Viel aussichtsreicher erscheint die Centrali- salion der Energieerzeugung mit Vertheilung auf elektrischem Wege innerhalb eines kleineren Um kreises von einzelnen Kilometern. Für die aller nächste Zukunft aber dürfte sogar der oben erwähnte theilweise Ersatz der bisher gebräuch lichen Transmissionen oder von besonderen kleinen Kraftstalionen durch Vertheilung von einem Gentrum aus auf elektrischem Wege die wirth- schaftlich gröfste Bedeutung besitzen, da hiermit in vielen Fällen, abgesehen von dem angeneh Theile eines industriellen Werkes durch daselbst aufgestellte Arbeitsmaschinen wird hierdurch un gemein erleichtert. Als Beispiel möge hier ein Fall erwähnt werden, der in dem Vortrag des Regierungsbaumeisters Fränkel über die prak tische Anwendung der elektrischen Kraftüber tragung im Werkstätten- und Eisenbahnwesen* wie folgt beschrieben ist: „In der Schwartz- koptischen Kesselschmiede wird eine einzeln stehende Krahnbohrmaschine seit etwa 11/2 Jahren mittels Elektromotor angelrieben (Fig. 3 bis 5). Die Transmissionswellen des Nebenraumes liefsen sich nicht benutzen, weil der Laufkrahn sehr niedrig ange bracht ist und der Seilantrieb und die Seilspannvorrichtung desselben an der in Rede stehenden Seite der Kessel Fig. 3 bis 5. meren Betrieb, eine nicht unbedeutende Ersparnifs verknüpft ist. Am ehesten wurde man dazu geführt, an den jenigen Orten, wo die Energiezuführung auf dem bisher gebräuchlichen Wege durch örtliche Ver hältnisse entweder unmöglich war, oder doch grofse Unannehmlichkeiten bereitete, die elek trische Uebertragung anzuwenden., da es bei der letzteren ein Hauptvorzug der Leitung ist, dafs sie ohne Schwierigkeit die verwickeltsten Bahnen verfolgen kann, indem es sich hier um eine in mechanischer Beziehung vollkommen ruhende Kraftleitung handelt. Die Ausnutzung abgelegener schmiede im Wege liegen. Es ist des halb neben der Krahnbohrmaschine ein Elektromotor zum Betriebe derselben aufgestellt worden. Oberhalb derselben, an der Wand, befindet sich der Anlafs- widerstand; an dem Schalthebel ist ein leichtes Gestänge angeschlossen, mittels dessen der Arbeiter, der die Bohrmaschine bedient, von seinem Platze aus den Motor anlassen, regeln oder abstellen kann. Der Stromerzeuger steht im Nebenraum, wird von der Transmission angetrieben und speist aufserdem noch den Elektromotor des Laufkrahnes, welcher die hydraulische Nietmaschine bedient. Die Leitungsdrähte sind hoch oben innerhalb des Dachgesperres durchgeführt. Wenn man sich den Weg vorstellt, den die Kraft in diesem Falle nimmt, von der Dampf maschine im andern Gebäude durch die Wellen leitungen, von da zum Stromerzeuger, von hier als elektrischer Strom zum Motor, von diesem wieder in mechanische Kraft umgesetzt zur An triebswelle, und von da endlich zum arbeitenden Werkzeug, so erscheint das freilich recht ver- * Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen vom 15. April 1892.