Volltext Seite (XML)
SM Baut Erbsen. An Erbsen und Bohnen haben wir in Deutschland keinen Ueberfluß. Schon bisher hatte die im Inland gewonnene Menge nicht ausgereicht, den Bedarf zu decken, obwohl Hülsensrüchte im allgemeinen nicht so ver braucht wurden wie es ihrem Nährwerte ent spricht. Durch den Krieg aber werden sie zu Hauvt- nahrungsmitteln. Taher ist es notwendig, die Pro duktion zu steigern. Jeder soll in diesem Jahre Erb sen und Bohnen anbauen. Diejenigen, welche darin Er fahrung haben, müssen die Anbaufläche für Hülsenfrüchte bedeutend vergrößern. Wer jedoch zum ersten Male Erbsen baut, sollte nur eine kleine Fläche wählen, da gerade Vie Erbsen eine sorgsame Bearbeitung beanspruchen. Hinsichtlich ihrer Bedeutung als Kulturpflanze steht die Erbse unter den Hülsenfrüchten an erster Stelle, da ihre Körner direkt als menschliches Nahrungsmittel, zur Mehl bereitung dienen, bei der Herstellung von Konserven eine große Rolle spielen und endlich im noch grünen Zustande die Schote als Nahrungsmittel benutzt wird. Von der Saat- oder Feld erbse gibt es eine Sommer- und Winterform. Unter den anbauwürdigen Sommererbsen-Sorten sind zu nennen« Die gelbe Honigcrbse mit großen, runden, feinschmcckenden Samen: sie liefert eine erstklassige Speiseerbse, ist aber recht anspruchsvoll, empfindlich und reift spät. Die Pariser Gold erbse, eine mittelfrühe, ergiebige Sorte mit dunkelgelben mittelgroßen Körnern. Die große gelbe Erbse mit großen Körnern, eine mittelspäte und sehr ergiebige Sorte. Die frühe, grüne Erbse, eine recht empfehlenswerte Sorte, mit kleinen, grüngelben Körnern. Zwar entwickelt sie sich nicht üppig, setzt aber reichlich Schoten an, wird in nur seltenen Fällen vom Mehltau befallen^ ist nicht empfindlich und reist frühzeitig mit der Gerste. Die große grüne Erbse entwickelt sich massiger, reift etwa 14 Tage später und liefert einen höheren Ertrag. Beide grüne Sorten sind empfehlenswerte Speiseerbsen. Die Viktoria-Erbse mit großen, runden, gelb- weißen Körnern, sie reift ziemlich spät, ist aber sehr ertrag reich. Die grauen Erbsen oder Ackererbsen, die namentlich in nordöstlichen Gegenden gebaut iverden, hält man zwar für sicherer im Ertrag als Speiseerbsen, jedoch sind sie wenig gesucht. Der Erbse sagt am besten ein mäßig feuchtes, nicht zu warmes Klima zu, auch gerät sie in ebensolchen Jahr gängen ani besten. Ein Uebcrmaß von Feuchtigkeit befördert die Entwicklung des Stengels wie der Blätter auf Kosten des Körnerertrages, die Pflanzen entwickeln fortdauernd Blätter, dabei werden die Schoten nur mangelhaft ausgebildet. An dererseits schadet der Erbse zu große Hitze, wie lang an dauernde Trockenheit, besonders aber im Anfang der Ent wicklung, solange der Boden noch nicht beschattet ist. Als ausgesprochener Erbsenboden ist der kalkhaltige, durchlässige Lehm mit seinen Abstufungen gegen den sandigen Boden hin zu bezeichnen, auf kalkarmem Moor- und zähem Ton- bodcn gedeiht die Erbse nicht. Von wesentlichem Einfluß aus die Qualität des Produktes ist die Beschaffenheit des Bodens, da mit ihr im Zusammenhang steht, ob die Erbse sich beim Sieden hart oder weich kocht. Hartkochend werden nach allen bisherigen Erfahrungen die Erbsen auf einem Boden, der mit Stallmist überdüngt ist, ferner wcrm er reich Simmentaler. an Kali, dahingegen arm an Phosphorsäure ist. Da aber nur solche Erbsen, die sich weich kochen als Speisewarc gut verkäuflich sind, ko ist die Zuweifung eines passenden Bodens von ganz besonoerer Wichtigkeit. Als Vorfrucht sind be- sonders Kartoffeln geeignet. Auf einem reinen Felde kann oie Erbse auch sehr wohl zwischen zwei Getreidcarten kul tiviert werden, nach ihr gedeiht die Winterung sehr gut. Hin sichtlich der Düngung ist die verbreitete Gewohnheit, der Erbse Stallmist zu geben, nicht nachahmenswert, da erstens dadurch die Qualität der Körner Schaden leidet, zweitens die Erbsen frühzeitig lagern und stetig fortblühen. Von einer besonderen Stickstoffdüngung muß deshalb Abstand ge- nommen werden, ziveckdienlich gelangt diese Pflanze erst in zweiter oder dritter Tracht zum Anbau. Wie schon an gedeutet, ist eine direkte Stickstoffdüngung zu Erbsen nicht erforderlich, dahingegen werden Phosphate und Kalisalze mit Vorteil verwendet. Man gibt von diesen Düngern pro Morgen 2 Ztr. Superphosphat uud 4 Ztr. Kainit bzw. 1*/, Ztr. 40 prozcntiges Kalisalz. Auf kalkarincn, sandigen Böden wirkt eine Mergelung sehr günstig auf das Wachstum der Erbse. Um im Frühjahr die Saat zeitig ausführen zu kömien, ist es am besten, wenn die Saatfurche bereits im Herbste gegeben wurde, bei stark verunkrautetem Lande gibt man im Frühjahr nochmals eine Furche und wer sich ,etzt noch entschließt, kommt noch nicht zu spät. Als Saatgut verwendet man Helle, gut entwickelte unverletzte Körner. Wenn Spcise- erbsen gebaut werden sollen, darf man nur solche Erbsen als Saatgut verwenden, welche sich weich kochen. Nach ent sprechender Zurichtung des Feldes erfolgt die Saat entweder breitwürfig, woraus untergcpflügt oder tief eingceggt wird, oder in Reihen mit der Biaschine. Die Drillsaat ist vorzu ziehen, weil das Eineggen beschwerlich ist und ein Teil der Erbsen stets obenauf liegen bleibt, weil sie ferner beim Drillen zu richtiger und gleichmäßiger Tiefe untergebracht werden und später das Behacken des Erbsenlandes möglich ist. Bei der Kultur auf leichtem Boden ist darauf zu sehen, daß die Saat 6—8 cm tief in den Boden gebracht wird, auf bündigerem Lande genügt eine Tiefe von 4—5 cm. Das Saalquantum M/Ts/r Z/7EE/,' /ls/ä- ss/^s/e/- Z77// —Ziz§/"^czz7i/ez7LZ7 77czz'czz7777z//e/^z' i-oz- nmß richtig bemessen werden, bei zu dichter Saat hocken dl« Erbsen frühzeitig nieder, liefern mangelhaft ausgebildete Kömer, bei zu dünner Saat wird das Feld nicht genügend bedeckt und trocknet zu sehr aus. An Saatgut rechnet man pro Morgen: bei breitwürfiger Saat 40—60 kg, bei Drillsaat 32-40 kg. Die Entfernung der Reihen wird zweckmäßig auf 30 cm bemessen. Auf leichteren Böden wird das fertig gesäte Erbsenfeld ab gewalzt, es wird dadurch gleichzeitig die etwa nachfolgende Hackarbeit erheblich erleichtert. Verwertung von Gerstcnspreu. Während die meisten beim Dreschen gewonnenen Spreuarten, wie Weizen-, Roggen-, Haferspreu usw. sehr sorgfältig gesammelt und verfüttert werden, kann man oft beobachten, daß der Gerstenspreu gar kein Wert beigemesscn wird und diese als Streu in den Viehstall oder auf den Komposthaufen wandert. Man tut ihr aber hiermit bitter unrecht, denn nächst der Haferspreu hat die Gerstcnspreu die meisten Nährstoffe, und ist ihr Wert pro Zentner mit 1 M. zu bewerten, während z. B. Weizenspreu nur einen Wert von 71 Pf. pro Zentner hat. Die geringe Wertschätzung der Gerstcnspreu ist wohl darauf zurückzüführen, daß die scharfen Grannen derselben leicht Verletzungen bei den damit gefütterten Tieren Hervor rufen und sich auch im Tiennogen vermöge ihrer kleinen sägcartigen Haken zu großen Klumpen zusammeuballen und Verdauungsstörungen verursachen. Es ist daher notwendig, daß man die Gerstcnspreu vor dein Verfüttern aufweicht, um ihr die oben erwähnten schädlichen Eigenschaften zu nehmen. Am schnellsten erreicht man dies durch Aufblühen, doch läßt sich dies im großen nicht durchführen und kann allenfalls beim Verfüttern an Schweine oder dort in Frage kommen, wo noch warme Schlempe zur Verfütterung steht. Einfacher und besser verwertet man die Spreu, wenn man sie schichtcuweis mit Rübcnschnitzeln oder Kraut zusammen einsäuert, da sie dort einen großen Teil des austrctcndcn Saftes, der für gewöhnlich meist verloren geht, aufsaugt. Hat man auch keine Schnitzel mehr zum' Emsäuem, so kann man die Gerstenspreu noch mit geschnitzelten Futterrüben oder Kartoffeln mengen, so daß die Grannen durch den Saft derselben aufgcwcicht werden. Ein inniges Mischen und längeres Liegenlassen vor dem Verfüttern wird sich aber empfehlen, damit der Zweck des gründlichen Ausweichen? auch wohl erreicht wird. Das Höhen-Fleckvich. Seine typische Hochzucht sind die Simmentaler Farben: rot, gelbrot, auch gelbbraun fleckig, gelb- oder hcllgelbfleckig. Zu dieser Gruppe ge hören noch die Bayreuther Schecken, gelb- und rotscheckig, das oberbayrische Alpen-Fleckvieh, mich Miesbacher Schlag genannt,das oberBadische Alpen-Fleckvieh und das erzgebirgische Fleckvieh. Die oberbayrischen Pinzgauer haben über Rücken und Kreuz einen weißen Streifen, während die Tiere sonst einfarbig rot sind. Die Pinzgauer, neben den Simmen- talem d>rs schwerste Gebirgsrind, eignen sich hervorragend zur Arbeit und Mast. Der Wäldler Schlag im Schwarz wald und der Hinterwäldler Schlag iw südlichen Baden sind meist rot und weiß gefleckte Tiere mit geringer Milch ergiebigkeit, aber sehr anspruchslos und von feinstem Fleische. Simmentaler. Die Düngung der Hülsenfrüchte und Neeartigen Ge wächse. Die Hülsensrüchte und klecartigen Gewächse iverden mit dem gemeinsamen Namen „Leguminosen" bezeichnet. Es gehören zu denselben Erbsen, Bohnen, Wicken, Linsen, Lupinen, Klee, Luzerne, Serradella. In ihrer Ernährungs weise unterscheiden sich diese Pflanzen von allen anderen Kulturgewächsen durch die besondere Fähigkeit, fast ihren ganzen Stickstosfbedarf aus dem unerschöpflichen Stickstoff vorrat der atmosphärischen Luft zu decken. Die Sticksiosf- sammler, wie infolgedessen auch benannte Pflanzen genannt werden, lassen nach der Ernte in den im Boden verbleibenden Wurzelrückständen mehr Stickstoff zurück, als der Boden vor dem Anbau der Leguminosen enthielt. Umgekehrt verhalten- sich die Halm- und Hackfrüchte wie alle übrigen Kultur- pflanzen, welche infolge ihres Unvermögens, den Stickstoff der Luft nutzbar zu machen, die Bezeichnung „Stickstoffzehrer" erhielten. Damit wird gleichzeitig angedeutet, daß diese Pflanzen, wenn sie gut gedeihen sollen, eine besondere Stickstoffdüngung beanspruchen. Das aus dem in den Boden gebrachten Getreidekorn sich entwickelnde junge Pflänzchen entnimmt die zum Wachstum erforderlichen Nährstoffe dem im Samenkorn vorhandenen Eiweiß und dem Stärkemehl bzw. dem aus letzterem sich bildenden Zucker. Vis der Nähr- stofsvorral des Samens erschöpft ist, haben sich die Blätter und Würzelchen soweit entwickelt, daß die junge Pflanze nun befähigt ist, unorganische Nahrung: Kohlensäure aus der Luft sowie Phosphorjäure, Kali, Salpeterstickstnff, fenier auch andere Nährstosse aus dem Boden, aufzunehmen. Die Pflanze ist bis zur Vollendung chres Wachstums und abge schlossenen Samenrcafe ausschließlich auf diese Nährstoffe unbewiesen. D'e Leguminosen ernähren sich zunächst in gleicher Weise, nach Verbrauch der Reservestoffe des Samens beginnt die zweite Er- nähruugspcriode. Koh lensäure wird aus der Lust, Mineralsalze uud Enlpeterstickstosf aus dem Boden von der jungen Pflanze ausge nommen. Indessen ist diese zweiteErnährungs- Periode nicht Dauer. Die Hi»nn»«!»ikr <e«di Vaden) osen begnüge von langer Legumm- n sich nicht lange mit den aus dem Bodenvorrat ihnen gebo tenen Stickstoffsalzen, sie erlangen in einem gewissen Alter die Fähigkeit, den Stickstoff — und zwar nun mehr den ganzen Bedarf — aus der atmosphä rischen Luft zu schöpfen. Jeder Kulturboden pflegt soviel Stickstoff zu enthalten, um den Leguminosen über die kurze zweite Emährungspcriode hinwegzuhelfen. Aus diesem Grunde ist eine besondere Stickstoffdüngung derselben in der Regel überflüssig. Nur in sehr armen, fast völlig sterilem Sandboden kann eine schwache Salpeterdüngung am Platze ßm. Die des öfteren scstgestellte Tatsache, daß durch zu nehmende Stickstoffdüngung bei den „Stickstoffzehrern" die Ernteerträge regelmäßig steigen, während jene bei den Leguminosen völlig unrentabel bleiben, läßt erkennen, daß dieselben nur einer Phosphorsäure- und Kalidüngung be dürfen. Mehrjährigen Leguminosen (Klee, Luzerne) gibt man zweckmäßig reichliche Mengen Phosphorsäure, und zwar verdient bei diesen Gewächsen die Thomasschlacke den Vorzug vor dem Superphosphat. Kanu eine grob gemahlene Thomas schlacke mit 40-60 pCt. Fcimnehl zu einem wesentlich billi geren Preise gekauft werden, als fein gemahlene, dann ist es ratsamer, für Klee- und Lnzerncfclder die gröbere Schlacke zu verwenden. Zur Kalidüngung eignen sich die billigeren Kalisalze Kainit und Carnallit nicht für schwere tonige Böden, weil das in diesen Salzen neben dein Kali enthaltene Kochsalz die wasserhaltcnde Kraft dieser Böden nur noch mehr steigern würde. In schweren Böden verwendet man Chlorkalium, in leichten Kainit oder Carnallit. Diese Dünger müssen recht frühzeitig auf das Land gebracht werden. Der leichte Boden bedarf nebenher noch einer Kalk- oder Mergcldüngung. Nutzt die Milch aus. Uns fehlt nicht und wird auch im weiteren Verlauf des Krieges nicht fehlen das Fleisch. Gewiß wird es knapp und teuer werden, in eine Notlage kommt deshalb Deutschland aber noch nicht, wenn wir andere Nah rungsmittel iu genügender Menge haben, sonderlich Brot, Kartoffeln und Fett. Eine gewisse Menge Fett braucht der menschliche Körper zu seiner Ernährung. Zwar läßt fich das mangelnde Fett, und ein Mangel wird voraussichtlich ein- tretcn, teilweise durch Zucker, den wir genügend haben, ersetzen, aber ganz wird dies aus mancherlei Gründen doch nicht gelingen. Es gilt also der drohenden Gefahr rechtzeitig zu begegnen. Um den Ausfall des bisher vom Ausland cin- gejtthrten Fettes zu decken, müßten wir also unsere einhei mische Fettproduktivn erhöhen, dasür käme in Betracht die PMMUtr. unterrichten, nud dies geschieht am besten bei einer Molkerei, denn dort hat man die größte . Erfahrung und auch das beste Verständnis für einen Separator, der schärfsten? entrahmt. die Leistungen einer guten Maschine Entrahmungsmaschine, denn von diesen gibt es manches minderwertige System. Uin hier ganz sicher zu gehen, sollten die Landwirte, sich vor dem Ankauf eines Separators genau über Vermehrung der Schweinezucht und erhöhte Butterpro duktion. An Vermehrung der Schweinezucht ist aber nicht zu denken, weil uns die ausländischen Futtermittel fehlen, bleibt also das Milchvieh. Auch für dieses sind die Futtermittel knapp, trotzdem ist mit ihm noch ein Ausweg zu finden, wenn die Landwirte nun allgemein beherzigen und durchführen, was ihnen jahrelang geraten und vorgercchnet worden ist. Wenn schon der Vichstand reduziert werden muß. dann muß unter allen Umständen dasür Sorge getragen iverden, daß alle Kühe eines Stalles von der denkbar größten Leistungs fähigkeit sind, daß also das aufgewcndete Fuller vollkommen ausgenntzt wird und daß ferner sowohl das Milchfett als auch die Magermilch bis aufs äußerste verwertet und zur höchsten Rentabilität gebracht iverden. Das letztere geschieht da durch, daß jeder Landwirt seine Milch selbst mittels eines Handscparators entrahmt, nur den Rahm zur Molkerei liefert und die kuhwarme, reine nnd unvermischte Mager milch, soweit sie nicht als menschliches Nahrungsmittel dient, zur Jungvichanfzucht, nicht zur Schweinemast, verwendet. Wir brauchen dringend eine ausreichende Nachzucht und da auch für diese die Futtermittel knapp sind, müssen wir sparsam mit dem besten Futtermittel, der Milch, umgehen. Bei den guten Preisen, die jetzt das Bntterfett bringt, muß immer wieder darauf aufmerksam gemacht iverden, daß dieses kost bare Produkt möglichst vollkommen aus der Milch heraus gezogen werden soll. Dies kann nun keinesfalls durch das alte Saltenvcrfahrcn geschehen, bei dem ein großer Teil des Fettes in der Sauermilch bleibt, aber auch nicht mit jeder