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l Der finanzielle Sieg. Nach Sir Edward Greys Ansicht wird diejenige Macht ln diesem Kriege siegen, der es gelingt, die letzte Milliarde äufzubringen. Also nicht das Schwert, sondern die „sil bernen Kugeln" werden entscheidend sein. Nun ist es ja Linel bekannte Tatsache, daß zu einem Kriege „Geld, wiederum Geld und noch einmal Geld" gehört. Manche Staaten sind trotz der Siege ihrer Heere aus Mangel an Mitteln schließlich um einen Teil ihrer Erfolge gekommen. Erinnert sei hier an den japanisch-russischen Krieg, den Japan in einer für Rußland sehr glimpflichen Weise abschließen mußte, weil eben sein Geld erschöpft war, und es keine Aussicht hatte, solches von anderer Seite zu bekommen. England wäre dazu wohl in der Lage gewesen, aber es hatte ja sein Ziel erreicht, das dahin ging, Rußlands Vormachtstellung in Ostasien zu brechen. Auch Japan hatte gelitten und war geschwächt, und England wollte natürlich nicht an Rußlands Stelle Japan treten lassen. Die Tatsache, daß ani Ende das meiste Geld siegen würde, war ja mit der Hauptgrund, weshalb unsere Feinde sich zum Kriege gegen uns ent- schlossen. War man doch felsenfest überzeugt, daß Deutsch land ein armes Land sei, dessen Bewohner kaum soviel besitzen, um sich richtig sattessen zu können. Englands Reichtum war ja sprichwörtlich, und Frankreich, bisher der „Bankier der Welt", stand natürlich auch turmhoch an Geldkraft über Deutschland. So konnte man getrost den Waffengang wagen; zudem glaubte man, im Notfall im neutralen Auslande, ganz besonders in Amerika, unbe grenzten Kredit zu finden. Wie so oft, kam es auch hier anders. Die Dinge ent wickelten sich eigentlich umgekehrt. Neben der militärischen wurde die wirtschaftliche Stärke Deutschlands von Tag zu Tag offenbarer. Dagegen mußren unsere Gegner die ver- wickeltsten Finanzoperationen vornehmen, um den Anschein der Geldflüssigkeit zu erwecken. Während Frankreich in das Ausland gehen mußte, um nur eine bescheidene Summe aufzubringen, gab das deutsche Volk innerhalb einer Woche aus eigenen Mitteln viereinhalb Milliarden Mark als Kriegsanleihe dem Vaterlande. Das war eine glänzende Leismng, die der Welt endlich die Augen öffnete, trotzdem unsere Feinde alles versuchten, um diesen Erfolg herabzumindern. Jetzt stehen wir einer viel größeren Tatsache gegenüber. Ain Sonnabend konnte der Reichsschatzsekretär unter lautem Jubel des Reichs tags verkünden, daß die zweite Kriegsanleihe bis zu diesem Augenblick über siebe» Milliarden erbracht habe. Das allein war eine Mitteilung, die dieseMeichstagssitzung zu einer der denkwürdigsten hätte stempeln müssen. Heute wissen mir mehr. Nicht sieben, sondern nenn Milliarden Mark hat das deutsche Volk von neuem dem Reich zur Verfügung gestellt, und das Erfreuliche ist, daß alle Stände gewetteifert haben, diese gewaltige Summe aufzubringen. Ueber 13 Milliarden konnte bisher das deutsche Volt für diesen Krieg ausbringen. Das ist beinahe das Doppelte von dem, was das englische Volk bisher hergeben konnte. Das bedeutet einen günstigen Ausblick auch in der Richtung, wer schließlich die letzten silbernen Kugeln haben wird. Deutschland, durch diesen Krieg vereinsamt, ist ge zwungen, ei» Innenleben zu führen. Dabei hat es aber auf einmal entdeckt, wie unendlich viel reicher es ist, als selbst die kühnste Phantasie anzunehmen wagte. Wir ent nehmen daraus die Zuversicht, daß das deutsche Volk, wenn es nötig sein svllte, mit derselben Leichtigkeit und Bereitwilligkeit dies^lbcSumme noch einmalaufbringen wird. Das Ergebnis der letzte» Kriegsanleihe ist dem einer Ent scheidungsschlacht gleichwertig. Es zeigt nicht nur den Willen, sonder» auch die Fähigkeit des deutschen Volkes, mit allen Mitteln bis zum Ende durchzuhalten. Noch wissen wir ja nicht, welches Echo dieses Ergebnis bei unseren Feinden hervorgerufen hat. Aber das kann als feststehend ange sehen werden, daß sie sich im Innern des Herzens sagen werden, ihre Sache sei endgültig verloren. —. * * * l Auf die Meldung über das Ergebnis der Kriegs- § anleihezeichnung richtete unser Kaiser am 21. März an ! den Staatssekretär des Reichsschatzamts Dr. Helfferich nach stehendes Telegramm: Meinen besten Dank sür die erfreuliche Meldung und wärmsten Glückwunsch zu dem glänzenden Ergebnis der Kriegsanleihe- zetchnunge». Auch die Feinde unseres Vaterlandes werden daraus erneut erkennen, daß es dem deutschen Volke im Kampfe um seine i Existenz weder an kriegerischen noch an wirtschaftlichen Waffen fehlt, seinen unerschütterlichen Willen zum Siege durchzu halten und durchzusetzen. Wilhelm I. U. Aus dem Großen Hauptguartier sandte der Reichs kanzler am gleiche» Tage an den Reichsschatzsekretür Dr. Helfferich folgendes Telegramms Meine herzlichsten Glückwünsche zum glänzenden Erfolg der Kriegsanleihe. Ein großer Sieg des Volkes daheim, würdig des Heldenmutes unserer Truppen im Felde. Bethmann Hollweg. Dem Staatssekretär des Reichsschatzamts, Dr. Helfferich, wurde — stdeusalls in Anbetracht des außerordentlichen Erfolges der neuen Kriegsanleihe — das Eiserne Kreuz zweiter Klasse am weißen Bande mit schwarzer Einfassung verliehen. Eine Mitteilung des Wolffschen Tel.-Bur. vom 21. d. M. zufolge entfallen von den rund 9 Milliarden der neuen Kriegsanleihe 1600 Millionen Mark auf Schuldbuch eintragungen und 750 Millioneu Mark auf Schatz, anweisungen. Von den Kriegsschauplätzen. -st Unser I-vooikrieg. London, 21.März. DerAberdeener Dampser„Aberdon" (1009 Tonnen) ist seit dem 9. März überfällig. Ein Rettungsboot des Dampfers wurde treibend aufgefunden. Amsterdam, 22. März. Ein Blatt meldet aus London: Tin deutsches Unterseeboot torpedierte Sonntag nachmittag den Dampfer „Cairntorr", der van Newcastle nach Genua suhr, bei Beachy Head. Der Dampfer ist gesunken, die Mannschaft wurde gerettet. s Die wiener amtlichen Berichte. 20. März. An der karpakhensront haben keine be sonderen Ereignisse stattgcfunden. In einigen Abschnitten war lebhafter Geschützkampf im Gange. — Nordwestlich Nadworna wurde ein Nachtangriff mehrerer russischer Bataillone, der bis auf 100 Schritte an unsere Stellungen berangekommen war, blutig abaemiesen. An den übrige» Teilen ber Gesechtssront in Sllvost - Galizien yerr,cyr ver hältnismäßig Ruhe. — In Polen und Westgalizien hat sich nichts ereignet. ' '— ' — 21. März. In den Karpathen kam es gestern an der Front zwischen dein Uzsoker Paß und dein Sattel von Konieczna zu heftigen Kämpfen. Schon nachts zum 20. dieses versuchten feindliche Abteilungen durch über raschendes Vorgehen einzelne unserer Stützpunkte zu nehmen. Sie wurden überall unter großen Verlusten ab gewiesen. In den Morgenstunden wiederholten sich die russischen Angriffe in größerem Umfange; die sich ent wickelnden Kümpfe dauerten in einzelnen Abschnitten den ganzen Tag über an. Bis zum Abend waren die gegen unsere Stellungen am San bei Smolnik und Alsopagony oorgegangenen russischen Kräfte zurückgeschlagen. 1070 Mann wurden gefangen. — An den übrigen Fronten hat sich nichts Wesentliches ereignet. -j- Zur Karpathen-Schlacht. Wien, 22. März. Der Kriegsberichterstatter des „Morgen" meldet aus dem Kriegspressequartier: Bei herr lichem Frühlingswetter ist in den Karpathen gegenwärtig die heftigste Schlacht entbrannt, die seit dem Beginne des Krieges geschlagen wurde. Die Russen haben alle ver fügbaren Kräfte in die Front gezogen und lassen Angriff auf Angriff folgen. Bei Dukla, Uzsok und Lupkow er reichten diese Kämpfe ihren Höhepunkt. Unseren unver gleichlichen Truppen gelang es überall, die heranstürmen den Massen unter furchtbaren Vlutopfern des Feindes ab zuschlagen. Ueber die Dauer und Entscheidung dieses gigantischen Ringens, das seinesgleichen sucht, kann zur Stunde ein Urteil nicht gefällt werden. -s- Dio Türkei im Kriege. Konstantinopel, 20. März. Das Hauptquartier teilt mit: Durch Beobachtungen von der Seite her ist unbedingt festgestellt, daß während der Schlacht in den Dardanellen das französische Panzerschiff „Bouvet" vor seinem Unter gänge von zwei Bomben großen Kalibers getroffen wurde. Fünf von unseren Granaten erreichten die „Queen Elizabet" und vier die „Inflexible". Auf unserer Seite wurde nur ein weittragendes Geschütz beschädigt. Unsere Verluste an Menschen betragen ungefähr 20 Tote. Heute hat der Feind keine Unternehmung gegen die Dardanellen versucht. Konstantinopel, 21. März. Das Hauptquartier meldet: Die Flotte der Alliierten hat heute keinen Angriffsoersuch gegen die Dardanellen unternommen. London, 21. März. Das Reutersche Bureau meldet aus Tencdos vom 19. März: Sechs Panzerschiffe fuhren in die Meerenge der Dardanellen ein, aber schlechtes Wetter verhinderte das Wiederaufnehmen energischer Operationen. — Das böse „schlechte Wetter" I Paris, 21. März. Der „Temps" meldet: Der Schlacht kreuzer „Indomitable" ist im Aegäischen Meer einge troffen. London, 22. März. (Meldung des Neuterschen Bureaus.) Eine Mitteilung der Admiralität sagt, daß infolge der Verluste durch treibende Minen der Angriff auf die Darda nellen nicht bis zu Ende verfolgt wurde. — Um Ausreden ist John Bull nie verlegen. -s- Vorpostengefecht im Kmikasus. Aus Erzerum erfährt die Korrespondenz Milli, daß die Russen am 19. März die türkischen Vorposten bei Morghul Bortschka im Kaukasus anzugreifen versucht hätten, jedoch zurückgeschlagen worden seien. -s- Kämpfe im Sanga-Gebiete. Paris, 22. März. „Matin" meldet aus Le Havre: Nach dem amtlichen Bericht des Generalgouverneurs von Belgisch-Kongo bemächtigten sich die Franzosen und Belgier im Verlaufe der Operationen im Sanga-Gebiete nach drei tägigen heftigen Kämpfen am 22. Dezember der Station Molundu; der belgische Dampfer „Luxemburg" versenkte während des Kampfes das deutsche Boot „Bonga". — Wie die Kämpfe sich tatsächlich abgespielt haben, werden wir erst später erfahren. -st Ein Gefecht in Deuksch-Sadwestafrika. Smakopmund, 22. März. (Meldung des Neuterschen Bureaus.) Eine starke Abteilung berittener Truppen kam am 20. März mit dem Feinde in Berührung, der sich in starkbefestigter Stellung eingegraben hatte und durch Feld artillerie und Maschinengewehre unterstützt war. Ein heftiges Gefecht folgte. Die Operationen wurden von Botha geleitet. Zur Zeit der Absendung dieses Telegrammes dauert der Kamps m>ch fort. Unsere Verluste scheinen ziemlich schwer zu sein. Der Schauplatz des Kampfes ist der Bezirk um Barren Kopje. Deutsches Reich. -st vundesrakssitzung. Perlin, 22. März. In der heutigen Sitzung des Bundesrats wurde über die Fest setzung der Matrikularbeiträge für das Rechnungsjahr 1915 Beschluß gefaßt. Dem vom Reichstag angenommenen Gesetzentwürse» betr. die Feststellung des Neichshaushalts- etats der Schutzgebiete für das Rechnungsjahr 1915 wurde zugestimmt. (W. T.-B.) -st Das Eiserne kreuz für die höchsten Reichs und Staatsbeamten. Der Kaiser verlieh am 22. März, dem Geburtstag Kaiser Wilhelms I., dem Staatssekretär des Innern und Vizepräsidenten des Staatsminifteriums Dr. Delbrück, dem Minister der öffentlichen Arbeiten v. Breitenbach und dem Reichsbankpräsidenten Havenstein das Eiserne Kreuz erster Klasse, sowie den sämtlichen Staatsministern, Staatssekretären und Oberpräsidenten das Eiserne Kreuz zweiter Klasse am weiß schwarzen Bande, soweit sie nicht schon im Besitze dieses Ordenszeichens waren. Neichstagsabgeordnelec Heine über den inneren Friede». Vor einer nahezu tausendkopfigen bürgerlichen Zuhörerschaft sprach am Abend des 21. März der sozial- demokratische Abgeordnete für Dessau, Dr. Wolsgang Heine, über den inneren Frieden. Obwohl die Rede bereits vor längerer Zeit angekündigt war, gestaltete sie sich doch im Anschluß an den gestrigen Zwischenfall im Reichstage zu einem aktuellen Ereignis, zumal Heine gleich zu Anfang seiner durchweg mit großem Beifall ausge- nommenen Ausführungen mit aller Schärfe und mit erhobener Stimme den Vorwurf zurückwies, daß unsere für Freiheit und Vaterland und damit auch für Kultur und Sitte in den Schützengräben kämpfenden Sol daten etwa als „Barbaren" anzusprechen seien. In ! Uebereinstimmung mit dem Redner der Partei iml § Reichstage, dem Abgeordneten Scheidemann, erklärt« auch Heine, daß wir unseren Truppen zu ganz unermeß lichem Danke für ihre durch die Kriegsmonate hindurch bewiesene Tapferkeit verpflichtet seien, und daß wir ihnen! niemals vergelten könnten, was sie für uns getan hätten^ ! Das Größte an diesem Kriege sei, daß er den» törichten Wahn ein Ende gemacht habe, als könn» die deutsche Sozialdemokratie im Falle eines Kriege»! ihr Vaterland verraten. Mit dieser Möglichkeit aber hätten die Gegner gerechnet, und daß der Geoanke daran überhaupt aufkommen konnte, sei lediglich eine be dauerliche Folgeerscheinung des Streites der Parteien in den letzten Jahren, durch die unser innerer Friede in empfindlichster Weise gestört worden sei. In dieser Beziehung seien von beiden Seiten Fehler gemacht worden, die in Zukunft unbedingt vermieden iverdci» müßten. Selbstverständlich werde auch nach dem Kriege der politische Kampf weitergehen, aber unter allen Um ständen müsse dann dafür gesorgt werden, daß der Geist der Unduldsamkeit verschwinde, der bisher den inneren Frieden gestört habe. Dann werde der Krieg auch für unsere innerpolitischen Verhältnisse auf der ganzen Linie segensreiche Früchte tragen. Meine politische Flachrichten. -l- In Berlin wurde am 2l. März das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht, eine Zentral-, Sammel», Ardelts- und Auskunstsstelle für das gesamte Erziehung»- und Unterrichtswesen, vom Kultusminister eröffnet. -s- Der italienische Senat nahm nach kurzer Beratung de» Gesetzentwurf über die wirtschaftliche und militärisch« Verteidigung des Staates mit 145 gegen 2 Stimmen an. j -l- Ein französischer Deputierter schreibt im Pariser „Journal", er werde die Regierung ersuchen, sie möge die Beranstaltung einer großen Lotterie zugunsten der Kriegswatsen zulasse» s und unterstützen. - st Der englische Kriegsminister Kitchener forderte den aus- führenden Ausschuß des Bergarbeiter-Berbande» auf, die Ostekfeiermge auf eine möglichst geringe Anzahl von Tagen -» beschränken. - st Der Russenzar hieß den Beschluß des Ministerrat», di« Kriegsgefangenen mit ländlichen Arbeiten zu beschäftigen, gut und ermächtigte die Verwaltungsbehörden, vor allem Gefangene nichtdeutscher und nichtmagyarischer Abstammung einzustellen und ihnen unter Abzug der Unterhaltungskosten einen Lohn zu zahlen, wie sie ihn für angemessen halten. - st Aus Washington wird gemeldet, daß die Engländer den amerikanischen Dampfer „Moracas" beschlagnahmt hätten« der mit Büchsenfleisch nach Kopenhagen fuhr. Man er» warte einen formellen Protest der Vereinigten Staaten. - st Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet aus Täbris, daß der Thronfolger von Persien in Basmindja, 20 Werst von Täbris, eingetroffen und am 20. März feierlich in die Stadl Täbris eingezogen sei. - st Agenten des mexikanischen Insurgenten„generals" Villa behaupten, daß dieser einen große» Sieg bei Piedra« Negras errungen habe, wodmch in diesem Teile Mexiko» di« Herrschaft Carranzas beendet sei. Aus Groß-Berlin. verffner Studenten im Felde. Wie, dem „Tag" zu folge, jetzt bekannt wird, stehen 3485 immatrikulierte Ver liner Studenten im Feld und gelten als beurlaubt. Von ihnen gehören 289 der theologischen, 728 der juristischen^ 957 der medizinischen und 1511 der philosophischen Fakultät an. Von weiteren 469 Studenten, die sich nicht gemeldet! haben, ist bereits festgestellt, daß auch von ihnen 200 im Felde sind. s - st «Anermitkelte«. Am 2. März erschien an der: spitze der 163. Preußischen Verlustliste die erste „Sond er» Verlustliste" des Deutschen Heeres (Unermittelte).! Auf die Bedeutung dieser Sonder-Verlustlisten sei erneut s hingewiesen. Sie sind dazu bestimmt, über das Schicksal! vieler, die bisher vermißt waren, Klarheit zu schaffen, und sollten daher in weitestem Maße nachgedruckt und von sedem gewissenhaft durchgesehen werden, der einen An gehörigen „vermißt". Wer glaubt, in einem der Auf- , geführten einen Angehörigen entdeckt zu haben, wende sich schriftlich oder mündlich an das Zentral-Nachweise-Bureau, Berlin dkVV. 7, Dorotheenstraße 48. (W. T.-B.) - st Versendung von Liebesgaben nach Oeslerreich- Ungarn. Unsere Mitteilung vom 15. März über die! Versendung von Liebesgaben an im Felde stehende öster reichisch-ungarische Heeresangehörige sowie an deutsche heeresangehcrige, die sich bei österreichisch-ungarischen Truppen befinden, hat so verstanden werden tümien und ist vielfach so verstunden worden, als ob die Versendung von Liebesgabenpaketen an die genannten Hceresange- hörigen zurzeit schon möglich wäre. Das ist jedoch nicht der Fall. Durch die Mitteilung sollte nur daraus hinge wiesen werden, daß solchen Paketen Im Falle ihrer Zu- lassung Ausfuhr-Erleichterungen zugebilligt worden sind.' Die Zulassung selbst ist laut Auskunft an zuständiger stelle noch nicht erfolgt, so daß also zurzeit solche Pakete noch nicht versandt werde» können. (W. T.-L.) von der einstigen Geliebten schwer verwundet. In der Fuldastraße zu Neukölln feuerte die 27jährige Wirtschafterin Agnes Lehmann aus Charlottenburg auf den 35 Jahre alte» praktischen Zahnarzt Leo Landau mehrere Nevolverschüsse ab und verletzte ihn schwer. Die Täterin flüchtete zunächst, wurde aber nachmittags fest genommen und nach den« Neuköllner Polizeipräsidium ge bracht. Die Täterin, die seit acht Jahren mit dem Zahn arzt ein Liebesverhältnis unterhielt, war bis August bei ihm als Empfangsdame angestellt. Seit der vor 1^/2 Jahren erfolgten Geburt eines Knaben drang sie auf Heirat, der Zahnarzt aber wollte das Verhältnis lösen und zahlte ihr monatlich 105 Er stellte sich bei Kriegsbeginn als Freiwilliger. Als die Lehmann jetzt von seinem Urlaub erfuhr, wandte sie sich brieflich und persönlich an ihn, wurde aber abgewiesen. So schritt sie denn zur Bluttat, die ihren Zweck anscheinend erreichen wird. Landau wurde von zwei Kugeln durch die Lunge und in den Unterleib getroffen. Es besteht nur geringe Hoffnung, ihn zu retten. Aus dem Reiche. - st Waldweide sür Schweine. Der Landwirtschaft»- Minister hat im Anschluß an die von uns bereits früher, mitgeteilten Maßnahmen zur Förderung der Waldweide während der Kriegsdauer in einem neuen Erlaß an die Negicrungspräsideuten eine besondere Organisierung des Waldeintriebs von Schweinen anacreat, um. den.