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Dresdner Journal : 13.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188411136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18841113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18841113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-13
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Journal : 13.11.1884
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Durchlaucht der Reichskanzler haben denselben stet» beigewohnt. — In der gestrigen Sitzung der branden burgischen Provinzialsynode wurde die Berathung des 8 >4 der Klrchenoidnung erledigt Der Ober- kirchenrath hatte durch eine Vorlage die Berathung dieses Paragraphen von Neuem angeregt, auf daß eine eine Aenderung nach Maßgabe der 88 13/14 der Trauordnung vom 27. Juli 1880 geschehen könnte. Danach ist nämlich der Geistliche berechtigt, über die Gewährung oder Versagung der Trauung an erster Stelle selbst zu entscheiden und erst dann, wenn die Beteiligten es verlangen, ist er verpflichtet, die Ent scheidung des Gemeindekirchenrathes, bez. des Kreis- synodalvorstaudes herbeizusühren. Dir Provinzial- synode hat diese Vorlage in der gestrigen Sitzung mit großer Majorität bejaht, und hat nunmehr der Geist liche nicht nur bei der Trauung, sondern in allen Fallen, also auch bei Ausschluß von der Tauszeugen- schaft und dein Abendmahle, zunächst als Seelsorger selbst zu entscheiden über Zulassung oder Ausschließung. — In Sachen des Pros. l)r. Schweninger meldet man der „Nat.-Ztg.": Die medicinijche Facultät der Friedrich-Wilhelms-Universität hat ihre Bedenken gegen die Ernennung des frühern Münchener Docentcn zum außerordentlichen Professor dem Senat der Universität vorgetragen, und zwar mit dem Anheimgeben in dieser Angelegenheit die Interessen der Berliner Hochschule wahren zu wollen. Wahrscheinlich aus Veranlassung des Direktors der Charit»-, vr. Spinola, unterblieb die neuliche Vorlesung des Or. Schweninger, weil die Besorgniß bestanden haben mag, es könnten durch die zahlreich erschienenen Zuhörer Störungen verursacht werden, von denen ein Krankenhaus, daS mit vielen schweren Patienten belegt sei, fern gehalten werden müßte. * Danzig, l>. November. Die hiesige Stadt verordnetenversammlung beschloß heute einstimmig auf Antrag des Magistrats, den Schöpfer der Danziger Canalisaüon, geh. Oberbaurath Wiebe in Berlin, an läßlich des 80. Geburtstages desselben zum Ehren bürger von Danzig zu ernennen. Stuttgart, 1l. November. Der LandeSbischof Or. I. v. Hesele ist letzten Sonntag hier angekommen und hat gestern dem Minister des Kirchen- und Schul wesens einen Besuch abgestattet. Heute (Dienstag- früh erschien der Bischof um 8 Uhr in der Eber- hardsklrche, nm eine stille Messe zu lesen. Der Bischof betrat die Kirche durch das Hauptportal, em pfangen von der Geistlichkeit. Heute Mittags ist ein größeres Tiner bei Ihrer Durchlaucht der Frau Herzogin v. Urachs auch findet heute Empfang bei Ihren Majestäten im Schlosse Statt. Die Abreise des Kirchenfürsten, der sich bei bestem Wohlsein be findet, erfolgt morgen. — Wie der „Schwäb. Merc." hört, wird der Landtag auf den 27. d. MtS. ein berufen. Der erste Gegenstand der Tagesordnung wird der Bericht der Commission sür den Entwurf, betreffend die Gemeindeangehörigkeit, fein. Prag, ll. November. In der vorgestern (Sonntag) stattgefundenen Abgeordnetenversammlung des FeuerwehrlandeScentrolverbandeS, in wel cher 125 deutsche und 58 tschechische Delegirte an wesend waren, manifestirte sich nach langer Zeit wie der einmal ein einträchtliches Vorgehen in einer national so stark gemischten Versammlung; doch hielt es auch dieser Verein sür angezeigt, eine national ge trennte Geschäftsbehandlung einzuführen. ES wurde nämlich „im Hinblicke aus eine beiden Landessprachen gerecht werdende Geschäftssührung" principiell als nothweudig anerkannt, daß die Geschäftsagenden in beiden Landessprachen getrennt geführt werden. Der neugewählte Centralausschuß hat diesem Beschlusse durch entsprechende Aenderung der Geschäftsordnung Rechnung zu tragen. Dieser Centralverband entwickelt im Uebrigen durch Unterstützung von verunglückten oder erkrankten Feuerwehrmitgliedern oder deren Wltt- wen und Waisen eine segensreiche Wirksamkeit und zählt bereits 77 Gaubezirksverbände mit IO78 Ver einen und 58416 Mitgliedern. Die Mehrzahl der Verbände (45) sind deutsch. Es bestehen in Böhmen zur Zeit im Ganzen 161^ Feuerwehren, in den ande ren österreichischen Ländern nur um l8 mehr, nämlich 1636. In dem Geschäftsberichte wird mit Genug- thuung die Einträchtigkeit hervorgehoben, welche in diesem Centralverbaude herrscht, der keine nationale Tendenz verfolge und fein Augenmerk lediglich auf den Schutz des Elgmthums richte. Es ruft diese erfreuliche Thatfache nebst voller Befriedigung doch andererseits das tiefste Bedauern hervor, daß gleiche Eintracht nicht auch auf anderen Gebieten m Böhmen herrscht, da doch nachher zeigte es sich mir, daß dies nicht der FaÜ^ei und ich war entschlossen, das Geheimniß meiner Vsr- gangenhcit, das außer mir Niemand wußte, für immer »n meinem Herzen zu begraben und Sie für mich zu erringen. Ich kam nach Eddington in keiner andern Absicht. Tann aber dachte ich — wie schrecklich es wäre, wenn Sie einmal die Wahrheit erführen, und ich liebte Sie zu sehr, um Ihnen ein so grausames Unrecht zuzufügen." Ich hatte ihn nie so geliebt, wie jetzt, und doch war meine Liebe jetzt ein Schimpf sür mich; sie mußte verborgen und verbannt seil» sür immer. Ich erhob mich und hielt ihm meine Hand hin. „Dank Ihnen", sagte ich. „Ihre selbstlose Güte werde ich nie vergessen. Aber Sie und ich, Mark, müssen nun von einander scheiden. Ich bitte Sie, mich nach Bella's Hause zu bringen und dann will ich Ihnen für immer Lebewohl sagen." Er versuchte nicht, mir zu widersprechen. Er schellte, zahlte die Rechnung und befahl einen Wagen Als w>r zusammen aus der Thür des kleinen Hotels kamen, fuhr ein Cabriolet, mit emer Dame, langsam vorbei. Caprtän Thistleby streckte plötzlich seine Hand aus und zog nnch in den Schatten der Thüre zurück. „Es ist Clara FeatherstoneI" jagte er. „Der Him mel gebe, daß Sie von ihr nicht gesehen worden sind." .Ich wüßte nicht, was daS aus sich hätte", ant wortete ich etwas stolz. „Sie ist die boshafteste Person in ganz England", antwortete Mark, „und würde Ihnen das Schlimmste anthun, wenn sie könnte; ober ich glaube, daß sie uns Nicht bemerkt hat. Ihr Gesicht war uns abgeweudetl" (Forlse-uag folgt.) gewiß Da», wa» in diesem Falle möglich ist, auch bei anderen Vereinen oder Corporationen möglich wäre. — Der gleichfalls am Sonntage hier abgehaltene böh misch-mährische Müllertag, sowie der gestern hier stattgesundene Longreß von Kaufleuten au» Böh men, Mähren und Schlesien haben schon lange bestehenden Wünschen und viel erörterten Beschwerden Ausdruck gegeben. Letzterer Congreß beschloß mehrere Resolutionen, welche der Regierung und dem ReichS- rathe werden überreicht werden und sich auf folgende Angelegenheiten beziehen: den Nachweis der erlangten kaufmännischen Ausbildung, die Conjumvereine und sogenannten Lebensmittelmagazine der Eisenbahnen und anderer Unternehmungen, die Postdetailsendungen aus dem Auslande, die Regelung, beziehungsweise Ver- theilung der Waarenvrrkäufe unter verschiedene Bran chen des Detailhandels; den Häuserhandel, Wander lager und Ausverkäufe; die Aenderung des Einhebungs- modus der Abgaben für den Handel mit gebrannten geistigen Flüssigkeiten und die Regelung der Aichung und Cimentirung der Maße, Wagen und Gewichte. Ferner wird die Regierung auch ersucht, in dem Ge setze, betreffend die Festsetzung de- Normalarbeits- tageS, auch die auf die Kleinhändler bezügliche Bestimmung auszuuehmen, daß die Arbeitzeit im Sommer von 6 Uhr früh bis 9 Uhr Abends, im Winter von 7 Uhr früh bis 8 Uhr Abends, an Sonn- und Feiertagen aber nur bis 12 Uhr Mittags dauern soll und daß dann die KaufmannSläden zu schließen sind. — Die vom Müllertage beschlossenen, die Samrung der schwer daniederliegenden Mühleniudust- rie bezweckenden Anträge bewegen sich in den bekann ten Gleisen. Ein vorläufig nur an den Centralaus- fchuß geleiteter Antrag eines Mitgliedes, die Bevölke rung, namentlich die Frauen, oufzusordern, kein unga risches Mehl mehr zu kaufen, war wohl vom Antragsteller sehr ernst gemeint, schließt aber eine Zumuthung in sich, die sehr irrationell ist und weil über das Ziel hinausschießt. Die Hauptsorge der Mühlenbesitzer muß dahin gehen, daß ihnen die Mög lichkeit geschaffen werde, ihr gleichgutes Mehl zum Mindesten um keinen geringern Preis als um welchen das ungarische verkauft wird, an Mann oder Frau bringen zu können; dann werden sie keines Monopols bedürfen, das durch eine Berufung an das Volk er rungen werden soll, durch dessen Votirung jedoch letz teres die Vortheile einer gleichberechtigten Concurrenz über Bord werfen würde. — Anläßlich der in 14 Tagen stattfindenden Prager Gemei ndeergänzungs- wahlen wird von junglschechischer Seite eine lebhafte Agitation betrieben, um in der Alt-, Neu- und Jofef- stadt jungtjchechische Candidaten durchzubringen, wel chem Vorhaben selbstverständlich von alttschechijcher Seite mit Entschiedenheit entgegengetreten wird. Buda Pest, 11. November. (Tel.) Der König und die Königin von Rumänien trafen heute hier ein und wurden am Bahnhose von dem Kaiser em pfangen und auf das Herzlichste begrüßt Das Königspaar hat heute Abend seine Rückreise nach Bukarest fortgesetzt; der Kaiser gab demselben bis zum Bahnhofe das Geleite und verabschiedete sich dort von ihm auf das Herzlichste. — Das Amtsblatt .'eröffent- licht daS sanctlonirte Gesetz, betreffend die Modifica tion des 8 101 des G.-A. 59 vom Jahre 1881, durch welches die Würde des 3uäex eurias von jener des Präsidenten der Curie getrennt wird. — Wie man der „N. fr. Pr." aus Buda-Pest telegraphirt, veranstaltete während der heutigen Nacht die Polizei eine umfassende Razzia gegen die zahl reichen nichtconcessionirten Nachtetablissements; die Inhaber und Insassen derselben wurden zur Polizei gebracht, die nicht hierher Zuständigen abgeschoben. Diese Thatsache steht im Zusammenhänge mit dem neuen Regime; unter der früher» Leitung scheiterten alle Versuche, diesem Unwesen zu steuern, an der herrschenden Corruption der Beamten. Die Journale veröffentlichen auch heute über dieses Capitel skandalöse Einzelheiten. Das energische Vorgehen der neuen Polizeileitung macht einen ausgezeichneten Eindruck. ,-1 Puri», 10. November. Der Senat beendete heute die Berathung der SenatSwahlreform und nahm die Vorlage so, wie sie aus der Einzelberathung hervorgegangen, durch ein Schlußvolum mit 148 gegen 65 Stimmen an. Das Gesetz gelangt nunmehr an die Deputirtenkammer. — Der Tonkin ausschuß der Deputirtenkammer sollte bestimmen, welche Actenstücke in dem Berichte des Abg. Franck-Chauveau veröffent licht werden sollen, da der Berichterstatter die Verant wortlichkeit sür die Auswahl dieser Actenstücke nicht allein auf sich nehmen wollte und daher wünschte, daß Kunstverein. Wieder finden sich im Ausstellungslocale aus der Brühl'schen Terrasse verschiedene, den Kunstfreund an sprechende Arbeiten. Moritz Müller in Blasewitz sandte ein männ liches Portrait in ganzer Figur; es hat eine sprechende Lebendigkeit des Kopfes und das Ganze ist mit prä- cisem Pinsel und hervorstechender technischer Fertigkeit vorgetragen. Angenehmer müßte eS berühren, wenn bei derartigen so tüchtig ausgesührten Portraits die durch den modernen Anzug dargebotenen Schwierig keiten noch glücklicher überwunden würden. Die tadel lose Toilette und besonders der neue Rock au- einem eleganten Schneideratelier bleiben für die Malerwerkstatt, so unvermeidlich sie sind, eine peinliche Aufgabe. Da die darzustellende Person dem Künstler jene noch wendigen Attribute der gesellschaftlichen Fayon nicht immer erlassen kann, so bleibt für den Maler nur der Ausweg übrig, auf die saubere Brillanz ihrer Wieder gabe zu verzichten und durch eine starke Hülle von Schlagschatten oder andere VermittelungSkünste die Harmonie und feinere ästhetische Wirkung zu erhöhen Die neue Kunstrichtung schlägt meistens, vorzüglich auch bei Unisormen, den entgegengesetzten, sehr realisti schen Weg ein. Wie in der Natur so wächst auch in der Kunst der Lorbeer nicht an jeder Stelle. UebrigenS ist es nicht der unbefangene Künstler Müller, der ihn hier wesentlich sucht Er geht nur mit der Strömung und es ist rein zufällig, wenn sein Beispiel hier zu einer ganz allgemeinen Bemerkung Anlaß giebt. Jaques Schenker in Dresden bat mit flottem Pinsel und kecker Behandlung des Wolkenhimmel» eine Vedute der Ausschuß in Gegenwart de» Conseil»prüsidenten Ferry diese Auswahl treffe. Ferner hat der Premier dem Berichterstatter unter Mittheilung der in London durch Vermittelung de- Earl Granville geführten Un terhandlungen den Wunsch ausgesprochen, es möge in dem Berichte der Verzicht auf eine Geldentschädigung feiten Chinas gutgeheißen und damit die neue, von Ferry eingenommene diplomatische Haltung gebilligt werden. Franck-Chauveau gehört, wie die meisten Mitglieder des TonkinauSschusseS zu demjenigen Theile der Kamm-rmehrheit, welcher für die bisherigen Cre- dite gestimmt und sein Vertrauen in die Tonkinpolitik des CabmetS ausgesprochen hat, namentlich auch nach der Affaire von Bac-Le, als Ferry ankündigte, man werde nur eine Geldentschädigung verlangen und Psänder nehmen. Heute den Verzicht auf die Entschädigung gutheißen, wäre also gerade sei len der Anhänger des Ministeriums ein Widerspruch mit ihren früheren Abstimmungen. Franck-Chauveau ersuchte also den Premier, seinen Wunsch dem Aus schüsse selbst vorzutragen und gab, als Ferry sagen ließ er werde nicht mehr vor dem Ausschüsse erschei nen, seine Entlassung als Berichterstatter. Der Aus schuß hat von dieser Enilassung heute Mittags Kennt- mß genommen und mit 4 gegen 3 Stimmen (2 ent hielten sich) beschlossen, vor Ernennung eines neuen Berichterstatters Ferry um Erklärungen zu ersuchen. Leroy, der Obmann deS Ausschusses, begab sich nach der Sitzung zum Premier, um ihm diesen Beschluß mitzutheilen. Der Premier beharrte auf seiner Wei gerung, abermals vor den, Ausschüsse zu erscheinen, und wiederholte, er habe ihm nichts mehr mitzutheilen. Daraufhin trat der Ausschuß aufs Neue zusammen und ernannte mit 5 Stimmen (die 4 Mitglieder der Minderheit enthielten sich) Leroy zum Berichterstatter. Man glaubt, daß derselbe die denkbar mildeste Form wählen wird, um den Vorbehalten, welche der Aus schuß in seinen Bericht auszuuehmen beschlossen hat, Ausdruck zu geben, und der Regierung nur vorwersen wird, bei Beginn des Streites die Expedition nicht energisch genug betrieben zu haben. Ein Theil der republikanischen Union soll jedoch geneigt sein, die Re gierung schärfer zu tadeln. Paris, ll.November. (Tel.) Der Präsident Grevy empfing heute den Besuch Sr. königl. Hoheit des Groß - Herzogs von Sachsen. — Der Deputirte der Donne, der Doyen der Deputirtenkammer, Guichard, ist plötzlich im PalaiS Bourbon, während er sich mit seinen Collegen unterhielt, gestorben. Der Präsident Brisson eröffnete die Sitzung, gedachte in ehrenden Worten des Verstorbenen und beantragte, zum Zeichen der Trauer die Sitzung zu schließen. ES erfolgte allge meine Zustimmung, und wurde die Sitzung geschlossen. — In Montceau-les-mineS haben 39 Haus suchungen stattgefunden, bei welchen auf eine ge heime Gesellschaft bezügliche Papiere mit Beschlag be legt wurden. Brüssel, 11. November. (Tel.) Heute sand die Eröffnung der parlamentarischen Session ohne Thronrede Statt. Die Kammer trat um 10 Uhr zu sammen. Nachdem die Deputirten Jacobs und Woeste das ihnen angebvtene Präsidium abgelehnt hatten, beschloß die Rechte der Kammer, die Wahl deS frühern Justizministers LantSheere zum Präsidenten und der Abgg Tack und van Wambecke zu Vicepräsidenten, sowie die ausschließliche Bildung des Bureaus aus klerikalen und unabhängigen Abgeordneten. Der Se nat hat sein früheres klerikales Präsidium wieder- gewählt. Als die Deputirten das Parlamentsgebäude verließen, fanden Kundgebungen Statt, welche gegen Jacobs, Woeste und van den Peereboom gerichtet waren, ungeachtet aller Anstrengungen der Polizei. Dieselben setzten sich bis zur Kirche St. Gudule fort, wo um 1l Uhr Messe für das Parlament abgehalten wurde, welcher nur die katholischen Deputirten und Senatoren beiwohnten. Als diese die Kathedrale ver ließen, erneuerten sich die Kundgebungen, so daß sie sich in den katholischen Club flüchten mußten, welcher m der Nähe der Kirche gelegen ist. Bern, 10. November. (K. Ztg.) Der Staats- rath des Cantons Tessin hatte den Gemeinderath von Lugano, der die ihm von der Regierung vor geschriebenen Streichungen und Neueintragungen im Stimmregister nicht vornehmen wollte, zu einer Geld buße von 2500 Frcs. verurtheilt und Gendarmerie abgeschickt, welche die Summe eintreiben sollte; doch ist es nicht zur Zwangsvollstreckung gekominen, weil der Bundesrath sich inzwischen eingemischt und an geordnet hat, daß die streitige Sache zuvor hier zu untersuchen sei von der öden „Cornwallküste" gemalt. Von Fried länder in Wien findet sich eine „Kartenschlägerin", von Schoyrer in München im kleinen Format bei sattem Vortrag der „Vierwaldstätter See" mit dem beliebten Urirothstock vor. Ein Fortschreiten bekundet Hedwig Oehring in München durch gut aufgefaßte Charakterköpfe, darunter sich ein größeres Bild „Blumenmädchen" als individuell und warm im Eo- lorit, ohne alle südliche Forcirung, auszeichnet Unter den ausgestellten Aquarellen stechen durch den Fleiß liebevoller Arbeit und präciser Pinselzeichung 18 „landschaftliche Albumblätter" von Schlegel in Dresden hervor. Eine sichere rationelle Methode ist in allen diesen Studien festgehalten, einladend für Schüler, um davon zu lernen. Hervorgehoben sei ein Vordergrund im Waldinnern mit Stauden, Pflanzen und BluwenwuchS in natürlich gefälliger Nachbildung verstandnißvoll für alle Einzelheiten durchgeführt; ebenso zwei trauliche Bilder mit Dorfhäusern von Bäumen umschattet und ein Haus mit Garienthor ebenfalls unter Baumschlag. Auch Wunderlich in Dresden hat ein paar gar hübsche Wasseifarbenbildchen mit guter Luft nach Ar chitekturen in Rothenburg am Tauber gemalt O. B. z-t Dresden, 12. November. Unter zahlreicher Betheiligung fand jüngst die zweite im laufenden Winterhalbjahre abgehaltene erweiterte Sitzung deS königl stenographischen Institutes Statt, welche u. A. auch die Herren Oberappel- lationSrath Lamm, der Ehrenpräsident Geh. Rath Häpe wst seinen beiden Söhnen, den Herren ReglerungSasseffor Genf, 11. November. (Tel.) Nach der nunmehr vorliegenden amtlichen Feststellung der Wahlen zum Großen Rathe sind 51 Radikale und 49 Conservative gewählt worden. Rom, 11. November (Tel.) Der „Moni'eur de Rome "erklärt die Meldung der „MorningPost", daß die Propaganda für die Missionäre in China den Schutz Rußlands nachgesucht und daß Rußland diesen Schutz abgelehnt habe, für unbegründet. Madrid, 11. November. (Tel) Die spanische Regierung hat einen SchiffSlieutenant als Gouverneur der Insel Elgobey, welche zu Fernando Po ge hört, eingesetzt. — Seiten der französischen Regierung wurden Versicherungen ertheilt, daß dieselbe keine Ver änderungen in Marokko herbeizusühren beabsichtige. Loudon, N. November. Man telegraphirt der „Voss. Ztg.". Northcote erklärte gestern im Unter haufe, die Torypartci könne die Reformbill nur an nehmen, wenn sie von der Vorlage der Neueintheilung der Wahlkreise begleitet sei. Die „Daily News" er fahren, die Führer der Torypartei hätten am Sonntage das Erqebniß der Wahl in Südwarwickshire discutirt. Der Marquis v. Salisbury habe dabei betont, die beträchtliche Majorität der Tories beweise die Richtig keit seiner Anschauungen über die Aussichten der Par tei, falls eine neue Parlamentswahl mit dem gegen wärtigen Electorat stattfinde. Es sei deshalb be schlossen worden, die am Freitag eingenommene ver söhnliche Haltung wieder aufzugeben und die zweite Lesung der Reformbill im Oberhause entschlossen zu bekämpfen. — Ein Londoner Telegramm der „K. Ztg." mel det: DaS Festmahl des Lordmayors war im Gegensätze zu dem öffentlichen Auszuge höchst un bedeutend Der Hauptgrund lag in der Abwesenheit Gladstone'S, welcher nebst seinem Amtsgenossen Har court einen schlechien Empfang von der Cüyvertretung befürchtete, deren Tafein sie durch die Gemeindevorlage der vorigen Session bedrohen Gladstone rächle sich dadurch, daß er die Reden GranviUe's, Selborne's, Northbrook's und Hartington's zur Unbedeulenheit herabdrückte; denn Granville sagte: Ich habe natürlich Hrn. Gladstone befragt, ob er wichtige MittheUungen urbi et orbi machen wolle. Er bedauert? aber, daß oieS wohl unmöglich sein würde, da jedem Tage seine Arbeit genüge. Granville bemerkte betreffs Deutschlands Ich sreue mich, die früheren nachdrücklichen Versicherungen Hrn. Gladstone'S wiederholen zu können, nämlich daß England nicht die geringste Eifersucht gegen deutsche Colonisation hegt, be sonders wenn Deutschland diejenige Schlffiahrts- und Handel?- sreiheil annimmt, durch welche England jetzt den besten Theil der Welt behuss Colonijirung besitzt, ohne dadurch trotz der ungeheueren Besitzungen die Eifersucht anderer Länder zu reizen. Ich zweifle nicht, daß wir uns aus dieser Grundlage in Berlin veruändigen werden Wir haben bereitwillig dem Verjähren zugestimml welcher aus dem Vorschläge beruht, den wir zuerst machten und betreffs dessen Deutschland mit uns übereinstimmt; und ich freue mich hinzuzufügen, daß Frankreich sich Deutsch land in dieser Anschauung anschloß. Sbanghai, 11. November. Einem Telegramm der „Agence Havas" zufolge sind 2 chinesische Panzer kreuzer im Begriffe, unter dem Commando Takou'S auszulaufen. Man nimmt an, daß sie die Blokade von Formosa brechen wollen. Die Chinesen haben U von den englischen Kohlenvorräthen m Shanghai aufgekauft. New A)vrk, 8. November. Ueber die Präsi dentenwahl wird weiter berichtet: Ter demokratische Ausschuß hat eine Adresse an das Volk der Ver einigten Staaten erlassen, in welcher erklärt wird, daß die Wahl von Mr. Cleveland und Mr. Hendricks als Präsident, resp. Vicepräsident nicht langer mehr be zweifelt werden könne, und das Volk aufgefordert wird, deren thatsächliche Erwählung heute Mittags durch das Abfeuern eines nationalen Saluts anzuerkennen, sowie ferner, heute Abends im ganzen Lunde zusam- menzutreten und seine Meinung in einer Weise aus zudrücken, die nicht mißverstanden werden kann. Die Adresse fügt hinzu: „Die Männer von New-Kork sind entschlossen, sich nicht der groben Gewallthäligkeit zu fügen, die gegen ihre Rechte versucht worden; sie werden sür sich selber sprechen " Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Verwaltung der königl. sächsischen Staat-eisenbahnen sind ernannt worden: Heinrich Gustav Wölsel, Friedrich Wilhelm Feige, Franz Emil Oehler, Ernst Hermann Strauß, Heinrich Wilhelm Ferdinand Albert, zeither Eifendahnassisten ten II. Cl., als Elsenbahnajsistenten I. C>. in Dres- vr. Häpe aus Leipzig und Secondelieutenant Häpe durch ihre Gegenwart auszeichneten. Der Vorsitzende Prof. Krieg machte nach Begrüßung der Versamm lung zunächst auf die fett dem October im Gesellschaft- locale wieder eröffnete stenographische Lesehalle und aus die in derselben zur beliebigen Lectüre vorfindliche reiche Auswahl vou stenographischen Zeitschriften der verschiedenen gangbaren Kurzfchriftfysteme ausmerksam und fügte diesem Hinweise die erfreuliche Mittheilung bei, daß inzwischen der 90. Verein, Marienberg, um Aufnahme in den Gesammtverein der Gabelsberger'- schen Stenographie für da- Königreich Lachsen nach gesucht hat. Die am 30. April d. I. abgeschlossene Rechnung der propagandistisch-stenographische Zwecke verfolgenden Rätzschstiftung, deren Justification nach Bekanntgabe des Prof. Oppermann erfolgt ist, ergiebt einen courSmäßigen VermögcnSstand vou 7267,ro M. in Werthpapieren, wozu noch eine Sparcasseneinlage von 397,b« M. tritt. Als ein beachtliches Zeichen der Werthschätzung der Stenographie wurde die weitere Mittheiluug von der Ueberreichung einer künstlerisch ansgeführten Votivtasel feiten der den verschiedensten Berufskreisen angehörenden Theilnehmer des während de» Sommersemesters stattgrsundenen oisiciellen Cle- mentarcursuS an ihren derzeitigen Lehrer Prof. Dr. Br. Rotter betrachtet, dem dann „sür den trefflichen Unterricht und die liebevolle Hingebung in Ausübung seines Amtes mit dem Wunsche gedankt wurde, daß es noch Vielen vergönnt sein möge, aus seinen Vor trägen so reichen Stutzen zu ziehen, wie e» die Unter zeichneten dieser Adresse zu thun Gelegenheit hatten." Beifälliger Beurtheilung und Aufnahme erfreute sich nächstdem die kürzlich gesondert besprochene neueste
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