256 Nr. 6. STAHL UND EISEN.“ März 1893. Berichte über Versammlungen verwandter Vereine. Verein für Eisenbahnkunde zu Berlin. In der Sitzung vom 10. Januar 1893 machte Hr. Commerzienrath Kaselowsky Mittheilungen über Stahl- und Eisenflaschen zur Aecumulation stark comprimirter Gase.* Als Hauptmann v. Tschudi am 12. April v. J. einen Vortrag über nahtlose Stahlbehälter verschiedener Probestücke und Versuchsergebnisse Aus den Untersuchungen der Königl. technischen Versuchsanstalt in Charlottenburg geht hervor, dafs eine englische Flas'che von 140 mm äufserem Durchmesser hei 5,6 bis 6 mm Wanddicke bei der Materialprobe eine Streckgrenze von 48 kg, eine Bruch festigkeit von 54 kg und eine Dehnung von 9,9% ergab. Eine andere Flasche von 203 mm äufserem Durchmesser bei 8 bis 8,2 mm Wanddicke zeigte Fig. 1. Nahtlose Stahlflaschen durch Kaltziehen (Kaltpressen) hergestellt. hielt** und darin die Ansicht vertrat, dafs derartige Behälter zur Zeit in Deutschland nicht in der Güte hergestellt werden können, wie in England, sprach Commerzienrath Kaselowsky bereits sich dahin aus, dafs diese Ansicht unbegründet sei. Den Beweis dafür erbrachte der Vortragende nunmehr an der Hand * Der Vortrag ist in extenso in Glasers Annalen 1893, Seite 68, abgedruckt. ** Vergl. „Stahl und Eisen“ 1892, Nr. 9, S. 443. „ . 1893, „ 1, „ 43. zwar 58,4 bis 60 kg a. d. Quadratmillimeter Streckgrenze und eine Bruchgrenze von 61,6 bis 63,8 kg, aber dabei nur 4,9 bis 6,1 % Dehnung. Es erhellt aus diesen Zahlen, dafs die Streck grenze ganz nahe der Bruchgrenze gerückt ist. Die Dehnbarkeit des Materials kann zwar wiederum durch Ausglühen der Flaschen gehoben werden, da hierdurch die in dem Material herrschende Spannung beseitigt wird, doch geht dabei die Festigkeit desselben sehr zurück. Ein derartiger Versuch wurde z. B. mit der letzt erwähnten Flasche gemacht; es zeigte sich, dafs durch