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sprach, dann hängte der Pudel ich habe Tag magerer und war bald dem -u er wieder traurig durch die Straßen einem Schlächterladen ein Stückchen er be- als in mit dem mögliche wohl, „mein gutes Hündchen, trennen müssen, denn Hunger - - Hier von allen ganz verlassen, Sieht er eifrig mit Bemühn An dem einen starken Nagel Ein barmherzig Vöglein zieh». Mit Mit Mit Mit Und gleitete. Als aber Krieg ausbrach und der Offizier mit ins Feld zog, da mußte er seinen Hund zurücklassen. Wohl hatte er jemand beauftragt, für den Hund zu sorgen, als aber Paris belagert wurde und gar bald die Nahrungs mittel knapp wurden, da kümmerte sich niemand mehr um das Tier, und es bekam nichts weiter zu fressen, als was es hie und da im Straßenkehricht auflas, und auch das wurde immer weniger, denn keiner warf mehr etwas weg, was noch Halbwegs essenswert war. So wurde der arme den Kopf und heulte und leckte seinem Herrn die Hand. Eines Morgens aber kam der Herr strahlenden An gesichtes nach Hause, nahm seinen Pudel in die Arme, küßte ihn und rief mit Dränen in den Augen: „Ach mein lieber kleiner Freund, wie froh bin ich, daß ich dich nicht töten Und der Heiland spricht in Milde: Sei gesegnet sür und für! Trag zum Zeichen dieser Stunde Ewig Blut — und Kreuzeszier! Pudel von Tag Hungertode nahe. Eines Tages, wanderte, sah er Dlutbeträuft und ohne Rasten, Mir dem Schnabel zart und klein Möchl den Heiland es vom Kreuze, ' Seines Schöpfers Sohn, befrein. Fleisch auf der Erde liegen. Er schlich sich hinein, um eS heimlich zu entwenden, aber schon hatte ihn der Schlächter gesehen und jagte ihn schimpfend hinaus. Draußen flog er gegen einen kleinen schäbig aussehenden Mann und warf ihn beinahe um. Der,Mann war aber gar nicht böse, sondern lachte, streichelte ihn und sagte: „Komm, mein Kerlchen, du kannst mit mir gehen. Du bist zwar sehr dürr, aber wenn man sich ein bißchen Mühe mit dir gibt, wird man dich schon wieder einigermaßen fett kriegen, und wer muh, es hätte mir sehr, sehr weh getan, denn dich außerordentlich lieb gewonnen." Und der Pudel schmiegte sich an ihn, wedelte Schweif und bezeigte ihm seine Freude auf alle Rätsel. F wird's viel gebraucht zum Nähen, L am Fenster ist's zu sehen, M ist es meist sehr gefräßig, W ist's dick, dünn, mittelmäßig, ohne F, L, M und W weiß, ob man nicht später einmal sehr froh sein wird, dich als Braten verkaufen zu können.'' Damit nahm er eine Schnur aus der Tasche, band sie dem Pudel ans Halsband und nahm ihn mit nach Hause, wo er ihm eine reichliche Mahlzeit vorsetzte. Eine solche bekam er nun jeden Tag, und dann betastete ihn sein neuer Herr, um zu fühlen, ob er nicht schon fetter geworden sei. Im übrigen behandelte er das Tier sehr freundlich, und der Pudel wurde ihm sehr anhänglich und dachte gar nicht dar an, daß er nur so gut gefüttert wurde, um später aufgcgessen zu werden. Als Dank für die gütige Behandlung machte der Hund seinem Herrn alle Kunststücke vor, die er je gelernt hatte, und freute sich, wenn dieser herzlich darüber lachte. Eines Tages ging der Herr aus, und als er zurückkam, brachte er eine Geige mit. Nun mußte der Pudel tanzen lernen, und noch eine Menge andere Kunststückchen wurden ihm beigebracht. Auf diese Weise wurden die beiden sehr gute Kameraden, und der kleine Mann sah immer ganz traurig aus, wenn er beim täglichen Betasten fand, daß das gute Tier fetter geworden war. Er konnte sich jetzt gar nicht mehr mit dem Gedanken befreunden, seinen kleinen Kameraden zu schlachten, wenn er selbst auch täglich magerer wurde „Ach," seufzte er dann wir werden uns wohl bald tut Wehl" ' Und wenn sein Herr so Jst's eine Stadt an ferner See. Die Auflösung folgt in der nächsten „Kinderlaube". Weise. Dann packte der Herr allerlei gute Dinge aus, die er mitgebracht hatte, und sie hielten eine herrliche Mahl zeit zusammen, während der er dem Hund erzählte, daß die Belagerung zu Ende sei, und daß er nun nicht ge schlachtet werden müsse. — Und wenn der Pudel auch nicht alles verstand, das letztere begriff er doch. Nun spielte der Herr ein lustiges Stück, und der Pudel tanzte, und es war eitel Freuds und Vergnügen. Später merkte der Pudel, daß sein Herr ein umherreisender Schaubudenbesitzer war, pber wenn er auch von früher an vornehmere Kveise gewöhnt war, so fühlte er sich doch sehr wohl und war dem kleinen Mann immer dankbar, daß er ihn vom Hungertod errettet und vor dem Schlachten bewahrt hatte. Der Kreuzschnabel. Als der Heiland litt am Kreuze, Himmelwärts den Blick gewandt, Fühlt er heimlich sanftes Zucken An der stahldurchbohrten Hand. Drum Kreuzschnabel heißt das Vöglein; Ganz bedeckt von Blut so klar, Singt es tief im Fichtenwalds Märchenhaft und wunderbar. Julius Mosen. Der Pudel. Ein französischer Offizier besaß einen Pudel, den sehr lieb hatte, und der ihn auf allen seinen Wegen reäigierl von rott« 5onntsg.