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WHeritz-Mims 81. Jahrgang Nr. 84 Mittwoch den 14. April 1915 abends imdkompliziertcJnserate mit entsprechendem Ans« schlag. — Etngesnndt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 30 Pf. Mtt achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus- träger nehmen Bestel lungen an. TUszeitW M WM str DiMMM, Wickkrg il. 1l Amtsblatt für die Königliche Amtrhauptm-nnschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische Die Meiherltz - Zeitung" «scheint täglich mit Aus- nähme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein- Aus der von dem unterzeichneten Ministerium verwalteten Stiftung des verstorbenen Rittergutsbesitzers Oelonomierat Wilhelm Eduard Otto auf Naundorf sind vom l. April dieses Jahres an zwei Stipendien von je 300 M. jährlich zu verleihen. Die Stipendien dieser Stiftung sind bestimmt zur Unterstützung bedürftiger und würdiger Personen, welche zur Ausbildung als Lehm ein Seminar besuchen, dem Studium auf einer deutschen Universität obliegen oder eine höhere staatliche Lehranstalt für Land- und Forstwirtschaft und Bergbau oder für technische Wissenschaften besuchen. Die Stipendienempfänger sind a) aus Angehörigen der Orte Naundorf bei Schmiedeberg, Sadisdorf, Johns bach, Schmiedeberg, Niederpöbcl, Obercarsdorf und Kipsdorf und k) dascrn solche nicht oder in nicht ausreichender Anzahl vorhanden, aus An gehörigen der Städte Altenberg und Dippoldiswalde zu wählen. Auch können c) Nachkommen des Louis Eduard Hugo Helbig in Leipzig und des Robert Hermann Hugo Helbig in Chemnitz Berücksichtigung finden. Gesuche um Verleihung dieser Stipendien sind bei dem Kollator, Herrn Ritterguts besitzer Oskar Bierling auf Naundorf, Post Schmiedeberg, bis zum 15. Mai 1915 einzureichen. Dabei ist die Erfüllung der genannten Stiftungsbestimmungen in gehöriger Form unter Beifügung eines Sitten- und Vermögenszeugnisses nachzuweisen. Im übrigen wird auf die in dieser Zeitung unterm 19. Januar 1898 erlassene Bekanntmachung verwiesen Dresden, den 12. April 19 l 5. Nr. 160 a Stift. Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterrichts. WMt Atzung i>cr AMmm-nM zu WMDMe krvltae Son 18 Lprü 1915 abends 8 Uhr im Sitzungszimmer. Tagesordnung hängt im Rathause aus. Großes Hauptquartier, 13. April vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Franzosen behaupten, 150 Bomben aus Seebahnhof und Gießerei Brügge abgeworsen zu haben. In Wirklichkeit sielen neun Bomben in Umgebung von Ostende und zwei bei Brügge nieder, ohne Schaden anzurichten. Wir bewarfen dafür heute Nacht ausgiebig die von den Eng ländern belegten Orte Poperinghe, Hazebrouk und Cassel. Bei Berry au Vac drangen die Franzosen nachts in einen unserer Gräben ein, wurden aber sofort wieder zurückgeworfen. Ein feindlicher Fliegerangriff in Gegend östlich von Reims mißglücktes nordöstlich von Suippes wurden gegen uns wieder Geschosse mit betäu bender Gasentwicklung verwendet. Zwischen Maas und Mosel setzten die Fran zosen ihre Angrifsstätigkeit aus einzelnen Stellen mit Heftigkeit aber erfolglos fort. Drei Angriffe in den Vormittagsstunden bei Maizerey östlich von Verdun brachen unter schwersten Verlusten in unserem Feuer zusammen. Die mittags und abends bei Marcheville, südöstlich von Maizerey unternommenen Angriffe, bei denen der Feind starke Kolonnen zeigte, nahmen denselben Ausgang. Ein heute bei Tagesanbruch gegen die Front Maizerey- Marcheville geführter Angriff wurde wieder mit sehr erheblicher Verlusten für den Feind zurück geschlagen. Im Priesterwalde fanden tags und nachts erbitterte Nahkämpse statt, bei denen wir langsam Boden gewannen. Südlich des Hartmannsweilerkopfes wurde gestern abend ein französischer Angriff abgeschlagen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Im Osten ist die Lage unverändert. Oberste Heeresleitung. Furchtbare Explosion in einem britischen Hafen. Rotterdam, 14. April. Ein Drahlbericht aus Lerwick über Abdeckern meidet: Geyern nacht sand in Lerwick eine schreckliche Explosion statt, die die ganze Hafengegend zerstörte. Biele Menschen sind gelötet. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Neue Ueberfeelinien von spanischen Häfen aus. Genf, 13- April. Der Madrider „Liberal" meldet: Infolge zunehmender deutscher Unterseebootgefahr in der Nordsee beschlossen acht englische Schiffahrtsgesellschaften unter Führung der Liverpooler Harwich-Linie die Errich tung neuer Ueberseelinien, deren Ausgangspunkte spanische Häfen sein werde,.. Aus der Karpathenschlacht. Wien, >4. April. Der Armeeoberkommandant, Erzherzog Friedrich, besuckUe gestern die in der Dukla- Senke tapfer kämpfenden Truppen, dir den Erzherzog mit grotzer Begeisterung empfingen. Die österreichisch ungarischen Truppen gestatteten den Russen, bis zu den Drahtverhauen vorzudringen, wo sie gänzlich vernichtet wurden. In den anderen Teilen des Saroser Komitats waren nur Artilleriekämpfe, die zum Vorteil der öster reichisch-ungarischen Truppen ausfielen. Berlin, 14. April. Der Kriegsberichterstatter des „Berliner Tageblattes", Leonhard Adelt, berichtet aus dem K. K. Kriegspressequartier: An der Karpathensront ist weiterhin ein Abflauen der russischen Offensive festzustellen. Der Kampf beschränkt sich auf Patrouillengefechte und die üblichen Kanonaden. Das Wetter ist anhaltend ungünstig. Der Schnee liegt wieder einen Fuß hoch. Czernowitz, 14. April. Die russischen Versuche, gegen unsere in da» russische Gebiet vorgehenden Truppen vor- zudringen, wurden abgewiesen. An der Dnjester-Front dauern die Kämpfe an. Zahlreiche Regenschauer haben den Frontboden aufgeweicht. Die Unsrigen gewinnen schrittweise Raum. Weitere Umgehungsversuche der Russen am Dvjester wurden abgewiesen. Bei Zaleszozyoki wurde ebenfalls weiter Raum gewonnen. Die englischen Verluste. London, 13. April. Die gestern veröffentlichten Ver lustlisten enthalten 1100 bezw. 1230 Namen, womit die seit letzten Mittwoch gemeldeten Verluste auf über 6300 steigen. Die meisten Verluste dürften auf die Gefechte bei Neuve Chapelle und St. Eloi zurückzuführen sein. Die Offiziers-Verluste seit dem 10. März be tragen 1008. Wie die Russen in Memel gehaust haben. Berlin, 13. April. Nach amtlicher Feststellung, die dem „Memeler Dampfboot" zur Verfügung gestellt wurde, sind beim Russeneinfall im Kreise Memel einschliehlich Stadt ingesamt 267 Gebäude durch Feuer zerstört worden. Verschleppt sind 458 Personen, darunter 189 Frauen und 100 Kinder, verwundet 43 Personen, getötet 63 Perso nen, geschändet, so weit bekannt, 14. Verbrannt oder weggeschleppl wurden rund 600 Pferde, 1300 Stück Rindvieh, 600 Schweine, 500 Schafe. An Getreide sind geraubt und vernichtet rund 3200 Zentner Roggen, 6000 Zentner Hafer, 1200 Zentner Gerste und 3500 Zentner Kleeheu. Notlandung deutscher Flieger in Holland. Rotterdam, 14. April. Ein deutsches Flugzeug mit Leutnant Veerhausen und Mechaniker Doneiski landete gestern bei Walcheren. Die Flieger hatten sich vertut und wurden durch Benzinmangel zur Landung gezwungen. Noch ein französischer Dreimaster verloren. London. Nach einer Meldung aus Dover, die noch offizieller Bestätigung bedarf, ist ein großer französischer Dreimaster bei der Ausfahrt bei Folkestone auf eme Mine gelaufen und gesunken. Man nimmt an, das es sich um den „General de Louis" handelt, der bereits am 8. April in der Nähe der Insel Wight beinahe einem deutschen Unterseeboot zum Opfer gefallen wäre. Ankunft von Memler Einwohnern in Moskau. Berlin. Die „Neue Züricher Zeitung" vom 12. April enthält die folgende von Petersburg kommende vom 26. März datierte Meldung: Nach der Moskauer „Rußkija WjedomosU" sind am 23. März in Moskau drei Waggons mit deutschen kriegsgefangenen Einwohnern der Stadt Memel eingetroffen, die sich den eindringenden Russen in * Memel (angeblich) widersetzten. Unter diesen Kriegsge fangenen befinden sich, wie das russische Blatt meldet, nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder. Die neuausgebauten belgischen Festungen. Rotterdam, 13. April. Ueber die Zukunft Belgien» schreiben die „Times" ziemlich pessimistisch. Man nehme in den militärischen Kreisen Englands an, daß Antwerpen durch die Deutschen zu einer stärkeren Festung gemacht worden sei, als es vordem war. Dasselbe gelte auch für Lüttich und Namur. Man sei in England sogar der An sicht, datz Antwerpen sich länger würde halten können als Metz. Auch die Befestigungswerke von Lüttich wurden während der letzten vier Monate bedeutend verbessert. Lüttich ist unter den Deutschen zu einer erstklassigen Festung geworden und mit Neuerungen versehen worden, die einem feindlichen Angriffe peinliche Ueberraschungen bereiten würden. Gescheiterter englischer Dampfer. Haag. Der Kanaldampser „Guernsey" der London and Northwestern Railway Companie scheiterte Freitag nacht auf der Reise von Guernsay nach Southampton mit einer Ladung Blumen und Gemüse. Von der 19 Mann starken Besatzung ertranken 7, darunter der Kapitän. Da» Schiff lief auf einen Felsen, weil infolge des Krieges der Leuchtturm gelöscht worden war und eine starke Brise aus Nordwest wehte. Vom „Kronprinz Wilhelm". London. Die „Times" melden aus New York: Wie verlautet, wird der „Kronprinz Wilhelm" die Behörden um die Erlaubnis ersuchen, die nötigen Reparaturen aus zuführen und Vorräte einzunehmen. Man nimmt an, datz das Schiff schließlich interniert werden wird. Im ganzen wird dem „Kronprinz Wilhelm" die Versenkung von 13 britischen und französischen Handelsschiffen zuge- schrieben. Erkrankung des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch. Berlin, 14. April. Der „Berliner Lokal-Anzeiger" schreibt: Man hört von einer nicht unbedeutenden Er krankung des russischen Generalissimus Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch. Der russische Oberbefehlshaber krankt seit einer Reihe von Jahren an einem Leberleiden, das in letzter Zeit schnelle Fortschritte gemacht habe. Da der Groß fürst einen der ersten Chirurgen Rußlands zu sich berufen habe, wird angenommen, daß es sich um ein krebsartiges Leiden handelt. Bier russische Dampfer auf Minen aufgelaufen. Mailand, 13. April. Die Bukarester Zeitung „Secolul" schreibt: Die Dampfer „Horodok", „Langerok" und „Woro- zow" der russischen Dampsschisfartsgesellschaft in Odessa und der Dampfer „Romanowska" der staatlichen Echwarze- Meer-Donaugesellschaft in Odessa sind in der letzten März woche auf der Fahrt nach bulgarischen Häfen durch Auf laufen auf Minen explodiert. Nur von der „Romanowska" sind 13 Diann der Besatzung und der Kapitän gerettet. Die Bekanntgabe der Verluste ist der russischen Presse untersagt. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wiederum eine» sehr guten Be suches, besonders in Berücksichtigung dessen, daß weit über 400, ja vielleicht bald 500 Männer au» Dippoldiswalde zum Heeresdienste einberufen sind, erfreute sich gestern Abend der Vortragsabend de» Gewerbeoerein» in der