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für die neuen Formationen. Ls fehlt an Uniformen; man zieht vor, in erster Linie reguläre Jahresklassen damit auszurüsten. Gerüchtweise vertäutet, daß da» dienst- pflichtige Alter von 47 auf 55 erhöht werden soll. Gegenwärtig ist eine großartige französische Reorganisation am Werke. Russischer Kriegsbericht. Petersburg. Der Stab der Kaukasusarmee hat gestern abend mitgeteilt, daß der Kampf in Sarykamysch vom 3. Januar bi« in die Nacht hinein mit äußerster Erbitterung fortgesetzt worden sei, und daß die Türken enorme Ver luste hätten (?). In anderen Gegenden sei nichts Wichtige» vorgefallen. Ein kanadischer Militärdampfer gescheitert? Da» St. Galler Tageblatt veröffentlicht folgendes Privattelegramm: Reuyork, 30. Dezember. Ein großer kanadischer Dampfer mit Truppen und Munition scheiterte durch Ausfahren auf eine deutsche Mine an der Westküste Irlands Es sind große Verluste an Menschenleben zu beklagen. Tokio im Ausnahmezustand. Kopenhagen. Einer Petersburg» „Wremja"-Meldung au» Tokio zufolge wurde in Tokio der Ausnahmezustand erklärt. — Der Mikado hat dem Ministerium sein kaiser liche» Vertrauen ausgesprochen, womit das Verbleiben Japans an der Seite des Dreiverbands während der Kriegsdauer verbürgt werde. — Das klingt ja beinahe so, al» sei man dieses Verbleibens nicht mehr ganz sicher ge wesen! Die jüngsten politischen Vorgänge in Japan cheinen dessen Bundesgenossen doch einigermaßen zu be unruhigen. 4ÜVVV0 Uniformen für Serbien beschlagnahmt. Die Baseler Nachrichten melden: Bei einer Export firma in Turin sind 400000 Uniformen beschlagnahmt worden, die für Serbien bestimmt waren, da ihre Aus- fuhr eine Umgehung des Ausfuhrverbotes für Wollstoffe darstelle. Deutscher Einmarsch in Angola? Die Regierung in Lissabon teilt mit, daß 2000 Deutsche in die portugiesische Provinz Angola eingefallen seien und auf Huilla marschieren. Die portugiesischen Truppen haben sich vor ihnen zurückgezogen in Erwartung von Verstärkungen. Großfürst Nikolaus will kein Prophet sein. Großfürst Nikolaus, der Oberstkommandterende der russischen Armee, drahtet zum neuen Jahre an die Daily Mail: „Ihr bittet mich, eine Voraussage für das neue Jahr zu tun. Ich tue diese» niemals. Ich wünsche unseren sämtlichen Bundesgenossen ein glückliches und segensreiche« Neujahr." Und König Albert sprach.... Stockholmer Zeitungen melden aus Paris: Der König der Belgier erklärte einem amerikanischen Journalisten, nach seiner Ueberzeugung würde es nicht mehr lange dauern, bis er an der Spitze seiner Truppen seinen Ein zug in Brüssel halten könne. Der König sprach mit größter Begeisterung von der Tapferkeit und Ausdauer seiner Truppen, deren mächtigem Widerstande bei Ppern e« zu danken sei, daß Dünkirchen und Calais heute ge rettet wären. (Wenn es mit dem Reden allein gemacht wäre, hätte König Albert schon ganz Belgien zurück erobert. D. R.) Die deutsche Offensive in Polen. Genf. Nach einer hier eingelaufenen Meldung nimmt in Polen im Raume der Bzura und Rawka die Schlacht mit großer Heftigkeit ihren Fortgang. Man berichtet von furchtbaren Angriffen, welche die Deutschen mit Warschau als Ziel an der Bzura unternommen haben. Mit großer Erbitterung toben die Kämpfe südlich von Lowitsch. Ueberall macht sich großer Kraftaufwand der Deutschen bemerkbar, um die Front der Russen zu durch brechen. Rotterdam. Reuter meldet aus Petersburg: Die Deutschen versuchten am Sonnabend recht» des Weichsel- uferr festen Fuß zu fassen, wurden aber zurückgeschlagen. Rußischerseits wird zugegeben, daß die Russen nordöstlich von Rawa an Boden verloren haben. Nachts gegen l und 2 Uhr machten die Russen wütende Gegenangrisfe, vermochten aber nur einen Teil des verlorenen Gelände« Mückzugewinnen. Der Warschauer „Times"°Korrespondent meldet vom 3l. Dezember: Die Deutschen nahmen gestern mit großer Heftigkeit die Offensive an der Bzura wieder auf. Französische und russische Hilfe für Serbien. Köln, 4. Januar. Ein Telegramm der „Kölnischen Zeitung" aus Sofia versichert, daß über Saloniki fran zösische, über die Donau russische Hilfssendungen für Serbien regelmäßig ihren Weg gehen. Französische Geschütze werden von französischen Artilleristen geleitet. Englische Schiffsunfall- Kommission. London, 4. Januar. Um über da» an der Küste Glamorgan» am Bristol-Kanal angebliche Scheitern eine» Truppentransportschiff«» eingehende Erhebung anzustellen, ist vorgestern von London eine Regierungskommisston zur Untersuchung de» Unfalles an Ort und Stelle abge- reist. Der amtliche österreichische Kriegsbericht. Wien, 4. Januar, mittags. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: In den hartnäckigen Kämpfen im Raume südlich Gorlice, die sich unter den schwierigsten Witterungs- Verhältnissen abspielten, sicherten sich unsere braven Truppen durch die Besitznahme einer wichtigen Höhenlinie eine günstige Basis für die weiteren Ereignisse. In den Karpathen keine Veränderung; im oberen Ung- tale nur kleinere Gefechte. Während der Kämpfe der Weihnachtszeit wurden aus dem nördlichen Kriegsschauplätze 37 Ofsiziere und 12698 Mann gefangen genommen. Der Stellvertreter des Chef» des Generalstabes v. Höfer, Feldmarschalleutnant. Rückzug der Franzosen aus dem Elsaß. Zürich. Aus Bonfol im Verner Jura wird berichtet: Aus dem Jlltal und von seinen Anhöhen sind nunmehr die Franzosen vollständig verdrängt. Sie haben ihr Wn MtickÄe mWni. msüM sch « MMc M Mt sch HM! Hauptquartier in der Richtung gegen Beifort verlegt. Westlich Mülhausen wurden alle französischen Versuche, aus Thann auszuschwärmen, abgewiesen. Ihre Angriffe, die zum Teil sehr gut von der schweizerischen Grenze be obachtet werden konnten, hatten sämtlich negativen Erfolg. Man glaubt, daß die Franzosen demnächst einige weitere Täler räumen werden. Kräftige Offensive gegen Montenegro. Triest. Italienischen Blättern zufolge haben die österreichischen Truppen auf der ganzen Grenzlinie gegen die Montenegriner eine heftige Offensive ergriffen. Drei österreichische Flieger bewarfen die feindlichen Sttellungen mit Bomben. Frankreichs allerletztes Aufgebot. Zürich, 3. Januar. Der Pariser Korrespondent der „Neuen Zür. Ztg." meldet die Einberufung sämtlicher zurück gestellter Jahresklaisen von 1887 bis 1909 als letztes fran zösisches Aufgebot im europäischen Kriege. Die Deutschen sind äußerst zähe Gegner. Aus London wird gemeldet: Oberst Arthur Lee schreibt in der „Times": Es ist ein großer Fehler, anzunehmen, daß der deutsche Widerstand in Flandern schwächer und der Krieg bald zu Ende sein werde. Das Ende kann nur dann kommen, wenn die Verbündeten einen so voll kommenen Sieg davontragen, daß niemals wieder unser Friede und unsere Existenz in Gefahr gebracht werden durch die brutale Gewalt Preußens, und ein derartiger Sieg liegt noch in weiter Ferne. Die Deutschen sind äußerst tüchtige und zähe Gegner, so zäh und tapfer, als nur ein Heer sein kann, und diejenigen, die ihren Wert verkleinern, erweisen unserem Heere und der Sache der Verbündeten einen schlechten Dienst. Wir werden jeden dienstfähigen Mann und jeden Schilling nötig haben, um uns durchschlagen zu können, aber dennoch wird der Steg endlich aus unserer Seite ,ein. Es klingt trotz der Siegessanfare am Schluß doch ein gut Teil Resignation aus diesen Zeilen. Englands Aufregung über die Protestnote tz Amerikas. Die Ausregung in London über die amerikanische Note ist noch immer ziemlich stark. Die Regierung hat sich veranlaßt gesehen, durch das Pressebureau eine Notitz herauszugeben, daß die Note der Vereinigten Staaten nicht am Dienstag, sondern erst am Mittwoch übergeben worden ist. Im Auswärtigem Amte fand eine Konferenz statt, an der Churchill, Sir Francis. Howood, Sir Edward Grey, Lloyd Georg, der Staatssekretär des Inneren und der Präsident des Handelsamtes trilnahmen, um eine vor läufige Beratung vor dem offiziellen Kabinettsrat über die Note zu halten. Weiter wird hierzu noch au» New- Pork gemeldet: Eine große Anzahl der amerikanischen Zeitungen, die nicht ausgesprochen pro-englisch sind, bringen spaltenlange Depeschen au» London über den Eindruck, den die Note dort gemacht hat, und erklären, daß Wilsons Note England in eine derartige Erregung versetzt und dort die größte Sensation hervorgerusen hat, wie es seit der Botschaft Präsident Clevelands über die Venezuelafrage nicht mehr erlebt worden ist. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Herr Hauptmann von Schulz, vor dem Kriege Bezirksoffizier hier, zur Zeit Hauptmann der 2. Kompanie des 12. Jägerbataillons, dankt in heutiger Nummer sür die ihm für seine Jäger zugegangenen Gaben zUm Weihnacht-feste. — In Oberbobritz Ortsliste Nr. 86 und unter dem Klauenviehbestande de» Geh. Kommerzienrat Bienert in Dre-den, Bergstr. 86, ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. — Bei ihrem Uebertritt in den Ruhestand ist der Bezirk-Hebamme Lehmann in Altenberg in Anerkennung ihrer langjährigen treuen Amtstätigkeit die Friedrich. August-Medaille in Bronze verliehen worden. Herr Amts- Hauptmann v. d. Planitz überreichte ihr diese allerhöchst« Auszeichnung am 2. dss. Mt». in ihrer Wohnung und beglückwünschte sie ebenso jwie dergjmitanwesrnde Herr Bürgermeister Bauernfeind. — Unter dem I. Januar 1915 wird die Landgemeinde Eutschütz mit der Landgemeinde Bannewitz vereinigt. Die neue Gemeinde führt den Namen „Bannewitz". Das bisherig« Gebiet der Gemeinde Eutschütz bildet «inen Ortsteil der Gemeinde Bannewitz mit dem Namen Eutschütz. — Handtücher für unsere Kämpfer im Felde. Unsere Truppen sind bi» jetzt mit Handtüchern noch nicht plan mäßig ausgerüstet worden. Wie nun der Chef des Feld- sanitätswesens vom Großen Hauptquartier mitteilt, ist es erwünscht, die Liebesgabentätigkeit auch auf diesen Gebrauchs gegenstand auszudehnen. Man vermeide jedoch zu große und schwere Handtücher und sende kein« Froltiergewrb«. Zweckmäßig erscheinen kleine Gerstenkornhandtücher, 60 cm lang und 30 cm breit, die sich leicht im Tornister ver packen lassen. — Spenden nimmt die Sammelstelle des Roten Kreuze», Dresden, Zinzendorfstraße 17. l an. * Seifersdorf. Bei der hiesigen Gemeindeverband», sparkasfe wurden im Monat Dezember 41 Einzahlungen im Betrage von 6466 Mk. 08 Pfg. bewirkt, dagegen erfolgten 43 Rückzahlungen im Betrage von 3029 Mk. 31 Pf. Frauenstein. Der Stadtwachtmeister Max Billig, hier, zur Zeit im Landwehr-Jnsanterie-Regiment Nr. 102, 8. Kompanie, ist am Heiligen Abend mit dem Eisernen Kreuze dekoriert worden. Dresden, 4. Jan. Die Kgl. Brandversicherungskammer teilt mit: In den beiden letzten Monaten sind in verschie denen Gegenden Sachsens Brände vorgekommen, die auf Brandstiftung zurückzuführen waren und zur Festnahme dringend verdächtiger Personen führten. Das Verbrechen der Brandstiftung in der Jetztzeit ist umso ruchloser, al« durch die Einberufungen zum Heere die Feuerwehren in ihrem Bestände geschwächt sind und daher Folgen ein- treten können, die der Urheber selbst nicht gewollt und vorausgesehen hat. Darf schon angenommen werden, daß solche verkommene die Not der Zeit roh vermehrende Menschen die ganze Strenge des Gesetzes erfahren werden, so ist auch noch daran zu erinnern, daß, wie überall im Deutschen Reiche, so auch über den gesamten Bezirk des Xll. und XIX. Armeekorps noch der Kriegszustand o». hängt und durch Bekanntmachung der kommandierenden Generäle unter Verhältnissen die Brandstiftung mit dem Tobe bedroht ist. Kamenz. Ein Konflikt um die Errichtung eines städtischen Schlachthofs ist hier ausgebrochen. Die Kreishauptmannschaft Bautzen forderte, jedenfalls aus ge- sundheitlichen Gründen, die Stadtverwaltung zu einer Erklärung bis spätestens zum 30. Dezember 1914 darüber auf, ob sie einen Schlachthof zu errichten gedenke. Die Aufforderung ist sogar unter Androhung von Strafe erfolgt. Das Stadtverordnetenkollegium hat sich für den gewünschten Bau erklärt, will aber im Hinblick aus die kritische wirtschaftliche und finanzielle Lage in der jetzigen Kriegszeit nicht an die beträchtliche Ausgabe Herangehen. Man ist jetzt hier gespannt, welche Schritte nunmehr die Kreishauptmannschaft in der Sache tun wird. Zwickau. Direktor Gottlebe von der Zwickauer Musik schule stürzte die zu seiner Wohnung sührende Treppe hinab und zog sich einen Schädelbruch zu, der seinen Tod zur Folge hatte. Hohenstein-Ernstthal. Die Arbeitslosigkeit in der Textilindustrie ist bedeutend zurackgegangen, da eine An zahl Fabriken größere Aufträge für die Heeresverwaltung übernommen haben. Allerdings sind in einigen Webereien diese Aufträge bereits erledigt, so daß hier und da schon wieder mit gewissen Einschränkungen gearbeitet werden muß. Bautzen. Ein städtischer Fleischverkaus ist auch hier seitens der Stadtverwaltung eingerichtet worden. In einer besonderen Fleischverkaufsstelle werden an min derbemittelte Einwohner Schweinefleisch zum Preise von 85 Pfg. und Speck zum Preise von 95 Pfg. sür das Pfund abgegeben. Mehr als fünf Pfund werden auf einmal nicht verkauft. Herrnhut. Auf dem Wege von seiner Arbeitsstelle nach seinem Wohnort Ruppersdorf benutzte der Platz- vorarbeiter Nitsche den Bahndamm, um den Weg ab- zukürzen, wurde aber von einem Zuge überfahren und getötet. Tagesgeschichte. — Rumänische im Ausland lebende Wehrpflichtige erhielten Befehl, im Lauf« des Monats nach Rumänien zurückzukehren. Kirchennachrichten aus Seifersdorf. Im Jahre 1914 wurden 39 Kinder getauft. Ihren öffentlichen Kirchgang mit erbetener Danksagung hielten 18 eheliche Mütter. Konfirmiert wurden 35 Katechumenen. Aufgebote fanden 12, Trauungen 15 statt, darunter 2 Kriegstrauungen. Am heiligen Abendmahl nahmen 1086 teil, da» sind 96 mehr al» 1913 und zwar 445 männliche, 641 weibliche Gemeindemitglieder, 32 kommunizierten im Hause. Begräbnisse fanden 26 statt; den Heldentod auf dem Felde der Ehre erlitten 5. Der Ertrag der Kollektengelder belief sich auf M. 151, das sind M. 38 mehr al» 1913. Im Klingelbeutelbecken fanden sich M. 58,52, da» sind M. 4,94 mehr al» 1913. In das Komunionbecken wurden M. 27,18 eingelegt, da« sind M. 2,18 mehr al« 1913. Aus der Kasse für kirch liche Armen- und Krankenpslege wurden M. 140 (1913 M. 40) an Arme der Parochie verteilt und sämtlichen zum Heere Eingezogenen «in Weihnachtsgruß gesandt. — Vor 50 Jahren (also 1864) wurden 70 Kinder geboren (1764 41), I I Paare getraut (1764 12 Paare), während 38 Personen starben (1764 23).