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März 1893. „STAHL UND EISEN.* Nr. 6. 247 Es ist augenscheinlich, dafs ein Metall von dieser Zusammensetzung wohl kaum einen Sauer stoffgehalt vermuthen liefs. So läfst sich nur annehmen, dafs der Sauerstoff beim Bohren oder Feilen hinzugetreten ist. Dio von Ledebur ge fundenen Zahlen (0,07 % O), die als nicht schäd lich bezeichnet worden sind, lassen sich auch aus denselben Ursachen herleiten. Man mufs deshalb mit den bei Flufseisen gefundenen Zahlen vorsichtig umgehen. Ein Versuch, die Proben unter Quecksilber herzustellen, führte nicht zum Ziel. Es könnte über dies der Einwurf gemacht werden, dafs bei der Bestimmung auch der Sauerstoff der Schlacke mitbestimmt wurde. Dies ist aber weniger von Bedeutung, da es sich hier auch um eine schäd liche Beimengung handelt. Sehliefslich sei bemerkt, dafs das Metall gemäfs Berechnung einen Verlust von 8/9 des aufgefangenen Wassers zeigen sollte. Der Verlust ist aber immer gröfser und rührt von der Einwirkung des entstandenen Wassers auf das Schwefel- und Kohlenstoffeisen her. Das Eisen verliert somit nicht allein Sauerstoff, son dern auch einen Theil des Schwefels und des Kohlenstoffs, was durch verschiedene Bestim mungen festgestellt worden ist. (Monit. Scient. 1892, S. 755.) Bestimmung von Chrom als Chromsäure. Von M. A. Perrault. Die Reaction beruht auf der Blaufärbung der Chromsäure in Berührung mit Wasserstoffsuper oxyd. Als Titerflüssigkeit werden ums Zehnfache verdünntes käufliches Wasserstoffsuperoxyd und normales Kaliumbichromat benutzt. 3 cc des letzteren werden zu einem Liter verdünnt. Hiervon werden 50 cc in eine auf weifse Unterlage ge stellte Krystallisirschale gebracht, mit 10 % Ammoniak neutralisirt und mit 1,5 cc 10 % iger Salzsäure versetzt. Hierauf läfst man die Wasser stoffsuperoxydlösung aus einer Bürette zufliefsen, bis der letzte Tropfen Wasserstoffsuperoxyd keine Blaufärbung mehr erzeugt. Um schneller zum Ziel zu gelangen, macht man zuerst eine Vorprobe. Hat man auf diese Weise den Titer des Wasser stoffsuperoxyds festgestellt, so kann man nach obigem Verfahren jede beliebige Chromsäurelösung damit titriren. Ist das Chrom in Form von Oxyd vorhanden, so wird die Flüssigkeit zum Sieden erhitzt und so viel Wasserstoffsuperoxyd zugefügt, dafs die anfänglich entstehende, graue Farbe wieder verschwindet. Hierauf wird Ammoniak in Ueberschufs zugefügt und noch 10 Min. weiter gekocht. Die Flüssigkeit wird hierbei zunächst braun, zuletzt schwach gelblich gefärbt und enthält nun das Chrom als Ammoniumchromat. Nach erfolgter Abkühlung wird die Bestimmung wie oben weiter geführt. Sind Chromoxyd und Chromsäure gleich zeitig vorhanden, so wird zuerst die Chromsäure und in einer zweiten Portion nach erfolgter Oxy dation die Gesammtmenge des Chroms als Chrom säure bestimmt. (Monit. Scient. 1892, S. 722.) Zur Bestimmung von Schwefel in Eisen von H. L. Payne. Zu den bequemsten Methoden zur Bestimmung von Schwefel in Eisen gehört unzweifelhaft die Austreibung des Schwefels als Schwefelwasserstoff und jodometrische Bestimmung des letzteren. Um jederzeit eine Titerlösung herstellen zu können, benutzt man die in jedem Eisenhüttenlaboratorium vorhandene Permanganatlösung. Da jedes Molecül K 2 Mn 2 O 8 10J und ein J 2 einem Fe 2 bezw. einem S entspricht, so kann man aus dem bekannten Eisentiter der Permanganatlösung dessen Schwefel titer und somit -auch den Schwefeltiter des mit Hülfe der Permanganate hergestellten Jodlösung bestimmen. Um diese herzustellen, werden 10 g Jodkalium in einem Literkolben gelöst, 15 ec ver dünnter Schwefelsäure zugefügt und die berechnete | Menge Permanganat zugelassen. Nach einigem Umschütteln ist die Reaction vollendet, worauf bis zur Marke aufgefüllt wird. Zur Absorption des Schwefelwasserstoffs wird eine Lösung von gewöhnlichem käuflichem Kalihydrat benutzt. Das mit Alkohol gereinigte ist nicht geeignet. Nach erfolgter Absorption wird die Lauge mit j durch Methylorange gefärbter Stärkelösung ver- | setzt, mit Schwefelsäure deutlich sauer gemacht | und mit der Jodlösung titrirt. (Journ. Anal. & Appl. Chern. 1892, S. 481.) Zuschriften an die Redaction. Zur satzweisen Abnahme von Baufluseisen. Hr. Mehrtens äufsert in Nr. 4 dieser Zeitschrift die Vermuthung, ich wäre der Ansicht, dafs eine satzweise Abnahme des Flufseisens zuerst bei der Hamburger Brücke in Anwendung gekommen sei, und erinnert daran, dafs eine solche schon 1880 bei österreichischen Brückenbauten geschehen sei. Ich habe eine dahin gehende Aeufserung nicht gemacht, meine Bezugnahme auf die Hamburger Brücke geschah lediglich, um irrige Mittheilungen des Hrn. Mehrtens richtig zu stellen. Ich bedauere, | dafs Hr. Mehrtens sieh der österreichischen Brücken nicht erinnerte, als er Hrn. Professor Tetmajer die Priorität der satzweisen Abnahme zuschrieb, es würden dann die langen Erörterungen unterblieben sein, die die Leser nicht interessiren können? Weyrich. * Wir sehen diese Angelegenheit für uns als nunmehr erledigt an. Die Redaction.