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Kz Washington. Um Meriko. Staatssekretär Lansing hatte eine Aus dem türkischen Hauptquartier. z Konstantinopel, 6. August. Da» grobe Haupt- M quartier meldet: An der Kaukasusfront geht der von sZ unserem rechten Flügel errungene Borteil weiter. Unsere Truppen, die da» ganze Murattal besetzt hallen, nahmen ; dem Feinde am 3. August Alaschkert nordwestlich Karali- lisse ab. An der Dardanellenfront lieb der Feind in der Nacht zum 4. August vor den Schützengräben unseres linken Flügels Minen springen und machte einen Angriff, wurde aber zurückgeworfen. Wir stellten eine große Anzahl gefallener Feinde vor unseren Gräben fest. In derselben Nacht beschoß die Artillerie unseres rechten Flügels ein feindliches Tor pedoboot, das sich brennend zurückzog. Bei Seddul Bahr schwaches Geschütz- und Gewehrfeuer mit Unterbrechungen auf beiden Seiten. Unsere Truppen haben durch all mählich fortschreitende Angriffe dem Feinde aus dem linken Flügel 200 Meter Gelände in der Breite seiner Gräben abgenommen. Feindliche Flieger haben Bomben ! s auf das Lazarett von Agadere bei Seddul Bahr ge- lä! warfen, obgleich die Fahne mit dem roten Halbmond A darauf deutlich sichtbar war. Sie haben dort 4 Ber- W wundste getötet und 14 Personen verletzt. Auf den i s anderen Fronten nichts von Bedeutung. Ein zweiter Winterfeldzug? Berlin. Dem „Berliner Tageblatt" wird aus Kopen- P Hagen gemeldet, der französische Kriegsminisler Millerand f habe einem Mitarbeiter des Marsetiler „Radical" auf die r Frage nach einem neuen Winterfeldzug gesagt, es spreche s einiges dafür, aber viel dagegen. Im Augenblick sei ! keinesfalls an den Frieden zu denken, bi» zum Herbste z könnten jedoch Umstände elntreten, die den Flieden k brächten. Dem Sieger von Warschau. Berlin. Nach dem „Berliner Tageblatt" hat der I Kaiser dem General-Feldmarschall Prinzen Leopold von Bayern, dem Sieger von Warschau, den Orden ?our le M merite verliehen. * Wettervorhersage. ' » WMordwesiwlnd, meist trüb, kälter, zeitweise Niederschlag. wenn wir auch ferner siegreich im Osten sind, es auch möglich sein wird, wieder in» Wesley yorwärts zu kommen. Wann der Friede un« beschert sein wfrd, den wir alle wünschen, daß weiß Hott allein. Unsere Ausgabe ist es, unverzagt zu stehen und durchzuhallen. Die schweren Opfer, dir da» ganze deutsche Boll gebracht hat, jene Familien, die teure Angehörig« auf dem Felde der Ehre gelassen haben, verlangen es, daß wir nicht eber Frieden schließen, al» bis dec Feiod nirdergeworfen ist und wir alle einen Frieden bekommen, der uns für absehbare Zeiten eine freie Fortentwickelung des deutschen Voltes sichert und bl« wir die Grenzen haben, die es unseren Gegnern verleiden, un» zu überfallen und Feind auf Feind auf un» herabzurufen. „Wir müssen den Krieg gewinnen." In seiner zu Folkestone gehaltenen Rede sagte, dem „Berliner Tageblatt" zufolge, Minister Bonar Law: „Wir müssen den Krieg gewinnen und dafür jeden Mann und jeden Schilling wagen, den wir besitzen. Der Weg mag noch lang sein, aber über da» siegreiche Endziel kann kein Zweifel bestehen. Es würde für Deutschland nur eine Möglichkeit bestehen, und da» wäre, wenn es ihm gelänge, mit einem der Verbündeten einen Seperat- frieden zu schließen. Aber dafür besteht keine Aussicht." Wir sind ganz der Meinung Bonar Laws, daß über „das siegreiche Endziel" kein Zweifel bestehen könne. Unterredung mit dm südamerikanischen Diplomaten über den mexikanischen Streitfall. Es wird eine Konfe renz einberufen werden. Ein neuer Oberkommandant. Paris. (Amtlich) General Sarrail wurde zum Oberbefehlshaber der französischen Orientarmee ernannt. Ausgelaufener Kreuzer. Lissabon. Der portugiesische Kreuzer „Republicain" ist auf der Fahrt nach Oporto ausgelaufen. Man hofft, ihn bei der nächsten Flut wieder flott machen zu können. Die neueste englische Verlustliste bringt die Namen von 43 Offizieren und 1890 Mann. Japanische Hilfe? Paris. ..Petit Parisien" meldet aus Mailand: Ein Mitglied der japanischen Militärmission bei der italienischen Armee hat bezüglich der Unterstützung, die Japan Rußland durch Zusendung von Material gewährt, sich dahin geäußert, daß dafür ein technischer Ausschuß von beiden Regierungen gebildet und bereits zusammengetreten sei, um da» Programm genau feltzustellen. Das Pro gramm sei augenblicklich in der Durchführung begriffen und werde seine Wirkung auf dem östlichen Kriegsschau plätze bald bemerklich machen. Zur Befreiung der Ukraine. Wien. Der Präsident des Bunde» zur Befreiung der Ukraine sandte an General-Feldmarschall v. Mackensen anläßlich der Eroberung von Cholm ein Glückwunsch telegramm, wosin er ihn und die von ihm befehligten Truppen, die bereit« auf ukrainischem Boden kämpften, zur Einnahme von Cholm, der Hauplsadt des ukrainischen Königreiches Lodomrrien, beglückwünschte. Der Feld. Marschall antwortete: Di« deutschen Soldaten sind für die Begrüßung auf erobertem Boden dankbar. Vom Kaukasus. konstantiopel. Ein Kriegsberichterstatter des „Tanin" meldet, daß sich die Russen, die sich auf der Flucht von Karakiliss« befinden, nördlich Alaschkert zurückziehen. Lin Teil der russischen Sirehkräste, der «inen Gegenangriff versucht«, wurde in der Richtung aus Karakort auf russi sche» Gebiet zurückgeworfen. Dresdner Produktenbörse vom b. Augun Preise in Mark. Welzen (pro 1000 kx netto» Inländischer 260,00 (pesetzl. HSchstpr., Ware beschagnahmt). Roggen (pro IVOOKx netto) inländischer 220,00, (gesegl. HSchstpr, Ware beschlag nahmt). — Gerste (pro 1000 kx netto) inländische 300 (gesetzt. Höchstpreise für beschlagnahmte 50°/o), beschlagnähmefreie 50°/a —, do. ausländische 710 bis 72 > — Hafer (pro iOOo k? netto- inländischer 3 5 (gesetzt. HSchstpr., beschlagnahmt). — Mais (pro 1000 netto) Cinguantine 6?5 -640, Rundmais 615-635. — Oeliaaten (pro IOO-i KZ netto) Winterraps, Ernte 1915, 601(ge- setzl Höchstpreis, beschagnahmt). — Weizenkleie (pro 100 kg netto ohne Sack) gesetzlicher Höchstpreis für den Hersteller 13,00 (be schlagnahmt), Roggenkleie (pro 100 kg netto ohne Sack) Groß handelspreis für inländische Kleie 15,00 (beschlagnahmt), Klein handelspreis bis 100-kg 15,50 (beschlagnahmt), ausländische Kleie 51—52. — Die für Artikel pro 100 kg notierten Preise ver stehen sich für Geschäfte unter 5000 KZ. Alle anderen Notierungen gelten sürGeschäfte von mindestens 10600 kg. Dresdner Marktpreise am 6. August 1915. Kartoffeln, neue (5 > KZ) 8,5o—9 M. — Roggenstroh, Flegel drusch, per Schock 32 -34 M. Dresden Großhandelspreise für Stroh und Heu. am 5. August 1915 (mitgeteilt vom städtischen Statistischen Amte) Preise ab Bahnhof: Noggenstroh, Flegeldrusch (50 kg) 2,50 bis 2,80 M., Noggenstoh, Breitdrusch (50 kg) 2—2,40 M, Wiesenheu in Bündeln (50 kg) 5,90—6,30 M, Wiesenheu, lose (50 kg) 5,50 bis 6,00 M. Volks-Bibliothek in Dippoldiswalde. Bürgerschule (altes Gebäude, parterre links). Jeden ersten Wochen tag abends 7—8 Uhr geöffnet. Sparkasse zu Dippoldiswalde. Eepevitions-Stunden: Sonntags: nur am letzten Sonntag im Monat von '/-2 bis >/,4 Uhr, an allen Wochentagen von ü'/e bis 12 Uhr und 2 bi» V-S Uhr, Sonnabendsunu tcrbrocke» va»> 9 bis 2 Uhr. -') SMm WMckn IW kni Me. Russische Mnisterreden. Die Kriegssitzung der russischen Duma, von der man tm Lande alles Gute erwartet, und die gewissermaßen der letzte Hoffnungsanker dafür ist, daß es vielleicht doch noch gelingen könnte, den drohenden Zusammensturz abzu- wenden, ist durch drei Ministerreden eingeleitet worden. Der Ministerpräsident Goremykin hat gesprochen. Auch der Kriegsminister hat sich geäußert, und zum Schluß hat auch der Minister des Auswärtigen Ssasonow das Wort ergriffen. Allen drei Reden war es gemeinsam, daß sie nichts als hochtrabende Worte enthielten, die nach der gewohnten Art unserer Feinde die Dinge geradezu auf den Kopf stellen. Mit Genugtuung müssen wir aus ihnen aber doch seststellen, daß aus ihnen überall eine große Ratlosigkeit darüber, was zu tun ist, herausleuchtet, die selbst durch die zur Schau getragene Siegesfreudigkeit nicht überdeckt werden konnte. Da es sich im allgemeinen nur um alte Lügen und politische Ladenhüter handelt, kann man über die Aeußerungen ruhig zur Tagesordnung übergehen. Nur mit der Rede Ssasonows wird man sich kurz zu beschäftigen haben, da dieser Minister ausdrücklich darin hervorgehoben hat, im Auftrage des Zaren zu spre chen, also dessen Programm kundgab. Die „Norddeutsche Allgem. Ztg." unterzieht sich in einem längeren Artikel der dankenswerten Mühe, die Punkte der Ausführungen des russischen Ministers des Auswärtigen zurückzuweisen, in denen dieser direkt die Ehre des deutschen Heeres, der deutschen Flotte und so mit des ganzen deutschen Volkes antastet. Im übrigen hat das Blatt recht, wenn es schreibt: „Wir haben wenig Veranlassung, in einem Augenblick, wo von unseren helden haften Soldaten einer der größten Kämpfe der Weltgeschichte ausgefochten wird, in einen Streit um Worte einzutreten. Wir werden Beweisgründe für unsere gute Sache mit Taten liefern und im übrigen denjenigen, die ihre Berechnungen und ihre Politik durch den Gang der Ereignisse wie ein Kartenhaus zusammenstürzen sehen, es überlassen, durch Worte sich vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen." Zum Schluffe heißt es dann: „Deutschland erwartet ruhig und gestützt auf sein Recht und sein gutes Schwert den Fortgang dieses ungeheuren Kampfes." Bon einigem Interesse an der Rede Ssasonows dürfte dann nur noch der Umstand sein, daß sie einen dringen den Notschrei an die Neutralen enthält, die daraus wohl am besten ersehen können, wie schlimm es um die Sache Rußlands bestellt sein muß. Es ist deshalb wohl mehr als fraglich, ob sie Rußland dabei helfen werden, seine Ziele zu erringen. Worin diese bestehen, das hebt die „Nordd. Allg. Ztg." ebenfalls hervor, indem sie ausführt, daß die Träume der russischen Politiker von jeher ihrem aus Gewalt und Eroberungslust zusammengesetzten Naturell entsprechen. Das Blatt weist dann auf Serbien hin, das jetzt die Früchte seiner russenfreundlichen Politik ernte. „Würden", so heißt es, „die Träume der Russen, die auf den Besitz von Konstantinopel gerichtet sind, je in Er füllung gehen, dann wehe den Balkanvölkern l" Von Italien sprach Herr Ssasonow natürlich in den Ausdrücken höchster Bewunderung. Ob sich in Zukunft das ver räterische Italien dabei wohl befinden wird, mag es später einmal selbst beurteilen. So viel wollen wir hier nur festnageln, daß aus Herrn Ssasonows Worten unzwei deutig wieder einmal heroorgeht, wie Italien, trotz aller Versicherungen seiner Dreibundfreundlichkeit, schon im Laufe der ersten Kriegsmonate sorgfältig seinen späteren Verrat vorbereitete. —. Ansere Erfolge lm Westen am Schluß des ersten Kriegsjahres. Rückblick auf das erste Kriegsjahr.' Ein volles Jahr ist nun seit dem Beginn des Welt krieges verflossen. Ereignisse, wie man sie niemals ge waltiger sah, haben sich in diesen zwölf Monaten abge spielt. Kämpfermassen von noch nicht dagewesenem Um fange, nach Millionen zählend, machten sich auf das hart näckigste den Sieg streitig. Mit Stolz dürfen wir sagen: in glänzendstem Lichte strahlt bei diesem Ringen das Bill» deutscher Kraft und Vaterlandsliebe^ deutscher Tüchtigkeit und deutschen Hel dentums. Als unsere Gegner uns überfielen, meinten sie im Vertrauen auf ihre Uebermacht, uns schnell über wältigen zu können. Aber sie täuschten sich bitter. All« ihre Pläne, uns zu vernichten, sind gescheitert. Und jetzt nach Jahresfrist sind nicht sie, sondern w i r und un sere Verbündeten der obsiegende Teil. Was wir bis jetzt errungen haben, wird für alle Zeiten in der Weltgeschichte als eine der bewundernswer testen Leistungen verzeichnet bleiben. Im Westen wie im Osten haben wir die Oberhand. Bon unbedeutenden Grenzstrichen in Elsaß»Lothringen und Ostgalizien abgesehen, ist unser und Oesterreich-Ungarns Gebiet vom Feinde frei. Auf feindlichem Boden spielen sich die großen Kämpfe mit ihren unvermeidlichen Schreck nissen ab. Fest in ihren Händen haben deutsche Armeen das wirtschaftlich hochentwickelte Königreich Belgien bis auf einen kleinen Küstenstreifen und einen ansehnlichen Teil von Nordfrankreich. Im Osten sind sie tief nach Kurland hinein und im Verein mit den Oesterreichern weit aus polnischem Boden oorwärtsgedrungen. Einen entscheidenden Schlag bereiten sie dort jetzt gegen das russische Heer vor. Also überall Sieg und Vorteil auf unserer Seite. Ein Bild von Ruhm und Heldengröße entrollt sich vor uns, wenn wir einen kurzen Rückblick auf die kriegerischen Ereignisse werfen. Schon der Beginn der Feindseligkeiten mußte unsre Gegner mit Entsetzen erfüllen. Statt der erhofften Siege brachte er ihnen Niederlage auf Niederlage. Im Fluge besetzten unsre Truppen fast ganz das verräterische Bel gien. Schnelles Handeln tat not, um dem Feinde zu- vorzukommen. Noch vor Vollendung der Mobilmachung erstürmten immobile deutsche Verbände von geringer Stärke die große Maasfestung Lüttich, wobei unsre schwere Artillerie durch ihr Eingreifen mit dem bis dahin unbekannten 42 Zentimeter Mörser einen überraschenden Triumph feierte. Bald fielen auch dieFcstungenNamur und Maubeuge. Brüssel wurde besetzt und das englisch-französische Heer unter wiederholten Schlägen bis an die Marne zurückgeworfen. Gleichzeitig schlug im Osten unser volkstümlichster Führer, der Feldmarschall von Hindenburg, zwei starke russische Armeen, die brennend und mordend nach Ostpreußen eingerückt waren, ver nichtend bei Tannenberg und an den m a s u r i s ch e n Seen. In wilder Flucht verließen sie das deutsche Gebiet. Glücklicher konnte man sich den Beginn des Krieges kaum denken. Inzwischen sammelten unsre Gegner alle ihre Kräfte, um uns unsern Gewinn streitig zu machen und selbst zum Angriff zu schreiten. Auf dem westlichen Kriegsschauplätze stießen unsre siegreichen Heere unweit Paris auf überlegene feindliche Massen, deren Ansturm sie in der Linie des Aisneflusfes abwiesen. Hier bildete sich allmählich eine mit allen Mittel» der Feldbefestigung ver stärkte Schlachtsront, die sich schließlich, als die mächtige Scheldefestung Antwerpen zum Schrecken der Eng länder nach nur zwölftägiger Belagerung gefallen war, bis an die Nordseeküste ausdehnte. Auf dieser Riesenfront von Belgisch-Flandern bis zur Schweizer Grenze — 680 Kilo meter 1 — stehen sich die beiden Parteien gegenüber. Alle Versuche der Franzosen und Engländer, unsre Linie zu durch stoßen und das von uns besetzte Gebiet wiederzuerobern, sind trotz des Einsatzes mehrfach überlegener Kräfte gescheitert. Außer zahllosen kleineren Angriffen sind dort von unseren Truppen vier große Durchbruchsunternehmungen abge wiesen worden: um die Jahreswende, dann im Februar und März in der sogenannten Winterschlacht in der Champagne, im April zwischen Masel und Maas und neuerdings nördlich von Arras. Hielten hier unsere Braven wochenlang in der Verteidigung zähe ihre Stellungen, so zeigten sie anderseits durch ihre erfolgreichen Vorstöße bet Soffsons, Ppern, in den Argonnen und in den Vogesen, daß ihr alter Angriffsgeist in ihnen nach ebenso rege ist^ wie vor einem Jahre am ersten Gefechtstaae.