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gestellt werden, so dafs sie während, der Walzperiode feststehende Kaliber bilden. Es bedarf also dieses Walzwerk keiner be sonderen Verticalwalzen (R. Daelen, Wenström), noch sind hierzu besondere Hülsen (Ed. Daelen) oder Ringe (Hutchinson, Flotat) nöthig; es ist vielmehr durch die Combination weniger Walzen und deren Kalibrirung, wie dies nachstehend be schrieben, die Aufgabe gelöst, Flach- und Band eisen in gangbaren Dimensionen von Breite und Stärke eben so leicht und bequem auszuwalzen, als diese Arbeit auf jedem gewöhnlichen Kaliber walzwerke , bei diesem aber mit einem grofsen Aufwande von Walzen in den verschiedensten Abmessungen, geschieht. Das in den Figuren 1 bis 10 dargestellte Walzwerk ist bestimmt, Flacheisen von 55 mm bis ca. 200 mm Breite und von 35 mm an bis herunter zu 4 mm Stärke zu liefern. Das Walzwerk besteht aus den Gerüsten A, B und C. Die Gerüste A und B bilden Trio walzen, während das Gerüst C aus Duowalzen besteht. Die Kaliber der Triowalzen in den Gerüsten A und B sind geschlossene Kaliber. Sie sind auf der Ballenlänge nebeneinander angeordnet und nehmen aufeinanderfolgend, in der Höhe ab und in der Breite zu, wodurch ein Druck des Stabes in der Höhe stattfindet, während durch die Breitung der Kaliber (5 bis 3 mm) ein be quemes Einstecken resp. Einfallen des Walzstabes erfolgt. Die Kaliber dieser Walzen sind gebildet einestheils durch die Walzbahnen, anderntheils durch die Bänder oder Spurkränze, welche seit lich die Kaber schliefsen. Diese Spurkränze laufen mit ihren äufseren Flächen auf die eingedrehten Walzbahnen auf, so dafs eine verticale Verstellung hier nicht stattfindet, und also auf diese Art geschlossene Kaliber gebildet sind. Die Spurkränze sind auf den Walzen zu einander versetzt, d. h. überspringend angeordnet, also liegt in einem Kaliber die Basis des einen Spurkranzes diagonal der Basis des andern Spurkranzes gegenüber, so dafs auch der Schlufs des Kalibers, da die Spurkränze auf der Walzbahn auflaufen , diagonal stattfindet. Durch diese Construction ist eine Längs Ver schiebung der Walzen zu einander, also eine longitudinale Veränderlichkeit geschlos sener Kaliber bewirkt. Die Figuren 4 und 5 zeigen in gröfserem Mafsstabe die Kaliber der Unter- und Mittel walzen der Gerüste A und B in Fig. 1, und es ergeben die eingeschriebenen Mafse die Höhen- und Breitenabmessungen für die Kaliber in ihrer weitesten Auseinanderstellung. Die Figuren 6 und 7 stellen je ein Kaliber der Walzen von A und B mit engerer Zusammenschiebung vor. Während von den Triowalzen die Ober- unp Unlerwalzen in der Längsrichtung nicht ver schiebbar sind, wird die Veränderlichkeit der Ka liber durch die Verschiebung der Mittelwalzen erreicht. Es geschieht dies durch die Muttern a auf den Stangen b und den Bügeln c, welche an den Lagersätteln der Mittelwalze anliegen, wodurch nicht allein eine gröfsere Verschiebung, sondern auch eine genaue Einstellung der Ka liber ermöglicht ist. Ober- und Unterwalzen sind zwar in ähnlicher Weise gehalten, doch hat diese Einrichtung nur den Zweck, diese Walzen genau zu stellen und, da die Walzen einem grö- fseren Seitendruck zu widerstehen haben, hier durch gröfsere Sicherheit gegen Bruch zu ge währen, als dies in üblicher Weise durch Spann bügel, Stellschrauben etc. möglich ist (Fig 1, 2 u. 3). Aus Fig. 1 ist durch die Bezeichnung der Kaliber ersichtlich, in welcher Art die Stiche er folgen. Es kann dies nämlich geschehen : in Kaliber I hin und Kal. II her, Kal. 111 hin und Kal. IV her u. s. w. bis Kal. X her und Kal. XI hin; oder aber: Kal. I hin und Kal. la her, Kal. Ila hin und Kal. Illa her u. s. w. bis Kal. Xa her und Kal. XIa hin. Dadurch, dafs in den Gerüsten A und B mit drei Walzen gearbeitet wird und die Spurkränze diagonal in den Kalibern auf den Walzbahnen gegeneinander auflaufen und überspringend ange ordnet sind, wird eine Gratbildung möglichst — wenn nicht ganz — vermieden, da, würde sich z. B. in der unteren Walze in Kaliber III oben links und unten rechts ein Grat ansetzen, dieser in Kaliber IV wieder verschwände, da in diesem Kaliber oben links und unten rechts sich volle Ecken befinden. Auch wird einer Gratbildung dadurch vorgebeugt, dafs die vollen Ecken der Kaliber, wie dies die ersten Spuren in Fig. 4 zeigen, mit einer Hohlkehle e ausgerundet sind, wodurch die Tendenz zu einer Gratbildung für das fernere Kaliber nicht vorhanden ist. Es könnten sämmtliche Kaliber der Trios derart in den Ecken ausgerundet sein, und ist dennoch scharfkantiges Flacheisen mittelst dieses Walz werkes anzufertigen, wie dieses weiter unten seine Erklärung findet. Da die Triowalzen senkrecht zu einander nicht verstellbar sind — der Zwischenraum zwischen den Walzen soll nur 1 bis 2 mm be tragen — so erlaubt also die Einrichtung der selben nicht die Möglichkeit, Stäbe in jeder be liebigen Stärke herzustellen, wie dies z. B. auf den sogenannten Universalwalzwerken geschieht. Nimmt man für den vorliegenden Fall an, dafs, (s. Fig. 1, 4 und 5,) die drei ersten Kaliber, also I, la, 11, Ila, III und Illa, Vorkaliber sind, so würden nur die Stärken 30, 25, 20, 15, 10, 8, 6 und 5 mm, oder, bei einem Spiel von 2 mm in den Walzen, die Stärken bis zu 32, 2 7, 22 u. s. w. bis 7 mm herzustellen sein.