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noir o L o 52 O LL LN ^-L<§-L ZSKr-rc^SLU (Schluß folgt.) im August, inmitten der Zusammensetzung beweisen, daß dies« seltsamen natürlichen Ernte. Im Schlosse war es heute ungewöhnlich still, da selbst die Mehrzahl der Dienerschaft sich auf den s Knöpfe nicht meteorischen Ursprungs sind. Ralf gefühlt. Man befand sich bereits Wunsch ihrer Herrin und in der Voraussicht eines be sonderen Lohnes willig den Feldarbeitern angeschlossen zur schleunigen Hereinschaffung des reichen Erntesegens vor einem drohenden Gewitter, während die Zurück bleibenden bequenier Ruhe in den im Erdgeschoß ge legenen Gesindezimmern pflegten. Gräfin Ulrike beschäftigte sich mit ihren Wirtschafts büchern, und Rika blieb sich selbst überlassen. Da eine schwere Gewitterluft brütete, die lähmend auf ihr lastete, mochte sie sich nicht zu einer ernüen Beschäftigung entschließen, und sie begrüßte daher die Ankunft der beiden sungen Lorenz aus Erlenhof, die ihre besonderen Freunde geworden, mit lebhafter Freude. Die Knaben waren trotz des heißen Tages in ihrem Ponywagen herübergekommen und gestatteten ihrer geliebten „famosen" Rika nun auch nicht einen Augenblick der Langeweile mehr. Wie immer hatten sie auch heute ein reichhaltiges Vergnügungsprogramm, aber Rika, die es sonst nicht unter der Würde ihrer achtzehn Jahre hielt, mit den Knaben um die Wette ihr Roß zu tummeln und an ihren ost wilden Spielen teilzunehmen, entschied heute: „Hört, meine jungen Pagen, zu einem Lausen und Jagen im Freien bei dieser tropischen Glut werdet ihr doch euch und mich nicht verurteilen wollen. Ich schlage ein ruhiges Versteckspiel im kühlen Schlosse vor. Ihr wißt, es gibt in dem großen Bau der Nischen und Gänge genug, die wahrhaft köstliche Ver stecke sind." er wußte, wie ost bereits die Gräfin deine Großmut ansprach, und gerade dieser Habgier schämte er sich." „Fürwahr, ein echter Rhoda, trotz seiner Kunst schwärmerei," rief Ulrike freudig. „Wie gleicht er meinem Ralf, denn auch dieser war ein ideal veranlagter, groß sinniger Charakter, der den Geistesadel vor allem schätzte. Sollte ich kleinlicher denken als er? Nein, ich segne Ingos Talent, das ihn auf einen edleren Lebenspfad wies, als Leon ihn schritt. So mag der Künstler mit dem Majoratsherrn Hand in Hand gehen, und alles was ich wünsche, ist, daß er nun auch eine würdige Gefährtin wähle." Da sah sie Ritas schönes Antlitz verräterisch er- glühen, die leuchtenden Augen sich in holder Verrwir- rung senken, undbei diesen untrüglichen Zeichen erhellte ein wahrhaft strahlendes Lächeln ihre ernsten Züge. So hat Ingo bereits gewählt, dies liebreizende, bescheidene Mädchen, das auch ihr Herz gleich in der ersten Stunde gewonnen, nun wurde alles gut. Da aber Rika ihr seliges Geheimnis noch mit keinem Worte ver riet, so sprach auch Ulrike nicht über ihre frohe Ent deckung, doch sie küßte innig die glühende Wange des holden Kindes und bat: „Nun erzähle von dir, meine Rose, von deinen Neigungen und Beschäftigungen, damit ich ihnen entsprechen und dir unser Rhoda zur wahren Heimat gestalten kann." Rika schilderte offen ihr einfaches, arbeitsvolles Leben, und so schmerzlich auch Ulrike von diesen Mit teilungen, die ihr so deutlich Gerlachs einsames, krän kelndes, unbefriedigtes Alter zeigten, berührt wurde, so sehr mußte sie Nikas Anspruchslosigkeit und die frische, frohe Kraft freuen, mit der sie diese Kümmernisse ihrer jungen Tage getragen. „Und nun hat sich alles so wunderbar für mich ge wendet," schloß Rika mit einem dankaren Aufblick ihrer schönen Augen, in denen noch die Tränen um den ver lorenen Vater schimmerten. „Ich komme mir wie ver zaubert vor und wage es kaum zu glauben, daß die Zukunft sich nun fo glückvoll, so aller äußeren Sorge bar für mich gestalten soll. Mir ist's, als träumte ich nur." „Laß mich dir ein noch schöneres Erwachen pro phezeien, du herziges Kind," lächelte Ulrike gerührt. „Wie danke ich deinem Vater, daß er dich mir anver traute. Ich muß dich nun zunächst gleich nach Erlen hof zu meiner Hedwig führen," sprach sie heiter fort. „Du wirst von ihr gehört haben, da sie die Gattin von Ingos Vormund ist, die Familie Lorenz aber in treue ster Freundschaft zu den Rhoda gehört. Sie wird sich herzlich freuen, daß es nun Licht wird in dem düsteren Schlosse und ich nicht länger einsam hier Hause." XXXVI. Das Jahr, welches für Ingos Aufenthalt in Ita lien in Aussicht genommen war, neigte sich seinem Ende zu. Er hatte es gut angewendet, denn völlig beruhigt über Rikas Geschick, die in der Tat ihre wahre Heimat in Rhoda gefunden und wie ein beleben der Sonnenstrahl in. die stille Trauer des alten Schlosses gefallen war, hatte er in glücklicher Sorg losigkeit gestrebt und genossen und sein schönes Talent an der unversiegbaren Quelle der Kunst zur herrlichsten Reife gebracht. Ini Frühherbst durfte Ulrike ihn erwarten. Sie sah diesem Zeitpunkt kaum weniger sehnsuchtsvoll ent gegen, als Rika es tat, denn Ingos Briefe, die ihr einen tiefen Einblick in die Ehrenhaftigkeit, die Lauter keit seiner Gesinnung, den idealen Flug seines Geistes gegeben, hatte ihr jene innige Liebe zu dem jungen Stiefbruder eingeflößt, die sie für ihren angebeteten Vulkanische „Knöpfe". Schon mehrfach hat sich die Forschung mit einer eigenartigen Erscheinung beschäftigt, die in allen Teilen Australiens wiederkehrt: man findet dort einen seltsamen kleinen Stein, der in seiner Form über raschend mit einem gewöhnlichen Knopf übereinstimmt. Die Aehnlichkeit ist vollkommen; die kleine Scheibe weist etwa Herzform auf und zeigt einen regelrecht erhöhten Rand als Einfassung. In einem interessanten Berichte des rungs-Geolngen der "Kolonie Viktoria wird jcA »ausgewiesen, daß diese Knopssteine, die sog. Australiten, vulkanischen Ur sprungs sind, Während man sich bisher mit der Annahme eines meteorischen Ursprungs begnügte. Der Stoff der Australiten ist eine säurehaltige vulkanische Glasmasse, die in Struktur und Zusammensetzung mit dem Obsidian iden tisch ist. Es handelt sich offenbar um die Uebcrreste von Glasblasen, die von den australischen Vulkanen vermutlich zur Tertiärzeit ausgeschleudert wurden. Das Vorhandensein dieser eigenartigen Steine an Stätten, die niemals der Schauplatz vulkanischer Erscheinungen waren, erklärt der Geologe auf folgende Weise: Die Glasblasen wurden von den Vulkanen bis zu Tausenden von Metern Höhe cmporgeschleu- dert und durch die oberen Luftströmungen weitergetragcn. Als sie unter der Einwirkung der schnellen Erkaltung platzten, verwandelte sich die sehr zarte äußere Hülle in Staub, wäh rend der dichtere, innere Teil zu Boden fiel und sich in die damals in ihrer Formierung begriffene Bodcnobcrfläche ein bettete. Die symmetrischen Formen und ihre chemische sichten