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A gebracht wurden, gilt es jetzt, eine endgültige Anstrengung zu machen und die feindliche Linie zu durchbrechen und, Besseres erwartend, die Deutschen zunächst vom nationalen Boden zu . vertreiben. Der Augenblick ist günstig. Niemals war die Armee stärker und von s einem erhebenderen Geiste beseelt. Der Feind ist nach seinem heftigen Angriff der ersten j- Monate jetzt auf die Verteidigung seiner s West- und Ostfront beschränkt, während die neutralen Nationen nur noch daraus warten, s daß mir ihnen durch einen Erfolg das s, Zeichen zum Losschlagen geben. f Der Feind vor uns scheint nur über mehrere Divisionen zu verfügen. Wir sind viermal so stark wie er und haben eine Artillerie so furchtbar, wie sie noch aus einem Schlachtfelde erschienen ist. Es handelt sich jetzt nicht mehr darum, einen Handstreich zu wagen oder einen Graben j zu nehmen; es handelt sich darum, den Feind zu vernichten. Darum gilt es ihn mit äußerster Heftigkeit anzugreifen und mit einer unver gleichlich zähen Erbitterung zu verfolgen, ohne ! uns um Ermüdung, Hunger, Durst oder Leid zu kümmern. Nichts ist erreicht, wenn der Feind nicht i endgültig geschlagen wird, so möge jeder l — Offizier, Unteroffiziere und Soldaten — davon überzeugt sein, daß das Vaterland von dem Augenblick an, wo der Befehl zum Angriff gegeben, bis zum endgültigen Erfolge, jede ! Kühnheit, jede Kraftanstrengung und jedes Opfer von uns fordert. Der kommandierende General des 33. Armeekorps, gez. Petain. Der Ches des Generalstabes. (Name unleserlich.) Besonders interessant ist die Angabe über die deutsche Defensive aus der Ostfront. Oberste Heeresleitung. Die Demission des italienischen Kabinetts nicht angenommen. l- Rom. „Agencia Stefani" gibt bekannt: Der König hat die Demission des Ministeriums Salandra nicht angenommen. Infolgedessen bleibt das Gesamtministerium auf dem Posten. Dieser Entschluß des Königs bedeutet an sich noch keine Entscheidung,- das alte Kabinett wird die Kriegs frage der am 20 d. M. zusammmtretenden Kammer unterbreiten und diese wird in letzter Linie über Krieg und Frieden und damit selbstverständlich auch über das Sein oder Nichtsein des Kabinetts Salandra entscheiden. Wir sehen auch dieser Entscheidung mit Ruhe und Gelassenheit entgegen. Der Zeppelin-Angriff auf Southend hat großen AMM L Ack Schaden verursacht. KMGrnf. „Tribune" meldet aus Havre: Der Schaden des deutschen Luftangrisss auf Southend beträgt nach einer Meldung des „Eclair" über 200 Millionen Franken. Fast alle öffentlichen Gebäude sind schwer beschädigt. Der Luftangriff auf Southend hat mutmaßlich auch eine grö- Here Anzahl Menschenleben gefordert, denn die Todes anzeigen aus Southend in den Blättern der Grafschaft sind nach den Tagen des Lustbombardements ausfallend zahlreich. Revolution in Portugal. Madrid, 16. Mai. Amtliche Berichte meiden eine evolutionäre Bewegung in Portugal, die von dem auf oem Tajo liegenden Geschwader gleitet wird. Kriegs schiffe bombardierten die Stadt und richteten erheblichen Schaden an. Madrid, 16. Mai Der Kommandant des Kreuzers „Vasgo de Gama" soll ermordet worden sein Die Gar nison von Lissabon bleibt dem Präsidenten treu. Nach einer späteren funkentelegraphischen Mitteilung aus Lissabon wurde der Bevölkerung Mitteilung gemacht, der Kapitän Martino Lima übernehme das Kommando der republika- Nlschen Truppen. Ein Wrackstück von „v 29" gefunden. Köln, 15. Mat. Laut „Köln. Ztg." ist das erste Wrackstück des unvergeßlichen „O 29", das im mittleren Norwegen bei Sulen angetriebcn worden ist, ein Boots haken mit der Bezeichnung „U 29'. „Sjöfarls Tidende" betont, daß der Untergang des „O 29" im nördlichen Teile der Nordsee stattgcfunden habe. Der Fundort des Boothakens spricht für die Nichtigkeit dieser Angabe. bündnis dafür verlange. Das Blatt bezeichnet es als Wahnsinn, daß Pichon und Elemenceau an ehrliche Ab sichten Japans glauben konnten. Clemenceau hat sich übrigens bekehrt und schrribt heute in seiner Zeitung: Japan will China unterjochen, ebenso wie England einst Frankreich bekämpfte. Clemenceau begrüßt die harte Sprache der „Times" gegen Japan und sagt: Der Krieg werde nicht ewig dauern, und dann kommt di« Ab rechnung. Die Verluste auf Gallipoli. Athen, 16. Mai. „Neon Asty" erfährt aus diploma tischer Quelle, daß die Gesamioerluste auf Gallipolis seit Beginn der Operationen sich auf 15 000 Tote und rund 20000 Verwundete belaufen, von denen ein großer Teil ! in den Lazaretten Aegyptens liegt. Der Grund des russischen Zusammenbruchs in Galizien. Zürich, 15. Mai. Die „Neue Züricher Zeitung" schreibt zu der strategischen Wirkung des Durchbruch» in Galizien: Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, daß es den dortigen russischen Truppen merklich an der sonst immer bewiesenen passiven Verteidigungskraft fehlt. Wahrscheinlich ist es der russischen Heeresverwaltung zwar gelungen, zahlenmäßig reichliche Verstärkungen auf den Schauplatz zu werfen, dagegen mangelt es diesen Streit- krästen an dem notwendigen inneren Halt. Der Grund dürste darin zu suchen sein, daß die Ausbildung eine übereilte und ungenügende und die Ausstattung mit tüchtigen Offizieren und Unteroffizieren unzureichend war. Eine Flugzeug- und eine Pulverfabrik in Rußland zerstört. Nach Mitteilung von aus Finnland ein getroffenen s Reisenden ist es unbekannten Attentätern gelungen, die ! einzige Fabrik Rußlands, dis zur Herstellung von Flug zeugen dient, durch Bomben zu zerstören. Auch eine der wichtigsten Spr-ngmittelfabnksn ist einem Altentat zum Opfer gefallen. Außerdem ist eins große Pulverfabrik durch eine Explosion so schwer beschädigt worden, daß ihr Betrieb längere Zeit stark eingeschränkt werden muß. Deutsche Unterseeboote im Mittelmeer. Athen, 16 Mai. Der hiesige englische Gesandte er hielt vom kommandierenden Admiral der englischen Dar danellenflotte Nachrichten über die Anwesenheit deutscher Unterseeboote im Milteimeere. Athen, 16. Mui. Di« Zeitungen berichten, daß ein deutsches Unterseeboot bei Kap Doro auf der Insel Euboea gesehen wurde. Wie schmerzlich! Wie „Reuter" amilich aus London meldet, sind fol gende Fürsten von der Liste der Ritter des Hosenband ordens gestrichen worden: der deutsche Kaiser, der Kaiser von Oesterreich, der König von Württemberg, der Groß herzog von Hessen, Prinz Heinrich von Preußen, der Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha und der Herzog von Cumberland. Die Betroffenen werden den Schmerz zu tragen wissen. Joffres Abberufung? Nach italienischen Blättern soll die Absicht bestehen, Joffre durch General Foch Zu ersetzen, da Joffre sich bei der neuen Offensive unfähig gezeigt habe. Die Angriffe auf Gallipoli leicht abgewiesen. Athen, 15 Mai. Aus Mylilene wird gemeldet, daß die blutigen Uferkämpse auf der Halbinsel Gallipoli mit fürchterlicher Heftigkeit sortdaucrn. Die Türken kämpf n mit großer Tapferkeit und weisen alle Angriffe mit Leich tigkeit ab. Große Verluste der Engländer in Mesopotamien. London, 16. Mai. „Morning Post" veröffentlicht den Brief eines Offiziers des indischen Expeditionskorps in Mesopotamien, in dem er von den schweren Verlusten der Briten in den letzten großen Gefechten spricht. Vor einem Monat sei der Feind gleich einem Ozean und die Briten wie ein Tropfen Wasser gewesen. Die japanisch-chinesische Annäherung. Rotterdam, 15. Mai. Der japanische Gesandte in Peking teilte dem chinesischen Minister des Auswärtigen mit, daß seine Regierung mit der chinesischen Antwort zu- frieden sei, und daß er Hosse, daß der Vertrag zwischen China und Japan bald unterzeichnet werde. Schwere Verluste des „Goliath". Amsterdamer Blätter melden aus dem Haag, daß 20 Offiziere und 150 Mann von den, englischen Panzerschiff „Goliath" gerettet wurden. Da die Besatzung des „Goliath" 750 Mann umfaßte, sind beinahe 600 Mann verloren gegangen. 500 hatte Churchill ja schon selbst zugegeben. Baldigen Sieg erhoffen die Engländer nicht. Manchester, 16. Mai. Der Sonderkorrespondent des „Manchester Guardian" ist in der Lage, zu erklären, daß das Kriegsomt einen zweiten Winterfeldzug ins Auge fasse. Der Verlaus des Kricges zwinge zu der Annahme, daß er im Herbst kaum beendet sei. Die Militärbehörden seien zu einem zweiten Winterseldzug entschlossen, s Die Franzosen mißtrauen Japan. Genf, 15. Mai. Der „Nouoelliste" in Lyon bespricht spöttisch die Meldung aus Tokio, daß Japan vier Armee- korps auf eigene Kosten nach Europa senden wolle, jedoch einen langjährigen VcUrog und ein Schutz- uns Trutze 8 Die Festnahme der Deutschen in England. Loudon, 15. Mai. Der Polizeiches erließ gestern den Befehl, alle feindlichen Ausländer im militärpflichtigen Alter zu verhaften. Rotterdam, 15. Mai. In London wurden sämtliche männlichen Untertanen der feindlichen Staaten, 1755 an der Zahl, in Haft genommen. Die Festnahme im ganzen Lande soll schnell durchgeführt werden, sobald man die Unterkommen schnell hergertchtet hat. Auch in Australien tobt der Pöbel. Wie aus Sidney gemeldet wird, ist es auch in Australien an verschiedenen Orten anläßlich des Unter ganges der „Lusitania" zu Ausschreitungen gegen wehr lose Deutsche gekommen. Außerdem fanden in vielen Städten Protestoersammlungen statt, in denen bezahlte Redner gegen Deutschland hetzten, indem sie gleichzeitig aber auch die Werbetrommel für die britische Armee eifrig rührten. Lokales und Sächsisches.^ Dippoldiswalde. Für die König-Geburtstags- Spend« sammelten unsere Schulkinder in unserer Stadt etwas über 1300 M. — Beim hiesigen Stadtrate sind bis mit 15.Mai d.J. IN Anteilscheine über je 10 M. für die bei der Kriegs versicherung des Kgl Sächs. Landes - Brandversicherungs anstalt zu versichernden Kriegsteilnehmer ausgestellt worden. — Dem Packraum eines Versandhauses glich am Sonnabend abend das Gesellschaftszimmer des Ratskellers, wo der Militäroer ein seinen Kriegsabend dazu be nutzte, etwa 400 Liebespakete für die Dippoldiswalder Krieger postfertig zu machen. Es ist das ein ganzes Stück Arbeit. Aber in kürzester Zeit hatte sich eine moderne Arbeitsteilung vollzogen, die Pakete wanderten von Hand zu Hand, bis sie schließlich mit der Umschnürung fertig waren. Es war ein interessantes Bild, das die emsig Schaffenden boien. Herr Photograph Meier hat es auf der Platte festgehalten. Diese Bilder werden auch zu einer Krisgserinnerung. Jai Verlaus des Abends brachte der Herr Vorsitzende wieder eine Anzahl Feldpost briefe und -karten zur Vorlesung und gab bekannt, daß die Liebesgabenkasse des Vereins für diesmal vollständig gesprengt wurde, was schließlich kein Fehler sei, da sie damit eben ihren Zweck erfülle,' daß aber erfreulicherweise auch bereits wieder verschiedene Beiträge gestiftet worden seien. Der nächste Kriegsabend findet am dritten Psingst- feiertage als Königsgedurtstagsfeier mit Bismarck-Ehrung statt. — Landwirte, liefert Heu an die Militärverwaltung! Die Angebote von Heu an die Militärverwaltung haben in letzter Zeit stark nachgelassen. Da diese jedoch unbe dingt Heu braucht, so ist sie bereit, falls die Landwirte jetzt wegen dringender Feldbestellungsaroeiten nicht in der Lage sind, das zu verkaufende Heu selbst zur nächsten Bahnstation zu liefern, Fuhrwerke zu beschaffen. Alle diejenigen Landwirte, die Heu abzugebcn haben, wollen daher unverzüglich Angebote an die nächstgelegenen Pro viantämter bewirken. — Bei Einführung der Bahnsteigsperre aus hiesiger Station durch den errichteten überdeckten Zugang war die Uhr fast ganz verdeckt worden. Jetzt isl sie an einer anderen Stelle augebroch!, so daß sie wieder gut zu sehen ist. — Die trotz des Krieges von zahlreichen Mitgliedern besuchte Jahreshauptversammlung des Bezirksobstbau- ver eins Dippoldiswalde fand unter dem Vorsitz des Herrn Amtshauptmann Edler v d. Planitz am Himmel- fahrtstage und zwar mit Rücksicht auf den anschließenden Lichtbilderoortrag in der vom städtischen Schulausschusse zur Verfügung gestellten Schulturnhalle statt. Nach Be- arüßurw der Erschienenen widmete der Herr Vorsitzende zunächst Worte der Anerkennung dem verdienstvollen Wirken seines Vorgängers, des nach Borna versetzten Herrn Amts- berichthauptmann vr.Sala und erstattete sodann den Jahre« auf 1914. Die Vereinstätigkeit sei durch den Krieg nicht unerheblich beeinträchtigt worden. Insbesondere mache sich das Fehlen fast sämtlicher Baumwärter infolge ihrer Einberufung fühlbar. Wenn auch der Obstbau in seiner wirtschaftlichen Bedeutung während des Krieges weit hinter den Getreide, und Gemüsebau zurückzutreten habe, so dürfe er doch auch nicht unterschätzt werden, da er sehr wohl in der Lage sei, einen wertvollen Zuschuß zur Ernährung des deutschen Volkes während der Kriegsdouer zu liefern. Der Verein zählte am Ende des Berichtsjahres 142 per sönliche und 9 körperschaftlich« Mitglieder. Drei während des Berichtsjahres verstorbenen langjährigen Mitgliedern widmete der Herr Vorsitzende einen warmen Nachruf und ehrte die Versammlung ihr Andenken durch Erheben von den Plätzen. Es wurden 5 Vorstandssitzungen und 1 Hauptversammlung mit Vortrag des Obstbauwanderlehrer» Pfeiffer-Meißen über Sorlenzucht und Zuchtwahl im Obst bau abgehalten. Ferner sanden im Mustcrlehrobstgarten unter Leitung des Herrn Pfeiffer-Meißen nach voraus- gehendem Vortrage praktische Unterweisungen im Winter schnitt statt. Obstoerwertungskurse veranstaltete der Verein mit gutem Erfolge in Reinhardtsgrimma und Johnsbach. Um die Pflege und den Wetterausbau des Musterlehr, obstgartens war man auch im verflossenen Jahre besonders besorgt. Der Kassenbericht zeitigte das erfreuliche Ergebnis eines Vermögenszuwachses von 286 M. 86 Psg. Das Gesamtvermögen des Vereins betrug am Jahresschlüsse 1059 M. 18 Pf». Die Jahresrechnung auf 1913 wurde richtig gesprochen und dem Herrn Kassierer Entlastung erteilt. Ferner wurde der Haushaltplan für 1915 mit 665 M. 43 Psg. Einnahme und 412 M. 03 Pfg. Aus- gäbe genehmigt. Nach Erledigung verschiedener Neu- und Wiederwahlen nahm der Herr Vorsitzende noch Gelegt»-