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^Lokales^AndMchslsHes Dippoldiswalde. Der hiesige Kreisveretn für Innere Mission hält am nächsten Sonntag sein Jahresfejt in Nassau ab. Im Gottesdienst, der nm 2 Uhr beginnt, wird die Festpredigt Herr Pfarrer Vogel aus Lautenbach hallen, während für die Hauptversammlung nachm. >/24 Uhr Herr Dereinsgeistlichcr v. d. Trenü aus Dresden den Vortrag übernommen hat. Dippoldiswalde. Am gestrigen Tage fand die Auf. nähme der neuanuemeldeten Schüler der landwirtschaft lichen Abteilung unserer Handelsschule statt. Dieser Auf- nahmetag bildete insofern einen Markstein in der Geschichte dieser Abteilung, als sich dieselbe wie die kaufmännische Abteilung zu einer dreistufigen Anstalt ausgebaut hat Die sehr erfreuliche Annietdezahl, für die Unterabteilung allein 10, erbringt am besten den Beweis, daß die Anstalt den Berufsinteressen unserer Landwirte wohl zu dienen imstande ist. Ein Vater führte gestern der landwirtschaft lichen Abteilung den vierten Sohn zu. — Unsere Handels schule, die im kommenden Schuljahre das Fest ihres 25- jährigen Bestehens feiern kann, weist zurzeit die sehr statt liche Zahl von l02 Schüler und Schülerinnen aus. — Herr Lehrer Artur Gast von Dippoldiswalde er hielt die Friedrich August-Mednille; auch wurde er nebst den Herren Lehrern von Dippoldiswalde Johannes Silber mann, Johannes Brodkorb und Willi Schütze zum Unter offizier befördert. — Herr Hilfslehrer Johannes Möbius in Ober schlottwitz erhielt die Friedrich August-Medaille. — Eine Schätzung der Kaninchenbestände im König reiche Sachsen ist für den Oktober d. I. angeordnet worden. Die Bezirksverbände des Landesverbandes sächsischer Ka- ninchenoereine werden ersucht, in der Zeit vom 20. bis 27. Oktober 1015 eine Schätzung der Kaninchenbestände durch die Mitglieder der Kaninchenzüchteroereine vornehmen zu lassen. — Im östlichen Vogtlands sind wegen des andauern den ungünsiigen Weilers, das erst seit gestern besser ge worden ist, die Kartoffeln zum guten Teil noch auf dem Felde, auch sieht man hier und da noch Hafer auf dem Halme sichen. In Waldkirchen sind deshalb die Michaelisselien bis zum 18. Oktober verlängert worden. Die Landwirte bedürfen noch einer Reihe schöner Tage zum Einernten ihrer Fel^früchle, sowie zur Bestellung der Wintersaaten. Mit der Kartoffelernte dürfte man im all gemeinen recht zufrieden sein. Hirschbach. In den schweren Kämpfen der Schlacht in der Champagne fand am 25. September der Grenadier Konrad Höhne von hier, der in Glashütte als Mechaniker tätig war, den Heldentod. Am Abend auf Posten stehend traf ihn ein feindliches Jnfanteriegeschoß tödlich in den Kopf. Liebe Kameraden betteten ihn aus dem Soldaten sriedhofe in Guignicourt zur letzten Ruhe. Für seine be- tagte Mutter ein schweres Opfer! Leicht sei auch ihm die Erde in Feindesland. Kreischa. Der König verlieh dem freiwilligen Feld arzt l)r. Rud. Heine, Kreischa, das Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechtsordens mit Schwertern. — Für sein tapferes Verhalten vor dem Feinde er hielt der Pionier-Gefreite Richard Rolle aus Lungkwitz die Friedrich-August-Medaille. Dresden. Eine Hindenburg-Straße besitzt nun mehr auch die Stadt Dresden. In der letzten Rats- sstzung, in der der neue Oberbürgermeister, Herr Blüher, zum ersten Male den Vorsitz führte, wurde beschlossen, das Johannslädter Ufer mit dem Namen Hindenburg- Straße zu belegen. Die neue Hindenburg-Straße ist ein prächtiger Straßenzug an der Elbe, der am Sachsenplatze bei ber Jägerkaserne beginnt und sich bis zur Blasewitzer Grenze hinzirht. In der Mitte der Straße befindet sich ein halbkreisförmiger Platz, der noch nicht vollständig bebaut ist. Stadt Wehlen, I I. Oktober. Nachdem sich schon am gestrigen Nachmittag ein äußerst schwacher Gasdruck bemerkbar gemacht hatte, versagte am gestrigen Abend die Gasbeleuchtung vollständig, sodaß die ganze Stadt in völliges Dunkel gehüllt war, !mtt Ausnahme der wenigen Häuser, in denen elektrisches Licht zur Verfügung stand. Bei der herrschenden Petroieumknappheit und den teuren Preisen für Kerzen wurde dieser Uebelstand, dessen Ursache bisher unbekannt ist, dem aber hoffentlich bald abgeholfen wird, besonders unangenehm empfunden. Spechtshauseu. Der König wellte mehrere Tage auf hiesigem Revier zur Hirschjagd und brachte einen 12- und einen 16-Ender zur Strecke. Grillenburg Böswillige Hände versuchten auf hiesigem Revier gewiß die Jagdfreude des Königs zu beeinträch tigen dadurch, daß sie ansgehöhlte Rüben abend» mit brennenden Lichtern versahen Das dürste kaum ein zeit- «ntsprechcnder Spaß gewesen sein. Roßwein. Zur Versorgung unserer Einwohnerschaft mit billigen Heringen hat der Stadtrat 52 Tonnen Heringe angekauft. Diese werden in nächster Zeit an die Klein händler unter der Bedingung abgegeben, daß sie nicht über «inen vom Stadtrat feftzusctzer.de» Preis, voraussichtlich 14 Pß das Stück, verkauft werden dürfen. Döbeln. Line entwicklungsgeschichtliche Seltenheit ist in der Vorhalle des Königlichen Realgymnasiums der Besichtigung zugänglich, rin achtbeintges, gestopftes Kalb, das im übrigen gut entwickelt ist und noch 5 Stunden nach der Geburt lebt«. Leipzig. Der Nestor und Vorsitzende der deutschen Turnrrschast, Geheimer Sanitätsrat l)r. meck. et pdil. K c. Ferdinand Goetz, ist Mittwoch mittag im 00. Lebens jahre sanft entschlaft». Zittau. In der Sitzung des Bezirksausschusses wurde mitgetetlt, daß Verträge über die Lieferung von 18 000 Zentner Kartoffeln abgeschlossen sind. Die Kartoffeln werden zum Durchschnittspreise von 3,80 geliefert. Für den ganzen Bezirk soll in Olbersdorf eine Lebensmittel- einkaufsstelle in Form einer Gesellschaft m. b. H. gegründet werden. Auszug aus der Niederschrift der Sitzung des Kirchenvorstandes zu Dippoldiswalde am 5. Oktober 1015. Anwesendaußer dem Vorsitzenden, Oderkirchenrat Hempel, die Mitglieder Schmidt I, Pohlers, Lincke, Schiffner, Unger, Schmidt ll, vr. Grohmann, Schubert, Benedix, Welde und Weinhold-Oberhäslich, Funke-Elend, Dlttrich- Retnholdshain, K-umpolt-Berreuth. Die Mitteilungen der Vereine vom Roten Kreuz und des Vereins „Heimat dank", sowie Mäßigkeitsblätter gelangen zur Verteilung. Von dem Stiftungskapital des rirchners und Schulhaus manns Ebert, welches heute eingegangen ist, wird Kennt nis genommen, auch zur Fassung des in der „Weißeritz- Zeitung' zu erlassenden Dankes Einverständnis erklärt. Der Vortrag des Herrn Kantor Schmidt über den liturgischen Gebrauch der Glocken nach den Vorschlägen Biehle's findet allgemeinen Beifall. Herrn Kantor Schmidt wird herzlicher Dank zum Ausdruck gebracht Die lebhafte Aussprache gibt Zeugnis dafür, daß der Vortrog großes Interesse erweckt. Der Kirchenvorsiand sieht zunächst von weiterem an, beschließt aber, bei der Glockenoießerei Albert Bierling in Dresden anzufragen, ob die 4. Glocke mit den andern 3 Glocken in Ueber- einstimmung zu bringen sei. Von drei Dankschreiben wird Kenntnis genommen, ebenso von einer Ministerialen Verordnung über das Glöcknerlehn. Die Sondergebühren für Beerdigung einer hier verstorbenen Auswärtig«!! werden zur Hälfte erlassen. Wegen Ankaufs eines Har moniums für die Nikolaikkche sind Kataloge eingefordert worden, mit dcre- Inhalte sich der Herr Vorsitzende und Herr Kantor Schmidt beschäftigt haben. Der An kauf von der Firma Manndmg wird beschlo ss». Der Fehlbetrag ber Notenkasse wird aus der Kiichenkasse gedeckt. Dem Gusiav Adolf-Verein, hier, und dem Verein für äußere Mission werden je 150 Mark, dem Kreis- verein für innere Mission, hier, 100 Mack, überdies 20 Mark dem Jerusalemverein gewährt. Aus dem Nikolai- kirchenärar bewilligt oer Kirchenvarftand nach dem Vor schläge des Herrn Vorsitzenden vom Gotiesuckerausschuße zu Anpflanzungen 50 Mark. Von den beendigten Bau lichkeiten im Pfarrgebäude berichtet der Herr Vorsitzende vom Bauausschusft. Hiervon wird mit Befriedigung Kennt nis genommen und Herrn Baumeister Schmidt für seine mit großer Umsicht erfolgte Bauleitung der Donk des Kirchenvorstandes ausgesprochen. Der „Blättervereinigung für Deutsche Kriegsgefangene im Auslande" werden 5 Mark einmaliger Beitrag bewilligt. Der Kirchenvorstand. Letzte Nachrichten. Rücktritt Delcassees! Paris, 13. Oktober. (Meldung der Agence Havas) Im heutigen Ministerrat teilte Ministerpräsident Viviani mit, daß Dclcassee ihm sein Rücktritlsgejnch als Minister des Aeußeren überreich' habe. Das Rücktrütsgesuch wurde angenommen. Viviani übernimmt das Ministerium des Aeußeren zusammen mit dem Vorsitz im Kabinett Unbeschrankte Anleihen in Amerika. Amsterdam, 14 Oktober. Laut „Standard" enthält das Finanzgesetz betreffend die Anleihen in den Vereinigten Staaten die. Bestimmung, daß die Regierung zur Emission einer oder mehrerer Anleihen in den Vereinigten Staaten zu bestmöglichsten Bedingungen ermächtigt wird. Die Regierung hat somit Blanko-Vcllmacht für weitere Anleihen in Amerika erhalten. Angriff englischer V-Boote auf deutsche Schiffe. Kopenhagen, 13. Oktober. Vorgestern um 1/2 7 Uhr traf in Gjedser ein Boot mit elf deutschen Matrosen rin, die der Besatzung des Dampfers „Luleaa" aus Lübeck angehörten. „Luleaa" wurde um Uhr am Sonntag nachmittag sünsviertel Meilen südöstlich vom Gjedser Leuchtturm von dem englischen Unterseeboot 10" an gehalten mit dem Signal: „Verlaßt gleich das Schiss". Dem Befehl wurde sofort Folge geleistet, und die Be- 'satzung, aus 22 Mann bestehend, verteilte sich aus die zwei Rettungsboote. Als die Boote sich eine kurz« Strecke vom Dampfer entfernt hatten begann das eng lische Unterseeboot sie mit Kanonen zu beschießen. Beide Boote nahmen den Kurs nach Gjedser, bei Einbruch der Dunkelheit entfernten sie sich von einander, und spät abends war nur das eine Boot in Gjedser eingetrofsen. Der Dampfer befand sich aus der Fahrt von Gäfle nach Lübeck mtt 3000 Tonnen Erz. Prinz Thurn und Taris s Der Petersburger Berichterstatter der „Morning-Post" meldet, daß der Prinz von Thurn und Taxis in einem Hospital seinen Wunden erlegen sei. Der Prinz, der ein berühmtes österreichisches Reiterregiment befehligt habe, sei verwundet von einem Mitglied« de» russischen Roten Kreuzes von» Echlachtfelde ausgehoben worden. Der bulgarische Angriff gegen Serbien. London, 14. Oktober. Nach Meldungen au» Nisch er- folgte der bulgarische Angriff gegen die Eisenbahnlinie längs des oberrn Timok in den frühen Morgenstunden de» Dienstags. Von serbischer Seite wird die Zahl der unmittelbar am Angriss beteiligten bulgarischen Streit kräfte auf 50000 bis 60 000 Mann geschätzt, wozu noch ungefähr 10 000 mazedonische Komitatschis kommen. Der Angriff erfolgte ziemlich überraschend und gleich mit Einsetzung so starker Kräfte, das die Serben aus allen Punkten weichen mußten. Die Bulgaren dehnten sich nach Ueberschreiten der Grenze sächerartig aus, so daß sie jetzt in breiter Front südlich der Abhänge de» Babinnos- Gebirges denVerteidigungsstettuugen längs desTimok-Flußes gegenüberstehen. Nach weiteren Meldungen haben andere bulgarische Truppen Vie serbische Grenze am Oberlauf des Nischava-Flußes Übertritten und befinden sich mit den dort stehenden serbischen Grenzbataillonen in heftigen Ge fechten. Die Bulgaren sind mit starker Artillerie ausge rüstet. Weitere Aenderungen im Petersburger Kabinett. London, 14 Oktober. Reuters Spezialdienst meldet: „DailyChronicle" berichtet aus Petersburg, daß noch weitere Veränderungen im Kabinett erwartet weiden Man sagt, daß der Landwirtschasts- und Unterrichtsminister ihre Ent lassung gefordert haben In anderen Regierungsämtern sollen gleichfalls viele Veränderungen in Aussicht stehen. Herzog Nikolai von Leuchtenberg schwer oer- mundet. Stockholm. Nach dem Verzeichnis des russikchen Generalstabes ist oer Flügeladjudant des Kaisers, Oberst Herzog Nikolai von Leuchtenberg schwer verwundet worden. Blutige Arbeit. Berlin. Bernhard Kellermann schreibt im „Berliner Tageblatt" über den Fortgang der Kämpfe bei Loos: Nach 24stündigem Trommelfeuer gingen die Franzosen am 11. Oktober früb zum Sturm über. Sie wurden unter furchtbaren Verlusten zurlick^eschlagen. Wo sie die Gräben errcichten, wurden sie im Handgranaten-Kampfe geworfen. Trotz seine n nach Hunderttau enden zählenden Granatenhagel ist der Feind nicht einen Schritt vorwärts gekommen. Hinter seiner Linie würet ein großer Brand. Dis Lorettohöhe erscheint wie der Krater eines Vulkans. Zum Rücktritt Delcassees schreibt das „Berliner Tageblatt": König Eduard hätte seinerzeit in ihm den willfährigsten Förderer seiner Etn- kreisungdliiik gefunden Nun sei der erste der euro päischen Brandstifter gefallen, und der zweite jenseits de» Kanals werde vielleicht bald sein Schicksal teilen. Das „Berliner Tageblatt" sieht in dem Rücktritt Delcassees ein unfreiwilliges Eingeständnis, daß das Gebäude der fran zösischen äußeren Politik einen Riß erhalten habe. In Rumänien ändert sich nichts. Berlin. D-r Lokal Anzeiger meldet aus Bukarest: Bei einer Besprechung der internationalen Lage im Mi nisterrate am 12. Oktober sei kein Grund gefunden wor den zur Aenderung der rumänischen Politik. Rumänien bleibt weiter neutral. Wettervorhersage. Zumeist trüb, Temperatur normal, vorwiegend trocken. Neue englische Truppen sind nach dem „Nouvelii! e" vorgestern in Saloniki ein- getroffsen- Die höheren Offiziere bezahlten die Miete für ihre Unterkunft auf 6 Monate. Aufhören der Truppenlandung in Saloniki? Bukarest, 14. Oktober. Nach Meldungen des „Uni- versul" aus Saloniki geh! die Ausschiffung der in den Transporidampsern befindlichen englischen und fran zösischen Truppen zwar weiter fort, geschieht jedoch mtt auffallender Langsamkeit. Alle bisher gelandeten Trup pen befinden sich noch in unmittelbarer Nähe Salonikis. Beim Ausladen der Pferde ereigneten sich zahlreiche Un glücksfälle Ein schwerbkladener Krahn versank, wobei 40 Kavalleristen ertranken. Er ist den Soldaten jetzt streng verboten, die Stadt zu betreten; ebenso wird sorgfältig darüber gewacht, daß kein Unbefugter sich dem Baracken lager der Truppen nähert. Nach Informationen der rumänischen Presse erscheint es nicht ausgeschlossen, daß der Gedanke dec Hilfsexpedition auf diesem Wege aufgsgeben wird, falls Griechenland dauernd neutral bleibt. Rumänien bleibt neutral. Wien, 14. Oktober. Nach einer Meldung des „Bund" soll Rumänien in Paris und London die amtliche Er kürung abgegeben haben, daß es im Balkankriege neutral bleiben werde. Uebereinstimmung — na ja! Pari». „Petit Parisien" meldet aus Turin, daß Mi nisterpräsident Salanbla aus dem Großen Hauptquartier nach Rom zuiückgekehrt ist, um dem Ministerrat die Ent scheidungen des Königs bekannt zu geben, die mit der bisherigen solidarischen Haltung gegen die Verbündeten übereinstimmen. Aus guter römischer Quelle wird bekannt, daß Italien sich an dem Dardanellenunternehmen seiner Verbündeten brteiltgen werde. Gegen die strenge Zensur. Paris. Der „Temps" erklärt zum Einspruch des Syn dikats der Pariser Presse gegen die Beschlagnahme vieler Zeitungen: Die Presse sei nicht länger gewillt, sich eine willkürliche Behandlung durch die Zensur gefallen zu lassen. Die Nachrichten, der Veröffentlichung zum Verbote Veranlassung gewesen sei, sei gleichzeitig in äusländische« Zeitungen in Paris verbreitet worden, sodaß ein Aurnahme- recht zugunsten dieser Presse bestehe. Die Offensive gegen Montenegro. Paris. Der „Temps" veröffentlicht einen monftne-