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WHeritz-Mmg -TUsKtNg MWgn ßr Schmickberg ill. Dienstag den 1. Juni 1815 abends Nr. 123 81. Jahrgang j Amtsblatt für die Königliche Amtshanptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat z« Dippoldiswalde. Mit achtseitigem Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Die -wecherrtz - Zeitung« ^scheint täglich mit Aus- Mhme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- geben. Preis vierteljähr lich 1 Ai. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen ans der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische nndkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzelle 30 Pf. Grohes Hauptquartier, 31. Mai vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Gestern versuchten die Franzosen, nördlich Arras und im Priesterwalde mit starken Kräften unsere Front zu durchbrechen. Bei Arras hatte der Gegner sich aus der Front Neuville—Noclincourt in den letzten Tagen durch Sappen herangearbeitet. Ein Angriff aus diese Linie wurde, da er, nach dem alle Versuche, uns weiter nördlich aus unseren Stellungen zu drücken, mißlungen waren, erwartet. Er erfolgte gestern nachmittag nach stundenlanger Artillerievorbereitung und führte durch die Tapfer keit rheinischer und bayerischer Regimenter zu einer gänzlichen Niederlage des Gegners. Seine Ver luste sind außerordentlich hoch. Im Priesterwalde gelang es den Franzosen nur an einigen vorgeschobenen, schwach besetzten Gräben einzudringen. Im übrigen sind auch hier die feindlichen Angriffe gescheitert. Bei Ostende schoß eine Küstenbatterie einen feindlichen Flieger ab. Der Eisenbahnviadukt von Dammerkirch ist gestern von unserer Artillerie mit einigen Schüssen wieder zerstört worden, nachdem es den Franzosen nach monatelanger Arbeit vor einigen Tagen ge lungen war, ihn gebrauchsfähig zu machen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Südöstlicher Kriegsschauplatz. In den Kämpfen bei Przemysl schoben sich die deutschen Truppen gestern näher an die Nord- und Nordostfront heran. Oberste Heeresleitung. (Wiederholt, weil nur in einem Tei! der gestrigen Auflage.) Der Jammer um die verlorenen Schiffe. Ler Untergang des britischen Schlachtschiffes „Mojestic" hat in England außerordentlich tiefen Eindruck gemacht. Das Erscheinen der deutschen Ö Boote, sagt besorgt ein Marinesachmann in der „Daily News", vermehr! beträcht lich die schon nicht geringen Schwierigkeiten i er englischen Flotte vor den Dardanellen, die bedroht wird durch die Landbatierien, verborgene Torpedostationen, Stceuminsn und sogar durch die Möglichkeit eines unterirdischen An griffs von Konstantinopel aus (wörtlich so!). Dazu gc- teilen sich nun noch die deutschen Unterseeboote, die einen Wirkungskreis von 5000 englischen Meilen haben. Die „Majestic" sei das fieberte englische Linienschiff, das in diesem Kriege verloren ging Und da man mit 40 derartigen Schissen in den Krieg gegangen sei, habe s-ch die Flotte um I7>/2 Prozent vermindert, was um so schwerer wiege, c is die deutsche Schlachtflotte keine aus- gleichenden Verluste erlitt, sondern als SchlachyloUe intakt gebltebsn sei. Die Verluste, die England während des Krieges erlitten habe, stellen einen Tonnengehalt von 142 785 dar, die Bundesgenossen zusammen verloren sogar IY0 862 Tonnen, davon vor den Dardanellen allein 02 228 Tonnen. Ungünstige Aufnahme der deutschen Antwort in Amerika. London, l. Juni Die „Morningpost" meldet aus Washington, daß die Antwort Deutschlands auf die ameri- kaniiche Note in der Angelegenheit der „Lusitania" einen durchaus ungünstigen Eindruck gemacht habe. Eine Ant wort des Präsidenten Wilson werde nicht vor dem Ka- binettsrat, der Dienstag stattfindrt, erfolgen. Die Ent- rüstung im Lande sei groß, aber die Aufregung sei doch geringer, als vor drei Wochen. — Reuter veröffentlicht ein Telegramm im ähnlichen Sinne: Auch in Regierung-- kreisen herrsche Enttäuschung. Bryan habe keinen Kom mentar gegeben, aber er versuchte kaum die Tatsachen zu verbergen, daß die Antwort die Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika ernsthaft gefährden würde. Die Antwort de« Präsidenten wird in 1 bis 2 Tagen er wartet. Der Erfolg des zweiten Luftangriffs auf Venedig. Die Züricher Blätter melden aus Lugano: Beim zweiten Fliegerangriff auf Venedig wurden vier Anbauten des Arsenals zerstört, 19 Personen getötet und über 80 verletzt. Der Schutz der Schisfsgeschütze fehlt. Wie aus authentischer Quelle bestätigt wird, hat die feindliche Flotte infolge der wiederholten Angriffe durch deutsche Unterseeboote vor den Dardanellen sich nach der Insel Jmbros zurückziehen müssen. Die Landungstruppen sind ganz kopilos, da sie keinen Schutz durch die Flott« mehr haben. Die türkische Armee griff die feindlichen Noro- und Südgruppen an und macht dort große Fort schritte. Di? feindliche Armee zieht sich immer mehr nach der Küste zurück, die türkischen Truppen besetzten bereits mehrere feindliche Schützengräben. Deutsche Unterseeboote in den Dardanellen. Paris, 30. Moi Die französische Preiss äußert sich in sehr besorgtem Tone über das unvermutete Auftauchen deutscher O-Boote im Marmarameer und über die von diesen durch die Versenkung des „Triumph" verzeichneten Erfolge. Der Marinemitarbeiter des „Journal" widmete dieser neuen Phase der Dardanellenkämpf« «inen an her- vorragender Stelle des Blattes veröffentlichten Artikel. Ec beschäftigt sich zunächst mit der Frage, auf welchem Wege diese O-Boote nach Konstantinopel gelandet sein konnten und erklärt es für durchaus nicht unmöglich, daß ange sichts der fabelhaften Geschicklichkeit, mit der die Deutschen dieser modernen Wassen sich zu bedienen verstehen, die Tauchboote tatsächlich durch die Meerenge von GibraÜer gekommen sein konnten. Zum Schluß bemerkt der Artikel: Schließlich kann uns aber die Art und Wcise gleichgültig sein, wie dir deutschen O-Bome in die Dardanellen ge langt sind. Die Hauptsache sür um. ist, daß sie jetzt da sind. Ihr Nuftavchen kompliziert das Unternehmen be deutend. Der erste Schlag ist recht empfindlich, wenn auch nicht zu schwer. Immerhin ist es eine Warnung, die von unieren Flottrnführern beherzigt werden wird. Lin anderes Blatt erklärt, daß die Verbündeten schließlich sicherlich den hartnäckigen Wiücrstand dec Türken brechen werden, daß aber das ganze Unternehmen auf größere Schwierigkeiten stoße, wir selbst die unverbesserlichsten Optimisten es sich nicht hätten träumen lassen. Die Italiener verlassen sich auf ihre Verbündeten. Genf, 31. Mai. Der bekannte militärische Mitarbeiter des „Corriere della Sera" Major Angelo Gatti schreibt seinem Blatte, doß die Italiener ohne Mithilfe ihres Verbündeten in österreichisch - ungarisches Gebiet nicht ein dringen können, wenigstens nicht tief. Die russische Verwaltung konzentriert sich rückwärts. Kopenhagen, 31. Mai. Di« Petersburger Telegr.- Age, tur meldet amtlich: Das russische Generalgouverne ment für Galizien ist von Lemberg nach Brody verlegt worden. Aufruf des Landsturms. Berkin, 31. Mac. Eine Sonderausgabe des „Reichs- anzeigerr" verösfentlicht eine kaiserliche Verordnung betr. den Aufruf des Landsturms vom 28 Mai 1915, wonach sämtliche Angehörige des Landsturms ersten Aufgebots, soweit sie nicht schon durch die Verordnungen vom 1. und 15. August 1914 ausgerusen worder sind, aufgerufen werden. Die Anmeldungen der Aufgerusrnen zur Land- sturmrolle haben nach näherer Anordnung des Reichs- kanzlers zu erfolgen. Diese Verordnung findet aus die königlich bayerischen Gebietsteile keine Anwendung. Sie tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Auf Grund dieser kaiserlichen Verordnung wird durch eine Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers zur Kenntnis gebracht, daß die im Jnlande sich aufhal tenden Aufgerufenen sich, soweit es noch nicht geschehen ist, bei der Ort-brhürde ihres Aufenthaltsortes in der Zeit vom 8. bi» einschließlich 10. Juni 1915 zur Landsturm rolle anzumelden haben, und daß die Aufgerufenen, di« sich im Auslande aushalten, sich, soweit es möglich und noch nicht geschehen ist, alsbald schriftlich oder mündlich bei den deutschen Auslandsvertretungen zur Eintragung in besondere, von diesen zu führende Listen zu melden haben. Wichtige Zusammenkunft in Calais. Amsterdam, I.Juni. Der König von Italien wird in Calais erwartet, wo der König von England und Poincare zuiammentreffen werden. Ein französisches Torpedoboot gestrandet. Kopenhagen, 1. Juni. Gestern ist ein französisches Torpedoboot, das an der Küste des Wilajets Smyrna vor dem Hafen Kusch Aonjji Beobachtungen anstkllte, in der Nähe des Kap- Jilandschi gescheitert. Das Friedensbedürfnis in Rußland. Liner Petersburger Meldung der „Köln. Volksztg." zu folge tritt die Zeilung „Semschtina" gleichfalls, ohne Wider stand bei der Zensur zu finden für eine Verständigung mit Deutschland ein. Laut M«r Bukarester Meldung der „Köln. Volksztg." beipricht „Mstoru'." in einem Leitartikel die Weltlage und erklärt, das Eingreifen Italiens in den Krieg werde auf dem Balkan ersichtlich stiae Störung des bisherigen Gleich gewichts der Kräfte herbeiführen. Der König von Griechenland außer Gefahr. Amsterdam, l Juni Die Londoner „Morningpost" meldet aus Athen, daß der König außer Gefahr sei. Die Professoren Kraus aus Berlin und Eiseisberg aus Wien trafen am Sonnia» in Athen ein. Nach der Untersuchung des Königs erklärten sie eine zweite Operation als un nötig. Dis ursprünglich vorgesehene Herausnahme einer Rippe wurde von ihnen für nicht nötig gehalten Falls keine unvorhergesehenen Verschlimmerungen eintreten, glaubt man, daß der König sich in vier bis fünf Tagen bereits auf dem Wege der Besserung befinden wird. In der Hauptstadt bericht große Freude über die guten Nachrichten vom K-ankeninger des Königs. Lstaies und Sächsisches. Dlppoldiswattre. Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten im Monat Mai ös. Js. 745 Einzahlungen im Betrage von 132014,85 M, dagegen wurden 537 Rückzahlungen im Betrage von 117 973,27 M. geleistet. — Heute abend Hütt der Kriegshilfsausschuß eins Sitzung ab. — Die Gewinnliste der „Königin Karola-Gedächtnis- Stiftung" liegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsicht nahme aus. — Kurt Jahn, Unteroffizier d. L, Bruder des MusikKrektors Jahn in Dippoldiswalde, erhielt die Frie drich August-Medaille in Silber - Willy Michler, Unterofstzier der Reserve der 10. Kompanie im Reserve-Jnsanterie-Regiment Nr. 103, er hielt das Eiserne Kreuz 2. Klafse. — Unter recht zahlreicher Beteiligung seiner Mitglieder und Gäste beging am vorigen Sonntag der hiesige Natur heilverein die Saison-Erössnnng seines Luftbades in ein facher, der Zeit entsprechender Weise. Die Kinderüelusti- gungen sowie die Kegelbahn und ein Scheibenschießen für Erwachsen« fanden lebhafte Benutzung. In kurzer Ansprache gedachte der Vorsitzende der zurzeit einberufenen Mitglieder und stellte fest, daß von oen 103 männlichen Mitgliedern 48 bereits unter der Fahne stehen,' er gab dem Wunsche Ausd-uck, daß man das diesjährige Herbst- fest als Sieges- und Friedenssest im Kreise der uns jetzt so fern weilenden Mitglieder feiern könne. Ferner teilte er mit, daß der Besuch des Luftbades schon in vergan gener Woche ein recht guter gewesen sei, hoffte dieses auch für den kommenden Sommer, damit die geplante Luftbad- Vergrößerung und die Schredergärtenanlage im Auge be halten werden können und nach dem Krieg mit der Aus führung begonnen werden könne. Zum Schluß seiner Ansprache gedachte der Vorsitzende des großen einigen Deutschlands und drückte aus, daß es unter diesen Panier Sieger über seine Feinde bleiben müsse. Nachdem forderte er die Anwesenden auf, mit ihm einzustimmen: „Deutsch land, Deutichland über alles", was mit Begeisterung ge- schah. — Es ist zu wünschen, daß der Verein immer mehr Beachtung und Unterstützung finde, dienen doch all« Ver anstaltungen desselben dem allgemeinen Wohl. — In der „Sächsischen Landwirtschaftlichen Zeitschrift" Nr. 20 sind di« Grundsätze für die Beschäftigung von