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Wunsch zu erfüllen. Die Interessenten können nicht genug davor gewarnt sein, ohne ausdrückliche Vereinbarung zwischen Bedarfs, und Ueberschußverbänden oder ohne Dispositionen seitens der Reichsstelle die Kartoffeln zu ver laden oder sonstwke über sie zu verfügen. Es liegt im nationalen Interesse, daß dle Landwirtschaft sich der Aufgabe, die Kartoffeln möglichst lange an geeigneten Plätzen aufzubewahren, wofür sie reichlich entschädigt wird, auch wirklich unterzieht und nicht plötzlich alle Kartoffeln auf den Markt wirft. Die Last der Alliierten wächst. London, l Z. Mai. „Times" schreiben: In vieler Hin- sicht tritt der Krieg auf allen Fronten in ein kritisches Stadium ein. Die Last, die auf unserer und der Alliierten Regierungen ruht, wächst entsprechend. Rückzug der Russen auf Przemysl. Budapest, 14. Mai. „Az Est" meldet aus Eperjss: Hier eingetroffenen Nachrichten zufolge beträgt die Zahl der bisher abtransportierten russischen Gefangenen 133 000. Dazu kommen 80 Geschütze, 300 Maschinengewehre sowie «ine Unmenge Proviant. Aus der Richtung Rzestow vor dringende Truppen setzten die Verfolgung des Feindes fort. Dortruppen erreichten in der Gegend von Jaroslaw den San. Südlich davon ziehen sich die Russen nach Przemysl zurück. Auch hier werden sie verfolgt. Die Russen be ginnen sich auch bei Uzsok zurückzuziehen. Unsere Truppen gingen bei Uzsok und östlich davon zur Offensive über. Ihr Vordringen zeitigte bereits schöne Erfolge. Die Garung in Indien. Das Reutersche Bureau meldet aus Simla vom 10. Mai: In Lahore Hal ein Prozetz gegen 82 Personen wegen aufrührerischer Verschwörung gegen die Regierung begonnen, deren Anstifter aus Amerika zurückgekommene Indier sind. Die Emissäre agitieren besonders im Pend- ichab, in den vereinigten Provinzen und in Agra und Audh. Es kam zu Räubereien und Morden. Die Polizei fand Bomben und deckte die Pläne der Verschwörer auf. Die englische Admiralität dementiert. London. Die offizielle Presse erklärt namens der Admiralität, dah die von deutscher Seite verbreiteten Gerüchte von einer Seeschlacht zwischen englischen Schiffen in der Nordsee, wobei ein Schiss gesunken und mehrere Schiffe beschädigt sein sollen, unwahr seien. Umschwung in Italien. Genf. Nach vorliegenden Meldungen soll in der Haltung Italiens ein Umschwung zugunsten der Neutralisten eingetrelen sein. Die Wut in England dauert an. Noch niemals, so meldet das Reutersche Bureau, ist in englischen Kirchen eine so kräftige Sprache geführt worden, wie gestern anläßlich des Unterganges der „Lusitania". U. a. sprach Prediger Campbell in Temple: „Wie lange, o Herr, wird es noch dauern, bevor das Höllenreich des preußischen Antichrists, die Festung des Satans, für immer ganz vernichtet sein wird?" Die „Times" geben die ösfentliche Meinung über die Torpedierung wieder und schließen ihren Artikel: „Von Vergeltung ist nicht die Rede, bevor Deutschland von den Truppen der Verbündeten besetzt ist und diese ihren Einzug in Berlin gehalten haben. Alle unsere Kräfte müssen wir aufbieten, bis dieses Ziel erreicht ist". (So schrieb man schon vor einem halben Jahr!) Die „Times" über die deutschen Luftschiff besuche. London, 12. Mai. Die „Times" schreiben: Jeder neue Besuch eines Luftschiffes brachte dieses London näher. Das letztemal erreichten sie Malden in Esser, diesmal scheinen sie noch näher zum Herzen der City vorgedrungen zu sein. Wir müssen erwarten, daß sie bei günstigen Be dingungen noch weiter vordringen werden. Die Angriffe sind mit größtem Geschick geplant. Die englische Nation mutz einsehen, daß die Deutschen nicht nur keine non den Hoffnungen, mit denen sie den Krieg begannen, aufge geben haben, sondern vielmehr ihre Hoffnungen infolge der Teilnahme Englands am Kriege erweiterten. Das Blatt wirst der Regierung vor, daß die Rekrutierung keine Fortschritte mache. Die Helden von der „Emden" in Damaskus. Konstantinopel, 13. Mai. Der Wali von Damaskus gab zu Ehren der Besatzung der „Emden",ein Mahl. Den Gästen wurden im Namen der Bevölkerung in Damaskus ver fertigte Burnus überreicht. Die Besatzung ist heute abge- reist. Die Bevölkerung von Cesarea hat 12 000 Pfund für den Bau des Dreadnoughts Medjischan gezeichnet. Von allen Seiten lausen Meldungen über Subskriptionen für diesen Zweck ein. Zur Verstärkung der Dardanellen-Flotte. Athen, 13. Mat Ein französisches Geschwader unter Admiral BaiNon traf, nach einer Meldung aus Mytilene, zur Verstärkung der Alliierten bei Tenedos ein. Zwecklose Beschießung der Dardanellen. Konstantinopel, 13. Mat. Aus den Dardanellen wird gemeldet, daß die feindliche Flotte, vie nicht wagt, in dle Meerenge einzufahren, von hoher See aus die Be- schteßung der unbefestigten Teile der Küste fortsetzt, ohne jedoch eine Wirkung zu erzielen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei hiesigen Gewerbeunternehmern waren nach dem Ergebnisse der am l.d.M. vorgenommenen Arbeiterzählung 229 männliche und 218 weibliche, zu sammen 447 Personen beschäftigt. Am 1. Mai 1914 wurden gezählt 516 männliche, 269 weibliche, zusammen 785 Arbeiter. — Dippoldiswalde vergißt seine Tapferen nicht! Am Mittwoch abend waren im „Stadt Dresden" Mitglieder des Gewerbevereins eifrig beim Herrichten von Liebespaketen für ihre etwa 70 im Felde stehenden Vereinsbrüder tätig. In einem anderen Zimmer gab sich gleichzeitig der Gemeindebeamtenverein der gleichen Tätigkeit hin. Und am Sonnabend wird der Militär verein folgen, der bekanntlich alle von Dippoldiswalde aus Eingetroffenen bedenkt, soweit ihm die Adressen zur Verfügung stehen. — Beide Schwiegersöhne des Herrn Fabrikbesitzer Krasselt, Ulberndorf, die Hauptleute G. Meißner und H. Knauer sind mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse' ausge zeichnet worden. — Seine gewohnte Himmelfahrtspartie unternahm der hiesiege Gesangverein als Fußwanderung nach der Talsperre bei Klingenberg. — Die drei Eisheiligen sind bis jetzt ohne die ge- fürchtete nieder« Temperatur vorübergegangen und haben an dem wahrhaft entzückenden Blütenflor keinen Schaden angertchtet. — Am nächsten Dienstag nachmittags 1/2 4 Uhr findet im Sitzungssaale der kgl. Amtshauptmannschaft die Haupt versammlung des hiesigen Albertzweigvereins statt. — Stabsveterinär vr. Lange beim 12. Armeekorps, Beztrkstierarzt in Freiberg, vorher in Dippoldiswalde, er hielt das Eiserne Kreuz. — Wir verweisen hiermit nochmals auf das nächsten Sonntag in der „Reichskrone" stattsindende Gastspiel der Linus Uhlig'schen Dresdner Künstler-Vereintgung und em pfehlen den Besuch angelegentlichst. Der Gesellschaft ge hören nur gute Kräfte von besten Theatern an. — Vom 13. Mai ab ist der Paketverkehr auch nach den Truppen der deutschen Südarmee zugelassen. In bezug auf die übrigen in Galizien und den Karpathen verwendeten Truppen bleibt das Verbot der Annahme von Paketen bestehen. — Königs-Geburtstags-Spende. Morgen werden in ganz Sachsen die Sammler für die Königs-Geburtstags- Spende an die Türen klopfen und um Gaben bitten für die Verwundeten unseres Heeres. Möchten sich alle Türen und Herzen gern öffnen und allseitig und reichlich die Gaben dem vaterländischen Liebeswerke zufließen. Möge sich an dem Tage zeigen, wie tief eingewurzelt in den Herzen des sächsischen Volkes die Dankbarkeit gegenüber denen ist, die ihr Blut für uns geopfert haben. Möge sich auch ein jeder daran erinnern, daß gerade die Pflege und Wiederherstellung der vielen Tausende Verwundeter und Heilungsbedürftiger eine nationale Pflicht ist; gilt es doch, alle diese Kräfte dem Vaterlands zu er halten für die großen kommenden Aufgaben zukünftiger gesegneter Friedensarbeit. Auch wenn die ehernen Stimmen der Geschütze schweigen werden, wenn Handel und Wandel sich bereit machen, wieder in die alten Bahnen einzulenken, wird noch viel zugunsten unserer Ver wundeten zu tun übrig bleiben, werden noch gewaltige Mittel zu deren vollkommener Heilung und Kräftigung aufzuwenden sein, wird noch eine umfassende segensreiche Tätigkeit im Zeichen des Raten Kreuzes entfaltet werden müssen. Auch hierzu soll die Königs-Geburtstags-Spende des sächsischen Volkes beitragen. Schon sind vom Landes- ausschusse der Vereine vom Roten Kreuze im Königreich Sachsen für seine vaterländische Arbeit 3^/4 Millionen Mark seit Kriegsbeginn verbraucht worden; neue große Mittel sind deshalb erforderlich für Gegenwart und Zukunft. Daran denke ein jeder bei Vorlegung der Sammellisten. Auch die ileinste Gabe ist willkommen. — Der gestrige Himmelfahrtstag war zu Ausflügen wie geschaffen. Der Schne'dei'sche Damenchor aus Dresden hielt Einkehr in der Dippoldirhöhe. Der Chor konzer tierte für die hiesigen Militärverpflcgten, wobei freiwillige Gaben in reichem Maße aufgehäuft wurden, die am Schlüße zur Verteilung gelangten. Der Frauenchor war außerordentlich vielseitig und die Besucher sind nicht nur auf ihre Rechnung gekommen, indem sie einen unterhaltenden Nachmittag hatten. Außer Chorgesängen und patriotischen Liedern wurden die Zuhöhrer von einer Solisten ergötzt durch das Lied: Der Lenz, von Hildach und Der Jäger und sein Schätzel, von P. Mittmann. Aus einem Cyklus: lachende Lieder, arrangiert vom Dirigenten B. Schneider, kam zum Vortrag: Tanzpüppchen und Schwefelhölzchen. Deklamationen: Osterzauber, von Erdner und Zwei Kreuze fesselten die Aufmerksamkeit, letzteres wies auf den Ernst der Jetztzeit hin. Ein Violin- Solo, Menuett von Beethoven mit Pianobegleitung wurde tonrein und zart vorgetragen. Herr Kaufmann A. Reichel dankte dem Verein für den Genuß und der uneigennützigen reichhaltigen Ausführung, die unsern Kriegern und Gästen geboten wurden. Paulodorf. Bevor am gestrigen Himmelfahrtstage da« neuerbaute Gasthaus „Seeblick" dem allgemeinen Verkehr übergeben wurde, hatte der Bauherr, Herr Bau meister Fritsch, eine größere Anzahl Freunde, Bekannt« und Lieferanten zu einer „Generalprobe" gebeten, um dle innere Einrichtung zu zeigen, sowie die Leistungsfähigkeit von Küche und Keiler darzutun; und, das sei gleich vor weg gesagt, die Probe ist aus» vorzüglichste ausgefallen. In länger» . Ansprache^ begrüßte Herr Fritsch die An- wesenden und führte aus, daß dle schwere Zeit bei der jetzigen Eröffnung es angezeigt erscheinen ließ, keine lärmende Feier zu veranstalten, daß aber auch di« große Zeit, in der trotz des Krieges das Wirtschaftsleben ruhig sich weiter entwickelt habe, eine Feier gefordert habe. Allein zu schaffen, sei unmöglich, viele haben an der Vollendung mltgearbritet, und diesen dankte er. Dank aber auch gegen Gott, Dank dem Heere, dank an König und Kaiser und mit einem Hoch auf diese schloß er seine Worte. Da« erste Hoch in den neuen Räumen war ein Gelöbnis an König, Kaiser und Vaterland. Begeistert stimmten alle in den Hochruf ein. Herr Hofrat Pleißner dankte darauf, sowohl im Namen der Talsperrenbauge- genossenschaft, sowie im Namen aller Erschienen und sprach die besten Wünsche für di« Zukunst aus, welchen Wünschen sich auch Herr Baumeister Schmidt in gebundener Rede anschloß. Nach der Tafel unternahm eine Anzahl Gäste eine Rundfahrt aus der Sperre und saßen dann noch längere Zeit in den anheimelnden gemütlichen Räumen bei löblichem Tun zusammen. — Am Himmel fahrtstage war der Verkehr bereit» ein ungemein starker. Eine eingehende Beschreibung der Anlage des „Seeblick" müssen wir leider bis morgen zurückstellen. Dresden. Der Verband sächsischer Konsumvereine hält leinen diesjährigen 47. Verbandstag am Sonntag den 30. Mai im großen Saale des Volkshauses in Leipzig ab. Letzte Nachrichten. Internierung der Deutschen in Liverpool. London, 13. Mai. Nach der „Times" hat di« Polizei in Liverpool mit weitgreifenden Maßnahmen zur Inter nierung der Deutschen begonnen. Auch in Manchester und Salford haben Ausschreitungen gegen Deutsche statt gesunden. DieIungeheuren englischen Verluste bei Neuve Capelle. fNew Vork, 12. Mai. Die „New York Times" schreibt: Der amerikanische Reisende Knowles, der aus Europa zurückgelehrt ist, hat erzählt: Die britischen Verluste bei Neuve Chapelle würden dem weiteren Publikum niemals bekannt werden. Offiziere aus Adlcrshot hätten ihm ge sagt, sie betrügen zwischen 20- und 25 000 Toten und Verwundeten. Davon sollen infolge einer Nachlässigkeit 10000 durch di« eigene Artillerie außer Gefecht gesetzt worden sein. Drei Generale seien deshalb nach England zurückgerufen worden. Die Geschäfts in England gingen schlecht, außer bei Firmen, die Kriegsmaterial erzeugen. Das Publikum ist teilnahmslos. Ein zweites englisches Panzerschiff vor den Dardanellen vernichtet. Das Große Hauptquartier gibt vom Mittwoch bekannt: An der Dardanellenfront hat keine wichtige Kampshand- lung stattgefunden. Nur das schwache Geschütz, uud Ge wehrfeuer dauert an. Ein Teil unserer Batterien nahm bei Ari Burnu die Nachhuten und Landungsstellen des Feindes unter Feuer. Air der englische Kreuzer „Jmpla- cable" vorgestern erfolglos unsere anatolischen Batterien am Eingang der Meerenge beschoß, wurde er von vier türkischen Granaten getroffen, worauf er sich zurückzog. Ein anderes Telegramm aus Konstantinopel, das den Generalstabsbericht vom Donnerstag enthält, lautet fol gendermaßen: Das türkische Hauptquartier vom 3. Mai gibt bekannt: An der Dardanellenfront ereignete sich zu Lands nichts Wichtiges. Am Vormittag griff ein Teil uitserer Flotte ein englisches Panzerschiff an, das sich in der Nähe des Hafens von Morto beim Eingang der Dardanellen befand. Das Panzerschiff wurde an drei Stellen von Geschossen getroffen, an der Brücks des Kommandanten, in der Mitte und achtern. Es sank sofort. Aus den übrigen Kriegs schauplätzen ereignete sich nichts Wesentliches. (WTB.) Zur Demission. Nom. „Agencia Stefani'' meldet gestern: Als der Ministerpräsident heute Vormittag gelegentlich der Unter zeichnung von Dekreten durch den König mit den Ministern zusammentraf, berief er persönlich einen Minister- rat auf 31/2 Uhr nachmittags ein. Dieser beschloß die Demission des Ministeriums, die dem König um 7 Uhr abends mitgeteilt wurde. Genuas Hasen wieder sreigegeben. Berlin. Nach der „Täglichen Rundschau" meldet die „Tribuna" aus Genua, daß die am 8. Mai verfügte Schließung der italienischen Handelshäfen für den neutralen Schiffsverkehr, soweit Genua in Betracht komme, am 11. Mai wieder aufgehoben worden sei. Die blutigste Schlacht. Berlin. Nach dem „Tageblatt" nennt der „Times". Korrespondent an der französischen Nordfront die Kämpfe bei Arras die blutigsten dieses Kriege» und der Welt geschichte. . Die Lage in Italien weiter geklärt? Berlin. Kopenhagener Blätter entnimmt die „Rund schau" die römische Meldung, Vie Lag« sei weiter geklärt, über 300 Deputierte und 100 Senatoren hätten an Giolitti eine Bertrauensadresse gesandt. Die Kriegssteuer in Ruhland. W Petersburg. Der Kaiser hat der zeitweiligen Krieg«