Volltext Seite (XML)
Wkikmtz-Mmig 81. Zahlgang ^Nr. 131 Donnerstag den l ü. Juni 1918 abends Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt- und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehns in Dippoldiswalde. Die .Weiheritz. Zeitung" Mscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserat« werden mir 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschast mit 12Pf. die Spaltzell« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zette 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkompllzierteJuserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pf. TMeitW mii AUW siir WolMM, SchnMerg ii. k AmlSÜIaÜ für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde, Wegen vorzunehmender Beschüttung wird die Glashütte« Stratze am 11. und 12. d. Mts. gesperrt und der Verkehr über Oberhäslich und Elend gewiesen. Dippoldiswalde, am 10. Juni 19 l 5. Der Stadtrat. Erhebung einer Gemeindekriegssteuer vetr. Der aussichtsbehördlich genehmigte dritte Nachtrag zum Eemeindeanlagen-Regulative für die Stadt Dippoldiswalde, die Erhebung einer Krlegssteuer belr., liegt vom 12. d. Mts. ab eine Woche lang zur Einsichtnahme für die Beteiligten in der hiesigen Stadtkasse öffentlich aus. Diese Kriegssteuer wird erstmalig am 15. Juni 1915 erhoben werden. Dippoldiswalde, am 10. Juni 1915. Der Stadtrat. Großes Hauptquartier, 0. Juni, vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Ani Osthange der Lorettohöhe zum Angriff ausetzende feindliche Kräfte wurden gestern nacht durch unser Feuer vertrieben. Am Südosthange derselben Höhe scheiterte ein feindlicher Angriff Die letzten Häusergruppen des schon seit dem 9. Mai zum größten Teil im Besitze der Fran zosen befindlichen Dorfes Neuville wurden heute nacht dem Feinde überlassen. Südöstlich von Neuville schlugen wir wieder holte Angriffe unter schweren Verlusten für die Franzosen ab. Südöstlich von Hebuterne ist der Kampf nach einem in den Morgenstunden mißglückten Angriffe der Franzosen wieder im Gange. 2m Priesterwalde wurde ein feindlicher An griff blutig zurückgewiesen. Nur um eine kleine Stelle unseres vordersten Grabens wird noch gekämpft. Oestlicher Kriegsschauplatz. Auf dem östlichen Windauufer wurde Kubyli nordöstlich Kruschany genommen. Von Südwesten her nähert sich unsere Angriffs truppe der Stadt Szawle. An der Dubissa wurde der feindliche Nord flügel durch umfassende Angriffe in südöstlicher Richtung geworfen. Unsere vordersten Linien er reichten die Straße Vatygola—Ilgize. Südlich des Njemen traten die Russen nach hartnäckigem Kampfe bei Dembowa, Ruda und Kozliszki den Rückzug aus Kowno an. 300 Ge fangene und zwei Maschinengewehre wurden er beutet. Bei der Weiterversolgung gewannen wir unter Sicherung gegen Kowno die Straße Ma- riampol—Kowno. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Oestlich Przemysl ist die Lage unverändert. Nordöstlich Zurawno brachten die Truppen des Generals v. Linsingen einen russischen Gegen angriff zum Stehen. Weiter südlich wird um die Höhen westlich Halicz und westlich Iezupol noch gekämpft. Stanislau ist bereits in unserm Besitz. Es wurden 4 500 Gefangene gemacht und 13 Ma schinengewehre erbeutet. Oberste Heeresleitung. Juden aus Przemysl nach Rußland verschleppt. Wie „Rjetsch" meldet, sind in Moskau 100 Juden mit ihren Zindern eingetrosfen, die die Nuyen lius Przemyp verschleppt und nach d^m hohen Norden verbannt naben. Der Munitionsmangel in Rußland und Frankreich. Genf, 9. Juni. Der Sonderberichterstatter des Pariser „Journal" an der russischen Front, Ludovica Nadeau, sendet seinem Blatte aus Warschau ein Beruhigungstele- gramm über den Fall von Przemysl und die letzten Niedcr- iagen am San und am Dnjestrr. Er wiederholt im ganzen die Anschauungen, die aus den offiziellen russischen Be richten schon bekannt sein dürften. Ferner teilt er mit, der Augenblick sei gekommen, der Bevölkerung Frankreichs freimütig die Ursachen der von Rußland erlittenen Rück- chiäge auseinauderzusetzen. Sie bestehen einzig und allein m Mangel an Arüllrrtemunition, der die tapferen Ver bündeten zwang, unter Umständen zu kämpfen, die um so niederschmetternder waren, als zur gleichen Zeit der Feind eine Beschießung von einer Heftigkeit ohnegleichen vornahm, wie zum Beispiel an der Linie Dunajec — Gorlice, wo in vier Stunden 1500 Kanonen jeden Kalibers 700 000 Geschosse auf die beiden Korps ab schossen, die den rechten Flügel der Karpathen-Armee deckten. Unbequeme Agitation in Italien. Der italienische Minijterrat bestätigte die Schließung sämtlicher Gewerkschasten, die sich mit der Agitation gegen den Krieg befaßt hatten. Wie Italien Kriegsgefangene macht. Die italienische Presse meldet wieder die Ankunft von 250 Kriegsgefangenen in Tremono. Der sozialistische „Avanti" verdirbt aber das Konzept durch die Enthüllung, daß die große Mehrzahl dieser Gefangenen Zivilisten beiderlei Geschlechts, besonders aber Geistliche seien, die, ebenso wie die 3b in Florenz Nngelicferten, aus den von den Italienern besetzten österreichischen Grenzorten als Geiseln fortgesührt wurden. Erschießung schlechter Patrioten in Italien. „Secolo" proteslirt sehr scharf gegen die Verbreiter von Befürchtungen. Ueberall könne man Gerüchte hören, wonach Heer und Flotte bisher arge Schlappen erlitten haben sollen. Der „Secolo" verlangt nichts weniger als die „Erschießung aller schlechten Patrioten". Die Verbindung der russischen Armeen unterbrochen. Aus dem österreichisch-ungarischen Kriegspressequartier meldet die „Kölnische Zeitung": Die russische Armee in der Bukowina, vermehrt um die bei Kalusz geschlagenen russi schen Heeresteile, ist nunmehr von ihrer Verbindung mit den mittelgalizischen Kräften vollends abgedrängt. Sie wird nach Osten geworfen. Die bei Kalusz siegreichen Armeen stehen wenige Kilometer vor Stanislau. Der linke Flüge! des Generals Pslanzer-Baltin ist in die hef- tigsie Offensive übergegangen. Der Vormarsch der Armeen Linsingen, Szurmay und Hofsmann vollzieht sich in Eil märschen. Gegen die DeutschenheRe in Italien. Der sozialistische „Avanti" erhebt Einspruch gegen die Beschimpfung der Deutschen. Haß gegen die feindlichen Völker sei nicht notwendig zu kräftiger Kriegführung. Die Hetze richtet sich jetzt nur gegen die Deutschen, die man haßt, weil Deutschland nicht den Krieg erklärt und Italien mit Verachtung Proft. Der „Temps" gegen die dänische Regierung. Kopenhagen, 9. Juni. In Dänemark hat ein Leit artikel des „Temps", der scharfe Angriffe gegen die dänische Regierung enthält, peinliches Aussehen erregt. Der „Temps" beschimpft das gegenwärtige radikale Ministerium Zahle, das „gegen den Willen des ganzen dänischen Volkes" eine wohlwollende Neutralität gegen Deutschland aufrecht erhalle. Alle Dänen wären sich darüber einig, daß Däne mark sich seinem alten Alliierten Frankreich, seinem großen Kunden England und seinem Beschützer Rußland anver lrauen müsse. Das französische Blatt knüpft dann an die bevorstehenden dänischen Neuwahlen sehr optimistische Hosf- nungen und prophezeit den Sturz der gegenwärtigen Regierung. Die ganze dänische Presse polemisiert scharf gegen diese französischen Hoffnungen; auch die angesehene konservative „Nationaitidende" spricht aus diesen« Anlaß der radikalen Regierung für ihre korrekte Neutralität den Dank der Nation aus. Lord Crewe über den neuen Bieroerband. Rotterdam, 9. Juni. Verschiedene englische Blätter weisen, wenn auch nur umschrieben, darauf hin, daß der stellvertretende Minister des Acußrrn Lord Lrrwe über das Eingreifen Italiens in den Weltkrieg sich auffallend zurückhaltend aussprach. Er tat dies in einer Rede im Oberhause, nachdem er bemerkt hatte, daß die italienischen Staatsmänner schon genügend auseinandergesetzt hätten, warum Italien ebenfalls zu den Waffen gegriffen habe. Er bemerkte ferner: Bündnisse, wie das mit Italien, die auf rein politischem Interesse beruhen und nicht auf Volks- empfindungen oder in dem Streben nach der Erreichung derselben Ideale, zählen nicht zu denen, die Kriege wie den gegenwärtigen zu überleben vermögen. Mehr wollte er, sagte Lord Crewe, über den neuen Vieroerband nicht, sagen. Die unzulänglichen Geschütze von Verdun. Zürich, 9. Juni. Der Marinemitarbeiter des Pariser „Jnsormation", ein Admiral, erklärte in einem Artikel, daß die französischen Marinegeschütze der Festung Verdun den neuen weittragenden deutschen Geschützen, die Verdun jetzt beschießen, nicht gewachsen seien. Aufsehenerregende Wahrheiten HervSs. Paris, 9. Juni. In der „Guerre Soziale" veröffent licht Gustave Herve einen Artikel, der großes Aufsehen er regt. Heroe erklärt in diesem Artikel, das französische Volk ersahre nicht die Wahrheit. Da die Presse nur gün stiges für die Sache des Dreiverbandes verössentlichen dürfe, so habe es geschehen können, daß die Einnahme von Przemysl durch die Deutschen und Oesterreicher völlig überraschend gekommen sei, da die Tagesberichte der Zen tralmächte nicht abgedruckt werden dürfen. Die amtlichen französischen Berichte trügen gleichfalls das ihrige zur Ver wirrung des Publikums bei, denn sie berichten tagtäglich immer nur von französischen Siegen und deutschen Nieder lagen. Wenn man nach Monaten einmal die Lage auf der Karte betrachte, finde man, daß sie sich nicht verändert hat. Durch ein derartiges Manöver werde schließlich be wirk', daß niemand mehr den französischen Berichten Glauben schenkt und daß das Vertrauen des französischen Volkes vollständig schwindet. Lokales und Sächfistyes. ' Dippoldiswalde. Mit eiem wahrhaft „glühenden" Eifer haben sich unsere jungen Helferinnen der Sammlung der Kaiser-Wilhelm-Spende deutscher Frauen angenommen und ihre Mühe hat sich reich verlohnt: 778,47 M. waren das hocherfreuliche Ergebnis, das noch gestern gegen abend fcstgestellt wurde. Dazu sind noch 87 M. zu rechnen, die Frau Bürgermeister Jahn vor einigen Wochen selber in hiesigen Kreisen eingesammelt hatte. Dank allen freu digen Geberinnen und nicht zuletzt den Sammlerinnen für ihre heiße Arbeit: Fräulein Melitta Grohmann, Ilse Voigt, Martha Meier, Grete Mende, Johanna Wolf und Elsbeth Ehemann. Dippoldiswalde. Von einem Schulknaben ist am Mittwoch nachmittag in der Technikumallee durch Weg wersen eines Streichholzes ein kleiner Brand entstanden, welcher sofort wieder gelöscht worden ist. Bei der jetzt herrschenden Trockenheit kann nicht genug Vorsicht gebraucht werden, um Wald- und Wiesenbrände zu ver hüten. Namentlich ist das Spielen der Kinder mit Streichhölzern unzulässig. — Heute Donnerstag abends 8 Uhr spricht in der Reichskrone HerrPsarrer Migge aus Insterburg über „Erleb nisse und Erfahrungen aus Ostpreußens Kriegsnot". Ein reger Besuch wäre der Veranstaltung von Herzen zu wünschen. Dippoldiswalde. Wegen Massenschüttung ist die Glashütte«: Straße morgen Freitag und übermorgen Sonnabend gesperrt. Der Verkehr hat über Oberhäslich oder Elend zu erfolgen. — Die 167. Kgl. Sächs. Landeslotterie. Die öffentliche Einlegung und Mischung sämtlicher 110 000 Losnummerzettcl der 167. Kgl. Sächs. Landeslotterie sowie der Gewinnzeltel 1. Klasse dies«r Lotterie erfolgt Dienstag den 15. Juni, nachmittags 3 Uhr, im Ziehungssaale de» Loitrriegebäudrs Leipzig, Grimmaischer Steinweg 12, Mittel-