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§ p k u ch. Die größte Brücke der Welt. Der Plan einer Riesen* brücke über den Hudson, die Neuyork mit New-Jersey ver binden soll, wurde vor einiger Zeit in allen Einzelheiten festgestellt. Diese größte Brücke der Welt wird 165 Mil- lronen Mark nach einer annähernden Schätzung kosten. Türme, fast so hoch wie der Eiffelturm, werden nötig sein, nm die Spannweite eines einzigen Bogens zu tragen. 400 000 Personen sollen die Drücke in der Stunde überschritten können. Acht Eisenbahnlinien, die über die Brücke führen, sind vorgesehen, zwei für Untergrund-, zwei für Hochbahnen und vier für Niveaubahnen, während aus der Fahrstraße zehn Fahrzeuge Seite an Seite nebeneinander fahren kön nen. Die Breite der Brücke wird 200 Fuß betragen; die Pfeiler, die die Brücken stützen, sind 550 Fuß über Wasser und 250 Fuß unter Wasser; die Höhe der Brücke wird auch dem größten Ozeandampfer die Durchfahrt gestatten. Die Gesamtlänge der Brücke ist auf etwa drei Kilometer fest- gesetzt, und die Kosten für die Freimachung des Terrains zu beiden Seiten des Hudson für die Brücke Werden allein mit 20 Millionen Mart angegeben. von l-su» Vincent, Vermeide kleinlichen Aerger. Viele Haus- flauen haben die schlechte Angewohnheit, sich über die unbe deutendsten Dinge aufzuregen. Sie machen es dann oft, wie jene zornige Dame, die den falschen Schlüssel erwischt hatte und diesen so lange im Schloß herumdrehte, bis Schloß und Schlüssel zerbrochen, die Tür aber immer noch ver schlossen war. Man bestrebe sich, augenblickliche, kleine Aergernisse immer so anzusehen, wie man sie ein paar Wochen später betrachten würde, und den Aerger für die Gelegenheiten aufzusparen, wo er wirklich am Platze ist. Do wir nicht immer das haben können, was wir gern möchten, so müssen wir unS Mühe geben, das gern zu mögen, was Wir haben. Wer es versucht, sich sein Leben in diesem Sinne einzurichten, wird finden, daß er eS sich ganz bedeutend erleichtert Das Waschen eines Korsetts kann leicht zu Hause vorgenommen werden, doch mutz man zu diesem Zweck alle Stahlstäbe entfernen. Man lege das Korsett dann flach auf ein Brett oder einen nicht gestrichenen Küchsntisch und bürste es mit einer Handbürste, die man in lauwarmen Seifenschaum taucht. Ist es überall rein, so hält man es unter die Leitung und läßt so lange kaltes Wasser darüber laufen, bis alle Seifenteilchen entfernt sind. Nun zieht man eS sorgfältig in die richtige Form, läßt es an einem kühlen Ort halb trocken werden, zieht es dann nochmals und läßt es vollständig trocknen. Wenn man auf diese Weise verfährt, wird kein Plätten nötig sein, und man braucht nur die Stäbe wieder einzuzieheu. Denkspruch. Ws c«td' unä Ineä' äsr h-ur «gleit, l)s woknel Lotter Segen; wo -der 2-nk äsi 2eplei !üdN, ver SsiLU ist rugegrn. Ja, Meister, der ist dabet. Und er ist erst 18 Jahres Nnd so schmächtig!^ „Dummer Kerl, sollte warten, bis er gerufen wurde!" „Nein, Herr Dienemann, das sollte er nicht! Wenn das alle getan hätten, sagte heute eine Dams, dann wären der Russen wohl schon mehr im Lande. Jetzt soll jeder mit, der gesund ist." „Bloß ich nich, Ernachen, ich nich! Ich will ja heiraten, Ernaken, mir 'ne tücht'ge, lieb« Frau holen, die die Arbeit versteht und mir's Leben nett macht! Was mein'n Sie wohl zu solch einer? Erna? Kennen Sie die?" Und er versuchte, den Arm um ihre Taille z« legen. Nein, Meister, so eine kenne ich nicht! Aber eine, die da glücklich wäre, wenn der kräftige Mann frei willig ginge und Deutschland schützen helfen würde, so eine weiß ich. Die ihn dann lieb haben und pflegen wollte ihr Leben lang, und die stolz sein wurde auf ihn und sein Geschäft hüten wie ihr eigenes.^ Und ihr Gesicht glühte, und dis dunklen Augen leuchteten, daß Gustav Dienemann sie bewundernd ansgh.i---^ „Nee, Mädel, freiwillig? nee, nee. Wenn sie mich holen, ja. Aber so längs, nee, da will ich mein Leben genießen!" — - Und wieder näherte er sich ihr. „Mein Leben genießen." — Da war das Wort wieder! Unwillkürlich dachte sie daran, wie ein Be kannter ihrem jungen Bruder gesagt hatte: „Du hast noch nichts vom Leben genossen, und willst dich schon totschießen lassend- — Wie da der Bengel den andern angefahren hatte! Ordentlich wütend, so daß sie fürch tete, der sonst so ruhige könnte dem Fremden zunahe treten. Und wie er dann ausgezogen! — Nein, hier, das war nichts für sie. Sie hatte doch wohl von ihres Friedrichs Art! — So wie erst* — Ein harter Ausdruck stahl sich um ihre Lippen. „Da müssen Sie dann weiter suchen, Meister. Hier weiß ich keine, die jetzt mit genießen möchte, wo draußen Deutschlands Beste blutend Und leise ging sie hinaus. Am nächsten Ersten verließ sie ihre Stellung. Verdrehtes Ting," murmelte der Meister, als sie gegangen. „'n Mann, wie mich, ausschlagen!" Aber er sah ihr doch aus der offenen Tür nach, als sie in eine Troschke stieg. Gerade da trat der alte, pensionierte Major, der sechzigjährige, aus dem Hausflur. Tas Dienstmädchen folgte mit einein gelben Koffer. Ein Auw ratterte heran. Er itreg ein. Nu hat's unserm Major auch nicht mehr Ruhe ge- lassen!" rief das Mädel dem Schlächter zu. Und dann trällerte sie, in Gedanken an ihren Schatz, der bei den Jägern stand: „In der Heimat, in der Heimat, da gibt's ein Wiedersehn!^ Meister Dienemann war rot geworden. — Er drehte sich um. Und an diesem Abend blieb auch sein Stuhl am Stammtisch unbesetzt. Er hatte die Lust verloren, vom Krieg zu reden und Politik zu treiben. Die Blicke der Tafelrunde waren ihm heute unangenehm.