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TagHtitug M Azcha flr HpttisvOt, Sjmtkbtrg v. ll Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtfettigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt'* und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Snserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshmlptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzelle oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. - Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.—Eingesandt, im redaktionellen Teile, diq Spaltenzcile 30 Pf. Die MMerltz - Zeitung« ^scheint täglich mit Ans- uabme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- geben. Preis vierteljähr lich 1 Al. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein- zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Freitag den 7. Mai 1915 abends Nr. 104 81. Jahrgang Großes Hauptquartier, 6. Mai vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Aus der ganzen Front sanden heftige Artillerie- kämpfe statt. Bei Ppern wurden weitere Fortschritte, so durch Einnahme der Ferme Vanheule und an der Bahn Messines—Ppern, gemacht. Es wurden einige Hundert Gefangene und 15 Maschinen gewehre erbeutet. Im Waldgelände westlich Combres fielen bei einem Vorstoße 4 französische Offiziere, 135 Mann, 4 Maschinengewehre und I Minenwerfer in unsere Hand. Unser gestriger Angriff im Ailly-Walde führte zum erstrebten Erfolge. Der Feind wurde aus seiner Stellung geworfen. Mehr als 2000 Franzosen, darunter 21 Offiziere, zwei Geschütze, sowie mehrere Maschinengewehre und Minen werfer blieben unsre Beute. Auch die blutigen französischen Verluste waren sehr schwer. Nördlich Flirey und bei Croix de Carmes griff der Feind an. Nördlich des erstgenannten Ortes drang er an einer Stelle bis in unseren Graben. Um ein kleines Stück wird noch gekänlpst. An allen anderen Stellen wurden die Franzosen zurückgeworfen. In den Vogesen wurde ein Vorstoß in unsere Stellung nördlich Steinabrück abgewiesen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Südöstlich Mitau, südlich Szadow und östlich Nosieny dauert der Kamps noch an. Nordöstlich und südwestlich Kalwarja sind unsere Stellungen im Lause des gestrigen Tages mehrfach von starken russischen Kräften angegriffen worden. Sämtliche Angriffe scheiterten unter sehr großen Verlusten des Feindes. Ebensowenig Erfolg hatten feindliche Vor stöße gegen unseren Brückenkopf an der Pilica. Die Feste Grodno wurde heute nacht mit Bomben belegt. Südöstlicher Kriegsschauplatz. In West - Galizien versuchten die Nachhuten des flüchtenden Feindes den unter Befehl des Generalobersten von Mackensen stehenden verbün deten Truppen gestern verzweifelten Widerstand zu leisten, der aber aus den Höhen des linken Wisloca - Ufers ober- und unterhalb der Nopa- Mündung mit wuchtigen Schlägen gebrochen wurde. Noch abends war nicht nur an mehreren Stellen der Uebergang über die Wisloca erzwungen, sondern auch feste Hand auf die Dukla-Paß-Straße durch Besetzung des Ortes gleichen Namens gelegt. In der Gegend östlich von Tarnow und nördlich bis zur Weichsel wurde aus dem rechten Ufer des Dunajec bis in die Nacht hinein gefochten. Die Zahl der bisher gemachten Gefangenen ist auf über 40000 gestiegen, wobei zu beachten ist, daß es sich um einen reinen Frontalkampf handelt. Im Veskidengebirgean der Lupkow-Paß-Straße schreitet ein Angriff der Kräfte des Generals der Kavallerie von der Marwitz gleichlaufend dem jenigen der österreichisch-ungarischen Armee, mit der sie in einem Verbände stehen, günstig fort. Oberste Heeresleitung. Der österreichisch-ungarische Generalstab meldet: Wien, 6. Mak. Amtlich wird verlautbart, 6. Mai: Auf der ganzen Schlachtfront in Westgalizien dringen die Verbündeten weiter siegreich vor. Noch intakte Truppen des Feindes versuchten in günstigen Stellungen, den schleu nigen Rückzug zu decken. Starke russische Kräfte in den Beskiden sind durch den Flankenstotz der siegreichen Armeen schwer bedroht. Die Gegend von Jaslo und Dukla ist bereits erkämpft. Die im Gange befindlichen Kämpfe werden die Vernichtung der 3. russischen Armee vervoll ständigen. Die Zahl der Gefangenen ist auf über 50000 ge stiegen. Die übrige Situation ist unverändert. Im Orawatale wurde ein starker russischer Angriff gegen die Höhe von Ostry blutig abgewiesen. 700 Russen wurden gefangen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, v. Höfer, Feldmarschall-Leutnant. Wien, 6. Mai. Amtlich wird verlautbart, 4 Uhr nachmittags: Auch die letzten russischen Stellungen auf den Höhen östlich des Dunajec und der Biala sind von unseren Truppen erkämpft. Seit 10 Uhr vormittags ist Tarnow wieder in unserem Besitz. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Höfer, Feldmarschall-Leutnant. Noch kein endgültiger Beschluß der italienischen Regierung. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Rom: Der Mi nisterrat am Mittwoch beschäftigte sich fast vier Stunden mit der auswärtigen Politik. Sonnino legte seinen Bericht vor. An der darauffolgenhen Diskussion beteiligten sich alle Minister. Sicher ist, daß kein endgültiger Beschluß von großer Tragweite gefotzt wurde. Mit der Frage der Kammereröffnung beschäftigt sich der Ministerrat nur neben bei, dagegen nahm er mit Befriedigung davon Kenntnis, daß das Fest in Quarto ohne Zwischenfall verlief. Die deutsche Schule in Rom geschlossen. Die deutsche Schule in Rom schließt wegen Lehrer mangels. Sie wird den Unterricht so lange aussallen lassen, bis Ersatz geschafft werden kann. Deutsche Offensive gegen Botha? Nach einer amtlichen Meldung aus Kapsiadt haben unsere Truppen in einer Stärke von 700 Mann und mit zwölf Geschützen am 26. April eine feindliche Stellung bei Trekkopje, SO Kilometer nordöstlich von Gwakopmund, an gegriffen Die Meldung, die ausfallenderweise zuerst durch den Pariser „Figaro" in Europa bekanntgegeben wird und die englischen Verluste vollständig verschweigt, zeigt deutlich, daß die von Swakopmund aus vordringenden Truppen Bothas nicht über den da« Landinnere schützenden Wüsten- gürte! längs der Küste hinausgekommen sind. Trekkopje ist Bahnstation an der von Swakopmund nach Windhuk führenden Bahnlinie. Verluste der Kanadier in Flandern. Amsterdam, 6. Mai. Nach einer Erklärung des kana dischen Kriegsministers verloren die kanadischen Truppen in Flandern zwischen dem 22. und 30. April 5403 Mann an Toten und Verwundeten. Der Zusammenbruch der 3. russischen Armee. Aus dem K. K. Kriegspressequartier, 6. Mai. Der Angriff der verbündeten österreichisch-ungarischen und deut schen Truppen an der Front in Westgalizien nimmt trotz hartnäckigen Widerstandes des Feindes einen seh ' günstigen Fortgang. Bei der Verfolgung der Russen wird immer die Artillerie zugleich mit vorgezogen, um den Russen das Festsetzen in den bereits vorbereiteten Ausnahmestellungen soviel wie möglich zu verleiden. Der Südflügel der ver bündeten Armeen ist bereits bis in den Raum der oberen Wisloka vorgedrungen. Line Folge davon ist die schleunige Verlegung de» Hauptquartiers des russischen Armeekom mandanten Radko Dimitriew von Jaslo weiter rückwärts nach Osten. General Dimitriew hat mit dieser Niederlage bereits seine zweit« erlitten. Er war es, der auch in der Schlacht Limanowa-Lapanow das Feld unter den schwersten Verlusten räum-n mutzte. Sehr stark macht sich die Nieder lage auch an der ganzen russischen Karpathenfront fühl bar. Die Russen haben von Zboro an über die Dukla- senke bis zum Lupkowcr Patz den Rückzug angetretey. Bei der energisch eingeleiteten Verfolgung des Feinde« durch die verbündeten Truppen wurden neuerdings viele Gefangene gemacht und viel Kriegsmaterial erbeutet. Bulgarien verlangt die Zurückziehung der griechischen Truppen. Der Mailänder „Secolo" meldet aus Bukarest: Der bulgarische Ministerpräsident Radoslawow verlangte vom griechischen Ministerpräsidenten die Zurückziehung der grie chischen Truppen von der bulgarischen Grenze. Libau abgeschnitten. Riga von den Behörden verlassen. „Tidende" meldet: Der deutsche Vormarsch im russischen Norden dauert fort. Die Bahn Mitau—Libau ist in den Händen der Deutschen. Alle Verbindungen von Libau nach dem Auslande sind abgeschnitten. Riga ist nach einer verläßlichen Nachricht von den russischen Behörden ver lassen und in Verteidigungszustand gesetzt worden. Die nächste Sitzung des Reichstages ist auf den 18. Mai nachmittags 2 Uhr angesetzt worden. Auf der Tagesordnung steht eine Rechnungsfache, die Rechnung über den Haushalt des Schutzgebietes Kiaut- schou und des ostasiatischen Marinedetachements für 1909, sowie die erste Lesung des Gesetzentwurfes zur Einschrän kung der Verfügungen über Miets- und Pachtzinssor- derungen. Italien und der Krieg. Basel, 7. Mai. Die „Baseler Nachrichten" geben fol genden Ausspruch einer gut informierten italienischen Per sönlichkeit wieder: Ich bin überzeugt, datz wir keinen Krieg führen werden. Wenn wir jedoch dazu genötigt werden sollten, so werden alle ohne Ausnahme mitmachen. Wer etwa anders denkt, der kennt das Italienische Volk nicht. Aber ich wiederhole es, ich habe die unbedingte Zuversicht, daß wir keinen Krieg anfangen werden. — Der „Avanti" schreibt: Diejenigen, die unter dem Vorwand eines mili tärischen Spazierganges Blut und Geld des Landes opferten, ohne etwas anderes zu erreichen, als den Hatz der Europäer, wollen Italien in einen viel schrecklicheren Krieg schleppen, Italien, an dessen Füßen das Bleigewicht Lybiens hängt. Russische Anleihe. Paris, 6. Mai. Dem „Temps" zufolge erpjtiert dse russische Regierung Ende Mai eine Anseihe von einer Milliarde Rubel zu 5 >/2 Prozent. Die Banken über nahmen 600 Millionen Rubel. Die Anleihe kann in 6 Jahren zurückgekauft oder in langfristige 5 »/o ige Anleihen konsolidiert werden. Die dritte Beschießung Dünkirchens. Lyoner Blätter berichten über die dritte Beschießung von Dünkirchen, wodurch besonders der Bahnhof litt. Auch die Martinskirche wurde beschädigt. Die Beschießung erfolgte bei Nacht. Der Beschießung fielen diesmal wenig Zivilpersonen zum Opser, dagegen um so mehr Mtlitäx- Personen. Die Granaten folgten einander alle 5 Minuten. Die Deutschen am Hartmannsweilerkopf. Zürich, 6. Mai. Die „Neue Züricher Zeitung" gibt folgendes Telegramm des Obersten Müller wiehex: Ich überzeugte mich persönlich, daß die Deutschen ässe für sie taktisch wichtigen, nach freiem Willen gewählten Stellun gen und Beobachtungspunkte des Hartmannsweilerkopfes fest in der Hand haben Die Behauptung des Hegenteils widerspricht den Tatsachen. Vpern im deutschen Granathagel. Amsterdam, 6. Mai Ppern ist während der letzten Tage schwer bombardiert worden. Die Bevölkerung, die wieder neuen Mut gefaßt und größere geschäftliche Tätig keit entwickelt hatte, ist jetzt wieder vollständig niederge schlagen. Biele sind aus» Neue geflüchtet. Man schätzt die Zahl der bei Beschießung getöteten Bürge: aus an nähernd 300. Chinas herausfordernde Sprache. Die „Times" melden aus TUio vom 3 Mai, ihr Korre spondent habe aus bester Quelle erfahren, daß der Ton