Volltext Seite (XML)
594 Nr. 10. October 1883. „STAHL UND EISEN.“ Die Maschinenfabriken und Eisengiefsereien sind, wie eingangs bereits bemerkt wurde, mit Auf trägen reichlich versehen und arbeiten im allgemeinen mit voller Kraft. Die Preise stellen sich gegenwärtig wie folgt: Kohlen und Koks, Flammkohlen 5,00— 6,00 Kokskohlen, gewaschen . . » 4,50— 4,60 » feingesiebte . . » — Koks für Hochofenwerke . . » 8,40— 9,00 » » Bessenierbetrieb . » 9,00—10,00 Erze, Hohspath » 10,00—11,00 Gerösteter Spatheisenstein . . » 14,00—15,00 Spanische f. o. b. Rotterdam » 14,50 Siegener Brauneisenstein, phos phorarm » Nassauischer Roth eisenstein mit ca. 50°/0 Eisen ... 9,50—10,00 Roheisen, Giefsereieisen Nr. I . . » » II . . » »111 . . Qualitäts-Puddeleisen . . . Ordinäres » . . . Bessemereisen, deutsch. Sieger länder, graues Stahleisen, weißses, unter 0,1 "o Phosphor Bessemereisen, engl. f.o.b.W est- küste Thomaseisen, deutsches . . Spiegeleisen, 10 —12 o, o Mangan Engi. Gielsereiroheisen Nr. HI franco Ruhrort » 70,00 » 65,00 » 57,00 » 55,00 » 46,00-48,00 » 57,00-58,00 » 56,00 sh. 48,00—48,50 . JL 48,00 » 62,00—64,00 » 57,00—58,00 Luxemburger, ab Luxemburg Fres. 50,00 Gewalztes Eisen, > Stabeisen, westfälisches . •130,00 Winkel-, Facon-u. Träger-Eisen (Grundpreis) zu ähnlichen Grundpreisen als Stabeisen mit Auf schlägen nach der Scala. Bleche, Kessel-. N 195,00 » secunda » 180,00 » dünne . » 175,00—180,00 Draht, Bessemer- » 130,00 (ab Verschiffungshafen) » Eisen . . •K. 135,00 Die Berichte aus England über die Eisen- und Stahl - Geschäfts lauten im ganzen nicht günstig, und man kann es diesen Berichten anmerken, dals nach Vorwänden gesucht wird, um die Stille im Geschäft zu erklären. So wird beispielsweise aus Cleveland geschrieben, dafs das Meeting des Iron and Steel Institute, welches in Middlesborough statt- gefunden hat, die Industriellen und Händler abhält, sich ernstlich mit Geschäften zu befassen. Der Preis des Roheisens in Cleveland hat sich jedoch in der letzten Zeit behauptet, und man berichtet, dafs Nr. 3 ebenso knapp ist wie bisher. Der Export ist bedeutend und er verspricht, in diesem Umfang auch weiter stattzufinden. In der Lage der Eisenwalzwerke hat sich jedoch eine Besserung nicht vollzogen. Die Eisen-Industriellen in North-Staffordshire sind in einer günstigen Position, und die Anzahl der Anfragen zeigt an, dafs die Geschäfte in bessere Bahnen einzulenken beginnen. Die Walzwerke sind ziemlich gut beschäftigt, und zwar nicht nur für den Export, sondern auch für den einheimischen Bedarf. Die No- Grund preis, Aufschläge nach der Scala. Lage des tirungen behaupten sich gut, mit Ausnahme für Roh eisen , auf welchem Gebiet Concessionen gemacht worden sind. In South-Staffordshire ist die Anzahiderein gegangenen Anfragen nicht so stark, die Industriellen haben jedoch noch keine Noth, Aufträge zu erhalten. Man erwartete bedeutende Aufträge von Londoner Händlern, diese Aufträge sind aber ausgeblieben; die Händler haben also ihren Bedarf wahrscheinlich anderswo gedeckt, obgleich die Forderungen in Staf fordshire äufserst niedrig gestellt waren. Die Lage des Geschäfts in South-Wales ist matt, und die Stahlwerke haben irgend welche Besserung nicht erfahren; es erscheint demgemäfs eine Reduction der Löhne für das Ende dieses Monats unvermeidlich, da die Tendenz des Marktes sich noch fortdauernd abwärts bewegt. Einzig und allein in der Weifsblech- Branche ist eine Zunahme des Geschäfts und ein An ziehen der Preise bemerkbar. Der schottische Eisenmarkt ist ruhig. Der Umsatz in Warrants ist sehr unbedeutend und die Folge ist daher, dafs der Preis für dieselben sich niedriger als seit zwei Jahren stellt. Die Production der Hochöfen ist jedoch so grofs wie bisher und wird wohl auch so bedeutend bleiben, da die Puddelwerke und Eisen giefsereien Aufträge genug besitzen, um die Hochöfen in Betrieb zu erhalten. Die laufende Nachfrage für fabricirtes Eisen scheint jedoch nachzulassen, und es wird nicht so sehr wie bisher auf schnelle Ablieferung gedrungen. Der Roheisenmarkt in South-Lancashire ist im Preise fest; man stellt jedoch weniger gewöhnliches Eisen her und scheint die Aufmerksamkeit mehr auf die Production von Spiegeleisen zu lenken. Der Preis des gewöhnlichen Roheisens kann sich kaum gegen die Concurrenz aus anderen Districten halten. Für fabricirtes Eisen ist noch immer starke Nachfrage für schnelle Lieferung, und die Preise behaupten sich. Etwas schwächer geht es in der Maschinen-Industrie, ausgenommen hiervon ist jedoch der Locomotivenbau. In West-Cumberland ist die Nachfrage nach Roheisen ruhig, es behaupten sich jedoch die Preise. Einige Industrielle sehen sogar einer Wendung zum Bessern entgegen. Auch die Preise für fabricirtes Eisen sind etwas fester, und es ist auch keine weitere Reduction von dem Stahlmarkt zu melden. Man er wartet, dafs in diesem Monat die neuen Werke der Herren Gammell & Co. in Workington in Betrieb ge setzt werden. Die Producenten im Fu rne f s-District haben we nig neue Abschlüsse gemacht, und die Preise stellen sich für die meisten Producente unter den Selbst kosten. Man berechnet, dafs bei den jetzt abgeschlos senen Geschäften ein Verlust von 2 sh. pro Tonne für Hämatiteisen herauskommt, und es sind höchstens die jenigen Firmen, welche ganz besonders günstig situirt sind, vor solchen Verlusten bewahrt. Die Vorräthe sind beträchtlich. Die Ordres für die Stahlfabricanten laufen sehr sparsam ein, obgleich man 4 £ 10 sh. für Schienen zu acceptiren geneigt ist. Aus den Vereinigten Staaten von Amerika wird berichtet, dafs das Roheisengeschäft sehr still ist. Es ist nicht vollständig leblos, man sieht jedoch, dafs die Nachfrage nicht grofs genug ist, um auch nur den Anschein von Lebhaftigkeit dem Geschäft im allge meinen zu verleihen. Die Mattigkeit in der letzten Zeit wird den grofsen Verkäufen zugeschrieben, welche Anfang dieses Sommers erfolgten, als die Consumenten durch die niedrigen Preise verlockt wurden, grofse Aufträge zu ertheilen , welche zum Theil jetzt noch ausgeführt werden. Was speciell den Markt in Phi ladelphia betrifft, so behalten die Preise, trotz der ge ringen Anzahl Verkäufe, einen hohen Grad von Fe stigkeit. Es beweist dieser Umstand, dafs die laufende Production dem Consum entspricht, so dafs das Ein-