Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 11.09.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191509116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19150911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19150911
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-09
- Tag 1915-09-11
-
Monat
1915-09
-
Jahr
1915
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 11.09.1915
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Kavomtie, mkerstlltzl von elnvin Regiment InfaMrte, wiE vorzugehen. Dieser Uebermacht muhte die Patrouille welche^ Nachdem fi« die Nacht in dauernder Fühlung mit dem Feinde ziv gebracht hatte, ohne das, derselbe einen energischen Angriff go» rvagt hätte, zog sie sich gegen Mittag zu nick. Kurz vor . . . erreichte sie die Nachricht, die Stadt sei von feindlicher Kavallerie besetzt. Sofort beschloß o. Robendorfs, di« Russen durch ein keckes Reiterstückchen zu täuschen. Er zog sein« Leute auf 206 Meter Tiefe auseinander, setzt« sich selbst an di- Spitze und galoppierte in den Ort hinein. Aus diesmal liehen sich die Russen täuschen und vermuteten hinter dem grohen Staub wirbel stärkere Kavallerie. Eine auf dem Marktplatz haltend« Kosakeneskadron flüchtete in grösster Verwirrung zum anderen Tor hinaus, und unter Hurrarufen besetzten unsere tapferen 20 Jäger die Stadt. Leutnant von Robendorff holt« eigen händig die russische Fahne vom Rathausturm, hihte die deutsche Flagge und erklärte unter dem nicht enden wollenden Jubel der Bevölkerung Rössel wieder zur deutschen Stadt. Als Beut« sielen ihm groha Mengen Brot und Mehl in die Hand. Noch viele andere schneidige Ritte zeigten den Mut und den Neitergeist v. Robendorffs. Auf einer schwierigen Patrouille gegen di« starken Feldbefestigungen der Russen ritt er mit den Worten: „Wir müssen die Stellungen erkunden, koste es, was es wolle!" dicht an die feindlichen Linien heran und starb, von zwe. Kugeln getrossen, den Heldentod. UriegserlekmUe. Ein tapferer Neiteroffizler. Leutnant v. Robendorff des Mger-Ncgiments zu Pferd« erhielt den Auftrag, mit einer Patrouille von 2 Unteroffizieren und 20 Jägern auf .... vorzugehen, um die Bewegungen des Feindes zu erkundigen. Sie stiehen auf «ine russisch« Kavallerie-Division. Nasch entschlossen lies, Leutnant Roben» dorff absitzen, zog sein« geringen Kräfte geschickt hinter ein« Höhe in breiter Front zum Fuhgefecht auseinander und eröffnet« aus einer Entfernung von 800 Meter ein lebhaftes Feuer aus Vl« ahnungslos anrcitende Vorhut des Feinde». Sein kühner Plan gelang. Di« Russen, in dem Glauben, sich stärkeren Kräften gegenüber zu finden, gerieten in Verwirrung und jagten «nie» Zmiicklasfung von mehreren Verwundeten hinter die Eeeeng« PikttL Erft «ich BeMuj Mer LluM wagte es die russM Der gütige Zar. Die „Kölnische Volks-Zeiinng" schrieb: Alle ! Kulturbestoebungen der russischen Regierung in Warschau gingen s darauf hinaus, die VwNkrung »um Übertritt zur russisch-» c Kirch« zu zwingen. Der Humor der gedrückten Bevölkerung hat die „russischen Kulturträger" in einer Erzählung charakterisiert,! di« zur Nussenzeit di« Runde durch die Stadt machte: Der über s den Empfang in Lemberg entzückt« Zar sagt« bet Tisch zu einem » seiner Liel>iinge, einem polnischen Grafen: „Herr Graf, ich bin l über den Empfang so begeistert, dah ich Grohes für Polen tun g will. Wählen Etel" Zitternd, allzu Grohes zu verlangen, anö ' wartet« Graf P.: „Die Konstitution, Majestät." „Größer»,.* „Die Autonomie Polens." „Noch Eröheres will ich für Pole« " tun!" Atemlos stottert der Graf: „Also die Freiheit." . . . - / Pathetisch sagt der Zar: „Alles z» wenig. Ich will den Pökeln den wahren orthodoxen Glauben schenk« n/' Hervorragende Leistungen eines Beobachtungs- Unteroffiziers. Tagelang stand die 3. Batterie Feld-Art.-Negis. Nr. 89 in der Nähe des Dorfes V. in heftigem Artilleriefeuer. Dichter Nebel behindert« am Morgen die Aussicht nach dem Feinde, der aber anscheinend die Batleriestellung erkannt hatte und mit einem Granathagel überschüttet«. In dieser Lag« vor» langte der Abteilungskommandeur noch einem Beobachter, der auf ein« nahe der Batterie stehende hohe Pappel steig«« und di« feindliche Artillerie aufsuchen sollte. Sofort meldet« sich der Unter offizier Klein aus Neukirchen. Mit einem Binbeftrick und einem guten Fernglas« ausgerüstet, kletterte er die Pappel hinauf. Der Aufstieg war nicht ungefährlich, denn unaufhörlich sausten Granaten und Schrapnells vorbei, riss«« di« Aest« de« Baum« hsruntsr und warst» krachend auch »in« benachbart« starke Pappel um. Uner schrocken stieg Klei» weiter und band sich, oben angskangt, mit d«m Bindestrick fest. Die wacker« Kletterei machte sich bald bezahlt. Es gelang Klein die feindliche Batterie zu entdecken und das Feue« mehrerer Batterien des Feld-ArtilkrioNegunents Rr. SS auf st« zu lenken. Schon nach einer Stunde konnte er melden, dah drei stündliche Batterien so zugedeckt seien, dah sie ihr Feuer ein» gestellt hätten. Mit dem Eostihl gut getaner Arbeit wollt« er ktnastKettvrn, als plötzlich neues Feuer, diesmal aus der Flanke, bei den Batbrrie« «tuschln«. Di« neuaufgefahrens Batt«ri« war bald von Klein erkannt, ebenso schnell das Feuer der 8. Batteri« auf sie übe «gelenkt. Schon nach kurzer Zeit meldet« Klein, dah dir Wirkung der Batterie «ine vortreffliche sei. Vor den» verbeeren- den Granatfeuer hatten die feindlichen Kanonier« fluchtartig ihr« Geschütz« verlassen: die Protzen, welche di« Geschütze rette» wollten, wurden im Herankommen gefaßt und zusammengefchoss«». Unter offizier Klein bestieg seinen Beobachtungsstand noch zweimal und leistete seiner Batterie und Abteilung damit weitere ausgezeich net« DiMttz, M» «iner der erst«» «Hielt «r das Eisern» Kreuz. Ein Japaner über das deutsche Vorbild. Deutsch« Gründlichkeit. Bei der Jmmatrikulationszeremonie in der Kaiserlichen Universität zu Tokio hielt der Präsident Pamakawa in deut scher Sprache folgende Rede, di« verdient trotz einiger fal schen und nicht objektiven Bemerkungen als Kennzeichen der Achtung» die deutsche Kultur in Japan genießt, weiter bekannt zu werden: „Die wissenschaftlichen Leistungen der Engländer", hat einmal ein Angehöriger dieser stolzen Ration gesagt, „sind gewissermaßen dilettantisch, auch die der ersten Männer nicht ausgenommen." Dies« Wort» des Engländers, als eine Ermahnung gegen seine Landsleute gemeint, treffen wohl nicht immer zu. Vergleichen wir aber die Art und Weise der Deutschen mit der englischen, so können wir oft nicht umhin, in jenen Worten etwas zu finden. Die deutsche Art besteht darin, dah man auf alles, was und wie groß oder klein es auch sei, Forschung auf Forschung gedeihen läßt, dah man die Betrachtung Ins in dis tiefste Tiefe der Dinge eindringen läht, und dah man Vorbeugung»- maßregeln gegen alle möglichen Vorfälle trifft, um vor allen Enttäuschungen gesichert zu sein. Die menschliche Gesellschaft ist kompliziert genug, so dah manches Unerwartete gar leicht vorkommt und einen in der Nusführung seines Plans überrascht. Da scheint das deutsche Streben dahin gerichtet zu fein, daß der Zufall über- hauptausderWeltverbannt werde. Es ist kaum fünfzig Jahr« her, daß das deutsche Kaiser« reich errichtet worden ist. Während dieser kurzen Zeit hat es aber auf allen Gebieten rasche Fortschritte gemacht und sich zu einem „reichen Reich mit. mächtiger Heeres macht" im echten Sinn« des Wortes erhoben, welches di« Augen der Welt blendet. Diesen Erfolg verdankt es, meiner Meinung nach, dem Triebe, Forschung auf For schung folgen zu lassen, Vorzügen, die den Deut schen eigen sind. Diese Vorzüge bezeichnete ein Engländer mit den Wor ten,, Lerman IPoi'vugkneüs", — d. h. d e u t s che Gründ lichkeit. In dieser Tkorou8bn«38 kann sich kein Volk mit den Deutschen messen. Freilich gibt es zahlreiche Nicht- deutsche, die sich gründlich und umsichtig den Forschungen widmen, aber nicht so zahlreich und nicht so häufig wie die Deutschen. „Lenius i« tke infinite e«paeitv nk tciking Pams," sagt ein Spruch. Zwar trifft ein Sprichwort nicht immer die Wahrheit. Ist al>er dieses Sprichwort zutreffend, so muh man die Deutschen — wenn man überhaupt von der Genialität eines Volks sprechen kann — als e i n beinah« geniales Volk bezeichnen. Bei dem diesmaligen Groß krieg in Europa ist es di« Kühnheit des deutschen Kaisers, die jedermann Erstaunen abzwingt. Da er aus Italien und Oesterreich, obwohl sie sein« T^rbünbeten sind, sich nicht so fehl verlassen durste^ so mußte er entschlossen sein, ganz allein den drei Großmächten, Rußland, Frankreich und England, von Japan ganz abgesehen, entgegenzutreten« Worauf er dabei fein Vertrauen setzte, ist eben di« »Lerman Tkorougfiness". Alle Verhältnisse seien gründlich «rsorscbt, «s sei gar leicht, mit einem Anlauf Frankreich zu vernichten, mit dem zweiten Ankauf Rußland zu schlagen, dachte er wohl. Vielleicht untersucht« der Kaiser aber nicht E MW, dLutllku LrüMWeU diL LllternMulLvm Ltt» Ob dieser Vorzug der Gründlichkeit den Deutsches aW g«baren oder durch Bildung «rworv«n ist, M nicht leicht zu sagen. Jedenfalls ist es, meines Erachten» nicht unmöglich, sich durch Bildung an umsichtig« FnMMH zu gewöhnen. Die Geburt von Genies, wie das eines Goetha, Kant oder Helmholtz, in Japan ist wohl ersehnenswert. Dat Genie ist aber nicht durch Bildung zu erlangen, man muß die Zeit abwarten, wo es gAoren wird- Di« „Lerman Tkoroußkne«»" dagegen kann man sich durch Bildung erwerben. Darum wünsch« ich; dah die Japaner, vor allem die juwgsD Leute.daraufausmer r s a M wsrds n. Ein eiuzrE genialer Mensch kann öfters mehr für di« Beförderung der! Weltkultur leisten als tausend gemeine mit der „(termun Morouoimess" erarbeiten. Ulst aber bloß ein Land reich und stark zu machen, dazu werd«», das glaube ich fest, iH Leistungen vieler Menschen mit der „Lermun Tkorouglmeks" oft nicht geringer sein als die eines genialen Menschen. Meine jungen Herren, wo Sie jetzt in diese höchste Lehr anstalt des Reichs eingetretcn sind und als Muster Hundert-! tausender von jungen Leuten unseres Landes dasrehen, wünsche ich, daß Sie sowohl während als auch nach Ihrer Universitätszeit nicht vergessen werden, „Lerman Tkorougimess" auf alles anzuwenden, und so möchte ich Ihnen dies bei der heutigen JmmatrikulatisnN feier recht ans Herz legen. Das Schicksal des Wald«s im Kriege. Bon allen Schäden, di« der Natur durch den Krieg zugefügt werden, ist der Waldschaden »iner der schwersten und beklagenswertesten. Während di, Pflanzenwelt und selbst die verwüsteten Nutzselder verhältnis mäßig leicht von ihren „Wunden" geheilt werden, müssen die mL) nichteten Wälder viele Jahre, oft Jahrzehnte lang, mit aller MH« gehegt werden, um halbwegs ihre Medererstehung feiern ztz können. Und selbst dann sind sie noch lange nicht, was sie e!M gewesen. Der Bernichtungsprozeß, dem die Wälder tu der Feuer) Knie erliegen, wird tm „Journal des DLbats" eingehend be sprochen: „Die Zerstörung, de« dis Wälder durch den Krieg aus- gese^ find, ist außerordentlich. Biele alte Wälder, deren Ruhm schon sagenhaft geworden ist, müssen verschwinden. Aber es ist bester, wenn die durch den Krieg verletzten Bäume von den Geschützen rasiert werden: denn sie hätten doch nichts mehr getaugt. Man muß eben wieder von vorne ansaugen. Die Kriegs verletzungen der Bäume sind stets schwer. Doch die Art der Bcr- letzungen ist sehr verschieden. Die volltreffend« Kugel erzeugt ost ein kaum merkliches Loch, während die sogenannten Querschläger in viel größerem Umfang Schaden anrichten, da das Eesthoß in diesem Falle die Rinde weit ausreißt. Endlich ist die Wunde an Ler Stelle, wo die Kugel den Körper verlassen hat, schwerer als beim Einschuß — genau wie beim Menschen. Diese Wunden sind allesamt unheilbar, und der Baum ist verloren. Hr stirbt nicht sofort ab, er lebt sozusagen noch während einiger Zeit, aber er ist verurteilt und ist selbst im Handel nur noch als Brennholz zu ' verwenden, und auch als solches zu herabgesetztem Preise. Die^ Untersuchungen der Verletzungen von Eichen ergeben einen Fluh der Säfte — etwa wie Blutfluh beim Menschen — und Infektion. Die Gefäß« de« Basts und des Holzes, die durch das Geschoß auf- gerissen werden, lassen die Säst« durch die Spalten und Oeff- «ungen fließen. Das Regenwasscr mengt sich dein Saft bei. Da die verschiedenen Gewebe getrennt sind, löst ihr Inhalt sich in dieser Mischung von Safi und Wasser auf. Das Tannin — Gerb stoff — zersetzt sich, die stickstoff- und kohlenwasterstosfhaltigen Be standteile gären, und diese Gärung, die die Infektion des Baumes herbeiffihrt, zeigt sich in der braunroten Färbung rings um die verletzt« Stelle. Die auf die geschilderte Weise gemischte Flüssigkeit bringt die Zersetzung der Gewebe allmählich zur Vollendung. Bei den jüngeren Bäumen sind die Schäden viel bedeutender. Aber in allen Fällen ist die Art der Verletzung die gleich«: Splitterung des Holzes, Bloßlegung von Spalten, Ausfluß der Säfte, Infektion und unaufhaltsam fortschreitend« Zersetzung. Der Bmim vermodert an Ort und Stelle und ist zu nichts Besserem gut als zunr Ver brennen. Da die Verletzung durch die Oeffnung den holzfrestenden Insekten einen willkommenen Eingang bietet, werden Parasitei^ aller Art in Massen angezo,M. Und nach wenigen Jahren ist der i Baum vollständig abgestorben. Natürlich ist der Schaden b«i ) Jungholz geringer: man verliert bei der Vernichtung eines fünf- - Mrigen Baumes wenige« als bei der eines fünfzigjährigen. Aber auch da gibt es nur einen Entschluß: fällen und durch neu« Pslan- * zung ersetzen. Man darf auch durchaus nicht nach dem äußeren Schein urteilen. Denn häufig sieht man Bäume, die vollständig > gesund aussehen, in Wirklichkeit aber nur noch in ihrer Rinde leben, während das Inner« hohl und verwest ist. Unsere Aufgabe ' wird es sein, nach dem Kriege dies« Bäume fortzuschafsen, um für > unsere Nachkommen neu« anzupflanzen . . Feldpostbrief. Vom Oberkommando zu: Veröffentlichung zugelasfen. Iln der hollÄttLSsch-hetgischen Grenze. Seit einiger Zeit wird von der deutschen Militär behörde, so schreibt uns ein Mitarbeiter aus Amsterdam, die belgisch-hüllüiidischo Grenze auf solche Weise versperrt, daß es in Zukunft den heimlichen Üeberbringcrn von Konterbande und verbotenen Briefen nur schwerlich mög- Uch sein wird, aus dem Gebiet der deutschen Verwaltung in Belgien zu entschlüpfen. Alle Stellen, an denen man die holländische Grenze passieren kann, werden mit einem großen Drahtnetz umzäunt, durch das ein elek trischer Strom führt. Einige Holländer, zumeist aus der Provinz Zeeuwsch-Vlaanderen, denen die deutsche Re« tzterung gestattet hat, ihre in Nordbelgieu liegenden Küter p» bestellen, sind wiederholt Zeuge gewesen, welche verhäng nisvollen Folgen jenes unbefugte Ueberschreiten der Grenze nach sich zieht. Das „Algemeen Handelsblad" gibt von dieser Grenz sperrung und den neuen durch sie geschaffenen Verhältnissen ttn anschauliches Bild. Die Schließung der Grenze mittels elektrischer Drähte nähert sich ihrer Vollendung. Sie ist jetzt fortgeschritten bei Middelburg in Vlaanderen. Und man schickt sich an, auch den letzten Teil zu legen, von Middelburg bis Knocke. Nicht nur deutsche Soldaten ar beiten an der Versperrung: auch Bürger aus Knocke: sie find dazu verpflichtet, aber empfangen einen guten Taglohn» «riimlich 5 Franken. Mit einem riesigen Lastauto werden fk jeden Morgen an die Grenze befördert. Auch über den Kanal zwischen Brügge und Sluiv soll der Draht gelegt werden, aber so hoch, daß ein Schiff unbehelligt unter ihm hindurchfahren kann. Noch immer scheint man sich der Gefahren dieser Ver sperrung nicht völlig bewußt zu sein. Immer wieder wird et« Schmuggler oder ein Kurier das Opfer seiner Versuche, den Draht zu überschreiten. In den letzten Tagen noch kam auf diese Weise bei Sink Laurens ein Belgier ums Leben. Er versuchte, über den Draht zu springen, aber blieb mtt seinem Fuß stecken, schlug vorn über und kam unmittelbar mit dem vollen Strom in Berührung. Sein toter Körper hing schwarzverbrannt am Draht und wurde später wegg«- räumt. Wie viele Menschen werden noch als Opfer sauen, ehe man begreift, daß mit diesem Draht nicht zu spotten ist. Merkwürdig, wieviel Hunde, Katzen und Hühner am Draht« hängen bleiben. Die deutschen Soldaten veranstalten ab und zu eine Treibjagd, die Hafen werden zur elektrischen Leitung getrieben, die dann für sie die Arbeit verrichtet. Immerhin begreift man, daß der wahre Schmuggler und Kurier sich von der Gefahr nicht abhatten läht, und die sonderbarsten Mittel werden erfunden, mn ihr zu entrinnen. Mag es auch dem oder jenem doch einmal gelingen, di« Grenze zu überschreiten, — die neue Versperrung funttio- ui«rt doch vorzüglich, und es gehört zu den Ausnahmen, wenn jemand hinüberkommt. Wenn nun bald der Draht in seiner ganzen Läng« gelegt und die Ernte geborgen ist, dann wird es so ziemlich unmöglich, die Grenze zu überschreiten. Die Ernte in Belgien an der holländischen Gr«n« steht übrigens prächtig. Durch d-ie deutschen Behörden wiro alle» aufgekauft. Di« Bauern dürfen behalten, was st« M eigenen Gebrauch nötig haben. Den Rest erhalten sie aus gezahlt, nicht in Gutscheinen, wie das bei den Requisitionen geschieht, sondern in Geld. Auch di« Holländer, die auf bel gischem Gebiet ihr Gut haben, müssen gegen gleiche Be» di»gung«n ihre Ernte zur Verfügung stellen. Im Frühling konnten sie keine Erlaubnis erlangen, ihr Land selbst zu bearbeiten. Die deutsche Verwaltung meint«, sie mühten zu diesem Zwecke nur die Belgier verwenden. Aber wie sollte man die belgische Hilfe bekommen, wenn man nicht über die Grenze durfte? Durch das Entgegenkommen der deutschen Regierung ist diesem Uebelstand ein End« be reitet worden. Die Bauern erhielten für sich und eine be stimmte Anzahl Arbeiter Pässe und konnten nun ihr Land bearbeiten. Freilich nur unter dieser Bedingung: man durfte mit keinem Belgier sprechen, nicht einmal ein Wort wechseln. Und als vor einiger Zeit einer der Bauern dieses Gebot übertreten hatte, wurden für vier Tage alle Pässe «inaczogen, während der Schuldige für immer seiner Er laubnis verlustig ging. Einige Holländer fürchteten, di« Deutschen würden die Ernte selbst und ohne jedwede Vergütung etnziehen und berge«: deshalb machten sie von der Erlaubnis gar keinen Gebrauch und ließen ihr Land unbearbeitet. Es zeigte sich, daß diele Furcht völlig unbegründet war. Wohl müssen die holländischen Bauern alles jenseits der Grenze stehen lassen, fie dürfen nicht einmal mitnehmen, was sie für eigenen Ge brauch benötigen, aber sie werden vorzüglich bezahlt. Nur der Verkauf von Heu geschieht zu ihrem Nachteil. Für 1000 Kilo empfangen sie 60 Franken, während fie in Holland für dieselbe Menge 40 Gulden geben müssen. Für das Getreide aber werden hohe Preise bezahlt. In früheren Jahren schwankte der Preis für Weizen zwischen 80 und 110 Gulden, jetzt empfangen sie für dasselbe Maß 360 Franken. Die besten Preise also, di« j« in Holland erzielt wurden. Die Llusznhlung geschieht nach Belieben in Franken oder Mark. Die Holländer, die jenseits der Grenze arbeiten, haben auch mancherlei gesehen von neuen Peftstigungen und Schanz- werken. Mn-.- j„ bjxser Hinsicht gehört oder gesehen, dürfen sie nicht berichten. Kleine W«ltkricgsa»zelg«n veröffentlicht der „Kikeriki".'! Hier einige Proben: L a u f b u r s ch « n, nicht unter 17 und nicht über 42 Jahre alt, jederzeit ausgenommen. Lord Kitchener,» London, Warhouse. — Herrschaftliche Wohnung mir Thionbeniitzung und separatem Ausgang >n Belgien gesucht. Albert Kox ex. — Greyer Star wird gründlich geheilt durch neues Verfahren (L-Strahlen), Tirpttz-Method«. — ! Böhmisch« Granaten, prächtiges Geburtstagsgeschenk für j Rügen, Italiener und dergle>ck>«n reizend« Anrainer. Skoda- wert«, Pilsen. — Malergchilsen zu« Ausmalung «ine» ! «ostges Zukunft sofort aufgenommrn. Poincarö, prSsickom i krnnyak. — Kampfgedichte, für westliche, östlich«, süLwesL « tich« und südöstlich« Gebrauchsamvendung, je nach Bestellung, z* / Lande, Wasser (oder Lust) liefert prompt innerhalb 12 Etundeck l direkt ins Hau» Xaver Knüttels 1. Versfabrtt mit Dampfbetrieb j Preis pro Meter I« gewöhnlicher Ausstattung (Reime wfij« Herz—Schmerz, Krieg -Siegl 80 Pf. (Für Reime ohne ApostropÄÜ Anwendung 10 Pf. Zuschlag.) — Hausknecht, welcher mit Hinauswcrscn schwerer Gesellen betraut ist. für Gibraltar gesüM i Spanisches Natioualtomite«. Madrid. ' " 'M
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)