Erläuterungen. 2. Franz Liszt: Klavier-Konzert (Es-Dur). Dieses Konzert, zerfällt in vier Teile, Öie im Charakter ben vier Sätzen einer Sinfonie entsprechen. Sie gehen aber ohne Pause ineinander über unö sinb durch leitmotivische Verarbeitung ihres Themenmateriais verbunden. Dadurch gelangt das ganze Werk zu jener höheren einheitlichen Geschlossen heit, die auch Liszts mehrsätzige sinfonische Dichtungen auszeichnet. Der erste Teil (Allegro maestoso Es-Dur 4 / 4 ) stellt das energische wuchtige Grundmotiv an die Spitze, auf das Hans v. Bülow das auf Liszts Gegner gemünzte Spottwort zu singen pflegte: „Das versteht ihr alle nicht, haha!“ Die kraftvolle Stimmung dieses Leitthemas beherrscht auch die ersten Episoden des Soloinstruments. Dann wird der Ton weicher, zarter durch ausdrucksvolle Gesangsthemen des Klaviers und der Holzbläser. Nach diesem empfindsamen Mittelsatz gewinnt das Hauptmotiv wieder Raum und steigert sich nun zu pathetischem Glanz, in den aber immer noch Erinnerungen an die Gesangsthemen hereinfallen, die schließlich den Teil mit einer zarten chromatischen Passage des Klaviers duftig ausklingen lassen. Nach einem kurzen Ruhepunkt beginnt der zweite Teil (Quasi Adagio, (H-Dur 12 /g). Sein zunächst vom Soloinstrument entwickeltes inniges Hauptthema erscheint in weltentrückter Schwärmerei voll duftiger Gesangsmelodie getaucht. Ein über Streichertremolo einsetzendes leidenschaftliches Recitativ unterbricht die friedsame Entwicklung mit spannender dramatischer Geste. Doch gewinnt öie zarte Anfangsstimmung bald erneut herrschende Bedeutung. Der sich unmittelbar anschließende dritte Teil (Allegretto vivace, Es-Moll s / 4 ) ist ein Scherzo. In der von Streicherpizzicati beherrschten Orchesterbeglei tung tritt der rhythmisch sehr feinbehanöelte Triangel bedeutsam hervor, ein allerliebster Effekt, der aber früher von Liszts Gegnern stark angefochten wurde. Die motivische Entwicklung ist ganz auf duftige Grazie unö zier liche Heiterkeit gestimmt, die in einem kleinen in A-Dur stehenden, später nach Fis-Dur versetzten Zwischensatz besonders anmutige Form gewinnt. Schließlich führt eine kurze Klavierkaöenz unerwartet zu dem nun fast drohend klingenden Grunöthema aus dem ersten Teil zurück. Damit be ginnt nun der vierte unö letzte Teil, das Finale, unö zwar zunächst mit einer wuchtigen leidenschaftlichen aber auch von freudiger Kraft ge schwellten Einleitung (Allegro animato), in der es zu mächtigen klang lichen Steigerungen kommt. Als Hauptsatz schließt sich ein Allegro mar- ziale animato (Es-Dur 4 / 4 ) an, das öie Themen des Adagios und Scherzos in neuartiger pikanter rhythmischer Fassung zu schwungvoller Entwicklung bringt. Eine im Tempo beschleunigte rauschende Schlußstretta gipfelt schließ lich in pompöser Apotheose des Grunöthemas, mit der das Werk glanzvoll ausklingt. 3. Ludwig van Beethoven: Achte Sinfonie (F-Dur). Beethovens achte Sinfonie ist eines der größten Meisterwerke musi kalischen Humors, die öie Musikgeschichte kennt. Hohes Pathos, leiden schaftliche Erregung bleibt ihr fern; auch sind Form unö Mittel gleich ein fach unö anspruchslos. Aber ihre Tonsprache ist tief durchgeistigt; reif, über legen, feinciseliert.