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Amsterdam. Der Bericht des russischen Generalstabes erwähnt noch, daß am rechten Weichselufer Gefechte aus der Richtung von Myschinez nach Ostrolenka und auf der Strecke von Sierpc bis an den Skrwa-Fluß stattfänden. Am linlenWeichselufer nur Artiller lefeuer. Angriffe des Feindes in den Karpathen westlich von Mezö-Laborcz, östlich de» Uzsoker Passer und an der Höhe von Kozinivika schlugen wir erfolgreich ab. Die Türken am Suezkanal. Die Nachricht von dem Bordringen der türkischen Armee über den Surzkanal ergänzt die neuliche Meldung de» türkischen Hauptquartiers, wonach die türkischen Vor huten die englischen Vorposten gegen den Kanal zurück- gedrängt hätten und in der Umgegend von El Kantara und Jrmailia Kämpfe stattsänden, die damals noch an- dauerten. Nach gleichzeitigen englischen Berichten sind die Türken in drei Kolonnen gegen den Kanal vorgerückt, die «ine über EI Arisch auf El Kantara, die zweite gegen Jrmailia, die dritte gegen Suez. Nach dem vorliegenden Bericht hat nur die mittlere dieser Kolonnen südlich von Jrmailia, zwischen Tussum und Serapeum, die Engländer erfolgreich angegrisfen und sogar mit einigen Kompanien den Kanal überschritten. Daß es sich dabei um Vorhut gefechte handelt, geht aus dem türkischen Bericht mit Deutlichkeit hervor. Das Gros des Heeres ist offenbar noch nicht auf seinem Marsche durch die Wüste ganz heran. Inzwischen bleibt aber die türkische Borhut am Kanal stehen. Daß es den Türken trotz der Kampfesmittel der Engländer, Kreuzer und Panzerzüge, gelungen ist, nicht nur auszuklären, sondern auch den Engländern ernstlichen Schaden zuzufügen, mag als ein besonders erfreuliches Zeichen für den frischen Angriffsgeist der Türken und den weiteren Fortgang der türkischen Operationen gelten. So bald die türkische Hauptmacht herangekommen sein wird, werden auch auf diesem Kriegsschauplätze die Ereignisse «ine rasche Entwicklung nehmen. Die Verluste der englischen Flotte. London, l 0. Februar. (W. T. B.) Im Daily Tele graph schreibt der Berichterstatter für Seeversicherung: Der Markt für Kriegsversicherung war gestern sehr belebt. Die Prämien halten sich auf der alten Höhe. Seit Beginn de» Krieges wurden 191 102 Tonnen britischer Schiffe versenkt, 31000 Tonnen durch Minen zum Sinken ge bracht und 3385 Tonnen torpediert. Das ist nach Lloyds Register etwas über l»/o der gesamten Flotte. Aus dem englischen Unterhause. London, I I. Februar. (W. N. A.) Das Unterhaus hat einstimmig den Voranschlag für die Armee angenommen, durch den die Mittel für die Unterhaltung eines Heeres von 3 000000 Mann bewilligt werden. Einziehung der Dienstuntauglichen in Frankreich. Um dem immer mehr fühlbar werdenden Mannschasts- mangel im Feldheer nach Möglichkeit abzuhelsen, hat sich La» Kriegsministerium zu einem bedenklichen Schritt ent- fchließen müssen. Alle Angehörigen der Jahresklassen 1910/15, die bei den wiederholten ärztlichen Untersuchungen in den letzten Monaten als dauernd dienstuntauglich be funden worden waren, sind eingezogen worden und sollen fetzt in besonderer Berücksichtigung ihres Gesundheitszustandes im Hilfsdienst des Heeres verwendet werden. Das Kriegs- Ministerium hofft, auf diese Weise eine Reihe felddtenst- fähiger Leute, die bisher hinter der Front beschäftigt waren, in die vorderen Reihen zu bringen. Ein ähnlicher Erlaß für die Jahresklassen 1905/09 steht bevor Die Verfügung erregt im Publikum mancherlei Kritik, da aus diese Weise Lem Handelsleben des Landes die letzten Männer ent zogen werden. Iswolski in Not. Genf. Der russische Botschafter in Paris, Iswolski, ersuchte die Pariser Hauptredaktdeure, die russische Rück- wärtskonzentrierung als planmäßig zu kommentieren. Tatsächlich erschienen auch solche Artikel, die aber ihre Wirkung verfehlten, besonders auch auf die gegenwärtig mit dem Ftnanzminister Ribot wegen einer russischen Anleihe verhandelnden Londoner Finanziers, deren Sicher heitsforderungen seit der Abreise des russischen Finanz- Minister« Bark noch eine Steigerung erfuhren. Russische Kriegsschiffe versenken im Hasen von Trapezunt einen amerikanischen Handelsdampfer. Aus Konstantinopel wird berichtet: Eine halbamtliche Mitteilung besagt, daß zwei russische Torpedoboote, die am 8. Februar in den Hafen von Trapezunt kamen, aus den amerikanischen Dampfer „Washington", der dort vor Anker lag, Feuer gaben und ihn am Vorder- und Hinterschiff beschädigten. Zwei später gekommene russische Kreuzer er öffneten ein heftiges Feuer aus schweren Geschützen auf den „Washington" und verienklen ihn in wenigen Augen blicken. Die amerikanische Flagge weht noch über den Fluten und oibt Zeugnis von diesem Akt der Barbarei. Nach dieser Heldentat richtete der Feind sein Feuer auf die Stadt, besonders aus das Hospital, wo er den Tod zweier Verwundeter und zweier anderer Kranken herbei führte. Line ganze Gemeinde am Pranger. Go»lar. Der Landrat in Klein-Isenhagen gibt folgendes bekannt: Bet einer durch den Gendameriewachtmeister in Dlastau vörgeyommenen Revision der Roggenbestände ist itWestellt worden, daß statt 39 Zentner gedroschenen Und 89 Z-ntnrrn ungedroschenen Roggen«, wie es bei der Bestanvaufnahme von Milte Januar ongezeigl war, 356 Zentner gedroschenen und l 100 Zenter ungedroschenen Roggen» tatsächlich vorhanden waren. Ich bringe diese Tatsache hiermit öffentlich zur Kenntnis und überlasse die Beurteilung eines solchen Verhaltens in der augenblicklichen Zeit den Kreiseingesessenen. Gleichzeitig möge es allen übrigen Kreiseingesessenen zur Warnung dienen. Versagen des Geheimdienstes in Deutschland. Die Frankfurter Ztg. meldet aus London: Im Finanz komitee des Unterhauses fragt Dalziel, wie es komme, daß trotz der Millionenfp,nden für den Geheimdienst in Deutsch land von kriegerischen Rüstungen Deutschlands rein gar nichts bemerkt und gemeldet wurde. Englische Verstärkungen. Haag. Der Rotterdamsche Courant meldet aus Dün kirchen, daß in den letzten Tagen bedeutende englische Verstärkungen, die auf 25 000 Mann geschätzt werden, nach den flandrischen Küstengebieten abgingen. Der Rückzug der Russen aus der Bukowina. Wien. Aus der Bukowina wird gemeldet: Unter dem Jubel der Bevölkerung rückten unsere Truppen von Gura- humora über Soika vor. Die Russen ziehen sich im Lauf schritt zurück und haben die Stadt Suczowa und den Suczdwaer Bezirk geräumt. Der Bahnverkehr wurde heute bis Gurahumora ausgenommen. Ueber Dornawatra treffen täglich nach Hunderten zählende Gefangenentransporte ein. Sie gehören meist den Infanterie-Regimentern 136 und 284 an. Die russischen Soldaten sind hochersreut über die Gefangennahme und erzählen übereinstimmend, daß die Endfrist verstrichen sei, mit der ihre Osfiziere sie auf das Ende des Krieges vertrösteten. Da die Versprechungen der Offiziere nicht eingelreten seien, wollen sie nicht weiter- kümpfen. Morslede bei Upern — ein Trümmerhaufen. Das Amsterdamer Blatt „De Tijd" meldet aus Sluis: Morsleds, das an der Front be> Ppern liegt, ist nach der Wiederbesetzung durch die Deutschen größtenteils verwüstet. Der Teil des Ortes, der nach Ppern zu liegt, ist völlig flach geschossen. Die Bevölkerung ist verzogen. Nur drei Personen sind zurückgeblieben, zwei Nonnen, die den Ver wundeten helfen wollen und ein Greis, der sich weigert, seinen Wohnort zu verlassen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Donnerstag und Freitag dieser Woche wurden die jungen Weltbürger, die nächste Ostern in die hiesige Schule eintreten werden, von ihren Eltern angemeldet. Es werden von hier insgesamt gerade 100 Kinder, 46 Knaben und 54 Mädchen, sein, an die zum ersten Male der Ernst des Leben» treten wird, strenge Plichterfüllung wird auch von ihnen gefordert werden — Gestern Freitag hielt die für den hiesigen Kommunal verband neu gegründete Ernährungskommission unter Bor- sitz des Herrn Amtshauptmanns Edler v. d. Planitz im Sitzungssaal der Amtshauptmannschast seine erste Sitzung ab. Diese Kommission, aus allen Ständen de« hiesigen Bezirkes zusammengesetzt, hat unter anderen auch die Be stimmungen über die Verteilung unserer Hauptnahrungs miltei Brot, Semmel und Mehl an die Einwohner des Bezirkes zu treffen. — Deutschlands Feinde und Siege zur See behandelte in Wort und Bild Herr Hosrezitator Neander-Bad Pyrmont in den Vorträgen im Deutschen Flottenverein am gestrigen Nachmittag und Abend. Eine große Kinderzahl, etwa 700, waren am Nachmittag erschienen. Nicht nur aus der näheren Umgebung waren sie herbeigekommen, trotz des schlechten Weges hatten sich auch Kinder aus Reinhardts- grimma und sogar aus Falkenhain unter Führung ihrer Herren Lehrer hierher aufgemacht. Am Abend mochten es rund 450 Personen sein, die den Worten des Redners lauschten. Noch nie seit seinem nun bald 10jährigen Be stehen hat der hiesige Ortsoerband des Deutschen Flotten- Vereins ein so volles Haus gesehen. An der Hand künst lerisch ausgemalter Lichtbilder besprach der Herr Vortragende im ersten Teile die Flotien Frankreichs, Rußlands und Japans, von welch dreien nur die letztere als wirklicher Gegner gelten kann, da ja Frankreich» Flotte, die übrigens im Mittelmeer« liegt, nach ihrer ganzen Bauart schon im voraus als abgetan anzusehen ist, während Rußlands Ost seeflotte so klein ist, daß sie von unseren Unterseebooten im Schach gehalten werden kann. Japans Flotte aber hat noch andere Aufgaben, al» sich in die europäischen Händel zu mischen. Mit der Einnahme Tsingtaus ist ihre Arbeit für diesen Weltkrieg wohl erledigt. Tsingtau, welch schmerzliches Gefühl ergreift wohl jeden Deutschen, wenn er diesen Namen hört, und die Anwesenden werden sich eins gefühlt haben in der Ansicht des Redners, der über Englands Vorgehen und England» Heimtücke, Hinterlist und Völkerverrat harte aber nur zu gerechte Worte sprach. Nach kurzer Pause behandelte Herr Neander oann die Flotte unsere» größten, am meisten gehaßten Gegners England. Unendlich groß im Verhältnis zu unserer Marine ist die englische. WUch große Zahl von Schicen zeigte blos das Bild, aus dem die in den letzten 3 Jahren erbauten englischen Schisse zusammengestellt waren. Ist sie es auch so überlegen in Bezug auf die Bauart, die Düte des Materials und vor allem die Besatzung? Ueber die Bau art konnte Redner mitteilen, daß die größten und neu-sten Linienschiffe und Kreuz-r bei Seegang heftig schlingerten und deswegen schon einmal umgebaut werden mußten. Die geringe Leistungsfähigkeit und noch geringere Stabilität der englischen Drahtkanonen wurde erwähnt und ist ja auch hinlänglich bekannt. Und die Besatzung? Darüber Worte zu verlieren ist müssig. Was unsere blauen Jungen schon geleistet haben ist jedem bekannt, das zeigten auch die Bilder über den Untergang von „Abukir", „Lressy" und „Hogue", die Vernichtung eines englischen Untersee boots usw. Otto Weddigen, der Kommandant von „O 9", und seine tapfere Mannschaft wurden lebhaft begrüßt. Mit Deutschlands Schlachtflotte in Volldampf voraus und dem unseres Kaisers schloß die Bilderreihe und der Vortrag. Der Vorsitzende des Ortsverbandes, Herr Stadtrat Thorning, der mit kurzen Dankesworten an die Erschienenen den Abend eröffnet hatte, schloß mit Dank an den Herrn Vor- tragenden die über alles wohlverlaufene Beranstaltung. Die Gesamteinnahmen, die ungekürzt den Wohltätigkeit»- cinrichtungen des Flottenvereins zugute kommt, beträgt rund 250 M. — Auf die im Amtsteil abgedruckte Bekanntmachung über die Regelung de» Brot- und Mehlverbrauchs im Be zirke der Amtshauptmannschaft wird besonders hingewiesen. Darnach dürfen von 15. ds. Mts ab Semmeln nur noch im Gewicht von 75 Gramm und Brot zu 2, 3 und 4 Pfund gebacken werden. Auch hat das Kuchenhacken eine wesent liche Einschränkung erfahren, u. a. ist das Backen von Pfann kuchen gänzlich verboten. An Brot und Mehl darf zu sammen wöchentlich auf den Kopf des Verbrauchers nicht mehr als 4 Pfund entnommen werden. Zur Erleichterung der Verteilung und der Nachprüfung ist für später ein Brotmarken-System in Aussicht genommen, bei dem tun lichst eine Staffelung nach Alter und Berufsart stattfinden soll. Schließlich ist das bisher übliche Ausstellen von Brot und Semmeln auf den Tischen der Schankwirtschaften ver boten. Ihre Zugabe zu den Speisen fällt weg und ist besondere Bezahlung zu verlangen. Die Strafen für die Zuwiderhandlungen sind sehr hohe und liegt es im Interesse edes Einzelnen, sich genau an die Vorschriften zu halten. — Von den während der Reichswollwoche gesammelten Sachen sind von hier bearbeitet worden und zur Absen dung gelangt: 155 Decken, 38 Unlerbeinkleider, 33 Aermel- westen, 7 Unterjacken, 2 Fußsäcke, 2 Müsse, Mützen, eine Anzahl Läufer, Felle und große und kleine Teppiche. Der Verpackung und Versendung der Sachen hat sich in dankenswerter Weise auch Herr Carl Marschner von hier angenommen. — Der Firma Paul Keller L- Co., hier, ist es gelungen einen bedeutenden Heereslieserungsauftrag, und zwar auf 20 000 Geschoßkörbe und auf 20 000 Kartuschkästen, auf Grund eines eigenen Modells zu erhalten. Die Vor bereitungen dazu sind in vollem Gange und es wird sich die Einführung von Tag- und Nachtschicht notwendig machen, um den großen Auftrag möglichst innerhalb zweier Monate erledigen zu können. Bärenfels. Wiederum haben fleißige Hände sich ge- müht und haben aus alten wertlosen Sachen nützliche Gebrauchsgegenstände gearbeitet zum Schutze und Nutze unserer braven Feldgrauen. Wie überall, so haben auch die Mitglieder des Frauenvereins Bärenfels und Umg. in kurzer Zeit mit großem Eifer und Umsicht aus dem Ergebnis der Reichswollwoche von Bärenfels und Bären burg 30 schöne, warme, darunter sogar zwei ganz von Fellen gesellige Mannschaftsdecken, zwei Pferdedecken und eine Kriegshunddecke angefertigt und abgeliefert. Außer dem haben noch je eine große Kiste Wäsche und tadel- lose Kleidungsßücke ihren Weg nach Ostpreußen nehmen können, auch da ein Teilchen beizutragen, Not und Elend zu lindern. Immer mehr und mehr stellt der Krieg seine Ansorderungen auch an die deutsche Frau, und mit warmer Liebe und glühender Begeisterung im Herzen übernimmt sie die Wichten, aus ihre Art mit beizutragen, den tückischen Feind zu zwingen, zu unseres Vaterlandes Ruhm und Ehre! Maren. Neuer Pfarrer. Als Pfarrer für Maren wurde Herr Pastor Anders au» Pirna gewählt. — Vom Leutnant und Feldwebel der 4 Komp, des Reserve-Jnf.- Regtr. Nr. 242 erhielten hi-r die Ettern des Tischlers z. Zt. Gefreiter Paul Kahn die betrübende Nachricht, daß der genannte am 1. Februar abends im Kampfe bei Keerschaar- hoek durch Handgranate schwer verwundet und am anderen Tage den Heldentod fürs Vaterland gestorben ist. Dresden. Das ausgesetzte Berechnungsgeld bis zu 3 Millionen Mark zwecks Ankaufes von Fleischdauerwaren ist am Donnerstag abend in geheimer Sitzung des Kol legium» bewilligt worden. — Der Kreisausschuß der Königlichen Kreishaupt mannschaft Dresden hält am Freitag den 26. Februar vormittags V4l> Uhr eine öffentliche Sitzung ab. Freiberg. Bon der l. Strafkammer des Kgl. Land gerichts sind verurteilt worden: der Dienstknecht Robert Edmund Hohlfeld in Kreischa wegen schweren Diebstahl» zu 3 Monaten Gesängnis, sowie die Stuhlbauersehesrau Frieda Hedwig Zimmermann geb. Grumbt in Großölsa wegen Vergehens gegen das Viehseuchengeictz zu 25 M. Geldstrafe oder 5 Tagen Gefängnis. Leipzig. Eine heftige G»erplo,ion erfolgte in der Südstraße. Ein Klempner, der in dem Hause bei Gas leitungsarbeiten geholfen hatte, vergaß nach Feierabend den Abschlußstoppen einzusetzen. Da» in großen Mengen ausstrümende Gas entzündete sich an einer Borsaallampe. Bei üer Erplosion wurde an dem Gebäude ziemlicher Schaden angerichtet, Menschen wurden j-doch nicht verletzt. Scheibenberg. Noch zur rechten Zeit wurde hier ein Brand im König! Amtsgericht entdeckt. Schon züngelten die Flammen durch da» Dach empor, aber noch war e» dem Amtsgericht-personal möglich, Herr des Feuer» zn werden. Ein Essendefekl war die Ursache de» Brande». Chemnitz. 130 Hektar brachliegende« Land sind von Prioateigentümern dem städtischen Grundstücksamt überlassen worden, um während des Krieges zum Anbau von Ge-