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§u 8ett 8or ^otfragsfolge SSort ben beibeit ©rojjmeiftern ber Sinfonie in bet nadjbeeiffoöenfdjeit gett, Vrabm? unb Vrucfner, fie^t 3op. Vrnprn? bem flaffifcpen Votlenber biefet f)öcf)ften gorm ber Qnftrumentalmufif am näc£)ften, fcpon Dom formalen Stanbpunft au?, aber and) in Vezug auf bie frunft ber tf)emalifd)en Verarbeitung unb ber 2Buc()t ber Donfpracpe. ®?it 43 3ai)ren — bierin Vtudner äbnlicb, gab Vrapm? feine erfte Sinfonie in e-moll beraub (1876), 1877 folgte bie heilere jroeite in D-dur, 1883 bie pelbifcpe in P-dur unb 1884/85 Dottenbete er in fDiürzzufcpIag bie Dierte in e-moll, feine (egte, bie al? 3. Kummer im (Programm Derjeid)net ift. ®iefe? SBerf „altertümelt Don einftiger ^eibenjeit", e? raufd)t tote fperbftftürme burd) fie unb in biefer biifteren Stimmung toirb ba? SBerf ein Q5(eid)ni§ für bie Vergäng= Iidjleit ade? Qrbifcpen. Vielt bolt ba? Kopftpema au?, bie tbematifcbe Beinarbeit bat ber Vleifter felbft faum übertroffen; „ fcpaurige Septnfforbe erzählen Dom Kacptmar" (Viofer). Eigentümlich ift bie Tonart be? romantifcben Stnbante mit feinen .fjörnet= Hängen, eine Slrt §bpo=a-moll, ein mit D-dur unb a-moll Derquidte? E-dur. Kitters lieb ballabenbaft ift ba? Sdjerjo; (pm folgt ber Vlunberbau be? ginale, jette berühmte (ßaffacaglia, ba? ift eine Variationenreibe über einen flättbig mieberlebrenben 8=taftigen VafjsStufengang, einem fogeitannten Oftinato, „toobei erftaunlicbermeife bureb bie Variationenlette Sonatengeftalt fepimmert; Vacpfcber ©anti? = firmu?s©eift gipfelt hier ju einer 3enfeit?Difion, mit ber Vrabmfen? pöcbfte? Sinfonilertoort gefprod)eti mar" (Viofer). Qnt lieblichen ©ailtal Don 1877 an entftanben, erftbien 1879 ba? Violinfoti^ert in D-dur, ein Vlerf, ba? Qofepb Joachim, ber greunb Vrabm? unb belannte Violins Dirtuo?, in allen Kulturzentren ©uropa? fpielte. ©bemal? al? Konzert „gegen bie ®eige" gefürchtet, bat e? fldj, roie alle roabren Vleifterroerfe, feine Vieltgeltung erlämpfcn müffen. @? lehnt fitb an VeetboDen? Vorbilb au, nur bafj ba? Qneinanbertoeben Don Soloinftrument unb Drdjefter noth inniger, iutenfiDer al? bei ben Klaffifern ift, fo bafj un? au? bem Vier! eine Stjmpbonie entgegentönt, bie burd) Slu?arbeitung ber Violinftimme befonbere tbematifcbe unb fd)tnüdenbe Beinbeiten empfangen bat. Vläprenb (im erften Sag) fd/meid/elnbe Driolen unb püpfenbe Siebtel mit folgenben Sechzehnteln ihr nedifcf)e?, graziöfe? Spiel treiben, menbet ba? Drdjefter fiep bereit? neuen ©ntroidlungen ju. Qm Slbagio ranlt bie Soloftimme um bie beglüdenb fpielenben |>oIzbIäfet filberne ©irlanben. Diejem Sag zuliebe Heb Vrabm? ein urfprünglid) uor= banbene? Scherzo fallen. Da? B'uale atmet (ßufjtageift, feine tolle Saune geftattet fid) allerlei rbbtbmifcbe B'neffen unb Vietamorpbofen unb zeigt edjte ©eigerlaunen; benn reichliche Doppelgriffe unb anbere Sd)toierig!eiten füllen e?, bie nur ein fefter Vogen unb eine überlegene Decpnif reftlo? jum ©rtlingen bringen. Die ba? Programm eröffnenbe DannpäuferouDertüre, eine coabre fpmpbonifd)e Dichtung, gehört zu ben meiftgefpielten Konjertroerfen. Bn ihrem rounberbaren Vufbau, ihrer blenbenben Bnftruntentierung unb fcpillernben $armonif, bie bie Vielt ber Sinnenluft im fjörfelberg bem a?tetifchen, frommen ©efang ber fßilger gegenüberftellt, in ber Vleifterfcpaft, mit ber biefer Kampf zweier Vielten burdjgefübrt ift, bie einfach einanber gegenüberfteben, opne fiep (roie roäre bie? auch möglich?) ä u oermifdjen, fiept bie OuDertüre auf einfamer fjöpe. Sie erllang zum erften Viole am 19. Oftober 1845 bei ber Uraufführung be? Drama? in Dre?ben. Suberer.