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und östlich von Wladimir-Wolhynjt eingebrachten Ge fangenen stieg aus 36 Offiziere und 15250 Mann. Ins gesamt wurden im Monat August von den unter öster reichisch-ungarischen Oberbefehl kämpfenden verbündeten Truppe.« 190 Offiziere und 53299 Mann gefangen und 34 Geschütze und 123 Maschinengewehre erbeutet. Die Gesamtzahl der von diesen Streitkräften seit An fang Mai eingebrachten Gefangenen beläuft sich auf 2100 Offiziere und 642 500 Mann. Die Zahl der bei diesen Operationen erbeuteten Geschütze stellt sich auf 394, die der Maschinengewehre auf 1275. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Höfer, Feldmarschall Leutnant. Lokales mid Sächsisches. Dippoldiswalde. Aus Anlab dcs heutigen Sedan tages hatten die öffentlichen und viele Privatgebäuds geflaggt, wie auch das'Bistnarckdenkmal und der Kri-ger- brunnen mit einem große r Lorbcerkranz mit einer Schleife in den Stadtfarben geschmückt war. Auf dis Veran staltungen am heutigen Festtage kommen wir morgen des näheren zurück. — In der Nacht vom 31. August bis I. September waren von einem Felde hinter den Scheunen auf dem Plane Kartoffeln gestohlen worden. Auf Veranlassung des Besitzers wurde ein Polizeihund hsrbeigeholt. Der Hund nahm die Spur entlang des Kartoffelfeldes quer Über die neben anliegenden Grundstücke nach der Berg- straße zu, auf und verfolgte sie bis zum Obertorplatze, Ecke Dresdner und Glashütter Straße. Dort verlor der Hund die Spur. Der Täter hatte die Kartoffeln auf dem entgegengesetzten Ende des Feldes gestohlen, um ganz wahrscheinlich den Verdacht, daß er in der Nähe des Obertorplatzes wohnt, zu verwischen. Bei vor- kommenden Felddiebstählen muß möglichst sofort Anzeige erstattet werden, röenn der Polizeihund mit Erfolg arbeiten soll. — Die Verwundeten d« „Dippoldishöhe" erhielten von der 8. Bürgerschule in Dresden eine Bibliothek von 125 meist neuen Büchern als Andenken an den Sedan- tag 1915 geschenkt. Herr Schuldirektor Grützner hat gestern persönlich die wertvolle Gabe nebst Zigarren über reicht. Die Bibliothek verbleibt in der „Dippoldishöhe." — Nach fast Jahrespause wird Herr Musikdirektor Jahn am nächsten Sonntag im Schützenhaus ein patriotisches Konzert veranstalten, zu dessen Empfehlung wir wohl kaum «in Wort zu verlieren brauchen. Der Chormeister im fächsischrn Elbgausängerbund, Herr Joh. Förster aus Hockwitz, wird bei demselben verschiedene Gesänge zum Dortrag bringen. — Gewerkschaft Zinnwald — Stahlwerk Becker. Der Generaldirektor der Stahlwerk Becker-Aktiengesellschaft in Willich, die in diesem Jahre ihre Dividende von 12 auf 25 o/o erhöhen kann, benutzte die letzte Generalver sammlung dazu, um seinen Aktionären einen ausführlichen Dortrag über die günstige Lage und Aussichten de» Unternehmens zu halten. Danach hat die Gesellschaft innerhalb fünf Jahren mehr als ein Drittel ihrer ge samten Anlagen abgeschrieben. Die Aktionäre erfuhren firner, daß kürzlich ein Geschäft abgeschlossen worden ist, nach dem ein der Peck« - Aktiengesellschaft nahe stehende» Unternehmen die Preioiertelmajorität der Kure brr Gewerkschaft Zinnwald im sächsischen Erzgebirge und zugleich die Dreiviertelmajorität der Aktien einer englischen Gesellschaft, die zur Ausbeutung der Wolf ram Zinngruben in Zinnwald gebildet worden war, über nommen hat. — Hundebesitzer werden nochmals darauf hinge wesen, daß nach den behördlichen Bestimmungen die Hunde mit Maulkorb zu versehen und an der Leine zu führen sind. Lin» allein genügt nicht, wie anscheinend viele noch nicht wi sen. Die Nichtbefolgung der Vorschriften während der Hundesperre zieht bekanntlich empfindliche Bestrafung nach sich. — Die Rebhuhnjagd ist mit dem 1. September eröffnet. Nun knallt die Büchse auf der Flur, soweit noch Jägersleute vorhanden sind, dar Weidwerk auszu üben. Im allgemeinen rechnet man Heuer mit einer ergiebigen Rebhuhnjogd, da die Völker gut durch den Sommer kamen. Billig werden sie Heuer kaum werden, da es einmal an Jägern, zum anderen an Munition fehlt. — Lin praktische» Verfahren hat der S'adtgemeinde- rat in Brand-Erbisdorf eingesührt. Lr schlägt wöchent lich von den wichtigsten Nahrungsmitteln die niedrigsten P eise, die ihm aus Grund der Preisanschläge bekannt werden, und den Namen des Verkäufers im Rathause an. Ktuge Hausfrauen wissen solche Anschlagstellen schnell zu finden. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Gemeindeverbands- sparkaste wurden Im Monat August 1915 209 Einzah lungen im Betrage von 21736.98 M. geleistet, dagegen erfolgten 71 Rückzahlungen im Betrage von 4814.46 M. Frauenstein. Bizefeldwebel und Offizierstellvertreter Paul Lungwitz im Infanterie-Regiment Nr. 102, I. Kompanie, ist zum Leutnant der Reserve besördert worden. (Herr Lungwitz war vor seiner Einberufung Lehrer an der hiesigen Schule ) Wendischkarsdorf. Die bei der Erfrifchungsstelle Dresden in Polen beschäftigte Frau Forstmeister Hanna Merz, geb. Kopp, erhielt von S. M. dem König das Eiinnerungskreuz für freiwillige Krankenpflege. Sie ist länger al« drei Monate im Etappengebiete tätig. Mügeln. Die Notwendigkeit der Flurbewachung in den Gemeinden Mügeln, Sporbitz und Gommern sowie dem Rittergutsbezirk Gamig ist in den sich häufenden Feld- WM die kitte WitMleihe! diebstählen begiündet. Allein auf Gamiger Kartoffelfeldern sind nach oberflächlicher Berechnung mindestens drei zwei- spännige Fuhren Kartoffeln gestohlen worden. Am Diens tag gelang es dem Flurschütz, Herrn Kontrolleur Senf, auf Gamiger Flur zwei Kartoffeldieb? mit ihrer Beute festzunehnien, außerdem vier Obst- und Beerendiebe und drei Personen wrqen Entwendung von Klee aus Gommern« Flur zur Anzeige zu bringen. Grimma. Die hiesige Fleischerinnung gab dieser Tage bekannt, daß sie wegen der hohen Biehpreise Fleisch- und Wurstwaren unter >/4 Pfund nicht mehr verkaufen könne. Dies« Älatznahme sowie die übermäßig Höhen Preise anderer Lebensmittel haben den Stadtcat zu scharfem Einschreiten veranlaßt. Der Bürgermeister macht bekannt, daß der Stadtrat beschlossen habe, künftig jede!« Fäll von über mäßiger Preissteigerung strafrechtlich zu verfolgen. Die Bürgerschaft wird aufgesordert, über jeae ungerechtfertigte Preissteigerung sofort Anzeige zu erstatten. Di« Fleischer- innung wird aufgeforoert werden,- «hre Ankündigung wieder aufzuheben Mylau. Die Astbercchtigte Schützengesellfchaft zu Mylau, gegründet iin Jahre 1839, feierte am Sonn tag in schlichter Form das 50 jährige Jubiläum ihrer seiner zeit von dem inzwisch-n verstorbenen Großindustriellen F. A. Jahn gestifteten Fahne tn Verbindung mit der Weihe eines neuen, von den Nachkommen JahNs gespendeten wertvollen Banners. Kirchen-Nachrichten. Freitag den 3. Seprenider 1915. Sadisdorf. Abends 6 Uhr: Kriegsbetstunde. Letzte Nachrichten. Russische Bestechung. Wien, 1. September. Das „Wiener Tageblatt" meldet über Haag indirekt aus Petersburg: In der Kiewer Militärintendantur wurde eine Reihe höherer Beamter ver haftet. Es handelt sich um ganz bedeutende Bestechungen, die bei Militärlieferungen für die Armee an der Eüdmest- front stattfanden. Zugleich wurde der Präsident der Kiewer monarchistischen Organisation Lomaki verhaftet, dem die Verteilung der Militäraufträge oblag. Insge samt wurden 24 blosgestellte Personen ins Gefängnis ge bracht. Schweizer Militärvermehrung. Bern. Der Bundesrat beschloß dis Ausstellung einiger neuer Infanterie-Einheiten der Landwehr-For mation. Der SLurzflieger PSgoud tot. Rotterdam. Der „R. C " meldet, daß nach amtlichen Mitteilungen der bekannte Sturzflieger Pegoud im Kampfe mit einem deutschen Flieger getötet wurde. Auslieferung kranker Engländer. Rotterdam. Am Sonnabend wird in Viisingen ein Ertrazug mit kranken internierten Engländern eintreffen, die nach England geschafft werden sollen. s Wie bei uns. sLondon. Die Mstchproduzenten künden eine Er höhung des Milchpreises an wegen Arbeitermangel und Steigerung der Herstellungskosten. Bernstorff. London. Reuter meldet aus Neuyork, Graf Bern storfs sei nach Washington abgereist. Lr habe Depeschen aus Berlin erhalten. Von der rumänischen Grenze. Bukarest. Die rumänische öffentliche Meinung ver- folgt mit gespanntester Aufmerkamkeit die Ereignisse auf dem südöstlichen Kriegsschauplatze.Nach allgemeiner ÄNffassNng der hiesig« militärischer Kreise ist dte gänzliche Räumung Galiziens von den Russen nur noch eine Frag« von Tagen. Nach Mel dungen aus Lschernowitz räumen die Russen ihre Stellungen unmittelbar an der rumänischen Grenze. Trotz der ver schärften Urbttwachung seitens der russtschen Behörden gelingt er dennoch täglich einer Anzahl von Deserteuren, sich auf.rumänisches Gebiet zu retten. Man glaubt, daß das Gros der russischen Heere sich auf die Linie zwischen den Festungen Cholin und Kamener-Podolsk zurückziehen wird. Cholera? " London. Reuter meldet aus Neuyark, an Bord eines in Hoboken internierten Dampfers der Hamburg- Amerika-Linie erkrankten 30 Internierte. Man glaubte anfangs an Malaiia. Jetzt sollen jedoch die Behörden Cholera vermuten. Zum Sedantag. Berlin. Zum Gedenktag an Sedan sagt die ,G:r- mania", das Erbe des Sedantages sei von den Söhnen und Enkeln der Kämpfer von 1870/71 hochgehalten und treu bewahrt worden. Der „Lokal-Anzeiger" sagt: Das diesjährige Scdanfest sei ein Tag der Hoffnung, der Sammlung, de» Ausharrens, des unerschütterlichen Willens zum Siege und der Dankes gegen unsere Heere. Abgestürzt. MWari«. Fliegerlrutnant Michour ist nahe Lr Borget au» 700 Meter Höhe tätlich abgestürzt. Es wird eben gestreikt. Rotterdam. Der „N. R. C." meldet aus London: Trotz Nachgebens der Arbeitgeber bei den Besprechungen im Handelsamt streikten gestern 25 000 Bergleute, die die Unterzeichnung eines Ausgleichs abwarten wollen. Ueberall zwickts. Berlin. Nach der „Dosiischen Zeitung" meldet der „Messagero", daß im dritschen Somaltlande ein Aufsand ausgebrochen sei. Indische Truppen seien zur Unter drückung aus Aegypten beordert. Die italienische Presse. Rom. Unter Hinweis auf di« jüngste Auslassung SalaNdras gegen die ANsschrestungen der Presse sagt der „Osservatore romana",die Gefahr eines Bürgerkrieges be stehe, wenn die Behörden nicht energischer einschritten. Aus der Duma. Petersburg. „Rjetsch" mel-ret aus der Dumasitzung vom 28 August: Der Sozialdemokrat Skobelew sagte bei d?r Besprechung der Lintommensleu«: Die Regierung hat weder im Ausiande, noch beim Volke Kredit. Ihre Po litik sei die eine» Falschmünzers. Die amtlichen Reformen seien eine Verhöhnung des ganzen Landes. Di« Ein führung der Einkommensteuer bedeute wiederum die Be freiung des Grundbesitzers (Redner erhielt einen Ordnungs ruf). Auch die Duma hat sich bestechen lassen. Alles sei enttäuscht, es herrsche heilige Wut. Nur von unten könne das Volk aus der Sackgasie b-freit werden, in die es die Regierung gebracht habe Von Staatsgeldern seien Ver räter herangezüchtet worden (Unter heftigen Rufen «hielt der Redner einen zweiten Ordnungsruf.) ldie Einkommen steuer-Vorlage wurde hieraus angenommen. Petersburg. „Rjetsch" meldet: 33 Mitglieder der nationalen Partei der Duma sind aus der Partei aus getreten und haben eine liberale Gruppe gebildet, um zu sammen mit der Opposition gegen den neugebildeten Schwarzen Block Front zu machen. Im Reform-Ausschuß hielt der Judenführer Fried mann eine große Rede, deren Abdruck verboten wurde. Der Heilige Synod hat vom 8. September an für ganz Rußland ein dreitägiges Fasten und Beten ange- s Versenkt.! Berlin. In letzter Zeit wurden außer den bereits in der Presse genannten, noch folgende britische Dampfer von deutschen Unterseebooten versenkt: „Paroo" (2 600 Tonnen). „Shriby" und „Glomby" (2 l96), „The Queen" (775), „Trafalgar" (149) und der Fischdampfer „Repeatet" (131) Tonnen). Die werdens machen! London. Am Freitag wird in Queenstown eine Versammlung von etwa 3000 Frauen statltinden, die für die allgemeine Wehrpflicht eintreten. Zu PSgouds Tod. Paris. „Agence Haoas" meldet: Im Verlause eine» heftigen Kampfes, der Dienstag vormittag über Petit- Croir geliefert wurde, fand Unterleutnant Pegoud einen ruhmvollen Tod. P, der allein in seinem Flugzeug war, hatte mutig drei Ladestreifen verschossen, als ihn eine deutsche Kugel tödlich traf. Das Flugzeug siel nahe der französischen Linie nieder. Generalmajor Gras Waldersee, ein Neffe des verstorbenen Generalseldmarschall», wurde zum Kommandanten von Brest-Litowsk «Nannt Vernichtete Ernte. Lyon. „Nouoelliste" sagt, daß ein schweres Unw«tt« in der Gironde in den letzten Tagen den größten Teil der Lrnte vernichtete. Aus dem türkischen Hauptquartier. Konstantinopel. Bei Seddut Bahr hat der linke Flügel und die Artillerie des Feindes unter ungeheurer Munitionsverschwendung sich vergebens bemüht, unsre Schützengräben zu zerstören. Von vier Bomben, die mit MinenwerserN geschleudert worden waren, fielen zwei auf die eigenen Schützengräben des Feindes, worauf dieser da» Bombenwerfen «instellte Am 30 August zwangen unsere Me«engen> Batterien feindliche Minen sucher, die sich dem Dardanelleneingange näherten, zum Rückzüge. Diese Batterien störten noch einen Minensucher, der vor Seddul Bahr erschien, und beschoß wirkungsvoll die Stellung der feindlichen Fußtruppen vor Seddul Bahr. Vom belgischen Kriegsschauplätze. Le Havre Der „Belgische Standard"^ di« einzige im nicht besetzten Belgien «scheinende Zeitung stellt fest, daß die Deutschen die belgische Stellung mit groß« Heftigkeit beschießen. Bei Dirmuiden wird mit Hand granaten gekämpft. Wettervorhersage. Meist trüb, etwas kälter, zeitweise Niederschlag. Erdbeben. Lyon. Hiesige Blätter berichten au» Rom über ein heftige» Erdbeben in Aoezzano. Nur der erdbebensicheren Bauart der seit dem letzten Erdbeben errichteten Häu,er habe größere» Unheil verhindert. Trotzdem wird befürchtet, daß die Zahl der Opfer groß i't.