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angestellten Versuchen zufolge durch einen Chrom- gehalt verringert. Schon der kleine Chromgehalt in Probe B übt einen deutlichen Einflufs aus, wenn sich auch vielleicht annehmen läfst, dafs der Versuch nicht unter den günstigsten Be dingungen stattfand. Auch Brustlein machte die Beobachtung, dafs die Schweifsbarkeit durch einen verhältnifsmäfsig niedrigen Chromgehalt ge schmälert werde. Man kann möglicherweise imstande sein, flüssigen Chromstahl durch Auf- giefsen mit Schmiedeisen oder Flufseisen zu verbinden, aber ein Schweifsen im eigentlichen Sinne ist nicht möglich. Die Härte wurde auch durch Befeilen geprüft. Sowohl die geglühten als die ungeglühten Proben von A bis H waren leicht feilbar, alsdann stieg die Härte rasch. Auch das Ausglühen vermochte nicht eine erhebliche Verminderung der Härte hervorzubringen. Die Proben von L an aufwärts waren aufserordentlich hart und wurden von der besten Feile kaum angegriffen. Ein Stahl da gegen ohne Chrom, aber mit 0,78 % Kohlenstoff, also mit ähnlichem Kohlenstoffgehalte wie Probe L, liefs sich auch, ohne ausgeglüht zu sein, leicht feilen; und andererseits läfst sich behaupten, dafs ein Stahl mit dem Chromgehalte der Probe L (0,918 % ), aber mit nicht mehr als 0,25 % Kohle, ebenfalls leicht feilbar gewesen sein würde. Wie Osmond vermuthet, entsteht bei der Gegenwart gewisser Mengen Chrom und Kohle nebenein ander wahrscheinlich eine bestimmte Verbindung von Chrom, Eisen und Kohle, zum Theil gelöst, zum Theil von der Hauptmasse getrennt, welche dem Stahle besondere Eigenthümlichkeiten ver leiht. Es scheint, dafs das Chrom die Neigung des Kohlenstoffs, als Härtungskohle aufzutreten, verstärke; d. h., dafs chromhaltiger Stahl reicher an Härtungskohle sei als chromfreier mit gleichem Gesammtkohlenstoffgehalt, der ebenso wie jener abgekühlt wurde. Auf diese Vermuthung deutet auch die ge machte Beobachtung, dafs Stücke, welche einen höheren Chrom- und Kohlenstoffgehalt neben einander besitzen, schon durch Erhitzen und Ab kühlen an der Luft härter werden können, so fern ihre Stärkenabmessungen nicht beträchtlich sind, so dafs die Abkühlung verhältnifsmäfsig rasch von statten geht. Der Erfolg zeigte sich bei Proben von 28,5 mm Durchmesser und 80 mm Länge aus den Stahlsorten J mit 5,19 % Chrom neben 0,77 % Kohle und L mit 2,18 % Chrom neben 0,71 % Kohle. Beide Proben waren vor dem Erhitzen noch feilbar; auf Schweifsliitze erwärmt und an der Luft abgekühlt, waren sie unfeilbar geworden. Die Beobachtung wurde durch Versuche von Osmond bestätigt. Proben mit niedrigerem Chrom- und Kohlenstoffgehalt (B mit 0,29 % Chrom neben 0,16 % Kohlen stoff und F mit 1,18 % Chrom neben 0,27 % Kohlenstoff) liefsen dagegen bei der nämlichen Behandlung keine Härtezunahme erkennen. Besondere Versuche wurden über den Einflufs des Ablöschens in Wasser auf die Biegungs fähigkeit und die Härte angestellt. Man benutzte flache Probestäbe von 90 mm Länge bei 171/2 mm Breite und 3 mm Stärke, welche geschmiedet, aber nicht ausgeglüht worden waren, also ihre Naturhärte besafsen. Es ergab sich Folgendes: Probe B mit 0,29 % Chrom, 0,16 % Kohle. Naturhart Auf Dunkelrothgluth (etwa 650° C.) er- Liefs sich um 180 0 biegen Leicht feilbar. wärmt und in kaltem Wasser ab- gelöscht Wie oben Etwas härter. Auf Hellrothgluth (etwa 920° C ) erwärmt und in kaltem Wasser abgelöscht . . Wie oben Noch härter. Auf Weifsgluth (etwa 1250° C.) erwärmt und in kaltem Wasser abgelöscht. . . Wie oben Etwa ebenso hart wie bei Hellrothgluth abgelöscht. Probe C mit 0,48 % Chrom, 0,15 % Kohle. Naturhart Aus Dunkelrothgluth ahgelöscht . . . Aus Hellrothgluth abgelöscht . . . . Aus Weifsgluth abgelöscht Liefs sich um 180° biegen Brach bei 47 * 45 0 11 T• „ 25 0 Leicht feilbar. Etwas härter. Beträchtlich härter. Probe E mit 0,84 % Chrom, 0,12 % Kohle. Naturhart Aus Dunkelrothgluth abgelöscht . . . Aus Hellrothgluth abgelöscht . . . . Aus Weifsgluth abgelöscht Liefs sich um 180° biegen Brach bei 68° 41 0 1 1 31 „ „ 32° Ungefähr wie Probe B. Noch härter, doch noch feilbar. Probe G mit 1,51 % Chrom, 0,21 % Kohle. Naturhart | Liefs sich um 180 0 biegen Aus Dunkelrothgluth abgelöscht ... Brach bei 4" Aus Hellrothgluth abgelöscht .... „ „ 21 0 Aus Weifsgluth abgelöscht | „ .,20° Schwieriger feilbar als C. Härter.