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Die Rotation der einzelnen Theile umeinander fällt fort und es verbleiben nur gewisse, nach einer Kreisbahn oder elliptischen Bahn sich voll ziehende gemeinsame Verschiebungen. Eine Dreh- Schwingung vollführt jeder Punkt einer Pleuel- oder Excenterstange, das Element der Wasserwoge und der Aether aufserhalb des Leitungsdrahtes während des Augen blicks des Vorüber ganges einer elektri schen Stromwelle im Leiter. Würde nicht eine Ener gieübertragung durch gewöhnliche Wirbel mit sehr grofsen Ener gieverlusten verbun den sein? Denke Dir den Raum gänzlich mit wirklichen Wirbeln erfüllt, reiben sich da nicht am Umfang alle Wirbel aneinander? Man lasse 3 Zahnräder in Eingriff miteinander gerathen und versuche nun Rad 1 zu drehen, wie der Pfeil in vorstehender Figur angiebt. Rad 2 wird alsdann zunächst das Bestreben haben, sich entgegengesetzt zu drehen, und Rad 3 erhält von 1 und 2 somit verschiedene Antriebe, welche ein ander widersprechen. Wir erkennen hieraus, dafs keins der Räder sich drehen läfst. Nach Vorstehendem müssen wir es aufgeben, die Uebertragung der Elektricität durch zahllose gewöhnliche Wirbel erklären zu wollen, welche alle untereinander sich im Eingriff befinden. Unter Zugrundelegung der Drehschwingungen lassen sich aber manche elektromagnetische Er scheinungen auf ihre mechanische Ursache zurück führen. Diese Arbeit ist in dem vorne angezogenen Buch, „Das räumliche Wirken und Wesen der Elektricität und des Magnetismus" betitelt, geschehen. Gröfsere farbige Modelle, welche die Ver- theilung der elektrischen Drehschwingungen wie der Kraftlinien und die Vertheilung der Differenzen im statischen Aetherdruck im Umkreis eines einfachen bezw. doppelten Solenoidringes dar stellen, sind nach diesseitigen Angaben und nach den der benannten Veröffentlichung beigefügten Tafeln von dem Mechaniker der technischen Hochschule zu Braunschweig Herrn O. Günther angefertigt; derselbe verkauft diese Modelle für Unterrichtszwecke zu etwa 10 • das Stück. M. M. Antwort auf die vorstehende Zuschrift. Der Verfasser der Zuschrift weist auf eine andere Elektricitätstheorie hin, welche er für besser hält alsdie Ma x we 11 s ch e. Da nun jeder Theorie gewisse Annahmen zu Grunde liegen, so soll durchaus nicht geleugnet werden, dafs unter Zu grundelegung anderer Annahmen und Anschauun gen über den Vorgang der Elektricitätsbewegung sich eine Reihe von Theorieen entwickeln liefsen, die von der Maxwells abweichen, und dennoch von ihrem Gesichtspunkt aus einen Theil der elektro magnetischen Erscheinungen mehr oder weniger anschaulich zu machen vermögen. Wesentlich ist nur, wie weit die Annahmen auf Thatsachen beruhen und wie weit sie der Phantasie entspringen. In der That giebt es eine ganze Anzahl von Elek- tricitätstheorieen, und so mag auch vielleicht die vorstehend erwähnte in gewisser Hinsicht manches Interessante bieten. Es bleibt mithin nur übrig, die einzige sachliche Einwendung zu widerlegen bezw. auf das Mifsverständnifs hinzuweisen, welches ihr zu Grunde liegt. Leider ist, wie aus der obigen Fig. 1 nebst zugehöriger Erörterung hervorgeht, dem Verfasser der Zuschrift entgangen, dafs die magnetischen Wirbel nicht direct aufeinander ein wirken, was zu Unzuträglichkeiten führen würde, die wohl Maxwell und seinen Anhängern auch nicht entgangen wären, sondern dafs die Ver mittlung durch die Frictionsmolecüle erfolgt, die gegeneinander reibungslos, den magne tischen Wirbeln gegenüber sehr klein und, wie im ersten Briefe Fig. 1 (Heft 16,1892) skizzirt, die Zellwände ausfüllend gedacht sind. Reibung und Energieverlust tritt daher nur beim Hindurch strömen der Frictionsmolecüle zwischen den mate riellen magnetischen Wirbeln des Leiters ein, was auch mit der elektrischen Stromwärme überein stimmt, aufserhalb des Leitungsdrahtes hingegen nicht, da in den Isolatoren ein Strömen nicht stattfinden kann: hier kommt vielmehr nur die Magnetisirungsarbeit in Frage. Das Bild, welches im zweiten Briefe für das Verhältnifs eines Fric- tionsmolecüls zu den an- stofsendenLeiterwirbeln gebraucht wurde und die Wirkung des ersteren mit der eines Zahnräd chens zwischen zwei Zahnstangen verglich, sollte nnr die Anschauung unterstützen. Die Einwendung gegen die Maxwellsche Anschauung wird somit hinfällig. Auf eine weitere Polemik über Elektricitätsthe o- rieen einzugehen, dürfte an dieser Stelle kaum von allgemeinerem Interesse sein, weshalb hiermit die Erörterung über „Drehschwingungstheorie“ contra „Wirbeltheorie“ für immer schliefsen möge. C. II.