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246 Nr. 6. .STAHL UND EISEN.* März 1893. Aufmerksamkeit auf die Verarbeitung der Luppe gerichtet. In dem Puddelwerk von Lai'sk erhielt man im Jahre 1885 Puddelschienen , die folgende Zusammensetzung hatten: III. Bemerkungen 0,12 Spur Io,03 0,15 0,02 Spur Ausschuls wegen Sprün gen und Bruch während des Walzens. 1 2 3 0,008 0,15 — 0,01 0,17 — 0,05 0,02 G Si Mn S Cu P Wie ersichtlich, ist von Kupfer und Schwefel, denen man sonst die Schuld zuzuschieben gewohnt war, nur - wenig vorhanden. Andererseits erlaubt das nur spurweise Vorkommen des Kohlenstoffs den Schlufs, dafs das Metall überhitzt worden ist. Nichtsdestoweniger zeigt Nr. 3 in der zweiten Tabelle, dafs es auch möglich ist, trotz geringem Kohlenstoffgehalt vorzügliches Material herzu stellen. Als der Verfasser die Luppenschiene der Tabelle III neuerdings analysirte, gelang es ihm auch, das Uebermafs an Sauerstoff festzustellen. 1 Puddelstab hergestellt. Unt. Benutz, v. Steinkohle e Spur 0,18 0,017 0,13 0,09 — Spur 0,06 Cu I P Mn I S I O = Bemerkungen 0,294 0,448 0,423 1,32 }2,01 Das Metall war sehr un- . gleichmäfsig und zeigte eine Menge Sprünge. 0,448 % O wurde in den Feilspänen und 0,423 % in den Bohrspänen gefunden. In dem Bruch dieser beiden Proben liefsen sich mit dem blofsen Auge schwarze Partikelchen entdecken. Der Bruch selbst war sehnig, ohne Korn, nach Ledebur ein Eisen auszeichnend, das lange unter Luftzutritt erhitzt und dann langsam abgekühlt worden ist. Infolge dieser Untersuchung an läfst sich der Schlufs ziehen, dafs die Ursachen, welche ein geringwerthiges Metall bedingen, in unzweckmäfsiger Form des Herdes, zu hoher Temperatur, schlechter Regelung der Luftzufuhr, Mangel an Schlacke u. s. w. be stehen. Von dem Werke zu Kiselak ist folgende Analyse bekannt: C — 0,03 %, S — 0,09 %, P — 0,16%, S — 0,02%, Mn — Spur, O nicht bestimmt. Man erkannte, dafs das Eisen überhitzt worden war, und erhielt bei vorsichtiger Behandlung bessere Waare. Tabelle V zeigt Analysen von Flufseisensorten ; zu bemerken sei, dafs bei so geringen Mengen Sauerstoff sich leicht Fehler einschleichen können, so dafs die Zahlen mehr relativen Werth haben. C Si Mn S Gti P 0 = FeO Bemerkungen 1 Martinflufseisen (saure Zu- ( 0,14 0,016 0,07 0,004 0,12 0,038 0,033* 0,021 }o,23 Die mit* versehenen 2 Stellung) 1 0,06 Spur 0,21 — — — 0,045’ 0,20 Zahlen wurden mit 3 Martinflufseisen (Chromerz- | Zustellung) . | 0,14 0,02 0,04 0,008 0,14 0,08 0,064* )o,28 0,20 Feilspänen erhal- 4 0,20 0,01 0,23 0,004 0,15 0,06 0,044 0,045 0,074* 0,040 ten, die übrigen mit Bohrspänen. 5 Bessemerblock 0,24 0,046 0,32 Spur 0,10 0,068 } 0,33 6 Bessemerschiene 0,39 0,046 0,20 0,14 0,088 0,037 0,032 । 0,16 7 Bessemerblech 0,14 0,28 0,18 0,103 .0,10 0,06 0,030 0,13 Da der Einflufs des Sauerstoffs demjenigen des Schwefels ähnlich ist, so kann man die Summe beider Beimengungen zur Beurtheilung einer Eisensorte benutzen. Deshalb ist es nicht angebracht, bei einem weichen, wenig Kohlenstoff haltenden Flufseisen einen zu hohen Schwefelgehalt durch Wiedererhitzung des Metalls entfernen zu wollen, dies um so mehr, als festgestellt ist, dafs Schwefel bei niedrigem Kohlenstoffgehalt nicht so störend wirkt, wie bei höherem. Es ist deshalb schwer festzustellen, welche Mengen Sauerstoff und Schwefel erforderlich sind, um eine schädliche Einwirkung auszuüben; jedenfalls ist es noth wendig, die Summe beider zu bestimmen. Bei der Bestimmung des Sauerstoffs wirkt erstens die Schwierigkeit mit, ganz reinen Wasser stoff zu erhalten. Dann tritt aber auch die un vermeidliche Oxydation des Metalls während der Herstellung der Probe hinzu. Einige Proben harten Stahls gaben folgende Zahlen: c • Mn S Cu p c. 0 = = FeO Bemerkungen 1 2 3 Puddelstab, Saldinsky . Martinflufseisen . . . n ••• 0,65 0,75 0,72 0,17 0,39 0,18 0,28 0,01 - 0,13 = 0,058 = 0,18 0,082 0,041 0,062 0,37 0,18 0,28 Bei 1 sind Bohr späne, bei 2 und 3 Feilspäne benutzt worden.