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ler, - en 1>, lehn Lrnft irl. Hedwig Biehl mu ikenberg. Steyman» e Dretdeu. ! mit Frl. Hr. Richard in Strehlen- el mit Frl. Michelwitz »er Friedrich rmenz. Hr. Grimma, cehel. Koch, srau Llara :. Or w«ä. in Dreldm- lbehr, geb. von private» i» / ,en, «rei». ie, Aachjeil- u. a. Publi. t, billig und i von I «KV. femnitz. immelS» ansicht. »ig. lkig. ter. bel. «ckt. ollftändige» Troaen. cn). DreSdr». - a» - 7* nstrecke enttmetern. reihe» . . . i»S . . r»o »ro Donnerstag, den 13. November. ^t»vn»«M«»tuprvl»: l» U»»»«» a«ot»«d«a L«t«d»: iLkrliebi.... IS ^gddrlioil: 4 dlurd SO kk. Luuoin« tiummerr»! !Okt. La»—rd»Id ä«, <1eut»ok«n Nviodee tritt?o«t- unct 8tompel»u»cdl»g turun. ti^Ir 6so kaum «ins» geapaltsuso kstitrsil« SO ?t. votsr „Lingssaoät" äi« 2sils SO ?5. 8« D»d«U«»- uoä 2iNsrn,ntr SO Hb ^uk»obl»g. Lrvedslns» r UlgUcd mit Xuenabm« ä«r Kann- unä ksiortng» ^dvoä, kklr 6»n kolgsnäsn Dres-nerIoimlal. lnssratsuiuiuulim« nu-,«urt8r I.«tx,tg: F>. Lran<1«tetter, Oommi-siouLr cis» l>re«iosr Journals; S»mdur, »«rltll Vi«n - l.«tp»tg >»«»> rrnndearl » « i Mosler,- S«rlin-Vi«n Siundarg kr»»-l.«jp,ix kranktart ». dl -Nüiick«-» /iu<t SsrUu: / 8r»a>«ll D. Sr«»I»u: F LtanAkn » Lureau <Fmil Labatb),' rraodkart ». H F «/acker'»elis liuckbanäluog; OvrUti: tr. /i/Ä/cr; ll»m»ov«r: 0. §cbEier, r«rt, SarUo -kr^dturr ». H - Stutlg^: Daube <t O'o, Samdurg: F<i. Lte»n«r. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Nsr»u«8«dvr: NSnial. krp«6itioa äe» Ors««ioer Journal», Orsstien, Xvinukrslr»»»« ölo SO. Ämtlicher Theil. Dresden, 8. November. Se. Majestät der König haben dem Lehrer Johann Gottlieb Hertel in Wohl hausen das Albrechtskreuz zu verleihen Allergnädigst geruht. NichlamUichrr Theil. Telegraphische Nachrichten. Buda-Pest, DienStag, 11. November, Abends. (Lorr.-Bur.) In der heutigen Sitzung des Lierer- au-schusse» der ungarischen Delegation wurde brr bosnische Credit drrathrn. Auf verschiedene An fragen antwortete der Reichsfinanzminister v. Kallay, daß die Aufrechthaltung der sogenannten Streiftruppen für einige Zeit noch nothwendlg sei, weil auch Heuer wie im Vor jahre mit dem Eintritte der bessern Jahreszeit sich wieder einige Räuberbanden zeigten. Im Interesse der Regie rung liegt es, mit der größten Energie das Unwesen zu unterdrücken und auch zu erfahren, aus was für Individuen und aus welchen Ursachen die Räuber banden entstanden. Eine Wendung zum Bessern liegt in dem Umstande, daß kein Landesbewohner sich den Räubern anschloß und daß die Räuber von außen kamen und keine größeren Räubereien verübten. Ob gleich man ihrem Vorgehen eine gewisse politische Tendenz nicht absprechen kann, liegt die Besserung der Verhältnisse auch darin, daß die Recrutirung im ganzen Lande mit der größten Ruhe sich vollzog. Brüssel, Dienstag, 11. November, AbendS. lW. T. B.) Der Senat hat in seiner heutigen Sitzung das frühere Bureau wiedergewählt. Zum Präsidenten wurde der Baron d'Anethan, zu Vice- Präsidenten wurden Merode und Kint gewählt. (Vgl. die „Tagesgeschichte*.) London, Dienstag, 11. November, AbendS. (W. T B.) Das Unterhaus nahm in seiner heutigen Sitzung die Reformbill in dritter Lesung ohne Abstimmung an. Nrw-Aork, Dienstag, 11.November, AbendS. W. T. B.) Die officiellen Berichte über die Wahlmännerwahl für die Präsidentenwahl, welche nunmehr auS 14 Grafschaften des TtaateS New- Aork vorliegen, weisen fast durchweg dasselbe Zahlenrrgebniß auf, welche» in den bisherigen nichtamtlichen Berichten zu Gunsten der Wahl Cleveland'» angeführt wurde. Dresden, 12. November. Durch die in der Schweiz am 26. October voll zogenen Neuwahlen für den Nationalrath sind die Partelverhältnisse in dieser Vertretung des ge- sammten Schweizervolkes nicht verändert worden; die seit 1874 am Ruder befindlichen centralistischen Ra- dicalen haben wiederum nahezu zwei Drittel der Sitze errungen. Die Hoffnungen der aus den Ultramon tanen, den protestantischen Eonservativen und den so genannten Jungdemokraten, welche letztere, abweichend von den manchesterlichen und culturkampferischen Ra- dicalen, eine positive Social- und Wirthschaftspolitik, sowie die gänzliche Beseitigung der kirchenpolitischen Streitigkeiten verlangen, bestehenden Opposition haben sich nicht erfüllt, obwohl mehrere in den letzten Jahren vorgenommene Volksabstimmungen (Referendum) über verschiedene Gesetze und BundeSrathSverordnungen das Vorhandensein einer tiefgehenden Unzufriedenheit mit der Politik der Radikalen bewiesen Haiten. Diese haben ihren Sieg, abgesehen von den ihnen als Re gierungspartei an und für sich zu Gebote stehenden Machtmitteln, wohl hauptsächlich der von ihnen im einseitigen Parteiinteresse geschaffenen Wahlkrersein- theilung und dem Listenwahlverfahren zu verdanken, durch welche in vielen Cantonen die Minderheit voll ständig mundwdt gemacht ist. Der dem Bundesrathe nahestehende „Bund* verzeichnet denn auch mit stolzer Genugthuung das AdstimmungSergebniß des 26. October und sagt: „Das Schweizervolk ist mit Begeisterung für seinen Freisinn, für die nationale, fortschrittliche Politik des neuen Bundes eingetreten; es hat energischen Protest erhoben gegen die schwarzen Anschuldigungen, die gegen seine bisherigen Vertreter geschleudert wurden, gegen den schmählichen Versuch, an der eidgenössischen Grundseste zu rütteln, gegen die tollkühnen Prätensionen der verbissenen, prahlerischen Reaction, welcher auf ihre freche Heraus forderung nun eine deutliche Antwort geworden ist. Das Volk hat seine bisherigen Abgeordneten mit wenigen Ausnahmen wieder gewählt; weit entfernt davon, deren Politik zu desavouiren, hat es derselben ein glänzendes Vertrauensvotum ausgestellt. In erster Linie gilt das für unsere Executive; haben doch die 7 Bundesräthe je unter den Candidaten ihres Wahl kreises die höchste Stimmenzahl auf sich vereinigt und dadurch die sprechendste Rechtfertigung erhalten gegen über den vielen Anfechtungen, die ihre Stellung unter graben sollten. Das Volk ist nicht irre geworden an seiner Regierung, und diese wird ihrerseits auch fortan mit kräftiger Hand das Ruder führen im Bewußtsein, durch die öffentliche Meinung getragen und unterstützt zu werden." Unter den unzweideutigen, geradezu verblüffenden Dementis, welche das Volk zu wiederholten Malen seinen Vertretern ertheilt hat, erwähnen wir zunächst die mit ungefähr drei Viertel der Stimmen erfolgte Verwerfung des Bundesgesetzes, betreffend Vorkeh rungen gegen Epidemien, welches den Impfzwang mit hohen Bußen sanctionirt hatte, und sodann namentlich die Zurückweisung des Gesetzes, betreffend die Auf stellung eines eidgenössischen Schulsecretärs, womit der Centralisation der Primarschulen im Sinne der obli gatorischen Parität, resp. Lonfessionslosigkeit der Weg geebnet werden sollte. Namentlich diese letztere Be wegung war eine sehr tiefgehende, alle Schichten des Volkes ergreifende, und unter dem frischen Eindrücke ihres Abschlusses hatten Wenige daran gezweifelt, daß dieselbe Mehrheit nicht wieder jene Vertreter nach Bern entsenden würde, mit denen sie sich in so schnei denden Contrast gesetzt. Unter dem harmlosen Namen verbarg ja jene Vorlage ein auf geistigem Gebiete mit weittragenden Consequenzen begleitetes Project, das die gesammte antiliberale Opposition in die Schranken rufen mußte. Nun hat der größere Theil derselben trotzdem wieder sür die früheren Repräsentanten ge stimmt, an welche nach constttutionell - monarchischem Brauche die ungesäumte Niederlegung der Mandate als auf der Hand liegende Pflicht herangetreteu wäre. Man erinnert sich, daß die gegen den Schluß der letz ten Session der Bundesversammlung in die eidgenös sischen Räthe geschleuderte Motion der Eonservativen auf Revision der Bundesverfassung auf radicaler Seite energischen Antipathiebezeugungen begegnete. Nun die Volksstimmung umgewandelt erscheint, betrachten her vorragende radicale Organe auch diesen Antrag m ganz anderm Lichte. Vordem entschlossen, alle dila- torijchen Mittel gegen Jnhandnahme der Revisions arbeit zu erschöpfen, halten sie jetzt ihrerseits den Mo ment für ungeeignet, die ganze Frage frischweg an zupacken. In erster Reihe würden wiederum die Bun- descompetenzen, betreffend die Schule, den Gegenstand der Neuerung bilden und zweifelsohne die anläßlich der Abstimmung über den Schulsecretär zugegebene Tendenz der unbedingten Lostrennung der Schule von jedem kirchlichen und religiösen Einflüsse verfolgen. Wir halten indessen dafür, daß auch zum zweiten Male das Volk sein Veto hiergegen einlegen würde. Im Uebrigen kann man sich über die Entwickelung der Revlsions- bewegung zur Zeit kein auch nur annähernd bestimmtes Bild machen. Es steht in bestimmter Aussicht, daß von einer wenn auch kleinen, aber sehr unternehmenden Gruppe der Bundesversammlung ein ganz besonderer Werth aus die Heranziehung der socialen Frage gelegt wird, welche bis jetzt in der Schweiz officiell noch wenig berührt worden ist, wenn auch das Fabrik- und das Haftpflichtgesetz dieses Gebiet nahe genug streifen. Gerade die herrschende radicale Partei liefe Gefahr, bei diesem Thema der Selbstauslösung anheimzufallen. Ein großer, vielleicht der größere Theil der Mitglieder steht dem Gegenstände noch fremd gegenüber, und würde derselbe nur bei vereinzelten Persönlichkeiten dieser Fraction, dann aber namentlich bei der con- servativen Gruppe verständnißvolle Aufnahme finden. Dies schließt indessen nicht aus, daß die in einzelnen Ardeitercantonen sich bildende specielle Arbeiterpartei schon eine gewichtige politische Rolle spielt. In Gens ermöglichte sie bei den Nationalrathswahlen durch Be- günstiguug der eonservativen Liste einen partiellen Sieg der letzter»; in der Bundesstadt Bern errangen um gekehrt mit ihrer Unterstützung die Radicalen den Sieg. Daß dieselbe nicht blos aus platonischen Rück sichten geleistet wurde, leuchtet ein und wird auch durch den am Vorabende der Wahlen vom Central- comite der vereinigten Arbeitervereine und des Vor standes der „Grütlwereine" au das arbeitende Volk der Bundesstadt und des Mittellandes erlassenen Auf ruf direct bestätigt. Der Eingang desselben lautete bezeichnend folgendermaßen: „Die Candidaten der Frei sinnigen haben die Forderungen der vereinigten Ar beitervereine und des Grütlivereins angenommen. Sie haben sich mündlich und schriftlich verpflichtet, für die selben bei jeder Gelegenheit einzustehen. Wir erwarten, daß sie den Wechsel, den ihnen die Arbeiter wieder aus 3 Jahre prolongirt haben, zur rechten Zeit ein lösen werden." Ein Artikel des Berner „Bund" betont die Noth Wendigkeit der Reform des Gemeindewesens und was damit zusammenhängt, des Armen- und Vor mundschaftswesens, und sagt: „Es muß wieder eine Gemeinde geschaffen werden, die jeder Bürger als seine engere Heimath, als den Mittelpunkt seiner LebenS- thätigkeit, als seinen Schirm und seine Zuflucht be trachten kann. Die Einwohnergemeinde ist dies nicht, weil die flottante Bevölkerung mit den örtlichen In teressen viel zu wenig verwachsen ist. Die Bürger gemeinde ist dies noch weniger, weil Viele, die nicht zu den Bürgern gehören, als Seßhafte gleichwohl am Gedeihen des Ortes iuteressirt sind. Eine einheitliche Gemeinde blos der Seßhaften zu gründen, geht aber nicht an, weil Art. 43 der Bundesverfassung in Ge- memdeangelegenbeiten das Stimmrecht schon nach 3 Monaten Niederlassung ertheilt. Was soll also ge schehen? Soll gleichwohl am Postulat einer einheit lichen Gemeinde festgehalten und die dato einzig mögliche — die Einwohnergemeinde — als solche er klärt werden? Soll Derjenige, der vor 3 Monaten yierher gezogen ist und morgen wieder weiter zieht, zu einem Gemeindebeschlusse Mitwirken können, der blos Denjenigen schwer belastet, welcher am Orte sestgenagelt ist? Zeigt nicht schon die Be stimmung des Verfassungsentwurses über Armen- genössigkeit, daß eine einheitliche Gemeinde dermalen nicht durchführbar ist? Soll man deshalb nicht lieber von einer einheitlichen Gemeinde Umgang nehmen und vor der Hand an der Doppelgemeinde sesthalten? Ist diese Doppelgemeinde dahin zu reformiren, daß beide Gemeinden nicht mehr unorganisch neben einander, sondern organisch in und für einander bestehen, gleich sam al» ein engerer und ein weiterer Ring, jener gebildet durch die Gemeinde der Seßhaften — die künftige Heimathgemeinde; dieser gebildet durch die Gemeinde der Seßhaften und Flottanten — die bis herige Elnwohnergemeinde? Ist die Heimathgemeinde durch Oeffnung des Bürgerrechtes zu bilden, und über nimmt sie die Last der Armen- und Vormundschafts pflege? Gehen die bürgerlichen Nutzungsgüter — selbstverständlich mit billigen Übergangsbestimmungen — auf die Heimathgemeinde über, und sind sie den öffentlichen Interessen derselben dienstbar zu machen? Ist im Gemeindebürgerrechte das Erblichkeitsprincip ganz zu beseitigen oder nur zu modificiren? Soll an der Forderung blos eines Bürgerrechtes festgehalten werden, oder soll, wie bisher, die Erwerbung zweier oder mehrerer Bürgerrechte statthaft sein, etwa in der Weise, daß bei dauerndem Ortswechsel das frühere Bürgerrecht latent erklärt werden könnte? In wie weit endlich darf die Gemeinde — mag sie im Uebrigen so oder anders organisirl sein — über den Steuer säckel des Einzelnen verfügen? Mit anderen Worten: Ist eine Maximalquote für die obligatorische Gemeinde telle festzusetzen?" Lagesgeschichte. * Berlin, 11. November. Durch eine vom heutigen Tage datirte, im „ ReichSanz." veröffentlichte kaiserl. Ver ordnung wird der Reichstag aus den20. d. Mts. einbe« rufen. — Die Wiener „Polit. Corr." ist in der Lage, den Text der Note zu veröffentlichen, mittelst deren die deutsche Reichsregierung die Cabinete zur Theil- nahme an der afrikanischen Conferenz eingeladen hat. Die von den betreffenden deutschen Vertretern unterfertigte Note trägt das Datum des 4. November und hat folgenden Wortlaut: »Herr Ministerl Der unterzeichnete (Botschafter, Ge sandter oder Geschäftsträger) Er. Majestät des Kaisers von Deutschland und Königs von Preußen hat die Ehre, Ew Excellenz unter Bezugnahme aus die Note vom 2l. October zu benachrichtigen, vaß die Eröffnung der Conferenz für die westasrikanischen Angelegenheiten im Einverständnisse milden betheiligten Mächten sür den lb. November d I. festgesetzt worden ist. Infolge dessen richtet der Unterzeichnete an Ew. Excellenz das Ersuchen, den Bertretern die entsprechende Weisung zukommen zu lassen, sich am oben er wähnten Tage in Gemeinschaft mit den Bevollmächtigten der anderen Mächte in Berlin zu versammeln.' — Wie die „Nordd. Allg. Ztg." erfährt, wird auch die Türkei an der afrikanischen Conferenz theilnehmen. Als ihr Vertreter ist der hiesige tür kische Botschafter bezeichnet. — In den Ausschüssen des Bundesrathes sind die Verhandlungen über den Reichsetat für 1885/86 in vollem Gange. Gestern beriethen die Ausschüsse für das Landheer und die Festungen, für Rechnungswesen, sowie für Eisenbahnen, Post und Telegraphen über den Etat des Reichseisen bahnamts und den des Reichsamts des Innern. Am heutigen Tage gelangen in den bez. Ausschüssen die Etats der Reichspost- und Telegraphenverwaltung und der Reichsdruckerei, ani Mittwoch der Etat der kaiserl. Marine zur Berathung Am Mittwoch wird, wie ver lautet, in den Ausschüssen auch die Poftdampfervorlage berathen werden. Das Plenum des Bundesraths, welches wahrscheinlich am Donnerstag zu einer Sitzung zusammentritt, wird sich jedenfalls schon mit mehreren von den Ausschüssen durchberathenen SpecialetatS zu beschäftigen haben. — Dem Vernehmen nach haben sich die betreffenden Abtheilungen desStaatsrathes, welche unter dem Vorsitze des Staatsministers vr. Lucius tagen, bereits in 4 mehrstündigen Sitzungen mit der Gesetzesvorlage, betreffend die Ausdehnung des Unfallversicherungsgesetzes auf die land- und forst- wirthschaftlichen Arbeiter, beschäftigt. Sowohl Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz wie Se. Feuilleton. Nedigirl vou Otto Banck. Kreda. Novelle vou E. Cameron. Au» dem Euglücheu von August Frenzel. (Fortsetzung.) Beide waren die Töchter eines Seecapitäns, wel cher sich seit lange vom Dienste zurückgezogen hatte und vor einigen Jahren gestorben war. Aber dennoch, obwohl durch Geburt und Manieren eine Dame, hatte das Mädchen wenig oder keine Erziehung genossen Sie hatte ihr ganzes Leben nur dort an der Küste zugebracht und ihre Schwester, vor der sie große Scheu hatte, war ihre einzige Erzieherin gewesen Ueber den engen Kreis ihres Lebens hinaus hatte sie absolut keine Kenntniß von der Welt und ihren Wegen. Aber ein junger Mann, ein Schwärmer, ist blind für solche Mängel. ES kam dazu, daß wir uns täglich am Strande zusammen sanden und Stunden lang dort saßen, verliebt die Zeit vertändelnd und doch einfältig wie Kinder, ohne einen Gedanken an Das, wohin dies führen sollte. Von Anfang bis zu Ende war ich ein Thor in der ganzen Geschichte. Zunächst weigerte ich mich die Schwester zu sehen. Einmal, auS der Ferne, sah ich sie; sie sah ernst und streng aus und ich hatte da» unbehagliche Bewußtsein, daß unsere hübschen töt« » ttts» am Strande nicht mit freundlichen Augen be ttachtet werden möchten. Sie hätte nach meinen Ab ¬ sichten gefragt, und solche hatte ich nicht. Bei meinem knappen Solde und den geringen Zuschüssen aus der Tasche meines Vaters konnte ich ja daran nicht denken, eine Frau zu nehmen. Ich trug also durchaus kein Verlangen danach, meine junge Gefährtin zu heirathen. Was hätte mein Vater für ein Gesicht gemacht, wenn ich mit einem solchen Vornehmen gekommen wäre! So gingen die Dinge einige Monate fort, bis ich schließlich fühlte, daß etwas geschehen müsse. Das Mädchen war mir außerordentlich ergeben; sie wäre bereit gewesen, mir bi» an das Ende der Welt zu folgen. Es war mir klar, daß ich sie entweder hei- rathen oder verlassen müsse. Das war die Alternative, welche mein Gewissen mir stellte; aber sie zu verlassen, hatte ich nicht das Herz und sie offen zu heirathen nicht den Muth. Ich entschloß mich daher zu dem Auswege, sie im Geheimen zu heirathen. In der Furcht, daß mein Vater von meiner Liebschaft hören könne, hatte ich ihr meinen wahren Namen verheim licht und einen falschen angenommen, unter dem ich auch mit ihr getraut ward. Wir trafen uns in einer einsam, weit in den Bergen gelegenen Kirche, wo ich nach vielen Schwierigkeiten einen sehr armen, alten Pfarrer bewog, die Ehe nach dem Lultus der römisch- katholischen Kirche zu vollziehen, ohne lästige Fragen zu stellen. Nach beendeter Trauung schieden wir und seitdem sah ich sie nicht mehr wieder. Als ich nach dem Depot zurückkam, fand ich ein Telegramm meiner Mutter, das mich nach Hause rief, da mein Vater einen Schlaganfall gehabt hatte. Ich sendete meiner jungen Frau durch einen Dorfjungen ein Billet, von dem ich jedoch glauben muß, daß e« nie in ihre Hände gelangte, und reiste in derselben Nacht nach England zurück. Nach sechs Wochen starb mein Vater, und eine Woche später, sobald als ich abkommen konnte, eilte ich nach Irland zurück. Inzwischen hatte ich es nicht gewagt, meiner jungen Frau zu schreiben, aber ich war entschlossen, sie jetzt offen als meine Gattin anzuerken nen und sie zu meiner Mutter zu bringen. Als ich wieder an der irischen Küste war und den Platz aufsuchte, wo ich sie jeden Tag zu einer be stimmten Stunde getroffen hatte und auch nach meiner Rückkehr wieder treffen wollte, wartete ich umsonst. Ich kletterte den Weg zu ihrem Hause empor, fand dasselbe jedoch leer und verlassen, und nirgends ver mochte ich Nachricht zu erhalten. Aus welchem Grunde seine Bewohner es verlassen hatten und wohin sie ge gangen sind, das ist imr immer ein Geheimniß ge blieben. Ich war in Verzweiflung, forschte überall in der Nachbarschaft nach ihnen, erließ Aufrufe in den Zeitungen, um sie zu ermitteln und Nachricht von mir zu geben, aber Alles war vergebens. Wahrschein lich hatte meine lange Abwesenheit sie ungeduldig und unglücklich gemacht und in ihrer Verzweiflung mochte sie der Schwester ihre Geschichte anvertraut und sie bestimmt haben, mit ihr nach England zu gehen, um meine Spur dort ausfindig zu machen, aber der Um stand, daß sie meinen wahren Namen nicht kannten, war ein unüberwindliches Hinderniß, mich aufzufinden. Die Zett verging und ich hörte nichts von ihr; mein Kummer legte sich und ich ließ in meinem an fänglichen Eifer nach, sie zu finden. Dann wurde ich zu meinem Regiment nach Indien befohlen. Neue Erlebnisse und Umgebungen dienten dazu, da» Ver ¬ gangene mehr und mehr aus meinem Gedächtnisse zu verdrängen, bis endlich jene kurzen 6 Monate an der irischen Küste mir nur noch wie ein nebelhafter Traum erschienen, und es war, als habe jene Zeit und Hei- rath nie für mich existirt. Erst da ich Ihnen begegnete, Freda, ist das Alles wieder erwacht. Ihre Liebe, Kind, die mich so glück lich machen würde, darf ich nicht annehmen, um Ihret willen, so lange ich nicht sicher weiß, daß keine andere Pflicht mich bindet." Lapitel XVIII. Telegramme. So war Alles vorbeiI — meine Hoffnungen und Erwartungen, Alles, was die Freude des Lebens für eine Frau ausmacht. Selbst meine Träume waren jetzt nicht mehr erlaubt, und die Zukunft bot nichts mehr als farblose Verzweiflung. Capitän Thistleby mußte seine Frau finden; denn daß sie todt war, wie er — der Himmel vergebe ihm! — zu hoffen schien, das kam nicht einen Augen blick in meine Berechnung. Warum sollte sie eS sein? Sie war jung, gesund und kräftig gewesen, es war kein Grund, anzunehmen, daß sie gestorben sei. Irgend wo, dessen war ich sicher, lebte sie noch; wo sie zu entdecken, daß war seine Pflicht. „Wollen Sie mir vergeben, Freda?* fragte er nach einigen Minuten. „Ich glaube, Sie haben es nicht böse mit mir gemeint", antwortete ich betrübt. „Als ich Sie zuerst sah, habe ich nicht gedacht, daß unsere Beziehungen zu einander eine tiefere Be deutung für Sie oder für mich haben würden. Aber