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Wchmtz-Mung TaMltnz M Wztt siir HPlUisiNlk, SchMtberg v. ll AmlSblllÜ für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde, MU achtseittgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Inserat« werden mlt 13 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzetls oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 30 Pf. Die MMetttz ° Zeitung« Mscheint täglichmit Aus« nähme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- aeben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Für dle Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mr. 87 Sonnabend den 17. Verbot des Ausschänkens von Branntwein an Militärpersonen. Das entgeltliche oder unentgeltliche Ueberlassen von Spiritus, Branntwein, Likör, Rum, Arrak, Kognak oder aus diesen Stoffen bereiteten Getränken an Unteroffiziere und Mannschaften in East- und Schankwirtfcha?ten wird hiermit verboten. Hierunter fällt insbesondere das sogenannte Freihalten. Ebenso wird in Kasernen, Dienstgebäuden und Massenquarticren (von mindestens 10 Mannschaften oder Unterossizieren belegten Quartieren) jeder Kleinvcrkauf sowie das Verabreichen von solchen Getränken verboten. ^7 Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu ISO M oder Haft bis zu 6 Wochen bestraft. Auch kann das Lokal geschlossen werden.! Den Unteroffizieren und Mannschaften ist es dienstlich verboten, sich solche Getränke an diesen Orten verabreichen zu lassen. Dresden, 12. April 1914. Das stellvertretende Generalkommando des XU. (1. K. S.) Armeekorps, von Broizem. April 1915 abends 81. Jahrgang Verteilung der Futtermittel. Alle diejenigen, die Futtermittel (Kleie, Schnitzel, Melasse usw.) für ihr Vieh bean spruchen, haben diese Gesuche schriftlich bei der für sie zuständigen Verteilungsstelle (s. Bekanntmachung vom 29. März dieses Jahres) einzureichen und eine Bescheinigung ihrer Ortsbehörde beizufügen, aus der heroorgeht, T 7^1 I. Wieviel Zugtiere (Pferde, Zugochsen oder Zugkühe) und sonstiges Bieh zu versorgen sind, 2. daß der Geluchsteller keine Futtermittel der bezeichneten Art mehr besitzt und 3. Was noch an Heu und Futterstroh vorhanden ist. I746ivlob. Königliche Amtshauptmannschaft. In Neudörfel bei Dittersdorf ist die Maul- und Klauenseuche erloschen. Die ange ordneten Sperrmaßnahmen werden daher ausgehoben. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am l 5. April 1915. Bom 19. bis mit 25 April, 19l5 gelten maigrüns Brotmarken. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 17. April 1915. Großes Hauptquartier, 16. April vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Vor Ostende—Nieuport beteiligten sich gestern am Artilleriekampfe einige feindliche Torpedoboote, deren Feuer schnell zum Schweigen gebracht wurde. Am Südrande von St. Eloi besetzten wir nach Sprengung zwei Häuser. Am Südhang der Lorettohöhe wird seit heute nacht wieder gekämpft. Zwischen Maas und Mosel sanden nur Ar- tilleriekämpse statt. Die Verwendung von Bomben mit erstickend wirkender Gasentwicklung und von Insanterie- Erplosiv-Geschossen seitens der Franzosen nimmt zu. Bei klarem sichtigen Wetter war die Flieger tätigkeit gestern wieder sehr rege. Feindliche Flieger bewarfen die Ortschaften hinter unseren Stellungen mit Bomben. Auch Freiburg wurde wieder heimgesucht, wo mehrere Zivilpersonen, hauptsächlich Kinder, getötet oder verletzt wurden. Oestlicher Kriegsschauplatz. Im Osten ist die Lage unverändert. In kleinen Gefechten bei Kalwarja wurden in den letzten Tagen von uns 1040 Nüssen gefangen genommen und 7 Maschinengewehre erbeutet. ^Oberste Heeresleitung. Abermals Zeppelin-Angriffe auf England. Berlin, 16. April. (Amtlich) In der Nacht vom 15. zum 1b. April haben Marinelufifchiffe mehrere ver teidigte Plätze an der südlichen englischen Oftküfle erfolg reich mit Bomben beworfen. Die Luftschiffe wurden vor und bei dem Angriffe heftig beschossen. Sie sind nu- beschädigt zurückgekehrt. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes, gez. Behncke. Das Ueberschwemmungsgebiet an der Mr wasserfrei. Der „Nieuwe Rolterdamsche Courant" meldet, dich das Ueberschwemmungsgebiet an der Ysersront nunmehr wieder zum größten Teil vom Wasser befreit sei, womit aber nicht gesagt sein soll, daß es trocken sei. Für Truppen- bewegungen großen Stils eigne es sich noch nicht. Dieser Zustand werde noch einige Wochen andauern. Die von den Belgiern ausgeführten Arbeiten ermöglichte es ihnen, falls ihre Offensive scheitert, die Ueberflutung in sehr kurzer Zeit wiederherzustellen. Die Kakhiuniformen der Verbündeten. Die „Kölnische Zeitung" meldet von der holländischen Grenze: Laut „Daily Lhronlcle" ist das Kakhituch bei den Verbündeten auf dem westlichen Kriegsschauplatz allgemein Angeführt. Das bisher in allerlei Blau gekleidete fran zösische Heer hat seine alten Uniformen aufgegeben und erscheint auch schon in dem lichten Braun. Der Unter schied zwischen der französischen und englischen Uniform liegt darin, daß die Wasfenröcke der Franzosen kürzer ge- schnitten sind. Außerdem trogen die Oisiziere keine kurzen Ehrentafel McMkLWMlMrm Aus der Verlustliste Nr 136 der Kömgl. Sächs. Armee. Ersatz-Jnfanterie-Regiment Nr. 32. 10. Kompanie. Heinrich, Andreas Willy, Unteroffizier aus Alten berg, leicht verwundet. 12 Infanterie-Regiment Nr. 177. 2. Kompanie. Noack, Georg Walter, Soldat aus Spechtritz, bis her vermißt, ist f. 3. Kompanie. Hesse, Ernst Georg, Soldat aus Georgenfeld, verwundet. Besatzungs-Jnsanterie-Regiment Nr. 1 der Brigade Doujsin. 5. Kompanie. v. Zweidorf, Walter, Ersatz-Res. aus Possendorf, leicht verwundet. 3. Infanterie-Regiment Nr. 102. 2. Kompanie. Wolf, Paul Oskar, Soldat aus Rechenberg f. sondern lange Kakhihosen. Den größten Unterschied zeigen die Mützen. Opfer des russischen Einbruchs. Berlin. Wie die „Tägliche Rundschau" erfährt, sind nach den bisherigen Ermittelungen bei dem letzten Russen- einfall in Ostpreußen etwas über 200 Zivilpersonen von russischen Soldaten ermordet und über die doppelte Zahl schwer verletzt worden. Da die russischen Soldaten das Besitztum ganzer Ortschaften, soweit es beweglich war, gestohlen und auf mitgebrachten Wagen nach Rußland geschleppt haben, so ist der angerichtete enorme Schaden bisher auch nicht annähernd feslzustellen. Die Sehnsucht nach dem offenen Meer. Petersburg, 16. April. Aus Anlaß der russisch-schwe dischen Eisenbahnkonferenz schreibt die „Now. Wremja": Rußland hege keinerlei Angrifsspläne gegen Schweden, nachdem diese» endlich begriffen habe, daß Finnland nie den Wunsch gehabt habe, von Rußland losgerissen zu werden. Der Kanonendonner vor den Dardanellen und dem Bosporus beweise genügend, daß Rußland den Zu gang nach dem offenen Meere nicht im Norden suche. Feindlicher Flieger über Lörrach. Lörrach, 16. April. Heute früh zwischen 8 und l/29 Uhr wurde wieder ein feindlicher Flieger über der Stadt gesehen. Dieser flog in nordwestlich» Richtung gegen Freiburg (Breisgau) über die Tüllinger Höhe, wo die Ab wehrgeschütze in Tätigkeit traten. Gescheiterte Umgehungsversuche der Russen. Budapest, 16. April. „Az Est" meldet aus Ungvar: Dle Russen setzten ihre Umgehungsversuche fort, um ins Ungtal einzudringen. Aus Richtung Zemplin drangen di« Russen vor. Dieses Vordringen des Feindes führte zu heftigen Kämpfen um Harczos. Wie bei Kiesvoelgy und Palakujsalu schlugen wir auch hier den Feind und ver hinderten sein Eindringen in das Ungtal. Die Harczoser Schlacht war sehr blutig. Der Feind erlitt schwere Ver luste. Oestlich Uszok nutzten die Deutschen die in den vorigen Tagen ausgefochtenen Vorteile aus. Am obersten Stryj machten die Deutschen einige Fortschritte.! Kopenhagen, 16. April. Nach Petersburger Mel dungen beträgt die Zahl der kämpfenden Truppen in den Karpathen 3l/2 Millionen. Eine Meldung der „Daily Mail" berechnet für die Karpathenarmee der Verbündeten N/4 Millionen Mann. Riefenverluste der Russen in der zweiten Märzhälfte. Stockholm, 16. April. Die russischen Verluste, nament lich in den Karpathen in der letzten Hälfte des März, werden selbst in Meldungen aus Petersburg als sehr be deutend bezeichnet. Die Zahl der Toten in diesem Zeit raum wird aus 100000 und die der Schwer- und Leicht verwundeten auf 200 000 geschätzt. Trotz des Abtrans portes der Leichtverwundeten in Gegenden, die weit außer halb des Kampfgebietes liegen, sind die Lazarette über füllt. Die Beförderung der Verwundeten geschieht nur nachts, um die Unruhe der Bevölkerung nicht noch zu steigern. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Freitag nachmittag hatten sich die beiden städtischen Kollegien in der Holzwarenfabrik von Keller L Co. eingefundcn, um dieselbe zu besichtigen. In dieser Fabrik, welche jetzt im vollen Betriebe ist, wird z. Zt. eine Kriegsliefsrung von 20 000 Granatenkästen mit Cartouchekästen angefertigt, wozu zirka 100 männliche und 30 weibliche Arbeiter eingestellt sind. Durch die beiden Mitbesitzer der Fabrik, den kaufmännischen Leiter Herrn Janssen und Herrn Ueberall begrüßt, fand die Besichtigung unter der Führung dieser beiden Herren statt. Dieselbe nahm in dem Maschinenraum ihren Anfang, wo eine 80 kB - Dampfmaschine mit Ventilsteuerung zum Antrieb der verschiedenen Maschinen und eine Dynamomaschine in Tätigkeit war. Die Eranatenkästen werden von soge nanntem Sperrholz, das ist dreimal dem Wuchs nach übers Kreuz geleimte Holz, hergeftellt, dieses Holzmaterkal wird in Platten verschiedener gleich passender Größe be zogen und war davon in dem nächsten Raum für zirka 10 000 M. aufgeschichtet. Weiter kam man in den Maschinensaal mit den verschiedenen Holzbearbeitungs maschinen und aus diesem in den Holzschleissaal. Hier wurden die Holzplatten zum Granatenkasten und die schon fertigen Cartouchekästen auf mit Schmirgelbändern versehenen Maschinen geschlissen. Da in dem Fabrikbetrieb auch noch Brotschneidemaschinen angefertigt werden, waren die Be- sichtigungen der Schleif, und Poliervorrichtungen der Messer zu diesen praktischen Maschinen im nächsten Saale sehr interessant. Nach diesem ging es ins Obergeschoß in den Tischlereisaal, wo die einzelnen Teile zur Fertigstellung der Granatenkästen zusammengesetzt wurden. Diese Arbeit wurde von zirka 50 Arbeitern und Arbeiterinnen ausge führt und sah man sehr praktilche Vorrichtungen dazu, sowie sehr interessant« Arbeiten. Die einzelnen Teile gingen von Hand zu Hand, da wurde geleimt, genietet, genagelt und abgeschlisfen, bis die letzten Hände die Fertigstellung besorgten. Von hier aus kamen die fertigen Kästen in einen anderen Raum, wo dieselben äußerlich mit Oelfarbe