Im Gedenken an Serge Prokofielf Wir alle kennen den Namen Prokofieff und seine Musik, wissen, daß er zu den bedeutendsten Köpfen der Gegenwartsmusik gehört und bereits heute — kaum zwei Jahre nach seinem Tod — ein „klassischer“ Meister der neuen Musik genannt werden darf. Die äußeren Daten seines Lebens sind: Geboren am 23. April 1891 in Sonzowka. einem Dorfe des ehemaligen Gouvernements Jekaterino- slaw, Studium bei Rimskij- Korssakow, Tanejew und Ljadow. Von 1918 bis 1934 lebte Prokofieff als Kompo nist und Pianist in Japan, Deutschland, Frankreich und den USA, danach kehrte er in die Sowjetunion zurück, wo er im Jahre 1953 nach Jahren eines erfüllten und reichen Schaffens plötzlich und unorwartet verstarb. Wie nüchtern klingen diese Zahlen und Notizen. Was aber verbirgt sich dahinter? Wer weiß von uns etwas vom Menschen Prokofieff? Mensch und Musik sind niemals zu trennen, und so gehören auch bei Prokofieff die menschliche Persönlichkeit und das Werk, das er uns in seiner Gesamtheit hinterlassen hat, untrennbar zusammen. Prokofieff war als Mensch impulsiv, überaus spontan, einem großen Jungen ähnlich, der stets zu Scherzen aufgelegt ist: So ist auch seine Musik. Wir alle haben schon den Humor in Prokofieffs Musik gespürt, einen Humor, der oft ins Ironische, Satirische oder Skurrile übergeht und bezeichnend ist für das Schaffen des Meisters. Prokofieff war ein Pianist von erstaunlichen Qualitäten. Obwohl er nur sehr wenig übte, war er ein ausgesprochener Klaviervirtuose, ein „Paganini des Klavieres“, wie er mit Recht des öfteren genannt wurde. Wenn er zu diri gieren hatte, pflegte er zu sagen: „Jetzt muß ich hinauf und Windmühle sein!“ Doch es wird erzählt, daß Prokofieff die Orchester als Dirigent groß-