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!atz beträgt 1,20 M. und wird den unterbringenden Ge meinden von der Amtshauplmannschaft zur Hälfte aus Kriegshilssmitteln erstattet. Possendsrf. In einigen Tagen wird bei uns und in der Umgebung die Roggencrnte beginnen, die nach den vorhergegangenen wochenlangen heißen und trockenen Tagen zeitiger al» in anderen Jahren elntritt. Die er forderlichen Vorbereitungen hierzu haben unsere Landwirte be reits getrossen, und bald werden die Kornpupprn aus den Feldern zu sehen sein (in der Umgebung von Dres den und dem Plauenschen Grunde stehen sie bereits auf mehreren Feldern). Auch Weizen und Hafer gelangen mit zur Reife, und dürste die diesjährige Getreideernte schnell von statten gehen, vorausgesetz', daß die Witte- rungsverhältnisic günstig und genügend Arbeitskräfte vor handen sind. In bezug auf den diesjährigen Ertrag können wir zufrieden sein, abgesehen von mitunter etwas dürftigen Haferfeldern, die man stellenweise trifft. Es gibt aber Gegenden, die sonst mit zu den getreidereichsten gehören, die aber dieses Jahr auch nur eine Mittelemte zu erwarten haben Dresden. Se. Majestät der König hat kür die Haus sammlung der Kriegsorganisation Dresdner Vereine einen Beitrag von 2000 Mark durch das Kämmerer-Amt an die Kasse der Kriegsorganisation überweisen lassen. Dresden. Bor einigen Wochen wurde der aus Leipzig gebürtige Kassierer bei dem Berbands Elektrizitäts werke „Elbtal", Janke, unter dem Verdachte der Unter schlagung in Untersuchungshaft genommen. An diesem Elektrizitätswerke ist auch die Stadt Dresden sinanzell beteiligt. In der Zwischenzeit sind nun behö-bliche Er örterungen erfolgt, die ergeben haben, daß Janke seit dem,Jahre 1907 zum Schäden des Gemeindeverbandes mindestens 60 000 Mark unterschlagen hat. Wahrschein lich dürfte sich aber diese Summe noch erhöhen. — Wieder «ingcfangener Russe. Ein Unteroffizier, der die in den Laubegaster Gärtnereien beschäftigten Russen beaufsichtigt, fand in einem Schuppen einen aus Zwickau entsprungenen russischen Kriegsgefangenen vor. Da der selbe kein Wort Deutsch kann, ist es zu verwundern, daß er bis Laubegäst kam. Er will 16 Tage dazu gebraucht und geglaubt haben, sich hier in Polen zu befinden. Beim Ausbruch in Zwickau hatte er 12 Brote gestohlen, die feine Wegzehrung gewe'en sind. Der Russe wurde zunächst ins dortige Arcestlokal eingeliefert, von wo er nach Zwickau zurückgeholt wurde. Freiberg. Vom kgl. Landgericht wurde der Wirt schaftsbesitzer August Paul Stiller in Hermsdorf wegen Vergehens gegen das Biehseuchengesetz zu 50 Mark Geld strafe oder 5 Tagen Gefängnis verurteilt. Chemnitz. Eine heftige Explosion erfolgte im Stadt teil Furth in einer Schmiedewerkstatt. Der Meister wollte mit seinem Lehrling einen Benzindehälter löten. Dabei explodierte das Gefäß, weil sich darin jedenfalls Benzin gase angesammelt hatten. Der Meister, der Lehrling und eine in der Werkstatt zu Besuch weilende 62 jährige Verwandte des Meisters wurden erheblich verletzt und mutzten sich in ärztliche Behandlung begeben. Zittau, Mit dem Ankäufe von Kartoffeln hat der Rat kein besonders gutes Geschäft gemacht. Es standen für die Zittauer Bevölkerung insgesamt 14750 Zentner Kartoffeln zur Verfügung, von denen jedoch ein Teil als Futterkartoffeln verkauft werden mußte. Die in einigen Kellereien eingelagrrten Kartoffeln fingen insolge der heißen Witterung an zu faulen, so daß sie ebenfalls als Viehfutter verkauft werden mußten. Gegenwärtig werden rund täglich 100 Zentner verkauft, so daß der städtische Vorrat bis Ende Juli aufgebraucht sein dürfte. Kirchen-Nachrichten. Donnerstag, den 15. Juli 1915. Kipsdorf. Abends 6 Uhr Kriegsbetstunde. Hilfs- geistlicher Blumentritt. Kreischa. Abends 8 Uhr: 44. Kriegsbetstunde. Posfendorf. Abends 8 Uhr Kriegsbctstunde: Pastor Schneider. Reichstädt. Abends >/a9 Uhr Jungmädchenabend im niederen Gasthofe. Freitag den 16. Juli 1915. Sadisdorf. Abends 7 Uhr: Kriegsbeistunde. Schmiedeberg. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde: Pfarrer Birkner. Oelsa. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Letzte Nachrichten. Der drohende Aufruhr in Rußland. Während man den ersten Meldungen über eine auf rührerische Bewegung in Rußland in Berliner unter richteten Kreisen mit Vorsicht und Zurückhaltung gegen- überstand, mehren sich jetzt die Anzeichen, daß man es mit einer allgemeinen Empörung in Rußland zu tun hat, die langsam um sich greift, aber nach glaubwürdigen Berichten den Aufruhr von 1905 an Umfang und Be deutung zu überragen droht. Insbesondere wird be hauptet, daß ein Viertel der Armee sür den gewaltsamen Umsturz gewonnen sei, besonders dank den vielen zu Ossizieren ernannten Studenten. Oertliche Unruhen werden aus dem ganzen Reich gemeldet. Der rumänische Lloyd berichtet: In Petersburg wurden 600 Menschen beim Stroßenkamps getötet. In Moskau sollen 300 Menschen bei den letzten Unruhen getötet worden sein. Don Moskau greifen die Unruhen auf die Provinzen über. Die Bewegung richtet sich gegen den Zarismus und gegen den Krieg. Der Rücktritt des Moskauer Polizeihauplmanns erfolgte, weil er eine Anzahl Muni- ttonrsabriken nicht vor Brandstiftung schützen konnte. In den Petersburger Munitionsfabriken streiken 30000 Arbeiter. Aus dem Uralgebiete werden Unruhen ge meldet. In Kiew gab es Tote und Verwundete. In Mor kau meutert das Militär, in Sebastopol schließen sich die Matrosen der Schwarzmeerflotte einem Umzug von Manifestanten an, die unter den Rufen: „Genug des Krieges", „Gebt uns Wahrheit über den Krieg", die Stadt durchziehen. Diese einzelnen Meldungen können an sich ebrnsogut bloß örtliche Unruhen bedeuten, aber auch die großen Verschiebungen in den leitenden Stellen weisen darauf hin, daß in Rußland etwas vorgeht und daß wir es mit einer allgemeinen Bewegung zu tun haben dürften. Sie reden gut zu. Genf. Die „Havas-Agentur" meldet: Der französische und der englische Gesandte überreichten in Nisch und Cettinje eine freundschaftliche Note in Sachen der Zuteilung Albaniens. Zunächst also das Zuckerbrot, wird das verschmäht, holt man dis Peitsche. Das läßt tief blicken! Im Monat Juni wurden nach französischen Prooinz- zeitungen allein vom Kriegsgerichtshof in Rouen, Lyon und Bordeaux 67 Soldaten wegen Desertion, 80 Soldaten wegen Unbotmäßigkeit, Auflehnung gegen den Vorge setzten, Trunksucht und Diebstahl zu Festungs-, Gefängnis- und Zuchthausstrafe verurteilt. Die „Nordd. Allg Ztg." führt alte diese 147 Ver urteilten mit Namen auf Serbisch-französische Fliegerangriffe. Budapest, 14. Juli. Seit acht Tagen unternahmen die Serben wiederholt Fliegerangriffe auf Peterwardein und Neuiatz. Französische Flieger erhoben sich bis zu einer Höhe von 3000 Meter über den Städten. Am Freitag unternahmen drei feindliche Flieger neue Angriffe und warfen aus großer Höhe Bomben ab. Zwei fielen in einiger Entfernung von der Lisenbahnbrücke in die Donau. Eine dritte Bombe zerstörte mehrere Häuser. Mehrere Petcrwardeiner Flieger vertrieben dte Feinde und schossen einen der gegnerischen Flieger herunter. Angeblicher Riesenerfolg der englischen Kriegsanleihe. London, 14. Juli. Die auf die Kriegsanleihe ge zeichneten Beträge werden allein für London-Cily auf rund 700 Millionen Pfund geschätzt. Der jetzt gezeichnete Gesamtbetrag soll 200 Milliarden (?) betragen. 7 Milliarden Kriegs-Bonds. Ernf. Der französische Finanzminister legte der Kammer einen Gesetzentwurf vor, wonach der Betrag der Bonds für die Nationaloerteidigung auf sieben Mil liarden erhöht werden soll. Dublin verlangt die Homerule für Irland. Die „Times" meldet: Am Mittwoch wird eine be sondere Sitzung der Dubliner Stadtverwaltung abge halten. Aus der Tagesordnung steht eine Resolution, die die Einführung der Homerule für ganz Irland am 17. September verlangt. Unruhen auf Ceylon. London, 14. Juli. „Morningpost" meldet aus Kal kutta, daß vor dem Kriegsgericht in Colombo Anklage geführt wird gegen einen Offizier, der bei den letzten Unruhen Befehl gab, auf die Menge zu schießen Eben- so sind wegen Verschwörung neun Personen zum Tode und sieben zu lebenslänglichen Gefängnis verurteilt worden. (Bon diesen Ausruhroorgängen aus Ceylon war bisher nichts bekannt geworden.) Bryan über die deutsche Antwortnote. Neuyork. Wie aus Los Angeles gemeldet wird, erklärte Bryan die Leitartikel über die Antwortnote Deutschlands als extreme Ansichten. Er glaube, die Majorität sei lediglich für den Schutz der amerikanischen Interessen Das amerikanische Bolt werde alle Maß nahmen des Präsidenten billigen, die er sür geeignet halte, die Amerikaner aus der Gefahrenzone sernzuhalten oder die Passagiere mit Konterbande, besonders Munition, nicht in Berührung kommen zu lassen. Italiens Kriegführung. Bon der schweizerischen Grenze. Der militärische Mitarbeiter der Basler „Nachrichten" äußert sich über die militärische Loge Italien» wie folgt: Im großen uno ganzen ist auf dem italienischen Kriegsschauplatz neuer- dings ein Stillstand eingetreten. Der Grund dürfte wohl der sein, daß es Italien an Artillerie mangelt, um die an der ganzen Front begonnene Beschießung der Grenzforls und Behilssbefestigungen zu Ende zu führen Immer wieder tauchen Gerüchte auf, daß an der süditalienischen Küste ein starkes italienisches Expedi tionskorps für Albanien oder die Dardanellen versammelt werde. Was daran Wahres ist, ist jetzt natürlich noch nicht sestznstellen. Daß der Unterstabschef der Armee, General Porro, nach Paris gereist ist, dürste mit der Fortsetzung des italienischen Feldzuges zusammenhängen. Ob es bei den gegenwärtigen in Frankreich stattfinden, den Besprechungen gelingen wird, einen einheitlichen Plan für den Angriff der Verbündeten festzusetzen, wird die Zukunft Irhren. Bis jetzt hat jeder nach eigenem Gutdünken Krieg geführt ohne Rücksicht aus die Ver bündeten. Dieser Zustand kann sich nur ändern, wenn ein Höchstkommandierrnder ernannt wird, dem Voll machten erteilt werden, wie sie bis jetzt noch »eins Mensch besessen hat, da sich ihm alle Armeebefehlshaber unter- zuordnen hätten. Dafür, daß so etwa» geschieht ist ebensowenig Aussicht vorhanden, wie dafür, daß die gegen die mitteleuropäischen Mächte im Felde stehende« Heere so einträchtig zusammenarbeiten, wie die deutsche, und österreichisch-ungarischen Armeen. Wettervorhersage. Westwind, meist trüb, Temperatur normal, keim wesentlich« Niederschläge. Die deutschen Missionare in Südafrika befinden sich in Freiheit. Berlin. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" teil mit, daß die Gefangensetzung der deutschen Missionar, in Südafrika nach einer bei der Berliner Mission einge gangentn Nachricht nicht erfolgt ist. Die Missionar, dürfen unter der Voraussetzung ruhigen Verhaltens au! ihrem Posten bleiben. Die Ausschreitungen in Johannes bürg sind besonders schlimm gewesen. Pfarrhaus, Missionshaus und die beiden Kirchen sind aber wi, durch ein Wunder bewahrt geblieben. Die Lebensmittelversorgung. Berlin. Nach dem „Berliner Tageblatt" werde«, der bayrische und der preußische Stäoteverband ir gemeinsamer Sitzung die Lebensmittelfürsorge alle, deutschen Städte besprechen. Der Münchner Magistrat überwacht scharf die Lebens mittelpreise, die 14 Tage lang nicht erhöht werden dürfen Die russischen Angriffe an der beharabifchen Grenze abgeschlagen. Berlin. Wie dem „Lokal-Anzeiger" aus Tscherno witz gemeldet wird, scheiterten die an der beßarabischer Grenze unternommenen starken srussischen Sturmangriff« unter großen Verlusten für den Feind. Gewaltmaßregeln. London. Der Munitionsminister kündigte gestern an, es werde eine königliche Verordnung erscheinen, durck die jeder Streik im Kohlenbezirk von Südwales füi Gesetzesübertretung erklärt worden würde. Dankgottesdienst in den Argonnen. Berlin. Die Morgenblätter melden nach dem „Kölnischen Stadt-Anzeiger", daß am vergangenen Frei tag im Argonner Walde ein Dankgottesdienst sür di« letzten ruhmreichen Siege stattfand, an dem der Kronprinz und Generalfeldmarschall Graf Hä eler teilnahmen. Die englische Anleihe. London. Der Schatzkanzler teilte im Unterhause mit daß dte Gesamtzeichnunzen aus die neue Anleihe fas 600 Millionen Pfund Sterling betragen. Rumänien denkt nicht daran. Ein Bukarester Brief der Korrespondenten de« „Secolo' sagt, daß an ein Eintreten Rumäniens in der Weltkonsliki nicht zu denken sei, wenn sich nicht die Lage in Galizien von Grund aus ändere. Die neue englische Verlustliste enthält die Namen non 6> Offizieren und 1261 Mann Aus dem türkischen Hauptquartier. Konstantinopel. Die Verluste des Feindes ar Toten und Verwundeten in der Gegend von Aras in der Gefechten zwischen unseren Truppen und der feindlichen Infanterie und Kavallerie werden aus 2000 geschätzt Wir zählten allein über 600 Tote auf der Rückzug»- ltnie des Feindes. An der Dardanellenfcont versucht« der Feind gestern früh bei Ari Burnu unter heftigem Geschütz- und Gewehrfeuer und Schleusern von Bomben gegen unserenrechtenFlügrlvorzugehen. Der Angriff brach in unserm Feuer zusammen. Der Feind zog sich zurück. Ein gleicher Angriff auf unseren linken Flügel wurde leicht abgewiesen. Der Feind floh in Eile. Telle dec Fliehenden stürzten in die Abgründe. Wir erbeuteten Material. Bei Seddul Bahr griff der Feind am gleichen Vormittag unter heftigen Geschützfeuer voir leinen beiden Flügeln aus, unterstützt von einem Teil der Flotte unseren rechten und linken Flügel an. Dreimal erfolgte der Angriff aus unseren rechten Flügel. Wir wiesen ihn ab. Der Feind erlitt schwere Verluste. Der Angriff auf den linken Flügel ging in einen Schütz mgrabenkamps über, der ergebnislos di» zum Abend dauerte. Wir erbeuteten hier 2 Maschinen gewehre. Trotz der Verschwendung von etwa 60 000 Granaten und trotz der beträchtlichen Verluste erreichte der Feind nichts. Auf eine Mine gelaufen. Stockholm. Dcr schwedische Dreimastschoner „Dorisi" mit Kohlen von Fournes-Jrland nach Sundoall unter weg», stieß gestern abend auf «ine Mine. Der Kapitän und 4 Mann sind tot. Marokko macht Kopfschmerzen. Paris. Agence Haoas meloet, General Lyautey ist in Marseille eingetroffen. Er wurde von der Regierung berufen, um über die notwendigen Maßnahmen sür Marokko und die Mittel zu deren Durchführung gehört zu werden. Was werden die wieder auskochen. Paris. Agence Haoas meldet, daß der italienische General Porro au» dem großen Hauplquartier nach Pari» zurückkehrte. Er traf in der italienischen Botschaft mit dem serbischen Militär-Attachee zusammen. Dumamitglieder beim Ministerpräsidenten. Petersburg. Der Ministerpräsident empfing ein« Abordnung des Seniorenkonvents der Duma. Er erklärte, ihre Wünsche den Minist«rn vorlegen zu wollen. Er wisse nicht, was die Duma jetzt noch helfen solle. Die Lage sei viel besser, als alle glaubten Ein Dumamitglird bat um die Herausgabe von Verlustlisten, da ganz fantastische Schätzungen in der Bevölkerung kursierten^ Der Ministerpräsident sagte, daß die Verluste nicht io groß feien, wie di« deutschen Zeilunzen sie darstellten.