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8 ZAsLZL^-§ ZsL?LZ s Z-LZ Z?7°Z 3 LZ Z LL Z-Z Z s L8LZ-- 3 ^--7 Gunäula. (Nachdruck verboten.) Rornau von A. von Tr^stedt. M. Fortsetzung.) t ber beste Mama/ ließ sich nun Gundula hören, „euer Pseudo-Baron hat Onkel Otto gebrandschotzt, damals, natürlich auch unter falschem Namen, um mich geworben, und als ihm der Boden zu heiß wurde, fein Heil in schleuniger Flucht gesucht. Es kann nicht der leiseste Zweifel darüber walten, daß ihr einem ge riebenen Gauner in die Hände gefallen seid." Jetzt kam auch Eicke dazu und ließ sich berichten. „So hat meine Ahnung nicht getrogen," nickte er, „du weißt, Eugenie, daß ich darauf bestand, Einsicht in seine Dokumente zu nehmen, und daß ich mich nur schwer dazu verstand, ihm auf Treu und Glauben hin das Glück unserer Tochter anzuvertrauen. Aber du setztest deinen Kopf durch aus Furcht, der Herr Baron könne sich eines anderen besinnen. Deine Leicht gläubigkeit wird ihm Anlaß genug zu Glossen gegeben haben." Eicke fühlte sich durch die ganze Geschichte noch am wenigsten berührt. „Die Hauptsache ist, daß Vera vor Schaden bewahrt bleibt und unser schönes Geld dem Gauner nicht in die Hände gefallen ist," meinte er, „gönnen wir den Klatschbasen einen kleinen Triumph, außerdem ist ja nichts verloren. Jetzt aber müßt ihr euch unseren Gästen zeigen, sonst rüstet man zur vor zeitigen Heimfahrt, und dann haben wir den Eklat." „Ich kann mich nicht sehen lassen," stöhnte Eugenie, „ich würde all den hämischen Blicken gegenüber vor Scham zusammenbrechen. Ich bin krank — sage das den Menschen. Und wenn das Fest verdorben ist, so mag's drum sein, schlimmer wie jetzt kann's ja doch nicht mehr kommen." Aber heute kehrte Eicke, was selten geschah, den Herrn und Gebieter heraus, „du wirst dich aufraffen und tun, was dir als Hausfrau zukommt," gebot er hart, „Vera mag als entschuldigt gelten, wenn sie es durchaus wünscht, verständiger wäre es auch von ihr, keinen Anlaß zum Kopfzerbrechen zu geben." „Komm," riet auch Gundula, ,unsere lachenden Mienen sollen die Leute mit den bösen Zungen ein mal irreführen, komm, Vera, unsere scheinbare Harm losigkeit wird jedem Klatsch von vornherein die Spitze abbrechen." „Du hast recht," gab Vera zu. In wenigen Mi nuten hatte sie die Tränenspuren entfernt. Arm in Arm kehrten die jungen Mädchen in die Gesellschafts- räume zurück, nie zuvor hatte man sie so einig ge sehen. Auch Eugenie wagte es nicht, sich gegen den Willen ihres Mannes aufzulehnen. Aber die ehrgeizige bildete sich ein, daß man sie zur Zielscheibe Spottes mache, und nur mühsam schleppte sie sich wärts, ihr Gesicht brannte, und es lag ihr wie Bl den Gliedern. War es möglich, daß sie sich von einem gemeinen Schwindler hatte zum besten halten kaffen? Sie konnte es noch immer nicht fassen, nicht glauben. Am liebsten hätte sie sich selbst davon überzeugt, ob Chatelaine auch ihr gegenüber aus der Rolle fallen würde. Aber den Gedanken gab sie wieder aus. Man ging zu Tisch. Sorgfältig hatte sie es ver mieden, mit den Damen zusammenzutreffen, die sie auf Deras Verlobung vorbereitet. Aber im letzten Moment wurde sie doch von einer derselben erwischt. „Wir haben uns schon die Augen ausgeschaut nach dem Bräutigam," flüsterte Baronin Rot, „ist er nicht erschienen? Ein Unfall? Oder was hält ihn sonst zurück?" Auch die behäbige Baronin Reimar kam heran gesegelt, „Sie sehen echauffiert aus. Liebste, hatten Sie eine Depesche vom zukünftigen Schwiegersohn, daß er verhindert ist? Ein böses Zeichen. Er wird doch nicht anderen Sinnes geworden sein?" Und die weltgewandte, bisher niemals um eine Ausrede verlegene Eugenie wurde verwirrt und sprach unsicher etwas von der Erkrankung ihres Schwieger sohnes. Baronin Raimar und Frau von Rot warfen sich bezeichnende Blicke zu und lächelten. Es lag ja auf der Hand, daß es sich hier um einen Familienskandal handelte. Die „hochmütige Eicke" war ja dem Wahn sinn nahe. Man konnte sich vor ihr fürchten, so sah sie aus. „Schade, daß die Verlobung bereits ein offenes Geheimnis ist," meinte Frau von Rot maliziös — sie hatte die interessante Neuigkeit unter dem Siegel tiefster Verschwiegenheit bereits verbreitet — „es ist immer bester, man wartet vollendete Tatsachen ab, anstatt vor zeitig die Trommel zu rühren. Aber ich rate Ihnen, meine Liebe, eine Stunde auszuruhen. Sie muten Ihren Nerven entschieden zu viel zu." Die Damen rauschten Arm in Arm davon. „Eine gehörige Lektion kann der nicht schaden. Es war ja kein Auskommen mehr mit der überspannten Frau, sie leidet entschieden an Größenwahn." „Aber sehen Sie nur, wie seelenvergnügt Dera ist," wandte die andere ein, „sie scheint durch ihre Fröhlich-