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Februar 1893. ,STAHL UND EISEN." Nr. 3. 133 Nickelstahl. Wie Jules Garnier in „Le genie civil“ vom 24. December 1892 mittheilt, hat er im September des vorigen Jahres im Stahlwerk der „Cleveland Rolling Mills Co.“ in Ohio (Ver. St.) im Beisein der Herren Chris holm und Grey vergleichende Versuche mit Nickelstahl und gewöhnlichem Stahl, angestellt. Wie die nachfolgende Zusammenstellung zeigt, unter scheiden sich die beiden Versuchschargen nur dadurch voneinander, dafs die eine derselben ungefähr 3% Nickel enthielt. Die Blöcke beider Hitzen wurden auf Kesselblech ausgewalzt; die Probestreifen ergaben die folgenden Festigkeitszahlen : ' Bruch festig keit kg qmm 45,1 46,6 46,4 47,2 45,5 46,5 39,0 38,3 37,8 36,9 37,7 39,7 Elast.- Grenze kg/qmm Q N c G 00 1 m—ccc 0 G co C C — 1 O O O O CD 12 - c co - cd" QGQGCG Elast.- Grenze kg 8 618,4 9 843,1 8 346,2 9 933,8 10 274,0 6 123,6 6 577,2 7 257,6 7 348,3 7 302,9 7 756,5 Deh nung o 1o - C aQ 6- CO CD 10 - CO CO QGCGCC 26 26 27,5 32 27 26 Con- traction ' 0/0 53,0 53,3 56,3 45,1 54,4 49,7 CD 00 c oo 100 i0 CM ,3 co co * nicht ausgeglüht ausgeglüht nicht ausgeglüht ausgeglüht Charge 1. Schmelze: 16.Sept. 1892 Alteisen . . . 4082,4 kg Roheisen. . . 4082,4 „ Ferromangan 74,8 „ Nickel .... 244,9 , 2. Schmelze: 16.Sept. 1892 Alteisen . . . 4082,4 kg Roheisen. . . 4082,4 „ Ferromangan 72,6 „ Niederreifsen eines Schornsteins. Ein bemerkenswerthes Verfahren beim Nieder reifsen eines 35m hohen Schornsteins aus gewöhnlichen Ziegelsteinen wurde auf einem grofsen industriellen Werke bei Aachen angewendet. Um die Ziegelsteine, welche noch anderweitig benutzt werden sollten, un verletzt auf eine billige Art und Weise wieder zu er langen, wurde im Innern des Schornsteins auf dessen Boden ein gufseiserner Kasten, der mit einer luftdicht schliefsenden und um Angeln drehbaren Thür ver sehen war, aufgestellt und von seiner oberen Fläche eine hölzerne Lutte bis oben in den Schornstein ge führt. Der luftdichte Verschlufs wurde dadurch be wirkt, dafs die Thür durch einen Keil gegen eine den Rand umgebende Kautschuk unterläge angedrückt wurde. Die Lutte, welche durch im Schornstein an gebrachte Spreizen gehalten war, bestand aus 30 mm dicken Bohlen, die an den Kanten mit Bleiweifskitt abgedichtet waren; aufserdem bestand dieselbe ihrer Länge nach aus 10 Theilen von 3 m Länge, die mit einander durch gufseiserne Doppelmuffstücke unter 111.13 | Verdichtung mit getheertem Seil verbunden waren. In die auf diese Weise luftdicht hergestellte Lutte von 15 X 10 cm Querschnitt im Lichten wurden die Ziegel steine hineingeworfen und unten unbeschädigt auf gefangen, da diese bei der beschriebenen Anordnung j gewissermafsen auf ein elastisches Luftpolster fielen und an jeder Seite im Innern der Lutte genügender Raum zum Entweichen der verdrängten Luft blieb. Sobald der Kasten auf der Sohle des Schornsteins mit Ziegeln gefüllt war, wurde das Hineinwerfen unter brochen und alsdann derselbe entleert. Wenn bei fortgeschrittenem Abbruch die Lutte zu hoch wurde, so wurde dieselbe einfach oben ein Stück abgesägt I und in der angegebenen Weise weiter verfahren. (Thonindustr. Zeitg.) Eisenbalkensystem Kleine. In Gegenwart einer Anzahl von Baumeistern und Architekten wurde kürzlich in Köln eine Probebelastung mit dem von Hrn. Baumeister Kleine in Essen a. Ruhr erfundenen Eisenbalkensystem vorgenommen. Das System besteht im wesentlichen aus einer Verbindung von Gement, Eisen und Stein, deren Zug- und Druck festigkeiten sich gegenseitig in vortheilhaftester Weise ergänzen. Um die Tragfähigkeit dieser Construction zu zeigen, wurde zunächst ein Quadratmeter vor etwa einer Woche fertiggestellter Decke einer Belastung von 3100 kg unterworfen, ohne dafs jene auch nur i im geringsten nachgab. In der Zwischenzeit war ein zweiter Quadratmeter Decke frisch gefertigt worden. Die Ausschalung wurde sofort nach Fertigstellung entfernt und die Decke unmittelbar darauf einer Be lastung von 450 kg unterworfen; sie hielt diese Be lastung vorzüglich aus und zeigte keinerlei Aenderungen oder Durchbiegungen. Diese feuer- und schwamm sicheren, sehr schalldichten Decken stellen sich nicht theurer als gewöhnliche Holzbalkendecken und ent sprechen allen gesundheitlichen und praktischen An forderungen. („Thonind. Ztg.“ 1892, S. 1154.) Bergwerks- und Hüttenproduction Bosniens. In Bosnien wurden im Jahre 1891 gewonnen: (in 100 kg ausgedrückt) 88 390 Quecksilbererze, daraus 53,6 Quecksilber, 1085 Antimonerze, 20 957 Kupfer erze (1600 Kupfer), 1096 Bleierze, 470 Zinkerze, 88 470 Manganerze, 9178 Chromerze, 76 465 Eisenerze, (9874 Roheisen), 772 660 Mineralkohlen. Hierzu kommen noch 130,8 g Gold, die bei den ersten Waschversuchen am Vrbas gewonnen wurden. | Der Gesammtwerth der Bergwerksproduction betrug ' 398901,7811. und hat gegen das Jahr 1890 eine Steigerung um 34,55 % erfahren. Der Gesammtwerth der Hütten- producte stieg auf 139 098,57 fl. und zeigt eine Ver- ' mehrung um 26,66 % gegen das Vorjahr. Der Ge sammtwerth der Berg- und Hüttenproduction belief sich sonach auf 538000,35 fl. (Nach „Oesterr. Z. f. Berg- und Hüttenwesen“.) Verwendung von Lindenbast zur Seilerzeugung. Als Ergänzung zu der Mittheilung, über Holz wollseile Nr. 1, S. 44, bemerken wir, dafs in einigen Gegenden von Frankreich die Linde geschält wird, um den Bast derselben zur Erzeugung von Seilen u. s. w. zu verwenden. Die Rinden werden zu Bürden von 2 m Länge und 1 m Umfang zusammengebunden, in Wasser gelegt und etwa 24 Stunden darin belassen. Alsdann trennt man mit einem Messer den weifsen faserigen Theil, welchen man Lindenbast nennt, von 6