von Calais wett zu machen. Der Artikel de» „Tanin" zeichnet sich durch grotze Ruhe aus. Die englischen Minen und die Neutralen. Christiani«. Die Meldung des norwegischen Ge neralkonsulats in London, datz der Dampfer „Regin" sich in einem englischen Minenfeld bei der Explosion befunden habe, wird in fachmännischen Kreisen al» unzweifelhafter Beweis dafür angesehen, datz di« „Regin" einer englischen Mine zum Opfer gefallen ist. Da» der Regierung nahe stehende Blatt „Jntelligenzsedler" schreibt: Der „Regin" ist auf eine englische Mine gestoben. Alle übrigen Blätter enthalten sich sonst jeglicher Kommentare. Ein griechischer Stützpunkt der Dardanellenflotte? Mailand. Nach dem Secolo besteht kein Zweifel mehr, datz da» engltsch-französische Geschwader einen Stütz punkt für die Operationen gegen die Dardanellen schon s«tt mehreren Wochen auf einer griechischen Insel «richtet habe. Auf Vorstellungen Deutschland« und Oesterreich»