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Januar 1893. 7 STAHL UND EISEN.“ Nr, 1. 47 Verkaufspreise auf dem Exportmarkte noch immer weichend sind. Die Production und der Umsatz im Juli waren gegen das Vorjahr erheblich zurückgeblieben, dagegen haben dieselben in den Monaten August, September, October a. c. die Höhe dieser Monate des Vorjahres erreicht. Der Umschlag des letzten Monats October allein wird nur von einem Monate des Vor jahres übertroffen. Auch zur Zeit der Abfassung dieses Berichtes arbeiten wir in allen Abtheilungen, mit Ausnahme in den Feinzügen, in vollem Umfange. Am 1. November a. c. sicherten uns die gebuchten Aufträge die Fort führung unserer Betriebe für fast vier Monate und hoffen wir, trotz des Darniederliegens der gesammten Eisen- und Stahlindustrie getrost der Zukunft entgegen sehen zu können.“ Westfalische Stahlwerke, Actien-Gesellschaft zu Bochum. Dem Geschäftsbericht per 30. Juni 1892 ent nehmen wir: Bei Beurtheilung des erzielten Resultats bitten wir zu berücksichtigen, dafs es sich um das erste Betriebsjahr eines von Grund auf neuen, grofsen Werkes handelt, dessen Inbetriebsetzung erfahrungs- mäfsig stets mit aufsergewöhnlichen Kosten verbunden ist, die bei regelmäfsigem Betriebe fortfallen. Dazu kommt, dafs die einzelnen Werkanlagen nicht das ganze Jahr in Betrieb waren, sondern erst nach und nach, je nach Fertigstellung, in Betrieb genommen worden sind. Unter diesen Umständen kann das Resultat des abgelaufenen Geschäftsjahres wohl ein zufriedenstellendes genannt werden, zumal die Preise der Fertigfabricate gegenüber denen der Rohmaterialien unverhältnifsmälsig zurückgingen. Bei reichlichen Abschreibungen, welche etwa 5% der Anlagewerthe ausmachen, sind wir in der Lage, der Generalversammlung einen Reingewinn von 109 616,63 K zur Verfügung zu stellen. Die Abschreibungen dürfen um so mehr als reich liche bezeichnet werden, als die Werkanlagen nicht das ganze Jahr in Betrieb waren und die Imstand- haltung des gesammten Werkes sowie die Beschaffung von Ersatzstücken beim Inventarconto u. s. w. auf den Betrieb genommen worden sind. Es wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr etwa 36 500 t Stahl- und Flufseisenblöcke sowie etwa 28 600 t Walzfabricate producirt. Zur besseren Ausnutzung unserer Werkanlagen haben wir es für richtig befunden, ein Hammerwerk, Bandagenwalzwerk und eine mechanische Werkstätte zur Bearbeitung von Schmiedestücken sowie Eisenbahn- Radsätzen neu zu errichten. Obwohl die gesammte Eisen- und Stahlindustrie sich gegenwärlig in einer aufserordentlich ungünstigen Geschäftslage befindet, hegen wir dennoch die feste Zuversicht, auch für das laufende Geschäftsjahr be friedigende Resultate zu erzielen, weil uns unsere zweifellos vorzüglichen Einrichtungen hierbei zu statten kommen. Der Vorstand erlaubt sich, der Generalversamm lung den Vorschlag zu unterbreiten, den zur Verfügung stehenden Reingewinn nicht zur Vertheilung zu bringen, vielmehr im Interesse einer soliden Geschäftsführung zu Abschreibungen und Rückstellungen zu verwenden, was jedenfalls zur Kräftigung unseres jungen Unter nehmens nicht unwesentlich beitragen würde. Köln-Müsener Bergwerks-Actien-Verein. Aus dem Geschäftsbericht derDirection pro 1891/92 theilen wir Folgendes mit: Der Roheisenmarkt zeigte dauernd eine unbe friedigende Haltung, und wenn es auch vereinzelt schien, als ob sich eine etwas bessere Stimmung vor bereiten wollte, so konnte dieselbe bisher noch nicht zum Durchbruch gelangen. Dabei blieben die Koks preise bis zum 1. Januar 1892 auf der früheren Höhe bestehen, und wenn auch von da ab eine Ermäfsigung von 1 JI per Tonne eingetreten ist, so war damit dennoch nicht dem Bedürfnifs auf eine wesentliche Verbilligung der Gestehungskosten abgeholfen. Ueber die finanzielle Lage unseres Vereins giebt die Bilanz Aufschlufs. Für den Hochofen- und Bergwerks betrieb ergiebt dieselbe als Brutto- Ueberschufs . 334 699,18 Jt. zuzüglich Saldo per 1890/91 . . • . 492,21 , 335 191,39 Jt gegen 453812,57 JC im Vorjahre. Davon gehen ab an Ver ¬ waltungs- u. Geschäfts ¬ unkosten 51 573,37 • sowie Zinsen der Anleihe und Disconten . . . 74 956,61 , 126 529.98 , so dafs 208 661,41 JI verfügbar bleiben, von welchen 132 661,41 JI gegen 173 000 JC im Vorjahre zu Abschreibungen ver wendet sind. Für den verbleibenden Reingewinn von 76 000 • wird folgende Vertheilung vorgeschlagen: Die Auskehrung einer Dividende von 2% auf das Actienkapital 60 000,— J(, Zuwendung zum Reservefonds ... 7 600,— , Satzungsmäfsige bezw. Vertrags mäfsige Gewinnaniheile an Aufsichtsrath und Direction, sowie Belohnungen . . 6 860,— „ Der Rest von 1 540,— „ für die Unterslützungskasse. V ereins - Nachrichten. Verein deutscher Eisenhüttenleute. Aenderungen im Mitglieder-Verzeichnis. Bis^nius, E. A., Ingenieur, Brüssel, Rue des Palais Nr. 125. Eichhorn, K., Generaldirector der Rhein - Nassau- Gesellschaft, Stolberg (Rheinland). Neue Mitglieder: Hoeller, Charles, jr., Fabricant, Siegen, Sandstrafse. Mengwasser, E., Ingenieur der Köln. Maschinenbau- Actien-Gesellschaft. I Pfeiffer, W., jun., Düsseldorf, Duisburgerstr. 71. Quambusch, G., Ingenieur der Dortmunder Union, Dortmund. Schleifenbaum, H., in Firma Joh. Schleifenbaum, Boschgotthardshütte bei Weidenau a. d. Sieg. Walther, Wilh., in Firma Walther & Gomp , Kalk bei Köln, Neuerburgstrafse. Weustenfeld, C., Betriebsingenieur bei Thyssen & Gomp., Mülheim a. d. R., Sandstrafse 61. Verstorben: Kühne, Leo, Ingenieur, Gutehoffnungshülte, Sterkrade. Vygen, H. J., Gommerzienrath, Duisburg.