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zu stand versetzt. (Die bestimmte Erklärung des Bürgerwehr- commando's, daß die Nationalversammlung nur auf den Schutz der Bürgerwehr zu rechnen haben werde und daß sich die letz tere andern Requisitionen der Staatsbehörden nicht zu stellen entschlossen sei, hatte bereits das Motiv zur Herbeiziehung des Militairs aus den umliegenden Ortschaften abgegeben.) An diesem Tage rückten nun aber auf verschiedenen We gen bis Mittags 2 Uhr 15,000 Mann Truppen in die Stadt ein (ebensoviel lagen noch in der nächsten Nähe der Stadt) und Gen. Wrangel umzingelte mit seinen Truppentheilen das königl. Schauspielhaus, worin die National-Versammlung tagt. Den engern Kreis um das Haus bildete eine Kette der Bür gerwehr, die in erklärter Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der Nationalversammlung, und dieselben erwartend, schön seit dem 9. Nov. mit fester Ausdauer auf dem Platze verharrte. Einzelne Bataillons darunter hatten durchaus erklärt, sich nicht ablösen lassen zu wollen. Zwischen diesen in der That einzigen und beispiellosen Positionen bewegte sich in scheinbar sehr ruhiger und sogar hsiterer Stimmung eine sehr gemischte, aber keineswegs große Volksmenge umher. Nachdem die Versammlung bis Nachmittag gegen i Uhr ihre Sitzungen fortgesetzt hatte und sich endlich nicht länger bergen konnte, daß sie von allen Seiten von bewaffneter Mili- tairmacht umschloßen sei, begab sich der Bürgcrwchrcomman- deur Rimpler im Auftrage des Präsident v. Unruh zum Stadt- commandanten v. Thümen, um gehörigen Aufschluß über den Zweck der Militärmaßregeln zu erlangen, ward aber von die sem an den obersten Befehlshaber Wrangel verwiesen. — Es entspann sich nun zwischen beiden ein höchst merkwürdiges Ge spräch, welches wir, eben seiner Merkwürdigkeit wegen, hier wörtlich geben wollen: Rimpler: Mein Zweck ist, nach der Bedeutung der ergrif fenen Militairmaßregeln zu fragen. General Wrangel: Ich wünsche nichts sehnlicher, als meine Truppen ins Quartier führen zu können, doch sind dieselben sehr daran gewöhnt, zu bivouakiren. N.: Ich sehe nicht ein, was der Erfüllung die ses Wunsches im Wege stehen könnte. Gen. Wr.: Zu welchem Endzweck ist denn die Bürgerwehr hier auf dem Platz auf gestellt? R.: Um die Nationalversammlung zu schützen. Gen. Wr.: Auch ich habe mich hier znm Schutze der Natio nalversammlung aufgestellt und werde nicht eher von dannen gehen, als bis dieselbe den Sitzungssaal verlassen hat, und sollte ich 8 Tage lang hier auf der Stelle verweilen. — Nach Beendigung dieses Gesprächs reichte General Wrangel Hrn. Rimpler die Hand und fügte mit laut erhobener Stimme hinzu: Bürgerwehr und Militair sind bestimmt, Hand in Hand mit einander zu gehen. Nachdem aber in der Nat.-Vers. bei Mittheilung dieses Ge sprächs die Worte des Gen. Wrangel für Spott und Hohn erklärt worden waren, ward Rimpler wiederum abgesandt, um im Namen der Nat.-Vers. jeden militairischen Schutz ab zulehnen. Wrangel erklärte nun aber: Er kenne keine Na- tionalversamml., da dieselbe vom König vertagt worden sei, und es gebe darum auch für ihn keinen Präsidenten der Nat.-Vers.; er werde aber das Haus so lange besetzt halten, bis sich alle Abgeordneten daraus entfernt hätten, jeden herauslassen, aber keinem einzigen der Abgeordneten wieder den Eintritt gestatten. Hierauf ward die Versammlung geschlossen, indem der Prä sident erklärte: daß er gegen diesen Act der Militairgewalt pro- testire; die Abgeordneten möchten sich daher am folgenden Mor gen insgesammt zur Fortsetzung der Sitzungen wieder in das Haus begeben. Dieser Beschluß wurde angenommen und ausgeführt. Draußen wurdcn die Abgeordneten von dem Hurrah der Menge begrüßt und durch das von der Bürgerwehr gebildete Spalier in die Straßen geleitet. Bald darauf zogen auch die Truppen in ihre in der Stadt bereiteten Quartiere ab. Dieß ist der wunderbare Hergang de-10. November! Und doch war Berlin noch nie so ruhig wie an diesem Tage. Wenn auch in der gänzlichen Zurückhaltung der demokratischen Partei schein bar Methode liegt, so hatte man doch nicht geglaubt, daß sie dem Ministerium Brandenburg seine Aufgabe so leicht machen würde. Am 11. Nov. erschien eine Verordnung, worin der König die Auflösung der Bürgerwehr von Berlin procla- mirt und die betr. Behörden mit der sofortigen Ausführung be auftragt. Als Grund hierzu gibt der König an, weil die Bür gerwehr sich nicht nur weigere, die Maßregeln der Negierung gegen das gesetzwidrige Beginnen derjenigen Mitglieder der Na- tionalvers. zu unterstützen, welche ungesetzlicher Weise die Be- rachungen fortsctztcn, sondern sogar dieselben in Schutz näh men. Hierbei stützte sich der König auf §. 3. des Bürgerwehr- gesehes vom 17. Oct. An demselben Tage begaben sich die Abgeordn. der Na- tionalvers. im Zuge, den Präsident v. Unruh an der Spitze, nach ihrem bisherigen Sitzungslocale. Als sie an der verschlos senen Thürc angckommen waren, klopfte der Präsident und be gehrte Einlaß, worauf eine Stimme von Innen antwortete, das Staatsministerium habe verboten, zu öffnen. Der Präsident weigerte sich, durch das Schlüsselloch zu verhandeln. Da man aber dabei blieb, nicht öffnen zu wollen, begab sich der Zug nach dem Hotel de Nussic, wo die Sitzung in aller Form wieder eröffnet wurde. Nachmittags wurde die Sitzung im Schützenhause fortgesetzt, wo die Offiziere der Schützengilde, sowie Deputationen aus Breslau, Stettin, Frankfurt a. O. die Abgeordneten empfingen. Auch eine Deputation der Ber liner Stadtverordneten war zugegen und stellte der Nat. Vers, ihre gejammten Localitäten zur Verfügung. Eine große Volks menge stand vor dem Gebäude und empfing jeden Abg. mit einem tausendstimmigen Hurrah. Die Nat. Vers, war ganz und gar für eine friedliche Lösung der Angelegenheit, und forderte die Negierung auf, den Befehl zur Auflösung der Bürgerwehr zurückzunchmen, die Bevölkerung Berlins aber bat sie aufs Drin gendste, der Zurücknahme dieses Befehls in ruhiger Hal tung cntgcgenzusehen, um nicht etwa den Feinden, die gern alle Freiheit unterdrücken möchten, Waffen in die Hände zu geben, nämlich die Gelegenheit zu einem Kampfe, wo dann Alles verloren gehen müsse. Bis dahin war auch das Volk vollksm- men ruhig, des Abends war aber die Aufregung kaum zu be schwichtigen, und man fürchtete nun einen furchtbar blutigen Tag, wenn nicht noch irgend woher ein friedlicher Ausweg komme. Das Ministerium hat bereits mit dem Belagerungszu stand gedroht, der Magistrat und Bürgerwehr aber verweigern die Entwaffnung. Am 12. Nov. Abends ist Berlin und der Umkreis von 2 Mei len in aller Form in Belagerungszustand erklärt worden. Als Grund dazu wird die Nichtablicferung der Waffen von Seiten der Bürgerwehr angegeben. Die Erklärung geht vom Staats ministerium aus; die nähern Bestimmungen des Belagerungs zustandes sind vom Gen. v. Wrangel getroffen. Nach den selben sind alle Waffen abzuliefern; die Clubs und Versamm lungen aufgehoben; die Zeitungen und Placate der Polizci- ccnsur unterworfen; die Wirthshäuscr werden Abends 10 Uhr geschlossen; alle Fremde, welche sich über den Zweck ihres Auf enthaltes nicht auszuweisen vermögen, haben die Stadt binnen 21 Stundeu zu verlassen, widrigenfalls sie ausgewiesen werden. Nachträglich fügen wir noch hinzu, daß seither an alle in der Stadt befindlichen Militairmannschaften scharfe Patronen auf den Mann gegen 60 Stück, verthcilt worden sind. Auch sind seit längerer Zeit jedem Bataillone ein Detachement Pionniere beigegebe versehen ßcnkamp' denn ma sondern des Mil Die Sck den Här bedeutend Berlin i Baarvon verwahrt Aus am 3. 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