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HMD Die Spaltenzeile 3V Pf. Mtt achtseMgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. >'! ^4 Ägcheitmg «s Wzer fiir Hpsüis»Me, WnMtrg s. ll AmlZölllll für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Slmtshamitmannschast mit 12 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech ¬ net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJuserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis MM-kltz - Zeitung" Mscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 60 Pf-, zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post- doten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Für die Aufnahme eines Inserats an besttnnnter Stelle und cm bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 155 Donnerstag den 8. Juli 1915 abends 81. Jahrgang Zur Ausführung der Bestimmungen in § 17 der Bekanntmachung des Bundes rats über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahre 1915 vom 28. Juni 1915 — Relchsgesetzblatt Seite 363 — wird folgendes verordnet: 1. Der Ernteschätzung sind die Ergebnisse der nach der Bundesratsvrrordnung vom 10. Juni 1915 — Reichsgesetzblatt Seite 331 — vorzunehmenden Ernteflächener hebungen zugrunde zu legen. Die Gemeindebehörden haben deshalb die ihnen für diese Erhebung zugegangencn OrtsUsten in doppelten Stücken auszufüllen und das zweite Stück dem zuständigen Kommunalverbande einzureichen. Der Kommunalver band stellt die Endsummen der ausgerechneten Ortslisten seines Bezirks in einer beson deren Verbandsbezirlslisle zusammen, die für die Schätzung in erster Hinsicht zu be nutzen ist. Soweit es indessen den Sachverständigen erwünscht erscheint, sich von der Verteilung der einzelnen Ernteslächen nach Boden- und Vesitzverhältnissen eingehender zu unterrichten, sind ihnen zu diesem Zwecke auch die zweiten Stücke der OrtsUsten oder Auszüge daraus zur Verfügung zu stellen. Die erforderlichen Formulare werden den Kommunalverbänden vom Statistischen Landesamte übersendet werden. Soweit die Gemeindebehörden noch Ortslisten be nötigen, können sic sie vom Statistischen Landesamte beziehen. 2. Den Kommunaloerbänden wird anheimgegeben, die Ernteschätzung den nach der Verordnung des Ministeriums des Innern vom 14. Juni 1915 — 1559 111 1. — gebildeten Erntekommissionen zu übertragen, die ihrerseits die von ihnen für die einzelnen Gemeinden bestimmten Vertrauensmänner zu ihrer Unterstützung heranzuziehen Huben werden. Insoweit Erntekommissionen nicht bestehen oder wo dieses Verfahren aus sonsiigen Gründen nicht angängig sein sollte, sind besondere Sachvsrständigenausschüsse sür die Ernteschätzung zu bilden. 3. Dis Schätzung erfolgt in der Weise, daß durch die Sachverständigen der mnt- maßliche Durchschnittsertrag der einzelnen Fruchtart für das Hektar geschätzt und hier auf durch Vervielfältigung dieser Durchschnittserträge mit der Zahl der jeweils in Be tracht kommenden Ernteflächen das voraussichtliche Ernteergebnis für den Bezirk des Kommunalverbundes ermittelt wird., Bei ausgedehnten Bezirken, die wesentliche Unter schiede in der Höhenlage oder den Bodenverhältnissen aufweisen, wird es sich im Interesse einer größeren Genauigkeit empfehlen, für die einzelnen Teile des Bezirks oder nach Befinden für die einzelnen Gemeinden besondere Durchschnittszahlen festzu stellen. Die voraussichtlichen Ernteergebnisse sind jedoch einheitlich für den Kommunal verband anzugeben. Die Ergebnisse der Ernteschätzung werden den Maßstab bilden für die Berechnung der für die Volksernährung und die Futtermitteloersorgung verfügbaren Vorräte. Es ist deshalb besondere Sorgfalt darauf zu verwenden, daß unter Berücksichtigung aller einschlägigen Verhältnisse, insbesondere auch der in diesem Jahre bestehenden Schwierig keiten der Bestellung und der Düngemittelbcschaffung, möglichst zuverlässige Zahlen er zielt werden. Überschätzungen sind ebenso sorgfältig zu vermeiden wie Unterschätzungen. 4. Die Schätzung hat sich nicht nur auf die in der Bundesratsverordnung über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl benannten Getreidearten, sondern aus sämtliche in dem Formulare sür die Erntejlächcnerhebung benannten Fruchtarten zu erstrecken. Vordrucks sür die Schätzung werden den Konimunalverbänden in der voraussichtlich erforderlichen Anzahl vom Statistischen Landesamt zugehen. Es ist erwünscht, daß jeder Sachverständige und jeder Vertrauensmann einen Abdruck davon erhält. Etwaiger Mehrbedarf ist deshalb beim Statistischen Landesamte anzusordern. 5. Die Schätzungsergebnisse sind bis zum 23. Juli 1915 von den Kommunalver bänden an das Statistische Landesamt einzusenden. 6. Gleichzeitig mit den Echätzungsergebnissen sind die in 8 17 Satz 2 der Bundes ratsverordnung vom 17. Juni 1915 weiter geforderten Anzeigen einzureichen sowie der Bedarf des Kommunalverbandes an Saatgut anzugeben. Bei der Berechnung der Saatgutmengen ist die Anbaufläche des laufenden Jahres zugrunde zu legen. Für den Saatgutbedarf an Hafer gelten die in der Verordnung des Ministeriums des Innern vom 8. März 1915 — 66 K IA a — bez. vom 22. März 1915 — 98 ll 8 ll — bewilligten Sätze. 7. Das Statistische Landesamt übernimmt die Weiterleitung der Anzeigen an das Ministerium des Innern und die Reichsgetreidestelle. Dresden, den 6. Juli 1915. Ministerium des Innern. Dienstag den 13. Juli 1915 vormittags l/211 Uhr öffentliche BeMsansfchnMtzimg im amtshauptmannschastlichen Sitzungssaal«. Großes Hauptquartier, 7. Juli, vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Ppem drangen englische Trup pen gestern in einen unserer Schützengräben ein; sie waren am Abend wieder vertrieben. Westlich von Souchez wurden zwei nächtliche Angriffe des Feindes abgewiesen. Bei der Beschießung feindlicher Truppenan sammlungen in Arras geriet die Stadt in Brand. Der Feuersbrunst siel die Kathedrale zum Opfer. Zwischen Maas und Mosel herrschte lebhafte Kampftätigkeit. Südwestlich von Les Eparges setzte der Feind seine Anstrengungen, die ihm unlängst entrissenen Stellungen wieder zu ge winnen, fort. Bei dem ersten Angriffe gelangten die Franzosen in einen Teil unserer Verteidigungs linie. Ein Gegenstoß brachte die Gräben bis aus ein Stück von 100 Metern wieder in unsere Hand. Der Feind ließ ein Maschinengewehr zurück. Zwei weitere Vorstöße des Gegners eben so wie ein Angriff an der Tranchee scheiterten völlig. Halbwegs Ailly—Apremont wurde unserer seits angegriffen. Wir eroberten die feindliche Stellung in einer Breite von 1500 Metern und machten dabei mehr als 300 Franzosen zü Ge fangenen. Bei Croir-des-Carmes (im Priesterwalde) er folgte heute Nacht der erwartete feindliche Gegen angriff. Der Gegner wurde abgewiesen. Am Sudel (in den Vogesen) wurde ein feind liches Grabenstück erstürmt'und sür die feindliche Verteidigung unbrauchbar gemacht. In der Champagne südwestlich Suippes bewarfen unsere Flieger mit Erfolg ein feindliches Truppenlager. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Zahl der Gefangenen südlich Biale— Bloto erhöhte sich aus 7 Offiziere und rund 800 Mann. Ferner gingen 7 Maschinengewehre M Ehrentafel M sür MM nd Trat. Aus der Verlustliste Nr 168 der Kömgl. Sächs. Armee. Gardereiter-Regiment. 4. Eskadron. Martini, Erwin, Gefreiter aus Hermsdorf, leicht verwundet. und ein reichhaltiges Pionierlager in unseren Besitz über. In Polen südlich der Weichsel eroberten wir die Höhe 95, östlich Dolowatka (südlich von Vorzymow). Die russischen Verluste sind beträcht lich. Erbeutet wurden 10 Maschinengewehre, eine Revolverkanone und viele Gewehre. Weiter nördlich nahe der Weichsel wurde ein russischer Vorstoß abgewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Westlich der oberen Weichsel wurden gute Fortschritte gemacht. Oestlich der Weichsel sind keine größeren Veränderungen zu melden. Aus der Verfolgung zur Zlota-Lipa vom 3. bis 5. Iuli machten wir 3850 Gefangene. Oberste Heeresleitung. Die Einberufung der Duma fraglich. Nach Stockholmer Meldungen aus Petersburg soll die Einberufung der Reichsduma, die der Zar sür August angekündigt hatte, wieder in Frage gestellt lein. Die Forderung der Dumasührer auf Kontrolle der bisherigen Heeresaurgaben durch die Volksvertretung habe im Minilterrat einstimmige Ablehnung erfahren. Infolge dessen sei das bereits unterzeichnete Einberufungsdekret nicht zur Veröffentlichung gelangt. Furcht vor dem Winter. Aus Genf meldet die „Deutsche Tageszeitung": Das Pariser Kohlensyndtkat sprach in einem Manifest die Brfürchtung aus, Paris werde im kommenden Winter frieren, wenn die Regierung nicht sogleich die strengsten Matzregeln sür die Verproviantierung trefse. Die Berg leute im Zentrum Frankreichs müßte auf die doppelte Zahl gebracht werden. Der „Temps" bringt hierzu einen pessimistischen Brief aus London, nach dem die Versorgung Frankreichs kaum möglich 'eine würde, weil aus Cardiff zuerst die verbündeten Flotten versorgt werden müßten. Mißernte in Italien? Die „Reichspost" meldet aus Lugano: Zuverlässig verlautet, daß die italienische Ernte durch Regengüsse schwer geschädigt ist. Deshalb beruhigen bereits die offiziösen Blätter das Volk und erklären, daß trotzdem kein Brot mangel eintreten werde. Beschlagnahme des „Corriere della Sera". Dem „Essener Generolanz." wird aus Lugano berichtet: Der Mailänder „Corriere della Sera" wurde beschlag nahmt, weil er die Ankunft von 23 überfüllten Ver wundetenzügen vom Kriegsschauplatz in Mailand in zwei der letzten Tagen gemeldet hat. Beklemmung in Paris. Wie die „Deutsche Tageszeitung" aus Scheveningen meldet, erzeugt d^e neue Argonnenosfensive eine wach sende Panik in Paris. Trotz aller Beschwichtungs- versuche der Regierung herrsche in den Wandelgängen des Bourbonenpalastcs ausgesprochener Pessimismus. Südafrikanische Hilfstruppen. Pretoria, 7. Juli. Amtlich wird gemeldet: Die britische Regierung hat das Angebot Südafrikas, ein Truppenkontingent mit schwerer Artillerie auf den euro päischen Kriegsschauplatz zu schicken, angenommen. Das Wrack der „Emden" soll gehoben werden. Haag. Reuter meldet aus Sidney: In Australien bildete sich eine Genossenschaft, die mit Erlaubnis der austra- lichen Regierung versuchen will, das Wrack des Kreuzers „Emden", das sich noch immer bei den Kokosinseln im Indischen Ozean befindet, zu heben und nach Australien zu schleppen. Schießübungen der Italiener im Ortlergebiet. Innsbruck, 7. Juli. In Schlanders wurde in den Morgenstunden des Montag, hiesigen Blättern zufolge, aus der Gegend des Ortlergebietes zwei Stunden an dauernder heftiger Geschützdonner vernommen. Die Ita liener sollen nach einem Bericht der „Innsbrucker Nach-