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Weißeritz-Zeitung : 09.01.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191501099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19150109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19150109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-01
- Tag 1915-01-09
-
Monat
1915-01
-
Jahr
1915
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.01.1915
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Feldpostbriefe. » BM VStrkommando zur Beröffentttchung MUelaff«. Sei« den msfische« Angriffsversuch. Vitt einigen Tagen welle ich hier wieder in L . . ., wohin Man »ich zur Kommandantur geholt hat. Es geht mir hier ganz gut, und kannst Du über mein Befinden ganz beruhigt sein. Wenn Du in der Zwischenzeit seit dem letzten Briefe nur mit einigen Postkarten bedacht worden bist, so liegt das eben an dem Mangel Nu Zeit. Heute nun komme ich endlich dazu, wieder einmal etwas »ehr von mir hören zu lassen. Ich benutze daher diese Mutze, um Die den seinerzeit versprochenen Bericht über meinen zweiten Ee- fechtstag bei .... zu geben, um den Du mich schon wiederholt ge- «ahnt hast, und der mir, wie Du schon weiht, mein Eisernes Kreuz gebracht hat. Wie Dir schon mein voriger Brief mitteilte, endete das Ee- secht am 8. damit, datz unsere vorderen Kompagnien am Abend sich unter Belassung von Patrouillen am Feinde bis zum L.-Fluh zurückgezogen hatten. Im Laufe der Nacht trafen nun von L . .. her mit der Bahn kommend noch ö Landsturmbataillone in L . . . «in. so datz wir jetzt die stattliche Streitmacht von 6)4 Bataillonen waren. Deshalb entschlotz sich Major K., der mit den Verstär kungen eingetrosse» war, und als Aeltester das Kommando über nahm, am frühen Morgen des 7. wieder die vorderen Stellungen zu besetzen, zumal sich ja am Tage vorher unsere schwachen Kräfte dort den ganzen Tag über gehalten hatten. In aller Frühe rückten daher die Bataillone und einzelne Kompagnien hinter die ihnen § zugewiesenen Stellungen, die sie unbeschossen und in aller Stille erreichten und von den Russen unbesetzt vorsanden. Die Russen waren am Abend vorher gar nicht nachgedrängt. Uusere Patrouillen hatten während der Nacht nichts vom Feinde bemerkt. Indessen mit Einkitt der Helligkeit stieben unsere nun- »ehr wieder weiter vorgetriebenen Patrouillen alsbald wieder auf feindliche Patrouillen, mit denen sofort ein gelegentliches Herum- schteßen anhub. Gegen K Uhr morgens begannen die Russen gegen d« Dorf S . . . vorzugehen, wo 3 Kompagnien von uns bereit standen. Zwei derselben besetzten sofort die dort angelegten Schützengräben, während die dritte geschlossen in dem Dorfe als Reserve zuriickgehalten wurde. Die Russen konnten gegen diese Stellung nicht ohne große Verluste vorgehen; nach links verbot der Große See ein Umfassen unseres an diesen angelehnten Mügels. Infolgedessen richteten sie ihr Bestreben darauf, ihren «chten Flügel ständig zu verlängern, um so den linken Flügel unserer beiden Kompagnien bet S . . . umfassend anzugreisen. Gleichzeitig rückten die Russen auf der Chaussee Z . . .-L . . . . «etter vor und stießen hier am L.-Flutz auf Teile unserer bei Sp. stehenden Streitkräfte, mit denen auch alsbald ein ziemlich heftiges Aeuergefecht begann. So etwa war die Lage um 11 Uhr vormittags, als ich von Major K ... den Aufkag erhielt, der Kompagnie in Kl. M . . . und den drei bei S ... befindlichen Kompagnien einen für unser ganzes Detachement erlaßenen Befehl zu überbringen und mich gleichzeitig über die Lage auf diesem Teil des Kampsseldes zu informieren. Etwa 1v Uhr 2V vormittags kaf ich bei Kl. M . . . «in und traf dort meine alte Kompagnie, die ich solange geführt hatte, an. Ne hatte sich im Walde in Schützenlöchern eingegraben und so sich ziemlich gut gegen die von halb rückwärts von dem Kampf« beiS. . . herübersliegenden Jnfanteriegeschosse und gegen «in aus der linken Flanke kommendes Granatfeuer gedeckt. Der Kompagniesührer glaubte jeden Augenblick von der linken Flanke von S ... her angegriffen zu werden, wozu ihn die von dort her herüberfliegenden Geschosse veranlaßt hatten. Ja, er behauptete sogar, datz in dem Dorfe S . .. feindliche Postierungen vom linken Flügel der Kompagnie zu sehen seien. Infolge dieser «fest vorgebrachten Behauptungen wurde ich selber stutzig, stieg ab u^> begab mich zu Futz nach dem linken Flügel der Kompagni« gemeinsam mit dein Kompagnieführer. Dieser Weg war nicht gerade angenehm, da die Geschoß« nur so um die Ohren pfiffen «md zeitweise die einschlagenden Granaten das Gefühl der Be haglichkeit auch nicht gerade auskommen ließen. Vom linken Flügel der Kompagnie arbeiteten wir uns kriechend bis zum Wald rande vor und beobachteten von dort aus mit unseren Gläsern das <twa 600 Meter von uns entfernt liegende Dorf S . . . Ja, dort war entschieden eine Jnfanteriepostierung zu sehen. Aber ein Er kennen, ob es Feind oder Freund war, war unmöglich. Nicht klüger als vorhin kehrten wir wieder zur Kompagni« zurück. Haupt- rnmm B. blieb bei seiner Behauptung, datz dies Rußen gewesen feien, während ich erklärte, es könnte der ganzen Sachlage nach nur ein eigener Posten sein. Nun aufgeklärt mutzte die Sache werden. Nach S ... sollte ich ja ohnehin, und so bestieg ich denn wieder mein Skeitrotz, nach dem ich mich im Gedenken an den Tag vorher noch mit einem Stecken bewaffnet hatte. Diese Vorsicht war wirklich nicht über- stüssig. Denn kaum war ich auf dem Pferde, als dieses infolge des Pfeifens der Geschoß« aufgeregt und durch die einschlagenden Granaten vollends wild gemacht, wieder nicht nach vorne gehen wollte, sondern trotz tüchtigen Spornierens rückwärts zu gehen an fing. Da war nun mein Stecken der Helfer. Einige tüchtige Hiebe Ober die Hinterbacken und los schoß der Gaul in tollster Karriere Geradezu auf das Dorf S ... los. Es war dies wohl der tollste -litt, d«n ich je im Leben gemacht habe bisher. Die Zahl der ein- Magenden Granaten mehrte sich, je näher ich an das Dorf kam; ebenfalls di« der heransausenden Jnfanteriegeschoße. Jetzt indessen ließ sich mein Gaul gar nicht davon beirren. Wie toll raste er »eiter, so daß ich in allerkürzester Frist den Dorfrand erreichte und mich bei dem strittigen Posten befand. Natürlich war dies einer unserer Poften, der zur Augenverbindung mit der Kompagnie, »vn der ich eben herknm, hier aufgestellt war. Bon dem Posten erfuhr ich den Platz der noch in S . ., stehenden Reservekompagnie und ritt zu dieser. Hier erfuhr ich, datz her Führer der Kompagnie sich vorn in der Schützenlinie befände. Ich stieg also hier ab und begab mich zu Futz in die Schützenlinie, »v ich nach einigem Herumfragen den Hauptmann W. fand und Hin den schriftlich mitgebrachten Detachementsbesehl übergab. Bon dem von mir eingenommenen Platz konnte ich diesen ganzen Teil des Gefechtsseldes recht gut übersehen. Russische Schützen lagen bis zu S . . . uns aus etwa 866 Meter gegenüber «id unterhielten «in lebhaftes Feuer aus unsere Schützenlinie, ohne isteiltch grohen Erfolg damit zu haben, da wir bisher nur zwei Late «nd drei Verwundet« hier zu beklagen hatten. Um so besser sthosse» unsere braven Landsturmleute. Mit dem Glas« konnte ich ja manchen Rußen in der gegnerischen Schützenlinie so dalieg«» jehen, daß nur die Annahme möglich war, datz der Bekessend« Ist sei. Denn sonst hätte sich der Ruße unmöglich so hinlegen Verne». Namentlich nützten unsere Lan^türmer die Zeit gut aus, wen» von einem Waldrande her einzelne Rußen zur Verstärkung ährer Schützen bei S ... hervorliefen. Sie mutzten über ein Mst»«», «b««s Feld laust» «ad boten st «in ausnehmend gut M sthrvde» Zkl. Di« in de« grün«» Feld« zahlreich liegende» -melle« Punkte gaben einen guten Beweis von der Aufmerksamkeit MW« «nudstirmer »st tzMH ÜS- M Hk- MldMII »W M, Recht gut konnte ich auch feindliche Artillerie sehen und be» «Lachten, wi« ausgezeichnet di« Geschoße unserer schweren Artillerie Hier einschlugen, st datz die russische Feldartillerie hier gar nicht aufzukommen vermochte, und dann auch in der Tat im Laufe de« Nachmittags völlig zum Schweigen gebracht wurde. Unangenehm wurden unserer Schützenlinie nur zwei in zu 8... postierte russisch« Maschineng«w«hre, di« zeitweise unsere Schützen zwangen, sich völlig im Graben zu decken, ohn« schießen zu können. Hauptmann K. beauftragte mich daher, die schwer« Artillerie zu ersuchen, einige Granaten nach zu 8 . . . hereinzuwerfen, um so vielleicht die Maschinengewehr« zum Schweigen zu bringen. Bei meiner Rückkehr entledigte ich mich dieses Auftrages, und die schwer« Artillerie hatte denn auch das Glück, eines der Maschinengewehr« autzer Gefecht zu setzen, während das andere sein Feuer weiter auf- rechterhtelt und sein Feuer erst im Lause des Nachmittags einstellte. Da ich nun genug gesehen hatte, begab ich mich nach S . . . zurück und ritt von dort aus am Ufer des grohen Selment-Sees einigermatzen gedeckt über Kl.-M. . . nach L . . . zurück, wo ich meine Beobachtungen Major K . . . meldete. Auch bei Sp . . . stand das Gefecht trotz der grohen lieber- legenheit der Russen für uns durchaus günstig, so datz wir noch um 4 Uhr nachmittags hofften, uns in unseren Stellungen behaupten zu können. Indessen ging kurz nach 4 Uhr eine Meldung ein, die den Vormarsch einer stärkeren gemischten Kolonne von Ehr . . . auf L . . . meldete. Tatsächlich fielen etwa um 4 Uhr 36 auch von dieser Gegend aus die ersten Granaten nach L . . . selbst hinein. Der Weitermarsch mutzte diese Kolonne fast in unseren Rücken bringen. Neue Kräfte hatten wir kaum mehr zur Verfügung, da das letzte noch in Reserve befindliche Bataillon keineswegs den Vormarsch der Kolonne für längere Zeit hemmen konnte. So zwang denn das Auftauchen dieser neuen Kolonne, die unsere Rllck- -ugsskaße bedrohte und sogar anfing, sich auf einen Punkt dieser Straße einzuschiehen, Major K ... zu dem schweren Entschluß, unsere so tapfer verteidigten Stellungen aufzugeben. S Uhr 3V nach mittags wurde der Befehl zum Rückzug« ausgegeben, der in Rich tung auf Alt-J ... zu ging. Ich selber erhielt den Befehl, das vorderste Bataillon zu führen, da ich einer der wenigen Offizier« war, die eine Karte von L . . . und Umgegend besaßen. Der Rück marsch war nicht gerade angenehm, da wir jeden Augenblick be fürchteten, entweder von russischer Kavallerie angegriffen oder mit Granaten oder Schrapnells überschüttet zu werden. Namentlich war es für mich ein recht unbehagliches Gefühl, als wir uns der Wegeenge hinter dem Dorfe Sch ... näherten, auf die sich, wie ich wußte, di« russische Artillerie im Laufe des Nachmittags einge- schossen hatte. Indessen ging der Rückzug gänzlich ohne Störung durch die Russen vor sich. Vielmehr sind dies« erst am Vormittag be folgenden Tages in L . . . eingerückt. Unangenehm war der Rück- zug aber erst dadurch, daß eine ziemlich erhebliche Kälte herrschte. Gern wäre ich ein Stück Wegs zu Fuß gegangen, was indessen bet meinem lahmen Vein nicht möglich war. So kam ich denn recht durchgefroren etwa 12. Uhr nachts in Att-J ... an und war zu frieden, hier um 2 Uhr 30, nachdem die Mannschaften alle unter gebracht waren, in einem Bauernhause ein« Taße warmen Kaffe« und ein Bett zu erhalten. Doch es ist spät, sehr spät geworden, und morgen früh ruft wieder der Dienst. So muß ich den« schließen. Lebe mir auch weiterhin recht wohl, bleibe hübsch ge sund und empfange di« herzlichsten Grütze und Küsse von Deinem getreuen Gatten Kunst und auch Das ist uns Srlegshlrlenbrles der deulscheu MschSse. Die deutschen Erzbischöfe und Bischöfe haben einen gemein samen Hirtenbrief erlassen, der sich besonders eingehend mit dem Krieg« befaßt. Es heißt darin u. a.: „Wie ein Sturmwind fuhr der Krieg hinein in di« kalten Nebel und di« bösen Dünste des Unglaubens und der Zweifeh sucht und in die ungesunde Atmosphäre einer unchristlichen Ueberkultur. Das deutsche Volk besann sich wieder auf sich selbst; der Glaube trat wieder in sein Recht; die Seele schlug ihr Auge auf und erkannte den Herrn. Wir sahen seine Herrlichkeit, als des Eingeborenen vom Vater, voll Gnad« und Wahrheit. Folgend dem Zuge der Gnad«, folgend der Stimme seiner Hirten und der Mahnung seines gottesfürch tigen Kaifers, zog das Volk in die Kirchen und fand dort den Heiland; viele fanden Ihn wieder, die wett von Ihm abgeirrt waren. In schicksalsschwerer Stunde brach die Erkenntnis durchs daß Er allein der Heilig«, Er allein der Herr, Er allein der Allerhöchste sei. Wir hörten Ihn ernst und tröstlich zu uns sagen: Wenn ihr höret von Kriegen und Kriegsgerüchten, er- schrecket nicht, denn solches muß geschehen. Unsre Soldaten schloßen vor dem Ausmarsch aufs neue mit Ihm in der heiligen Kommunion den Bund fürs Leben und fürs Sterben Der Krieg hat auch bei uns schwere Schuld aufgedeckt. Unser Volk hat selbst sein Urteil sehr deutlich dahin ausge- sprachen: so konnte es nicht weitergehen. Wie oft haben wir Bischöfe in der Not unseres Herzens laut Klage erhoben über den Niedergang des,religiösen und sittlichen Lebens! Nun hat der Krieg die Religion wieder in ihr Recht eingesetzt und mit Feuer und Eisen der Menschheit die Gebots Gottes wieder eingeschärft. Welch schmachvolle, wegwerfende Behandlung, Entwertung, Verhöhnung hatte die Religion sich öffentlich gefallen laßen müßen — nein, haben wir uns gefallen laßen in unsrer Schwäche und Feigheit! Das ist unsre Schuld, unsre größt« Schuld. Im Gottesgerichte des Krieges ist offenbar geworden, wi« gewiße Laster am Marke eines Volkes zehren, so datz in der Not seine Kraft versiegt und es zusammenbricht. Aber mit tiefster Beschämung müßen wir bekennen: wir haben «s geschehen laßen, daß eben jene Laster in bedenklichem Grade auch in unser Volk eingeschleppt, daß auch bei uns die Ehe ent- weiht und um ihren Kindersegen gebracht wurde. Unsre Schuld, unsre große Schuld. Es hat sich gezeigt in diesem Kriege, daß ein« Nation nicht furchtbarer geschädigt werden kann, als wenn man ihr di« reli giöse Lebensader unterbindet. Aber leider, derartige Be- strebungen sind auch uns nicht ganz fremd geblieben. Unheim liche Kräfte arbeiteten auch bei uns auf ein« Trennung von Staat und Kirche hin, auf möglichste Ausschaltung christlichen Geistes und christlicher Grundsätze aus der Jugenderziehung, aus dem öffent lichen undsozialenLeben, ihr Ideal ist ein Höchstmaß von Freiheit auch für die gefährlichsten Zeitströmungen, aber «ngste Einschränkung und Bevormundung d«r Kirche und der religiösen Lebensregungen. Unsre Schuld, unsre größte Schuld. Der Krieg hat vor sein Gericht geladen die moderne, wider- christlich«, religionslose Geisteskultur, und hat ihr«» Anwert, ihre Hohlheit und Haltlosigkeit, ihr« Schuldhaftigkeit ausgedeckt. Aber auch in unser Vaterland war diese Kultur schon bedenklich weit etngedrungen, eine ihrem ganzen Wesen nach unchristlich«, undeutsche und ungesunde Ueberkultur mit ihrem äußeren Firnis und ihrer inneren Fäulnis, mit ihrer »oh«n Gelbsucht und Genußsucht, mit ihrem ebenso anmaßenden wie lächerlichen Uebermenschentum, Hüt ihrem ehr losen Nachäfsen einer fremdländischen verseuchten Literatur und Kunst und auch der schändlichen Auswüchse der Frauenmode. Das ist unsre» Bölke» und daher unsre «rotze und größt« Schuld. St« fordert Butze uud Eithne .... Am Herzen des Heilandes werden unsre Herzen wieder ge sunden und ihre Leoenspulse sich heben. Aus feinem H«i^ >r werden wir Kraft schöpfen zur Ertragung der Leiden und Wehe» des Krieges, zu einem Leben strenger Entsagung, wi« es in Kriegszeit Pflicht ist für jeden, zum Ausharrrn in Geduld und im Gebet; Kraft, wenn nötig auch Verluste und Niederlagen zu ertragen, Kraft, unsre Siege zu ertragen, und den endgültigen Sieg, d«n Gott uns bald verleihen wolle; ja Kraft und Gnad«, daß der Sieg uns nicht übermütig macht, daß wir nicht von den eigenen Siegen besiegt werden, sondern in demütigem Dank. Gott di« Ehre geben. Sie Engländer verprügeln ihre Wer. (U e b e r s e tz u n g.) Hauptquartier, Indisches Armeekorps. Memorandum für das Verhalten der Offiziere des Indischen Armeekorps. 1. Nach den Bestimmungen des Indischen Armee-Gesetzes 8 4Sa kann auf körperlichvZüchtiaung von einem Kriegsgericht zu Recht erkannt werden bei jedem Verstoß der von einer diesem Gesetz unterstehenden Militärperson vom Keld- webelleutnant abwärts im aktiven Dienst verübt worden ist. Auf Grund der Befehlssammlung des Indischen Armeekorps dürfen jedoch solche Urteile nur gegen solche Personen gefällt werden, die schuldig befunden wurden: a) Grober Verstöße gegen Person oder Eigentum von Be wohnern des Landes nach 8 11 des Indischen Armee-Gesetzes. dj Einbruch in «in Haus Wecks Plünderung, oder Plündern, sei es nach (a) oder nach 8 2S (j) desselben Gesetzes. es Plündern als Posten oder aus Wache usw., nach 8 26 so) des Indischen Armee-Gesetzes. ä) Unehrenhaftes Beträgen nach 8 31 des Indischen Arm«e- Gesetzes. 2. Offiziere, die ein summarisches Eeneralkriegsgericht be rufen, sollen stets dafür sorgen nach 8 W l1°), daß, wenn der Urkilsspruch auf körperliche Züchtigung lautet, die Prozeßakten ihnen zur Bestätigung zugesandt werden. Mit Ausnahme der Fälle, in d«n«n die Ueberweisung in berechtigter Berücksichtigung der Erfordernisse des Dienstes nicht ausführbar ist, sollen alle solche Fälle dem Eeneralauditeur des Indischen Armeekorps unterbreitet werden, zwecks Vortrag vor der Bestätigung. 3. Körperliche Züchtigung, auf Grund des 8 24 (2) des In dischen Armee-Gesetzes, soll auf die Fälle beschränkt bleiben, ia welchen sich Personen Vergehen laut oben erwähntem Absatz (1) zuschulden kommen ließen. 4. Körperliche Züchtigung darf nicht in Gegenwart von britischen oder ander«» europäischen Truppen oder Zivilisten vollzogen werden. 5. Nach der Ansicht des Armeekorpskommandanten sollte Raub in diesem Lande sehr skeng bestraft werden; die verhängte Straf« sollte deshalb nicht unter der Höchststrafe bleiben. 6. Ein Exemplar dieses Befehls soll im Besitz jedes briti schen Offiziers der Artillerie und der Indischen Formationen Im Indischen Armeekorps sein. Ein Exemplar soll bei jedem Kriegsgericht, das unter indischem Militärgesetz in dem Armee korps abgehalten wird, vorhanden sein. W. E. O'Leary, Oberst, Stellvertretender Eeneraladjutant, Indisches Armeekorps. llebereinstimmend haben nicht nur die Berichte und Mel dungen deutscher Truppen, sondern auch manche von uns er beuteten Aufzeichnungen des Feindes festgestellt, welch grausamen Plünderungen bisweilen französische Ortschaften durch Angehörige der verbündeten Armeen ausgesetzt waren. Daß das französische Heer selbst daran nicht schuldlos war, ist durch mehr als ein Akten stück dargetan worden. Auch die Engländer haben es nicht ver standen, sich in dieser Hinsicht die Hände rein zu halten. Am schwersten mögen sie durch die Ausschreitungen ihrer indische» Truppen belastet sein. Daß es an solchen Ausschreitungen nicht fehlt, daß Fälle von Raub und Plünderung vorgekommen sind, ja, daß Posten unb Wachmannschaften daran beteiligt waren, erweist das vorstehende vertrauliche Memorandum für die Offiziere des indischen Armee korps. Die Ausschreitungen müßen schwer gewesen sein, sollen sie die hier gekoffenen Maßnahmen einigermaßen begreiflich er scheinen laßen. , Denn es handelt sich um nichts Geringeres als dies: Eng land bringt den indischen Truppen gegenüber die Prügelstrafe in Anwendung. Die Fälle, in denen sie zu verhängen ist, findet man in dem Memorandum aufgezählt. Und so etwas tut dasselbe England, das über den preußischen „Militarismus" zu Gericht sitzt. Nicht das leiseste Empfinden scheint sich dort dafür zu regen, daß man die eigenen Truppen ent ehrt, indem man sie Seite an Seite mit Soldaten in den Kamps ziehen läßt, an denen Prügelstrafen vollzogen werden. Freilich — nach außen wahrt England den Anstand. Das ver steht es immer vortrefflich, das tut es auch hier. So ist es denn in gewißem Sinne das Bezeichnende an diesem Memorandum, daß die Anordnung gekoffen wird: in Gegenwart britischer oder «uropäischer Truppen und Zivilisten darf die Prügelstrafe nicht vollzogen werden! Was im Verborgenen geschieht, belastet das, Gewißen dieser Kulturträger nicht. Insgeheim waltet über den! indischen Truppen die Knute — und vor den Augen der Welt spielt England die Roke des Retters vor preußischem Miltta- rismus. Französisches Mißtrauen gegen spanische Zeitungen. Wie aus Madrid gemeldet wird, ist einem dortigen Herrn, der an einige im Fort Richelieu bei Cette interniert« deutsche Offiziere spanische Zeitungen gesandt hatte, von dem Kommandanten des Forts «in ablehnender Bescheid zugegangen, der in der llebersetzung wie folgt lautet; Herrn Luts de D . ., Madrid. Geehrter Herr! In Beantwortung Ihres letzten Briefe» habe ich die Ehre, Ihnen mitzutcilen, daß die Zeitungen, di« Sie für die Herren S. und R. geschickt haben und die in mein« Hänbe gelangt sind, nicht ausgehändigt werden, und das au» zwei Gründen: 1. ist es durch das Reglement formell untersagt; 2. konstatieren wir mit Bedauern di« Haltung der spanischen Blätter gegenüber Frankrerch, di« sich so sehr von den Gefühlen unterscheidet, welche die Fran zosen ihren spanischen Nachbarn zur Zeit dies spanisch- amerikanischen Krieg«» bekundet haben. In dem vorliegen den Falle würde die Mitteilung der von Ihren Blättern ver öffentlichten falschen Nachrichten über angeb lich« deutsch« Siege lediglich geeignet sein, die Leiden der deutschen Gefangen«» zu er schweren und ihnen an dem vielleicht entfernten aber un vermeidlichen Tage ein schreckliches Erwachen zu be reiten, an dem sie erfahren werden, daß Deutschland unter den Anstrengungen der Wiker, die für die Zivilisation «nd das Recht gegen die brutale Gewalt und die Barbarei kämpfen, endgültig vernichtet ist. Ich bitte Eie also im Interesse Ihrer Freunde, keine Zei tungen mehr zu schicken, denn ich müßt« dann Ihre Briefe selbst anhalten un» meiner Regierung übergeben, Genehmig«» Tie »j»,"
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